Inhalt: "mein längstes Konzert", Heimatthemen zwischen Donau und Arber, zur Hauptseite mit aktuellen politischen Themen, normale Eingangsseite

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Willkommen auf den Seiten des niederbayerischen Barden Geiss-Haejm! Dies ist eine Homepage mit Liedern, Malereien und zeitkritischen Texten, die nicht ausgewogen sind, aber bei denen ich mich um Wahrheit bemühe und die Hintergründe aufzeigen möchte und Gespräche anregen.

Info: Das "längste Konzert" wird fortgesetzt.

Aktuelle Kommentare zum Syrienkonflikt und frühere Kommentare zum Thema

"D Waejd ghead ned dene Amerikana", Lied von 2002, ohne Gesang vorgetragen

Wiesenhof: Weder Wiese noch Hof und lebenslang keine Sonne

10.9.13 Ausweg in Sicht oder alles nur neue Tricks?

Ob Assad den Krieg noch vermeiden könne, wurde US-Aussenminister Kerry auf einer Pressekonferenz gefragt und er antwortete, ja, wenn Syrien alle Chemiewaffen unter internationale Kontrolle stelle. Wenig später ging der russische Aussenminister darauf ein und auch der syrische Vertreter erklärte die Bereitschaft zu dieser Lösung. Egal, ob man sich hier abgesprochen die Bälle zugespielt hat - wenn es zu einer derartigen Lösung kommen sollte, wäre das in jedem Fall positiv, auch wenn dies den Bürgerkrieg nicht beenden würde, aber hier scheint für mich als Laien sowieso alles total verfahren und von externen Interessen gesteuert. Ich will diesen Hoffnungsschimmer aber zum Anlass nehmen, meine syrienzentrierten Kommentare auszusetzen und mit meinem "längsten Konzert" fortzufahren.

 

9.9.13 Soviele Lügen, soviel Heuchelei!

Ein Überfall der Amis auf Syrien scheint nicht mehr abzuwenden zu sein. Bis zu sechzig Tage soll bombardiert werden und Assad hat dabei stillzuhalten, denn wenn er gegen die Angreifer zurückschlägt, dann wird eins zum anderen kommen und der Flächenbrand, vielleicht sogar der Weltkrieg ist da. Schon die Israelis haben Syrien immer wieder einmal bombardiert und Assad hat nicht zurückgeschlagen, was von Israel als Schwäche ausgelegt wurde, so erwartet man es auch dieses Mal. Oder will man den großen Krieg provozieren, den dann der zu verantworten hat, der sich wehrt? Wir haben schon soviel Lügen gehört, am Schlimmsten ist aber die immer wiederkehrende Heuchelei, man führe Krieg aus Menschlichkeit und Gerechtigkeitesempfinden, das beleidigt unseren Verstand in einem Maße, dass es unerträglich ist. Wie ehrlich waren dagegen frühe Eroberer und Räuber, sie hätten klar gesagt, wir führen Krieg, weil es uns um Vorherrschaft und um strategische und wirtschaftliche Interessen geht, etwa um Gas- und Ölpiplines von Katar durch Syrien und die Türkei nach Europa, weil wir damit die russische Vormachtstellung und die Abhängigkeit Europas von Gazprom beenden wollen, - weil wir keine Länder dulden, die sich uns entgegenstellen, - weil der Iran erst angegangen werden kann, wenn Syrien gefallen ist usw. Der Verweis auf die ermordeten Menschen durch einen Giftgasanschlag, von dem man nicht genau weiß, ob er stattgefunden hat und schon gar nicht von wem er verübt wurde und woher das Dreckszeug stammt, ist einfach nur übles Theater, denn das große Amerika hat in diesem jungen Jahrtausend schon so viele Menschen auf dem Gewissen, so viele Gräuel und Verbrechen verübt, die Parlamente und die Wirtschaft der ganzen Welt systemantisch bespitzelt und belogen, hält selber riesige Mengen von Atombomben bereit, die die Menschheit mehrfach töten und die Schöpfung ausradieren könnten. Und noch immer sie pflegt sie die verbrecherische Ideologie, dies auch zu tun, als Vergeltung oder als Erstschlag. Was nichts anderes heißt, dass man es gerechtfertigt findet die Bevölkerung eines Landes zu töten wegen der etwaigen Verbrechen ihrer korrupten Führer, ihrer vernagelten Ideologen oder ihrer Militärs. So hält Amerika, das sich selber einmal von britischerm Kolonialismus und Gewaltherrschaft befreit hat, die Völker der Welt als Geiseln, ist gegenwärtig mit 17 Billionen Dollar bei ihnen verschuldet, lebt auf fremden Kosten und will möglicherweise seine Schulden tilgen, indem es die Weltwirtschaft vollends ruiniert. 

   

31.8.13 Recht? Nur Faustrecht.

Obama hat gesprochen, er will den Angriff auf Syrien. Auf welcher Rechtsgrundlage? Wie seit langer Zeit bei den Amis gewohnt, alleine auf der Basis des Faustrechts. Noch gibt es die Chance, dass der Kongress den Krieg ablehnt, so wie es gestern das britische Unterhaus getan hat, was nun wirklich niemand erwartet hatte und was mir großen Respekt abnötigt. Wenn ich es richtig sehe, sind es gegenwärtig nur Frankreich, Saudi Arabien, die Türkei und Australien, die mit Obama in den Krieg ziehen wollen. Australien ist ja immer mit dabei, wenn es um Beihilfe für die Amis geht, das hat eine lange Tradition. Die Zustimmung kam vom Premier, der in einer Woche wieder zur Wahl steht und mit schlechten Werten zu kämpfen hat. Vermutlich hofft er, dass man eine Regierung im Krieg nicht abwählen wird. Ansonsten sehe ich nur strategische Gründe, denn der riesige Kontinent mit seiner kleinen Bevölkerung könnte sich alleine nie gegen kriegerischen Bevölkerungsdruck seiner überbevölkerten Nachbarn aus Asien erwehren. Da man dafür die Amis braucht, steht man halt auch diesen bei, auch wenn die Sache moralisch noch zu zweifelhaft ist. Über den Beistand der saudischen Diktatur braucht man kein Wort verlieren, sie sind der größte Kriegstreiber und unterstützen die syrischen Rebellen mit allen Mitteln, ich habe gerade einen seriös wirkenden Bericht gelesen, dass sie hinter dem Massaker mit den Chemiewaffen stehen sollen und dass es sich dabei um einen Unfall handelte, weil die Rebellen mit den gelieferten Chemikalien nicht hatten umgehen können, wobei auch etliche von ihnen umgekommen seien. Ich weiß natürlich nicht, ob das auch so stimmt. Und die Türkei, dessen islamistischer Führer Erdogan gerade seine eigene Bevölkerung mit Kotzgas niedergekämpft hat und der sich auch von der Demokratie wegbewegt, ist auch ein "Williger", dessen Motive alles andere als lauter scheinen, aber das wäre ein eigenes Thema. Und Frankreich? Da wird einem erst bewußt, was bei unserem Nachbarn für eine merkwürdige Demokratie herrscht, in der der Staatspräsident alleine über Krieg und Frieden entscheiden darf. Haarsträubend ist das und das als führendes Mitglied in der EU, das seine Demokratie immer wie eine Monstranz vor sich her trägt. Aber der Zentralismus in Frankreich durchdringt ja alle Lebensbereiche und die Gallier sollten das schnell in Ordnung bringen. Das ausgerechnet ein Sozialist als Präsident einer der größten Scharfmacher und servilsten Helfer der Amis ist, macht schon sehr nachdenklich. Aber auch der grüne Cohn-Bendit hat sich für den Militärschlag ausgesprochen, aber Trojaner gibt es nicht nur im Internet.

Nach zweitausend Jahren Christentum wird als Begründung für Krieg noch immer die archaische, vorchristliche Blutrache genannt: "Auge um Auge, Zahn um Zahn". Doch bei den imperialistischen Räuberkriegen der Amis & Co geht es weder um ihre eigenen Zähne noch um ihre eigenen Augen. Sie treten nur fremde Augen und Zähne ein und reden dabei von Menschenrechten und Humanität..

29.8.13 Zwischenruf

Giftgas ist zu Recht völkerrechtlich geächtet, es ist eine grauenhafte Methode Menschen zu ermorden. Doch was ist mit Atombomben? Mit Napalm, mit Phosphorbomben? Mit Landminen, mit Uranmunition, mit Streubomben? Was ist mit ferngesteuerten feigen Drohnen, Marschflugkörpern, Raketen? Was mit ganz "normalen" Sprengbomben, auch sie töten unterschiedslos Zivilisten und Soldaten. Das Arsenal an Höllenmaschinen ist gigantisch und wird immer größer. Und bekanntlich wurden und werden sie vor allem von jenen benutzt, die sich nun wieder einmal als Friedenskämpfer gegen einen Despoten hervortun. Israel etwa ignoriert den Atomwaffensperrvertrag, die Großmächte sind sowieso nach wie vor nuklear hochgerüstet. Wer ist den Verträgen zur Ächtung von Landminen und Streubomben heute nicht beigetreten? Wer verschießt Uranmunition? Wer unterwirft sich bis heute nicht dem internationalen Strafgerichtshof in Den Haag? Na, wer wohl.

Zu allem Grauen, das durch Militärs im Auftrag der wirtschaftsgelenkten Politik angerichtet wird, gehört auch die permanente Beleidigung des Verstandes, durch all die Propagandalügen und Scheinheiligkeiten, die in immer kürzeren Abständen durch die Medien wabbern.

Solange die Produzenten, Händler und Anwender von Kriegsgerät und Massenvernichtungsmitteln nicht von der menschlichen Gemeinschaft geächtet werden und ihr Eigentum eingezogen wird, solange werden wir immer neue Syriens erleben, mit despotischen Massenmördern und kolonialistischen Massenmördern im demokatischen Kittel. Ihre Opfer sind gleich tot oder verstümmelt und auch den Kriegswaisen und Hinterbliebenen ist es egal, ob die Granate aus einem amerikanischen oder syrischen Rohr verschossen wurde, auch die Herstellerangaben auf den Höllenmaschinen sind meist identisch.

 

28.8.13 Der Angriffskrieg auf Syrien scheint unmittelbar bevorzustehen

Ein Angriff auf Syrien durch Amis, Engländer und Franzosen scheint beschlossene Sache zu sein, einige Medien sehen ihn unmittelbar bevorstehen. Was die UN-Inspektoren bezüglich des Giftgases noch herausfinden werden, scheint niemanden mehr zu interessieren, man hat sogar den Eindruck, als ob noch schnell vorher der Krieg begonnen werden soll, bevor hier unerwünschte Ergebnisse geliefert werden. Auch dass ein Angriff ohne Segen der UN gegen das Völkerrecht verstößt, kümmert offenbar niemanden. Auch den Umstand, dass so ein Angriff über Wochen und Monate geplant werden mußte und nicht einfach mal so durchgeführt werden kann, sehe ich in keinen Medien diskutiert, obwohl das eindeutig auf eine langfristig geplante Aktion hindeutet. Auch einen Zusammenhang mit dem Militärputsch in Agypten stellt niemand her. Aus heutiger Sicht erscheint dieser wie eine vorbereitende Aktion für den nun offenbar bevorstehenden Krieg, den man vermutlich unter Mursi nicht hätte riskieren können. Oder der zu erwartende freundlichere politische Kurs der neuen Regierung in Teheran. Bevor sich so am Ende Feindbilder abbauen, müssen noch schnell Fakten geschaffen werden. Überhaupt scheint man bei den Medien einen Schalter umgelegt zu haben, so wie wir es schon bei allen ähnlichen Überfallen des Westens erfahren konnten. Selbst ansonsten kritische Zeitungen schwenken auf Krieg ein und tun so, als ob es um humanitäre Dinge ginge, so als ob ein Krieg, der sich im ungünstigen Fall zum Flächenbrand oder zum Weltkrieg ausweiten kann, nicht unzählige weitere Opfer bedeuten würde. Es fällt auch auf, dass der vor wenigen Tagen publik gewordene Skandal, dass die Geheimdienste der USA sogar die UN bespitzelten, aus den Zeitungen verschwunden ist, aber krumme Dinge lassen sich eben mit nichts so gut verdecken als mit Kriegsbildern und Blut.

 

26.8.13 Mutmaßungen darüber, wer hinter den Giftgasanschlägen in Syrien stecken könnte

Seit Obama ankündigte, dass Amerika militärisch in Syrien eingreift, sobald Giftgas eingesetzt wird, konnte man darauf warten, dass dies auch geschieht. Es war wie eine Handlungsanweisung, eine Taste, die man drücken muß, um den gewünschten Krieg zu bekommen. Man muss stattdessen fragen, wer aus dem Giftgaseinsatz einen Vorteil ziehen kann. Assad kann dies mit Sicherheit nicht, weil es sein Ende bedeuten würde. Warum sollte er ohne Not, da er doch militärisch erfolgreich ist, ein solches Risiko eingehen? Noch dazu, wo gerade deswegen UN-Inspektoren im Land sind. Einen Vorteil daraus könnten alleine die Aufständischen ziehen, die damit ihre letzte Chance sehen, dass ihnen Amerika den verhassten Tyrannen niederbombt. Doch dass sie Chemiewaffen gegen die eigene Bevölkerung einsetzen - das darf man ihnen ohne Beweise auch nicht unterstellen, auch wenn religiöse Fanatiker mit jedem Selbstmordanschlag zeigen, dass ihnen Zivilistenleben wenig bedeuten. Falls es die Rebellen gewesen sein sollten, wer hat ihnen dann das Giftgas geliefert? Stammt es aus syrischen Beständen oder von außen? Oder war das Giftgasverbrechen ein Werk von verdeckt operierenden Brandstiftern fremder Geheimdienste? Man braucht sich nur erinnern, wer den Bürgerkrieg angeheizt hat und wer auch heute am Lautesten nach militärischer Intervention schreit: Konkurrenten aus der Region: Türken, Saudis, Israelis, wobei letztere ja bereits einige Male ihre Bomber losgeschickt haben sollen. Wer heute Nethanjahu und Peres reden hört, die auf die Einlösung von Obamas Wort drängen, dem schwinden die letzten Zweifel, dass hier ein Krieg provoziert werden soll. Syrien ist schließlich das letzte Bollwerk, das vor dem erklärten Feind Iran steht. Doch es sind auch wieder die Franzosen, die Krieg wollen, wie schon in Libyen und Mali, und auch die Engländer, die einmal ohne Verstand das osmanische Reich mit willkürlich gezogenen Grenzen in ein bald hundertjähriges Chaos gestürzt haben. Sollte von diesen Seiten der Massenmord mit Giftgas als Kriegsauslöser inszeniert worden sein, dann wäre das die Fortführung der Teufelein, mit der mächtige Mordbrenner die Völker immer wieder aufgehetzt haben. Kaiser Nero ließ Rom anzünden und schob es den Christen in die Schuhe, Hitler ließ den den Reichstag anzünden und zog Kommunisten als Täter aus dem Hut und die beiden George Bushens- ich erspare uns die bekannten Details. Wer immer hinter dem grausigen Giftgasmassaker steckt, er hat sich damit selbst zum moralischen Auswurf der Menscheit gemacht. Doch ob wirklich irgendwer daraus einen Vorteil ziehen kann, wenn der Nahe Osten explodiert, ist sehr unwahrscheinlich. Aber gerade weil jetzt bekannt wurde, dass die Amis auch UN-Konferenzen bespitzelt haben und die Affäre mittlerweile dem Dümmsten vor Augen führt, dass ihr Imperium auf Lügen aufgebaut ist, könnte ein kleiner Krieg davon wieder ablenken. Als Clintons Ruf am Ende war, ließ er Serbien völkerrechtswidrig bombardieren, natürlich aus rein humanitären Erwägungen. Mal sehen ob sich auch Obama mit Krieg als Schopf aus dem Sumpf zu ziehen versucht.

 

in den letzten Jahren ich zum Thema:

6.2.12 Ist nun Syrien dran? Danach der Iran und wer dann?

Kommentar in „freigeisst“

Die Intervalle, in denen uns Länder im Orient als unerträgliche Unrechtsstaaten medial präsentiert werden, werden immer kürzer. Nach Libyen- nun also Syrien. Ob die kursierenden Handyclips von massiver staatlicher Gewalt das wahre Geschehen zeigen, weiß man nicht. Falls ja, scheint nun auch das letzte säkulare Land in der Region in Barbarei zu versinken und als Folge zeichnet sich ab, dass über kurz oder lang der ganze Orient von islamischen Fundamentalisten regiert werden wird, was vermutlich weder die Demokratie noch den Frieden voranbringen wird. Toleranz und Menschenrechte wohl auch eher nicht, zumal in Syrien 40 Protent der Bevölkerung nicht dem Islam angehören.

Und wieder läuft es nach dem immer gleichen Muster ab: oppositionelle Gruppen fordern zu Recht mehr Rechte für sich, ermuntert durch  den Regimesturz in den Nachbarländern. Eine hochgerüstete Diktatur reagiert, wie man es kennt, mit Gewalt. Vermutlich legen auch interessierte ausländische Geheimdienste Feuer und das folgende Blutvergießen wirkt wie ein Brandbeschleuniger, weil es wegen der unschuldigen Opfer immer größere Empörung und Hass entfacht und damit sich selber schürt. Dann kommen die westlichen Großmächte, die Syrien, weil es sich ihrer Kontrolle entzieht, schon lange im Visier haben und schon wird in den Medien über militärisches Eingreifen debattiert, und sogar die Grüne Claudia Roth rollt (in der Nachfolge der Befürworter "gerechter Kriege" Scharping und Fischer) schon wieder entsetzt aber entschlossen mit den Augen...

Mir ist auch dieses Mal wieder nicht wohl bei dem Szenario, denn es gibt zuviele Fragen dazu, auch wenn ich die Kritik am undemokratischen Assad-Regime für richtig halte. Doch wenn sich ausgerechnet die USA wieder an die Spitze der Empörten stellen, dann läuten bei mir alle Alarmglocken, denn nach den Kriegsverbrechen der letzten Jahre hat kein Land auf diesem Planeten weniger moralisches Recht auf andere Mordbrenner mit dem Finger zu zeigen. Oder wenn die ölreichen Golfstaaten, die keinen Deut demokratischer sind als Syrien, ins selbe Horn blasen, dann kann etwas nicht stimmen. Oder die Türkei, deren Rolle mir nicht ganz klar ist. Von ihren blutigen Feldzügen gegen die Kurden ließen sich wohl auch grausige Handyvideos ausstrahlen. Und auch das laute Schweigen Israels zu den Vorgängen in Syrien scheint mir ein untrügbares Zeichen dafür zu sein, dass wieder etwas überhaupt nicht koscher ist, denn Syrien ist seit jeher der erklärte Feind Israels. Wie wir an den Beispielen Irak, Afghanistan, Ägypten und Libyen sehen, gibt es nach den Kriegen und Aufständen erst einmal vor allem Chaos und neues Unrecht. Und wenn sich Hillary Clinton heute so sehr über das - auch von mir kritisierte - Veto Russlands und Chinas im Weltsicherheitsrat ereifert, dann kann ich ihr nur raten, dass die USA einfach selber mal mit gutem Beispiel vorangehen sollen und ihre ständige Blockadehaltung, etwa wenn es um Israels Verbrechen geht, einmal aufgeben. Vielleicht sollten sie den Sicherheitsrat einmal selbst in Frage stellen, der wegen wirtschaftlicher und strategischer Interessen, überhaupt nicht die Meinung der Völker dieser Welt widerspiegelt und mit seinen Entscheidungen nur sein eigenes Süppchen kocht. Wie wäre es mit Abstimmungen im UN-Plenum? Ach ja, da tummeln sich ja überwiegend die armen ausgebeuteten Länder, deren Meinung Washington ja nun gar nicht interessiert...

 

21.11.12 Blutige Vorarbeiten?

Leserbrief an PNP, wurde nicht gedruckt

Was Israel in Gaza macht, sind vermutlich nur die mörderischen Vorarbeiten für einen größeren Krieg. Man will sich den Rücken freihalten, bevor man den Iran angreift. "Mit tödlicher Präzision arbeitet man eine lange Zielliste ab: Waffenlager, Regierungsgebäude, Polizeistationen", kommentiert heute die SZ. Auch die deutschen Patriot-Abwehrraketen, die nun in der Türkei aufgestellt werden, deuten in diese Richtung. Ehe wir uns versehen, befinden wir uns in einem neuen Krieg auf der Seite derer, die im Nahen und mittleren Osten an allen Ecken zündeln.

Im Golf hat man schon vor Monaten die Vorbereitungen für einen Krieg gegen den Iran nahezu abgeschlossen, Flugzeugträger stehen bereit, die Golfstaaten hat man hochgerüstet und auch ihre Flugabwehr wurde aufgebaut. Mit Syrien, das man zuvor als Verbündeten Irans auch ausschalten wollte, hat der Plan nicht so funktioniert, mittlerweile dämmert es auch dem Westen, dass sich die dort unterstützen Kräfte wieder einmal wie der Teufel zum Beelzebub verhalten. Nicht anders in Ägypten, Tunesien, Libyen. Die alten Diktatoren wurden durch Chaostruppen und religiöse Fanatiker abgelöst. Aber vielleicht rührt man den Schlamm absichtlich auf, um im Trüben besser fischen zu können. Dabei hätte man mit den Problemen zu Hause genug zu tun: 17 Billionen Staatsschulden alleine in den USA, größte ökologische und ökonomische Probleme, eine marode Infrastruktur, soziale Not.

 

18.12.11 Zurück bleibt Chaos und Gewalt

Kommentar in „freigeisst“

Neun Jahre nach dem Überfall auf den Irak haben die Amis den Irak wieder verlassen. Sie hinterlassen chaotische Verhältnisse, eine zerstörte Infrastruktur, zerstörte und geplünderte Kulturdenkmäler, zigtausende Waisen und Witwen, ein Heer von Verstümmelten und nicht zuletzt eine unbekannte Zahl von Toten, die Zahlen schwanken von Hundertausend bis zum Vielfachen davon. Die Schiiten werden nicht mehr von den Suniten diskriminiert, ermordet und verfolgt, sondern nun läuft es umgekehrt. Bush hat es mit diesem Krieg geschafft sein Land, ja den Westen insgesamt, zum Synonym für wirtschaftlich motivierte Mordbrennerei und Folter zu machen und die Weltwirtschaft ins Chaos zu stürzen. Doch weder Bush noch seine Neben- und Hinterleute mußten sich bis heute für ihre Verbrechen verantworten. Durch die schiitische Regierung ist Irans Einfluß im Irak enorm gestiegen, Bush hat den Mullahs in die Hände gearbeitet. Und die Ölförderung? Fließen nun wenigstens die Ölmilliarden? Bislang sind die Chinesen die größten wirtschaftlichen Profiteure der amerikanischen Invasion geworden...

 

31.1.13 Israelisches Faustrecht, neues Kapitel

Israelische Kampfjets haben in Syrien einen Konvoi oder ein Forschungszentrum bombardiert. Die Hoheitsrechte des Libanon missachtet Israel ständig und lässt seine Jets dort fliegen, entnahm ich gerade Spiegel- Online. Israel tut mit seinen Nachbarn was es will. Alles ohne Segen Amerikas? Wie sagte Obama vor ein paar Tagen: "Das Jahrzehnt des Krieges ist vorüber". muss man bei Politikern wirklich immer das Gegenteil von dem glauben, was sie sagen? Oder führt Netanjahu das große Amerika am Nasenring herum?

 

2.11.11 Es scheint wieder loszugehen

Kommentar in freigeisst.de

Friedensnobelpreisträger Obama will für 700 Milliarden Dollar neue Atomraketen bauen. Wir erinnern uns, dass er zu Beginn seiner Amtszeit verkündete, die Welt von genau diesen Vernichtungswaffen befreien zu wollen. Heute wissen wir, dass mit seiner Hilfe in den USA nur ein "Messias-Spektakel" aufgeführt wurde, um Druck aus dem Kessel zu nehmen, der sich nach dem Politchaos durch George Bush aufgestaut hatte. Nun wird in renommierten Medien gemunkelt, Obama wolle zusammen mit Israel und England den Iran angreifen. Braucht man einen neuerlichen Krieg, um die Occupy-Bewegung wieder in die Reihen zu zwingen?

Israel hat gerade eine für Atombomben geeignete Langstreckenrakete getestet und Netanjahu warb im Kabinett um Unterstützung für einen Angriff gegen den Iran. Außerdem hat er den Bau neuer Siedlungen im Westjordanland verkündet. Was soll man da noch sagen? Mittlerweile sollten auch gutmeinende deutsche Politiker begreifen, dass Israel keinen Frieden mit den Palästinenser will und die Zeit, in der Juden Opfer waren, zwei Generationen zurückliegt. Doch unsere Regierungen unterstützen noch immer mit Geld und Waffen einen Staat, der seit über 60 Jahren mit seinen Nachbarn Krieg führt. Unser deutsches moralisches Erbe sollte es sein, mutig neuen Rassismus und Staatsterrorismus zu benennen, von wem immer dies auch geschieht. Und Israel, als ein uns historisch so verbundenes Land, ist zu einem nationalistischen Räuberstaat geworden, unfähig und unwillig mit Nichtjuden zusammenzuleben. Was in Gaza und der Westbank täglich passiert, würde die ganze zivilisierte Welt empören, wenn es, ja wenn es nicht von den Israelis verbrochen würde.

Kaum haben Amis und Briten (und Franzosen) in Libyen ein unliebsames Regime niedergebombt, verborgen hinter der Helfermaske von UNO und NATO, soll das blutige Spiel nun also weitergehen. Wie im Irak und in Libyen wurden auch im Iran westliche Ölkonzerne enteignet, nun soll das auch dort rückgängig gemacht werden. Seit ich denken kann, läuft es immer auf die gleiche Weise ab. Obwohl zu Hause alles drunter und drüber geht und das "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" zum "Land der grenzenlosen Ungerechtigkeit und Not" geworden ist (siehe oben "Mein armes Amerika"), hat seine Führung für Eroberungskriege immer Geld. Da kann es in Afghanistan und dem Irak noch so in die Hosen gegangen sein, für den nächsten Krieg ist wieder Geld da, auch bei über 14 Billionen Staatsschulden, oder gerade deswegen? Etwa um den militärischen Drachen zu Hause zu füttern? Oder um dem Volk wieder mit neuen Lügen und Bedrohungen die Köpfe zu füllen und es so zu disziplinieren? Wir werden sehen, wie es kommt. Wie es ablaufen wird, wissen wir ja zur Genüge: Die hanebüchenen Mordpläne gegen den saudischen Botschafter durch Teheran, waren schon der Auftakt, waren dann aber doch zu unglaubwürdig. Daher wird man, bevor es dann richtig losgeht, noch rechtzeitig einen neuen Kriegsgrund inszenieren.

Noch ein Wort zu den Briten. Sie sind natürlich auch dieses Mal wieder dabei, sie, die die Schuld haben an dem ganzen Schlamassel im Orient und dass "die Völker so aufeinanderschlagen". Sie haben die ganzen willkürlichen Ländergrenzen gezogen, nach dem Sieg über das osmanische Reich, ohne auf die Völker Rücksicht zu nehmen. Aber vielleicht war auch das geplant, damit man ein paar hundert Jahre lang Kriegswirren hat und die Völker weiter gegeneinander ausspielen und ausplündern kann. Vielleicht wird erst nach dem letzten Tropfen Erdöl Frieden in die Region einkehren, wenn Suniten und Schiiten, Kurden, Araber, Palästinenser und Juden einmal wieder in Armut nebeneinanderleben....

 

25.3.11 Fragen und Zweifel zum Libyenkrieg

Kommentar in freigeisst.de

Beim Libyen-Krieg beschäftigen mich die immer gleichen Fragen: Was bewegt Sarkozy, sich an die Spitze des Angriffs gegen Gaddafi zu stellen, mit dem er noch vor wenigen Wochen ein so vertrautes Verhältnis hatte und der ihm offenbar seinen eigenen Wahlkampf finanziert hat? Will er ihn ausschalten, dass dieser keine dunklen Geheimnisse mehr ausplaudern kann? (So wie es die USA mit Saddam Hussein gemacht haben?) Oder ist Sarkozys Angriff nur eine populistische Aktion, mit der er innenpolitisch punkten will, denn seine Beliebtheit ist in letzter Zeit in den Keller abgesackt… Und dann das zeitliche Zusammentreffen mit der nuklearen Katastrophe von Japan ---, ein Zufall? Hat Frankreich, dieser bornierteste Atomstaat der EU, in dem die Atomindustrie mit der Politik aufs Engste verbandelt ist und Nachdenken über die Unverantwortlichkeit, vielleicht gar Widerstand gegen die Atomkraft mehr fürchtet, als alles andere, weil es um ungeheuer viel Geld geht, nicht das größte Interesse mit einem Krieg vom Thema anzulenken? Oder tu ich Sarkozy Unrecht und er will die Welt wirklich von einem Tyrannen befreien und das libysche Volk schützen? Doch wer sind die Rebellen gegen Gaddafi? Bislang habe ich in den Medien nur immer verschwommene Kriegsbilder und die Luft schießende Halbstarke gesehen, die sogar eine abstürzende eigene Militärmaschine als Abwehrerfolg bejubelten... Sicher, da waren die irren Reden von Gaddafi, deren Inhalt ich nicht nachprüfen kann, dann die Berichte von den blutrünstigen schwarzafrikanischen Söldnern, deren Existenz aber in seriösen Medien auch in Frage gestellt wurde. Sicher scheint, dass der Aufstand von Stämmen unterstützt wurde oder wird, die am Ölreichtum des Landes nicht so sehr profitiert haben. Aber ist das wirkliche eine Demokratiebewegung wie in Tunesien oder Ägypten oder ein internes Gerangel um Verteilung der Ölprofite? Dass sich Gaddafi vom einstigen Revolutionär, der sein Land von der kolonialen Ausbeutung befreite, zu einem paranoid wirkenden Despoten entwickelt hat, zeigen uns die Medien täglich aufs Neue. Kein Wort aber darüber, dass Gaddafi 1974 die Öl-Industrie verstaatlicht hat und die Ölkonzerne dies gerne rückgängig machen wollen. Ist es am Ende heute soweit? Wird uns nur ein großes Theater vorgespielt und man ergreift die Chance als Trittbrettfahrer auf der Welle der Unzufriedenheit in der arabischen Welt alles wieder im Sinne der Ölkonzerne zu ordnen? Dass mit unsauberen Mitteln die Stimmung hochgepuscht wurde, zeigt das weltweit verbreitete Foto von den Opfern des Aufstandes. Tatsächlich zeigt es aber die Opfer eines Gefängnisaufstandes von 1996. Solche Propagandatricks nähren in mir das Gefühl, dass irgendetwas faul ist. Zudem ist diese Welt voller zwielichtiger und grausamer Despoten. Warum gibt es in der westlichen Welt kaum Kritik, wenn etwa in Bahrain ein König auf sein Volk schießen und sich von der saudischen Armee dabei helfen lässt? Weil die Amis dort einen wichtigen Militärstützpunkt habe? Oder warum dürfen Israelis ungehindert Luftschläge gegen Zivilisten in Gaza durchführen und das Land wie ein Gefängnis absperren? Wo ist da die Empörung der Franzosen, Engländer, Amerikaner? Oder der deutschen Grünen, bei denen etwa Joschka Fischer und Cohn-Bendit wieder einmal dasselbe Gut-Wutmenschen-Schauspiel zeigen, wie 1999, als es um den Kosowo ging, wo sich einige der Kriegsgründe später als Propagandatricks der heutigen Machthaber dort entpuppten. (Etwa die Berichte von jenem Fußballstadium, in denen die Serben ein KZ eingerichtet haben sollten, was sich später als völlig erfunden herausstellte. Aber alleine das Szenario erinnerte an das was, die chilenischen Faschisten mit amerikanischer Hilfe nach dem Putsch gegen Salvadore Allende verbrochen hatten und das löst bei vielen Angehörigen meiner Generation reflexartig Empörung aus, bei einigen sogar Kriegslust...) Aber auch ein Heiner Geissler lässt in seinen Reden wieder durchblicken, dass er seit dem Höhepunkt des kalten Krieges nichts dazugelernt hat, als er als CDU-General behauptete, die Pazifisten seien an Hitler schuld, weil sie keinen Krieg gegen ihn geführt hatten. Ich habe in den letzten Jahrzehnten einfach zuoft erlebt, wie uns gezielte Kriegspropaganda üble Tyrannen zu Dämonen aufgeblasen hat (etwa die erfundenen Babymord-Märchen von Irakern in kuweitischen Kliniken, die schlagartig die Welt empörten und den Golfkrieg rechtfertigten). Wer sich zu Libyen ein vollständigeres Bild verschaffen will, sollte sich, etwa bei Wikipedia, über das Land und seine Geschichte informieren. Was Gaddafi auch alles verbrochen haben mag, er hat das Land einmal den Klauen der internationalen Konzerne entrissen und in vierzig Jahren eine sozialpolitische Entwicklung eingeleitet (Schulpflicht, Kranken- und Rentensystem, Fruchtbarmachung der Wüste usw.), die im übrigen Afrika keine Entsprechung hat. Dennoch mag es genug Gründe geben, die eine Rebellion gegen ihn rechtfertigten. Wenn aber - was die weitere Geschichte zeigen wird - die Öl- und Profitgier der westlichen Konzerne die Aufständischen für eigene Zwecke mißbraucht, dann wird das einmal Libyens Bevölkerung wenig nützen.

 

3.2.13 Zum Verzweifeln

Kommentar in freigeisst.de

Im Auslandsjournal der ARD wurde aus Basra im Irak berichtet, wo Amis und Briten vor zehn Jahren Uranmunition als panzerbrechende Waffen eingesetzt haben. An manchen Stellen ist die Gegend 180 Mal höher radioaktiv verstrahlt, als es der natürlichen Strahlung entspricht, Die Folge: Missbildungen von Kindern am laufenden Band, die schrecklichsten Schäden - ich mag sie gar nicht aufzählen. Die Friedhöfe sind schon zu klein, so viele Kinder müssen begraben werden. Und dies, obwohl dieselben Gangster schon im ersten Golfkrieg dieselbe Munition verschossen haben, mit entsprechenden Folgen. Auch ich habe 2003 in einem Leserbrief auf diese schrecklichen Folgen hingewiesen, denn es war alles bekannt. Doch die Amis haben es wieder getan, in voller Kenntnis der Folgen und keiner der Verantwortlichen musste sich bis heute in Den Haag vor Gericht verantworten, kein Bush, kein Blair, kein Rumsfeld usw. Und irgendwann werden wir erfahren, was seither in Afghanistan für Zerstörungen angerichtet wurden oder in Libyen, wie ist es heute in Mali? Es ist einfach nur zum Kotzen. Mir ist heute klar geworden, dass die Existenz von uns Menschen der Beweis dafür ist, dass es keinen Gott gibt.

 

16.1.13 Dé·jà-vu?

Kommentar zum Krieg in Mali 

Die Intervalle werden immer kürzer, in denen sich dieselben Dramen wie im Theater wiederholen: Islamische Extremisten oder andere "Ausgeburten des Bösen", bedrohen die moralisch so hochstehende westliche Geld - und Verschwendungsgesellschaft und müssen mit der ganzen Härte ihrer Vernichtungskraft niederkämpft werden. Das Ergebnis sieht etwa so aus, wie im 1.Golfkrieg: (der tatsächlich aber schon der zweite war, der erste war ein Stellvertreterkrieg mit Giftgas und einer Million Toten) 200 Tote auf Seiten der Guten und 200 000 Tote, noch mehr Verletzte, Witwen und Waisen und ein zerbombtes, oft auch verseuchtes Land, auf Seiten der "Bösen". Nach dem Irak kam Serbien, dann Afghanistan, dann wieder der Irak, dann Libyen, dann Syrien, jetzt Mali, morgen vielleicht der Iran und übermorgen am Ende wir, wenn wir uns aus dem freien Welthandel ausklinken würden. 

Nun sind mir die niedergekämpften Tyrannen und religiösen Fanatiker keinesfalls sympathisch, ihre oft archaischen Wertevorstellungen sind mir fremd, doch ich respektiere jeden, der für seine Familie, seine Sprache, sein Haus, seinen Broterwerb, seine Felder und Tiere kämpft und in diese Kategorie gehören doch die meisten, die ohne es zu prüfen von unseren Medien gebetsmühlenartig Extremisten oder Terroristen genannt werden. Wer nun mit übermächtiger Militärtechnologie, zumeist feige, weil ferngesteuert, seine Gegner vernichtet, der ist mir kein bisschen sympathischer, den kann ich auch nicht respektieren. Erst recht, wenn dieses Morden auch noch in unserem Namen geschieht, wofür ich mich zutiefst schäme, erst recht, wenn regelmäßig sich am Ende herausstellt, dass nichts Gutes dabei herauskommt, sondern die neuen Herrscher noch viel übler wüten. Vor allem stellt sich regelmäßig auch heraus, dass wir bei der Rechtfertigung der Kriege belogen wurden und es am Ende doch immer nur um Energie, Bodenschätze, alte Pfründe oder strategische Ziele ging.

Nun also Mali. Und vorne dran, wie in Libyen, wieder Frankreich, unsere Freunde, denen wir durch den Verteidigungspakt der NATO verbunden sind, und der schon lange seine ursprüngliche Funktion verloren hat und zu einem Instrument für Angriffskriege geworden ist, etwas, was unserem Grundgesetz völlig widerspricht. - (Aber davor haben Krämer und die politischen Mietmäuler auf ihren Gehaltslisten so wenig Respekt, wie vor fremden Kulturen).

Ich gestehe, über Mali wenig zu wissen. Auf Wikipedia erfuhr ich, dass es in dem Land, das fast viermal so groß ist wie Deutschland, Gold und reiche Uranvorkommen gibt. Und Frankreich - baut es nicht immer noch seine Energieversorgung auf Atomkraft auf? Ja - und ist Atomkraft in Frankreich nicht beinah so etwas wie ein Sakrileg, auf dem das ganze Land baut? Und hier soll es keinen Zusammenhang geben? Hollande sagt heute nein, ihm ginge es allein um humanitäre Hilfe. Wenn das stimmt, fresse ich den berühmten Besen mit Putzfrau...

Und - wurde die jetzige Regierung in Mali, die man jetzt gegen andere Rebellen unterstützt, nicht vor einem Jahr noch als Putschisten verteufelt? Hat nicht Außenminister Westerwelle dagegen ganz besonders deutliche Worte gefunden? Und heute würde sich sein Parteifreund und Minister Niebel am liebsten als Granate gegen die „Extremisten“ im Norden zur Verfügung stellen... Sind diese neuen Aufständischen nicht vor allem das Nomadenvolk der Tuareg, die um den Erhalt ihrer Lebensweise und ihres angestammten Landes kämpfen? Wie ich las, sollen bei den Rebellen auch viele schwarze Tuaregs sein, die Gaddafi gedient hatten, die man aus Libyen vertrieb und die nun nach Süden ausweichen. Doch hier expandieren dieselben Mächte wie in Libyen. Wen wundert es da, wenn sie sich von einem strengen Islam ihr Heil versprechen und unter die Gesetze der Scharia flüchten. So stelle ich mir es zumindest vor. Dann kommen noch Fundamentalisten und religiöse Fanatiker dazu und dann werden alte Kulturdenkmäler als unislamisch zerstört. Das ist Wasser auf die Mühlen westlicher Kriegsherren und der Medien. Wir sollten uns aber erinnern, dass auch in Bagdad und Babylon in großem Stil unschätzbare Kulturgüter vernichtet oder geplündert wurden, von Angehörigen von Bushs-Allianz der "Willigen".

Aber: "Mali ist Europas Vorgarten!", tönen die Politiker im Chor. Doch ist es nicht schlicht unanständig, den Rest der Welt als unseren Vorgarten zu bezeichnen? Das ist koloniales Denken und erinnert sehr an die Doktrin der USA, die ganz Mittel- und Südamerika zum Vorgarten erklärten und jede selbstbestimmte Entwicklung der Völker dort mit allen Mitteln bis heute bekämpfen und ihnen gemäße rechte Diktaturen unterstützen oder aus dem Hut zauberten.

Auch der grüne Trittin, der sich gerade noch in ziemlich peinlichem Zusammenhang als Kämpfer gegen Antiislamismus geoutet hat, als es um die Geschlechtsverstümmelung von kleinen Kindern ging, der redet so ähnlich wie Niebel und Hollande... Motto: Zwangsbeschneidung bei uns ist OK, Scharia in der südlichen Sahara Rechtfertigung für Krieg?

Ich sehe das so: Wer bei uns leben will, muss sich an unsere ethischen Werte anpassen. In Mali oder anderswo müssen die Menschen selber ihren Weg finden. Das sollte auch eine Lehre aus unserer Geschichte sein, dass an unserem Wesen nicht die Welt genesen muss. Im übrigen - sind es nicht immer unsere Waffen, mit denen überall auf der Welt die Völker gegeneinander-schlagen? Friedenspolitik sieht auf jeden Fall anders aus als unsere "koloniale Räuberpolitik".

Sicher bin ich mir auch, dass der Westen seine "Werte" niemandem mit Feuer und Schwert aufzwingen darf und kann. Erst recht, wenn damit fremde Zivilisationen und Kulturen zerstört werden, denn damit schafft man immer nur Verzweiflung, Angst und abgrundtiefen Hass. Durch das dabei vergossene Blut treibt man die Friedlichsten in den Widerstand und die Scharia oder Nationalismus sind dann eben die "Corporate Identity" hinter denen sich die Desperados mangels wirksamer anderer Alternativen versammeln. Hätten wir ein humanes, freies und soziales Kulturmodell im Angebot, dann würden sich die Völker ihrer fanatischen Religionen schnell entledigen. Doch wie sollten wir etwas exportieren können, was es bei uns selbst nicht gibt? Wir haben auch nur unser verkommenes materialistisches System, das auf Gier und Verschwendung baut, ein trauriger Exportartikel. 

"Todestanz der Nachtfalter"

 

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