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zum Artikel vom 24.10.12 des Bayerwaldboten Regen über den Widerstand gegen den Neubau der Staatsstraße von Langdorf nach Zwiesel

Thema Donau

 

23.7.13 Wasserwirtschaft ändern

Gegenrede auf einen Kommentar in der Online-Ausgabe der Deggendorfer Zeitung

Die Menschen sollen halt wegziehen und ihr abgesoffenes Haus anderswo wieder aufbauen! Leider ist diese ignorante und hochmütige Einstellung kein Einzelfall. Wissen diese Einfaltspinsel eigentlich was sie sagen, wenn sie die überschwemmungsgefährdeten Gebiete entvölkern wollen? Die meisten Menschen der Erde leben an Flüssen und Küsten, hier hat sich beinah alle Kultur und Entwicklung vollzogen, hier passiert 90 Prozent allen Wirtschaftens, alles Menschseins...

Sollen alle in die Berge ziehen? Dorthin also, wo ein Gutteil der Hochwässer durch Versiegelung, Drainierung und Waldzerstörung entsteht? Zynisch ist das und dumm, denn auch die Berge sind vor Starkregen nicht gefeit, in den Bergtälern geschieht im Kleinen, was landesweit im Großen passiert, die Täler saufen ab und nicht selten spült das Hangwasser auch die vermeindlich sicheren Wohnhäuser weg oder füllt ihre Keller, von den zunehmenden Erdrutschen und Schlammlawinen gar nicht zu reden. Nein, wir müssen landesweit aufhören, die Niederschlagswasser möglichst schnell abzuleiten und die natürlichen Versickerungs- und Rückhaltmöglichkeiten zu fördern, den Flüssen ihre Überflutungsflächen zurückgeben und für die Siedlungen endlich zeitgemäße Dämme bauen. Wenn einer in Natterberg sein Haus wieder aufbauen will, dann ist das eine sehr respektable Sache, die aber – wie ausgeführt – mit einer grundlegenden Änderung in unserer gesamten „Wasserwirtschaft“  einhergehen muss. 

 

17.7.13 Realitätsverlust oder absichtliche Volksverdummung?

Leserbrief an Straubinger Tagblatt zum Bericht vom 13.7.13 "Hinsken: Ich habe nie im Elfenbeinturm gelebt"  - wurde nicht gedruckt!!!--

Mag sein, dass MdB Hinsken nie im "Elfenbeinturm" gelebt hat, die reale Welt war es aber wohl auch nicht, sonst würde er im Juli 2013 keine Sprüche von sich geben, wie: "wäre die Donau ausgebaut worden, hätte es keine Hochwasserkatastophe gegeben. Bis zur Staustufe Straubing hatten wir keine Probleme." Da reibt man sich die Augen und fragt sich, wo lebt der Mann? Sieht er nicht, dass die Donau oberhalb Straubing ein Kanal geworden ist, eingezwängt zwischen mächtige Deiche, die alles Wasser sicher durchleiten, damit die Unterlieger absaufen. Weiß er nicht, dass man der Donau dort alle Überflutungsräume genommen hat? Ist das Ignoranz? Populismus oder einfach nur Rücksichtslosigkeit? Steckt da System dahinter, wie hinter seiner jahrzehntelangen Lobbyarbeit für Teer und Blech oder gibt er nur Stammtischsprüche weiter, wie 1997, als er forderte, dass sich Arbeitslose täglich im Amt melden müssen.

 

12.7.13 Unbelehrbar

Leserbrief zum Bericht: "August ist Spatenstich am Marcher Berg"

Auch nach dem Katastrophenhochwasser, das auch eine Folge von Bodenversiegelung, Kanalisierung und Raubbau an der Natur war, wird weiter nach immer neuen Straßen verlangt! Dabei hat man gerade in Regen im Kleinen vor Augen, was landesweit im Großen passierte, wenn der Bärndorfer-, Stelzen- und Krampersbach die Regenmengen der großen Versiegelungs- und Drainageflächen von Kaserne und Schönhöh in die Stadt leiten. Alleine die geplante dritte Fahrbahn nach March wird einer weiteren Wassersammelfläche von einem Hektar entsprechen. Wer neulich die Sendung mit Günter Jauch und Verkehrsminister Ramsauer gesehen hat, weiß, wie gigantisch die Straßen- und Brückenschäden landesweit sind und dass alleine der Unterhalt finanziell nicht zu meistern ist. Und doch getrauen sich Provinzpolitiker und die einschlägigen Behörden noch immer neue Straßen und Ortsumgehungen zu fordern! Dabei haben selbst Kommunen wie Straßkirchen, durch die die B 8 führt und die unter den täglich über 15000 Fahrzeugen beinah ersticken, keine Chance auf eine Umgehung, obwohl sie seit Jahrzehnten gefordert wird. Das Verkehrsaufkommen in der Gemeinde Langdorf ist dagegen geradezu lächerlich, was die Politik aber nicht hindert, weiter die Zerstörung des Schwarzachtals zu fordern. Warum wird über meine Anregung nicht einmal diskutiert, dass der Güterverkehr auf der Bahn wieder aufgenommen werden soll, um der Wirtschaft eine Transport-Alternative zu bieten? Ich darf auch nochmal daran erinnern, dass der Güterverkehr einmal die Haupttriebfeder für den Bahnbau war und dass ziemlich alle Großbetriebe im Landkreis einen Gleisanschluß haben, auch Viechtach und Teisnach.

 

30.6.13 Lebenshilfe für wen?

zum Bericht in BBV „Lebenshilfe-Vierseithof wird Wirklichkeit“

In einer Zeit, in der „Inklusion“ in aller Munde ist, also das Ende der Ausgrenzung von geistig Behinderten und ihre Eingliederung in die „normale“ Gesellschaft und ihre Institutionen, betätigt man sich bei der Lebenshilfe Regen als Geisterfahrer in Gegenrichtung. Man beginnt Behinderte zu sortieren und will 24 Autisten in einem „Autistenheim“ konzentrieren. Wie kann der Bezirk so etwas nur genehmigen und mit Steuergeldern finanzieren? Das „Sacherl“ in Bärndorf beweist seit 1996, dass die gemischte Gruppen-Wohnform in einem normalen Wohnhaus, die humanste Form der Behindertenbetreuung außerhalb der Familie sein kann. Für die 5,5 Millionen, die das Autistenheim kosten soll, könnte man mindestens 10 solcher „Sacherl“ bauen und die personelle Ausstattung verbessern, was für die Behindertenarbeit viel wichtiger ist als millionenschwere Großbauten. Was ist dann der Grund, dass trotzdem ein Großprojekt nach dem anderen gebaut wird? Hat die "Lebenshilfe für Behinderte" ihre Hilfe auch auf das Bau- und Bankengewerbe ausgedehnt? Obwohl allgemein bekannt ist, dass alle Bauten ein enger Angehöriger des Schatzmeisters bekommt, ist diese Spezlwirtschaft überhaupt kein Thema. Ist dies mit hoher fachlicher Kompetenz zu erklären? Oder weil auch der Landkreis und die Sparkasse denselben Hofbaumeister haben oder sich für die Politik der Lebenshilfe einflussreiche Politikern als Aushängeschild hergeben? Verhängnisvoll wird die Bauwut durch die Finanzierung des Eigenanteils, der dem Träger immer bleibt. Spenden reichen dafür nicht, also kann nur beim Personal eingespart werden, was zu Unzufriedenheit, Ausgebranntheit, Konkurrenzdenken und Fluktuation führt, die Leidtragenden sind am Ende immer die Behinderten.

 

27.6.13 Krippen überall

Leserbrief an BBZ zum Bericht "Ab September 55 neue Krippenplätze"

Nun ist der Wahnsinn der kollektiven Kleinstkinderbetreuung auch bei uns angelangt. Kein Wort des Widerspruchs, nicht mal aus den Kirchen, auch sie haben vor dem Zeitgeist die Waffen gestreckt und kirchliche Träger wittern lukrative Geschäfte. Die Wirtschaft freut sich, denn gegen die Milliardensubventionen für den Krippenbau waren die Abwrakprämien für Autos nur Peanuts. Dafür werden Kleinstkinder aus den Familien gerissen, psychosoziale Entwicklungsschäden sind kein Thema. Sozialdemokrat Franz Köppl scheint sogar stolz darauf zu sein, dass seine Arbeiterwohlfahrt schon sechs Monate alte Babys aufnimmt. Warum Aufnahme nicht gleich nach dem Kreißsaal? Anfang der Siebziger habe ich im Praktikum in Berlin erlebt, wie Mütter ihre Babys mit wenigen Wochen in die Tagesstätten gebracht haben, unmenschlicheres habe ich nie gesehen. Die meisten begründeten diese Barbarei mit wirtschaftlicher Not und heute? Statt die jungen Mütter ausreichend zu unterstützen, dass sie wenigstens die ersten drei Jahre für ihre Kinder da sein können, redet man ihnen etwas von "Persönlichkeitesentfaltung und Unabhängigkeit der modernen Frau" ein. Heute kann man sich auch nicht mehr nur auf den Raubtierkapitalismus rausreden, der die Menschen als Ware will, sondern die Zerstörung der Familien wird verrückterweise auch von jenen sozialen und liberalen Kräfte unterstützt, die sich eigentlich einmal den Schutz der Menschen auf ihre Fahnen geschrieben hatten. Etwa die Grünen, die ansonsten für jede Kreatur kämpfen. Doch wenns um die Rechte der Kinder auf Betreuung durch ihre Mütter geht, ist Grün schon lange nicht mehr die Farbe der Hoffnung. 

 

24.6.13 Besser Asche aufs Haupt
Leserbrief an Deggendorfer Zeitung zum Bericht "Wunden-lecken beim Hafenforum"

Wann hat das Hafenforum je widersprochen, wenn die niederbayerische CSU mit dem Hochwasserschutz taktiert hat, um die Staustufenvariante durchzuboxen? Im Gegenteil gehörten sie ja zu den Lobbyisten, die die Politiker vor sich hertrieben. Nach der Hochwasserkatastrophe sollten die Herrschaften besser schweigen und sich Asche aufs Haupt streuen und froh sein, wenn man sie nicht zur Verantwortung zieht. Übrigens haben wir seit einem dreiviertel Jahr optimale Wasserstände für die Schifffahrt, doch kann jeder Anwohner bestätigen, dass die schon immer geringen Schiffszahlen noch weiter gesunken sind. Nach der wochenlangen Sperrung des Main-Donau-Kanals wegen der Schleusenreparaturen waren eigentlich ganze Schiffskonvois zu erwarten, aber nichts davon war zu sehen, ebensowenig nach der Hochwassersperre. Das einzige, was immer wieder ins Auge fällt, sind weit aus dem Wasser ragende Schiffsrümpfe, die von Leerfahrten zeugen. Konjunktur haben alleine Kreuzfahrtschiffe und für die gibt es nichts nervenderes als die Schleusenstopps.

 

11.6.13 Problematik beginnt schon im Gebirge

Leserbrief an STB zu den Berichten über das Hochwasser

"Erst war da die große Erleichterung, bei diesem Hochwasser davongekommen zu sein, - dann kam das Gefühl der Dankbarkeit gegenüber den unermüdlichen Helfern, die die alten Dämme ober- und unterhalb unseres Dorfes gerettet haben, - schließlich das Mitgefühl gegenüber den Flutopfern flußabwärts und nun schleicht sich immer mehr Zorn über diejenigen ein, die den Hochwasserschutz jahrzehntelang als Druckmittel bei den Anliegern benutzt haben, um ihren Donauausbau durchzudrücken. Diese Herrschaften sollten reuig auf den Knien auf den Bogenberg rutschen und zukünftig möglichst keinen Piep mehr zum Thema sagen.

Mittlerweile sollte der Letzte begriffen haben, dass man den Flüssen den Raum geben muss, den sie nun mal brauchen, weil sie ihn sich sonst unkontrolliert an Stellen nehmen, die uns sehr weh tun. Wer sich eine Karte der Flüsse des Voralpenlandes vor hundertfünfzig Jahren anschaut, der wird sich über das Ausmaß an Auwäldern und Altwassern nicht genug wundern können, die als Retentionsflächen zum Fluß gehörten wie das eigentliche Flußbett. Wir werden diesen Zustand nicht mehr erreichen können, aber wir sollten uns ihm annähern, wo immer es noch möglich ist. Doch nicht nur an der Donau brauchen wir kontrollierte Überflutungsflächen, sondern auch schon weit im Hinterland an den kleineren Flüssen und Bächen, um die Hochwasserspitzen abfangen zu können. Vordringlich durchzusetzen ist aber ein verantwortlicheres Managment der weit über hundert Großstaustufen an der Donau und ihren Zubringern, denn diese können den ersten Hochwasserscheitel nur auffangen, wenn sie von Haus aus mehr Aufnahmekapazität bereithalten und bei Starkregenprognosen ihren Füllstand rechtzeitig weiter senken.

Wir sollten auch nicht nur in Flussauen starren, denn die Problematik beginnt schon im Gebirge, wo immer mehr Schutzwälder und Moore verdichteten Skipisten weichen mußten. Jeder Wegebau in Bergen schneidet die wasserführenden Schichten an und wirkt wie die Blutrille an einem Schwert: die Hänge bluten gleichsam aus. Aber es geht nicht nur um die Berge, denn unser ganzes Land ist drainiert und versiegelt, immer ging es nur darum alles Regenwasser schnell abzuleiteten. Diese Auffassung muß sich von Grund auf ändern. Auch die Landwirtschaft wird umdenken müssen, etwa beim Maisanbau in Hanglagen. Ich kenne Beispiele, da ist mehr Humus abgespült worden, als zu den Lebzeiten des Bauern wieder entstehen kann."

 

8.6.13 Den Flüssen den nötigen Raum geben!

Leserbrief zum Bericht vom 4.6.13 "Die Natur hat die Flächen selbst versiegelt"

Die Natur hat also schuld, weil sie die Böden versiegelt hat? Doch Wälder, Wiesen und Moore speichern - verglichen etwa mit verdichteten Skipisten oder vegetationslosen Agrarflächen - wie ein Schwamm ein Vielfaches an Wasser und geben es nur langsam ab. Auch die Aussage des Experten, dass nur wenige Prozent unseres Landes durch Gebäude und Straßen versiegelt seien, ist nicht einmal eine Halbwahrheit, weil das ganze Land drainiert und kanalisiert ist und alles Wasser schnell abgeleitet wird. Und im Gebirge schneiden wir mit jedem Weg und jeder Straße die wasserführenden Schichten an und lassen die Hänge gleichsam ausbluten.

Die gegenwärtige Hochwasserkatastrophe hat viele Ursachen und einige sind menschengemacht. Gewiss wird es in Passau immer Hochwasser geben, solange sich das Zusammentreffen der Scheitelfluten von Donau und Inn nicht zeitlich verzögern lassen. Das einzige Mittel dies zu bewerkstelligen ist, den Flüssen den nötigen Raum zu geben, weil sie ihn sich sonst einfach unkontrolliert selber nehmen. Wer sich eine Karte der Flüsse des Voralpenlandes vor hundertfünfzig Jahren anschaut, der wird sich über das Ausmaß an Auwäldern und Altwassern nicht genug wundern können, die als Retentionsflächen zum Fluß gehörten wie das eigentliche Flußbett. Doch werden wir diesen Zustand vermutlich nie mehr erreichen können. Deshalb brauchen wir auch stabile Deiche und kontrollierte Überflutungsflächen, auch an den kleineren Flüssen und Bächen. Vordringlich durchzusetzen ist aber ein verantwortlicheres Speichermanagment der weit über hundert Großstaustufen an Donau, Inn, Lech, Isar, Wertach und Iller. Denn diese müssen in die Lage versetzt werden den ersten Hochwasserscheitel auffangen, in dem sie von Haus aus mehr Aufnahmekapazität bereithalten und bei Starkregenprognosen ihren Füllstand rechtzeitig weiter senken. Und wir müssen die Alpen und auch die Mittelgebirge vor der totalen Kommerzialisierung und Zerstörung schützen, damit sie ihre Wassermassen nicht so schnell ins Tal schicken. Sie waren die größten Wasserspeicher und müssen es wieder werden. 

14.5.13 Unzulässig pauschaliert

Leserbrief an BBR zum Bericht "Prosit auf einen Freund des Wortspiels" zum 50. Todestags des niederbayerischen Dichters Max Peinkofers

 Es ist erfreulich, dass Max Peinkofer posthum so viel Ehre zu Teil wird. Was mir - und nicht nur mir! - aber zutiefst mißfällt, ist das öffentliche Getratsche über seine sexuelle Ausrichtung. Tatsächlich beruht beinah alles über das Thema auf Spekulation oder übler Nachrede, alleine ein Vorfall in seinen jungen Jahren scheint verbürgt zu sein. Doch was damals in Klöstern, Internaten, Kasernen unter anderen naturwidrigen Männergemeinschaften passierte, wollen wir lieber nicht so genau wissen. Wenn ich dann so Sprüche lese wie: "wegen seiner Homosexualität war er zeitlebens verfemt, sie war sein Kainsmal" oder "sich keiner die enge Freundschaft mit ihm antun wollte", dann finde ich das unzulässig pauschaliert und es entspricht auch nicht der Wahrheit. Menschen, die ihm eng verbunden waren, beschreiben Peinkofer als angenehmen Zeitgenossen und Verwandten, dessen möglicherweise homosexuelle Ausrichtung niemals ein Thema war und vielen auch gänzlich unbekannt. Doch egal ob Peinkofer homo- hetero, bi oder asexuell war - es geht niemanden etwas an. Er selber hat sich auf jeden Fall niemals "geoutet" und heute kann er sich nicht mehr gegen das Spießergeschwätz wehren. Wichtig ist für uns alleine, was Max Peinkofer uns an Werken hinterlassen hat und wie er in schweren Zeiten in der Welt gewirkt hat. Peinkofer hat da einiges vorzuweisen, was die Zeiten überdauern wird.

  

11.5.13 Motorisierte Anarchie nicht verteidigen

Leserbrief an PNP zum Kommentar "Geisterfahrer" von Ernst Fuchs

Wenn die ganze Welt eine Geschwindigkeitsobergrenze setzt und alleine Deutschland nicht, dann sind eindeutig wir die Geisterfahrer. Ich gebe Herrn Fuchs aber recht, dass die "120 km/ h" auf Autobahnen kein Credo sein dürfen. Wenn eine Höchstgeschwindigkeit von 140 mehrheitsfähig wäre, dann sollte man sich auf diesen Kompromiss verständigen. Jeder kennt die vierrädrigen Geschosse auf der Autobahn, die von einer Sekunde auf die andere plötzlich im Rückspiegel auftauchen und im dichtesten Verkehr Rennen fahren. Dies ist einfach die pure Rücksichtslosigkeit und diese motorisierte Anarchie sollte man nicht verteidigen.

Da der Rausch der Geschwindigkeit eben ein Rausch ist, helfen Appelle an die Einsicht nicht. Neben einer Höchstgeschwindigkeit müssen Obergrenzen für die Motorstärke eingeführt werden, das könnte auch die Situation auf den Landstraßen beruhigen. Am Vatertag hatte man im Bayerischen Wald vielerorts den Eindruck, man würde am Nürburgring leben, ganze Horden von übermotorisierten Zweiradfahrern donnerten wie die Tiefflieger durch unsere Berge, teilweise mit Geschwindigkeiten, die einfach unverantwortlich sind. Einige Fahrer, die uns beim Überholen fast in den Straßengraben gedrängt hatten, habe ich an der nächsten Ampel auf ihre Rücksichtslosigkeit angesprochen. Sie prahlten noch, dass sie auf der Strecke mit fast 200 km/h unterwegs gewesen waren. 

 

1.5.13 Haberfeldtreiben

Leserbrief zum Bericht "B 11-Ausbau: Die Bürger (in)formieren sich

 

MdB Hinsken teilte schon einmal vorsorglich mit, dass die Gemeinde eh nichts zu melden hat, wenn die Interessen aus dem „Hinterland“ gewichtig genug sind. Auch Landrat Adam wollte nicht die Betroffenen über ihre Heimat abstimmen lassen, unterstützte aber die Online-Bürgerbefragung im Wochenblatt, wo irgendeine anonyme Fangemeinde fleißig mitklickte. Was in Sachen Westumgehung von Ruhmannsfelden in den letzten Wochen inszeniert wurde, erinnert an ein Haberfeldtreiben. Wenn die Wirtschaftsunion und die IHK keine Rücksicht auf betroffene Anwohner nehmen, dann gehört das zu ihrem Image. Dass sich aber der DGB und alle Bürgermeister im Sinne der Straßenbauer instrumentalisieren ließen, ist einfach nur beschämend. Ihnen werden die Augen wohl erst aufgehen, wenn die Haberfeldtreiber einmal zu ihnen selber kommen.

Ein gewisser Henry Bayer hat in einem Onlinekommentar in der BBV die eine Minute Zeitersparnis durch die Westumgehung auf vierzig Arbeitsjahre hochgerechnet und ernsthaft aufgezählt, was er mit der täglichen gewonnenen Minute alles machen könnte, etwa küssen und dem Landrat applaudieren... Wenn das keine Argumente für die Zerstörung von Bauernland sind, für dessen Schaffung sich viele Jahrhunderte lang Generationen von Menschen geplagt haben! Aber auch für den Landrat sind die Äcker und Wiesen westlich von Ruhmannsfelden nichts Besonderes, weil sie keine ökologisch „bedeutsame Fläche“ sind. Bei soviel Scheinheiligkeit und der Polemik mit den „Postkutschen“ und seiner ewigen Rivalität mit Cham stellt es mir die letzten Haare auf. 

Noch ein Wort zur gegenwärtigen Trasse. Als „Durchfahrer“ habe ich sie immer als Umgehung des Ortes begriffen, in dessen Nähe sich gezielt Gewerbebetriebe angesiedelt haben, die nicht nur von Einheimischen leben. Wird die Strasse nun anders geführt, wird sich für Ruhmannsfelden wirtschaftlich einiges ändern.

 

16.4.13 Güter wieder auf die Bahn!

Zum Lb von Marianne Wille „Einsatz für den ÖPNV ist vorhanden“

 

Wenn Politiker etwas für den Nahverkehr tun, will ich das gerne anerkennen und wo es Bahnschienen gibt, sollten sie auch genutzt werden. Die breite Fläche kann die Bahn aber naturgemäß nicht bedienen. So ist die Forderung nach Stundentakt auf eher schwach genutzten Nebenbahnen für Menschen in Regionen, die überhaupt keinen ÖPNV haben, eine schwer nachvollziehbare Luxusdebatte, erst recht, wenn es schon einen Zweistundentakt gibt und zusätzliche Busverbindungen.
Wenn ich an die vielen aufgelassenen Bahnhöfe in Niederbayern denke und höre, dass nun sogar der größte niederbayerische Bahnhof in Plattling keinen Platz mehr für den Fahrkartenschalter hat und die Reisenden bei jedem Wetter mit Kind und Kegel über die Straße in ein Bistro gehen müssen, dann sollten wir unser nostalgisches Bild von der heutigen Bahn wohl korrigieren. Auch die kostenlose Fahrradmitnahme wurde vor Jahren eingestellt (was viele Pendler zwang wieder aufs Auto umzusteigen) und wer weiß schon, dass die Waldbahn kein Gepäck mehr befördert und dieses über die Straße gekarrt wird? Der folgenschwerste Fehler war aber die völlige Einstellung des Güterverkehrs. Landrat und Bürgermeister der Region, aber auch Herr Dr. Hartel vom Wirtschaftsforum, sollten sich wenigstens für die Wiederaufnahme des Container-Güterverkehrs auf der Waldbahn einsetzen und die geeigneten Gewerbe dafür zu gewinnen suchen. Das könnte auch ein Hauptargument für die Streckenaktivierung nach Viechtach sein. Viele Konflikte um neue Straßentrassierungen würden sich damit erledigen.

 

15.4.13 Kommentar zu Landrat Adams überzogener Reaktion auf facebook

anlässlich meines Leserbriefes vom 11.4.13 in der Viechtacher Zeitung "Landrat hoch zu Ross- Bild mit Symbolkraft" (Volltext siehe unten)

 

Adam unterstreicht mit seiner Reaktion die von mir geäußerte Kritik. Er behauptet, ich würde den Bauernfunktionär „in den Schmutz ziehen“... So ein Schmarren! Meine Kritik zielt klar auf ihn selber, weil er sich als Amtsleiter und oberster Beamter des Landkreises auf solche populistischen Spielchen und Gefälligkeiten einlässt. Seine Unabhängigkeit fördert das ganz sicher nicht. Im Übrigen glaube ich eher, dass Zitronenfalter Zitronen falten, als dass ein Bauernfunktionär für den ehemals bekämpften Landrat aus der Konkurrenzpartei ohne Hintergedanken und politisches Kalkül eine derartige PR-Aktion macht. Solange Adam als „roter“ Landrat CSU-Politik macht und deren Mandatsträger immer wieder rühmt, solange greift man ihm hilfreich unter die Arme.

 

Ich habe -  auf einen Hinweis hin - verfolgt, was sich auf Adams Facebook-Seite so nach meinem Leserbrief abspielte. Beim Durchlesen erschloß sich mir erstmals Friedrich Schillers Spruch, dass man Stimmen nicht zählen, sondern wiegen sollte..., denn so viel völlige Ahnungslosigkeit, - so viel blind-einfältiges Unterstützungsposting und - bei Einzelnen - so viel Bosheit, wird man selten finden, aber vielleicht fehlt es mir einfach nur an facebook-Erfahrung...! In dem der Landrat diesen Beleidigungen nicht widerspricht, zieht er sich solche Knaller geradezu heran, denn sein Schweigen wird als Zustimmung ausgelegt. Als Pädagoge rate ich ihm dringend, an seiner Vorbildfunktion zu arbeiten. Dazu gehört auch, dass er anderen nicht immer das Schlechteste oder gar Lügen unterstellen sollte. Etwa, wenn Adam zum wiederholten Mal postet (erstmals am 3.11.12) ich würde mir die Behauptung ausdenken, dass etwa 60 Prozent der ostbayerischen Straßen dringenden Sanierungsbedarf haben. Mit solchen Unterstellungen putscht er seine Unterstützer geradezu auf. Dazu ein letztes Mal: Die Zahl entnahm ich einem Beitrag von Donau-TV vom letzten Herbst. Ob darin auch Gemeindestraßen erfasst sind, weiß ich nicht. Dass Adam diese immer rausrechnet, verstehe ich nicht, denn warum soll die Kfz-und Mineralölsteuer nur in Fernstraßen fließen?

Dank übrigens an die beiden couragierten „Postler“, die mich ein wenig verteidigt haben!

 

Dass sich nun auch noch Herr Hartel, einer der Eigner der Zwiesler Cristallwerke und Sprecher des Wirtschaftsforums, der Bürgermeister-Resolution anschloß und den Ruhmannsfeldnern zu sagen müssen meint, was gut für sie sei, sollte nicht unerwähnt bleiben. Sollte sich die Industrie nicht besser dafür einsetzen, dass auf den Waldbahn-Strecken wieder Container-Güterverkehr eingeführt wird? Das wäre nicht nur die Lösung des Transportproblems der Glaswerke, sondern konnte auch der Teisnacher und Viechtacher Industrie helfen und könnte ein Hauptargument für die Streckenaktivierung nach Viechtach sein.

 

Nach meinem Verständnis von Demokratie geht der Straßenverlauf in einer Ortschaft nur die Betroffenen etwas an. Mich selber stört der gegenwärtige Verlauf der B 11 in Ruhmannsfelden nicht, im Gegenteil finde ich es manchmal ganz praktisch, wenn man so nah der Bundesstraße Besorgungen machen kann. Im Übrigen handelt es sich ja schon um eine Umgehung des Ortes, auch wenn Gewerbe sich an die Straße herangeschoben haben. Nun will man ihnen die Straße wegnehmen und eine neue Umgehungsstraße anlegen, in deren Umfeld man andere Gewerbe ansiedeln will. Will man in zwanzig Jahren dann neuerlich noch weiter nach Westen ausweichen? „Nur eine Verlegung des Straßenverlaufes bietet Ansätze für ein Zusammenwachsen des Ortes, mit Ausweisung von Wohnbau- und Gewerbeflächen, was derzeit dort nicht möglich ist“, schreibt ein Herr B. Wühr in einem Leserbrief und zeigt eine Interessenlage auf, die bislang in der überörtlichen Diskussion keine Rolle spielte. Scheinheilig finde ich seinen Hinweis, dass mit der Straßenverlegung „die Anwohner endlich von den fast unerträglichen Immissionen der täglich über 10 000 Fahrzeuge entlastet würden“. Die „unerträglichen Emmissionen“ werden doch nur verschoben, im Westen liegt doch Huberweid, gibt es dort nicht eher mehr Wohnhäuser? Und die Abgase bleiben sowieso im Tal, ja werden noch mehr, wenn die Straße einmal noch mehr Transitverkehr anzieht.

Auf meine übrigen Argumente in meinem Leserbrief ist im übrigen niemand eingegangen, etwa den völlig fehlenden öffentlichen Nahverkehr in den Dörfern oder den Hinweis auf die Forderungen nach vierspurigen Ausbau der B 20, wo man lehrbuchhaft demonstriert bekommt, wie es auch bei uns einmal weitergehen wird.  

 

11.4.13 Landrat hoch zu Ross - Bild mit Symbolkraft

Leserbrief an BBV zum Bericht vom 11.4.13 „Komischer MDB: Adam kritisiert Toni Hofreiter

 

„...da kommt irgendein komischer grüner Bundestagsabgeordneter aus München, macht sich wichtig und will dem Landkreis Regen erklären, was richtig ist..“

Landrat Adam kann offenbar nicht anders als geringschätzig über jeden zu schimpfen, der nicht seine Weltsicht vertritt. Einmal ist es ein Parteifreund, dann ein Professor, einmal sind es Bauern, die sich keine Fernstraßen durch die Wiese bauen lassen wollen oder ihm lästige Bürger, die sich kritisch zu Wort melden. Dass nun auch noch alle Bürgermeister (mit einer Ausnahme) mit ihm im Chor singen, es also praktisch keinerlei Opposition gibt, ist ein Unglück für unseren Landkreis. Aber es hat sich ja schon beim Osterritt abgezeichnet, als der „rote“ Landrat von einem schwarzen Bauernfunktionär aufs „hohe Ross“ gesetzt wurde, ein Bild mit hoher Symbolkraft, das eigentlich alles aussagt.

Und um was geht es bei allem? Um neue und schnellere Straßen, die immer mehr Durchgangsverkehr anziehen werden. Ein Blick zur ausgebauten B 20, von Straubing nach Cham, die in den Köpfen unserer Politiker ja ständig als „gelobtes Land“ gepriesen wird, sollte allen die Augen öffnen, denn diese Rennstrecke ist noch nicht genug und der designierte Hinsken-Nachfolger Rainer fordert nun auch noch ihren vierspurigen Ausbau. Dabei haben wir schon das dichteste Straßennetz der Welt, das kaum erhalten werden kann. Was uns in der Fläche aber beinah völlig fehlt, ist öffentlicher Nahverkehr. Neben den Schulbussen gibt es Vielerorts überhaupt keine Verbindungen. Dabei würden Kleinbusse genügen, die wenigstens all paar Stunden die Dörfer mit den Städten verbinden. Und so müssen sich die Familien zu dem einen Auto, das sie sich eigentlich schon nicht leisten können, auch noch ein zweites anschaffen, um etwa zur Arbeit und zum Einkaufen zu kommen. Doch unsere Politiker schreien nur nach neuen und schnelleren Straßen... Ist das Abgehobenheit oder schlicht Einfallslosigkeit?

 

31.3.13 Wie man es nicht machen soll

 

Leserbrief an Straubinger Tagblatt zum Bericht „Großprojekt sorgt für Diskussionen"

 

Aus der Entfernung betrachtet wirkt das Projekt wie ein Lehrbeispiel dafür, wie unsere touristische Zukunft gerade nicht aussehen sollte. Wenn zwei Nachbargemeinden – Neukirchen und Englmar - sich gegenseitig mit praktisch demselben Angebot die Besucher wegschnappen wollen, dann scheint das wenig vernünftig, am Ende gehen womöglich beide Betreiber pleite. Statt sanften Tourismus zu fördern und den Größstädtern das zu bieten, was ihnen zu Hause fehlt, setzt man auf Remmidemmi-Tourismus. Ein Blick zum Arber sollte zeigen: alleine Bodenmais kann etwas vom Skitourismus abschöpfen, Bayerisch Eisenstein dagegen pfeift auf dem letzten Loch. Und doch ist auch Bodenmais die mit Abstand verschuldetste Gemeinde der ganzen Region.

Doch kein Wort zu diesem unsinnigen Konkurrenzprojekt beim Besuch des CSU-Kanditaten Rainer in Neukirchen. Sein Augenmerk liegt offenbar auf derselben heimatzerstörenden Beton- und Teerpolitik wie bei seinem Vorgänger Hinsken. Unter „Entwicklung des ländlichen Raumes“ versteht er vor allem Verkehrswegebau. Seine Forderung nach vierspurigem Ausbau der B 20 ist sicher nichts, was unserem Raum nützen wird. Habe ich nicht neulich gelesen, dass in den Gemeinden an der Strecke der Tourismus rückläufig ist? Könnte es nicht vielleicht daran liegen, dass daneben immer mehr Transitverkehr rollt? Ein Ausbau zur Autobahn würde der Gegend wohl den Rest geben.

 

 

30.3.13 Nicht an zu wenig Straßen leidet diese Welt,

sondern an dem, was sich darauf abspielt. Wieviele Fahrten sind nur die Folge von Verrücktheiten in allen Lebensbereichen: Arbeit und Wohnen getrennt,- Familien über das Land verteilt, - Güter werden sinnlos durch die Welt gekarrt, von A nach B und dieselben Waren in umgekehrter Richtung,- oder "just in time", also Lagerhaltung auf Rädern, - Arbeitsteilung extrem, jeder muß alle Zutaten von irgendwo kaufen, - dann eine Landwirtschaft, deren Fahrzeuge die Straßen verstopfen, weil die Wirtschaftsflächen immer weiter auseinander liegen, - dann unwirtliche Städte, hässliche Dörfer, in denen man seinen Urlaub nicht verbringen mag,- schließlich die moderne Geisteskrankheit des ständig irgendwo und irgendwas"Einkaufen-müssens", - Gehirnwäsche durch Werbung, Mode, - absichtlich eingebauter Verschleiß, - und schließlich bevölkern die Straßen immer mehr Menschen, die mit sich nichts anderes anfangen können, als herumzufahren, ständig auf der Flucht vor sich selber, - von Auto- und Motorradfetischisten gar nicht zu reden.

Nein, keine neuen Straßen brauchen wir, sondern eine etwas weniger verrückte Welt! Süchtige werden auch nicht durch immer mehr Drogen geheilt!

 

14.3.13 Es wäre noch viel mehr möglich

Leserbrief in DZ zur Diskussion über die Landesgartenschau

Die landschaftlich so überaus reizvolle Lage Deggendorfs zwischen dem Donaurandbruch und der dahinter ansteigenden Bilderbuch-Bergkulisse, - davor der große Strom und das Naturdenkmal Natternberg, spielen bei der Landesgartenschau leider nur als Kulisse eine Rolle. Die Hauptrolle hat man einem Parkhaus zugewiesen, dessen hässliches Flachdach man vorübergehend mit Beet-Landschaften kaschiert, die wohl an ein Gartencenter erinnern werden. Gut, als Nicht-Deggendorfer, der die vorbereitenden Diskussionen zum Thema verpasst hat, sollte ich vielleicht schweigen und mich angenehm überraschen lassen. Doch werde ich das Gefühl nicht los, dass da aus einer Landesgartenschau nicht ansatzweise das gemacht wird, wozu die Deggendorfer Topografie geradezu einlädt. Aber vielleicht lässt sich auch noch etwas anstoßen. Die Chance, die Donau wenigstens ein Stück weit zu renaturieren, mit einem Strand etwa und der stückweisen Beseitigung der Uferverbauungen oder einem Landschaftsgartens auf der großen Donauinsel, wurde vertan. Warum? Weil in den verantwortlichen Köpfen die Donau als reiner Wirtschaftskanal herumspukte und man die Menschen nicht in der Ahnung bestärken wollte, dass da ein ungehobener touristischer Schatz vor der Tür liegt? Und warum wurde der Natternberg nicht als „Leuchtturm“ mit einbezogen, diese uralte Siedlungsstätte, Burgruine und früherer Weinberg?  Oder die Steilwände des Donauabbruchs, die an Heidelberg erinnernden Wege am Geiersberg, der Ulrichsberg, der Naturschatz Isarmündung? Eine Gartenschau kann auch über die Stadt und seine Umgebung verteilt werden, das gab es auch anderswo. Eine Attraktion könnte vielleicht auch eine Seilbahn über die Donau sein, oder Pendelverkehr in Holzzillen. Aber nein, Zillen dienen höchstens als kitschige Pflanzgefässe... Unbegreiflich auch, dass Behörden im weiten Umkreis den Baumbestand in den letzten Wochen derart dezimiert haben, dass man weinen könnte. Hat da niemand Auge und Gefühl dafür, gibt es keine Koordinierung? Bäume sind anscheinend nur dann etwas wert, wenn sie für viel Geld neu gepflanzt werden.

 

8.3.13 Keine demokratische Legitimation

Leserbrief an Bayerwaldbote Regen zum Bericht  "Wirtschaftsforum sagt ja zur Landkreis-GmbH"

Wenn die kommunale Wasserversorgung privatisiert werden soll, wie es sich Lobbyisten in der EU wünschen, dann regt sich erfreulicherweise breiter Widerstand.

Wenn die weitere Entwicklung unserer Heimat in private Hände überführt werden sollen, dann rührt sich gar nichts. Schon heute hat die Bevölkerung nichts zu melden, wir übergeben mit unseren Wahlkreuzchen unsere Geschicke in die Hände von Politikern, aber auch die können kaum etwas wirklich bestimmen, denn 99 Prozent aller Dinge werden durch Vorschriften und durch oft internationale Kremien und Interessengruppen (wie etwa bei der Bankenrettung) geregelt, die überhaupt keine demokratische Legitimation besitzen. Und doch treibt die Politik (in welchem Auftrag?) ihre restliche Selbstentmachtung und die der Bevölkerung immer weiter voran. Nun soll, wie schon so vieles andere, auch die Zukunft des Kreises in eine "Kreisentwicklungs-GmbH" übertragen werden. Dass die Wirtschaft davon begeistert ist, versteht sich von selbst, denn sie schafft sich zu allen vorhandenen Einflußmöglichkeiten, ein weiteres Werkzeug, etwa um die Infrastruktur im gewünschten Sinn zu entwickeln und neue Aufträge auf Kosten der Steuerzahler aus dem Hut zu zaubern. Vielleicht sollten wir ehrlicherweise gleich unsere ganze Demokratie in eine GmbH überführen.  

Fußnote: Die CSU hat im Bundestag (mit Ausnhame von Peter Gauweiler) geschlossen gegen den Antrag der Linken gestimmt, dass es sich bei der Versorgung mit Trinkwasser um ein Menschenrecht handelt...)

 

1.3.13 Kein Urwald und keine Urwaldsitten

Leserbrief an BBZ

 

Noch klingen mir die Ohren von Landrat Adams Spruch in der Viechtacher Ausgabe von den „Hinterwäldlern“, zu denen man sich nicht zurückentwickeln wolle, da unterstellt mir sein "Alterego Lehmert", ich wolle aus dem Landkreis einen "Urwald" machen. Unlängst nannte er mich einen „Gestrigen, der morgen von Vorgestern sein wird“ und einen „ultra-grünen Fundamentalkritiker“. Auch Adam hat mich schon zweimal als „fundamentalistischen Straßenbaugegner“ bezeichnet und geschrieben der "Straßenbaufundamentalopposition" geht es mehr um „Bäume und Frösche“, ist das nicht Originalton Erwin Huber? Und diese ganzen Schmähungen nur, weil ich meine Heimat vor neuen Verkehrsachsen und Transitverkehr bewahren will? Da versucht man ganz offensichtlich gegen einen Kritiker in Facebookmanier solange "anzusossen", bis er sich entnervt zurückzieht und man freie Bahn hat. Am Ende werden aber Argumente zählen und nicht Blutgrätschen.

 

 

1.3.13 Online-Anhang an Leserbrief „Kein Urwald und keine Urwaldsitten“

Da ich an die Lernfähigkeit von uns Menschen glaube, will ich auf Lehmerts ganz offensichtliche Uninformiertheit mit Argumenten antworten, er hat mir in seinem letzten Leserbrief ein paar so Stichworte hingeschmissen, die seine Ahnungslosigkeit dokumentieren.

 

1. Zum Vorwurf, ich sei gegen „realisierbare Konzepte für Fußgängerzonen“. Es gab drei kritische Leserbriefe zu diesem Thema, einer davon war von Alfred Günther, einem der hartnäckigsten Verfechter der Stadtplatzsperrung von 1998. Doch selbst er weist nun darauf hin, dass dies nur nach Bau einer innerstädtischen Umfahrung möglich ist. Herr Lehmert, Landrat Adam, sein bezahlter Propagandist, oder wer immer diese Lehmert-Briefe schreibt, hat von der Zwiesler Situation auf jeden Fall überhaupt keine Ahnung.

 

2. Mein Einsatz für alte Häuser. Lehmert bezog sich auf das Sparkassen- und Kirchengebäude in Frauenau, das er als baufällig und marode wertete. Beides traf bei diesen Gebäuden ausdrücklich nicht zu. Ich habe auch als Kunde der Sparkasse Regen etwas dagegen, wenn Sparergelder für einen derartigen überflüssigen Zweck ausgegeben werden und stattliche Gebäude abgerissen werden, während es etwa in der Gemeinde Lindberg nicht einmal einen Geldautomaten gibt.

 

Der Erhalt alter Bausubstanz ist nicht nur für Tourismusorte überlebenswichtig, denn die Urlauber suchen das für eine Gegend Typische, das Gewachsene. Resopalisierte uniforme Städte haben sie zu Hause sowieso.

Leider hat uns Niederbayern ein ganz besonders schlimmer Fall von Modernismus und Fortschrittshörigkeit befallen, nirgends sonst wurde soviel gutes Altes zerstört und durch schlechtes Neues ersetzt. Dabei werden viele dieser kaum 30 Jahre alten Gebäude schon wieder abgerissen, denn sie taugen einfach nichts, sind verschimmelt oder mit Formaldehyd, Asbest oder Holzschutzmitteln verseucht. (Siehe Pfarrzentrum, Zwiesel, Zentralschule Regen, Gymnasium und Berufsschule Viechtach usw.)

Gegenwärtig wird alles mit "Vollwärmeschutz" und Plastikfenstern versehen und gigantische Steuermittel dafür verschwendet und die schönsten alten Fassaden zerstört. Doch wie schon seit Jahren von Fachleuten festgestellt wird, werden es auch die Häuser selber, denn ohne Klimanlagen und einem Leben, eingesperrt hinter geschlossenen Fenstern, gibt es Schimmel ohne Ende. Womit mit den nötigen technischen Lösungen auch die angestrebte Energieeinsparung verbraten wird, auch wenn man die Energie- und Ressourcen bei der Herstellung noch gar nicht mit heranzuziehen braucht. Und von außen spült Regen die Schimmelgifte von den Verputzen ins Grundwasser, bauen Vögel ihre Nester in die Fassaden und eindringende Feuchtigkeit zerstört das Mauerwerk... Auch dass solche Häuser auch schon ein paar Mal wie Fackeln gebrannt haben, hat den Weg zu den Köpfen der Politiker noch nicht gefunden, sie nicken weiter alles ab, wie.... Lemminge!

 

 3. Ich sei „gegen Gewerbetreibende“. Diese Aussage ist so boshaft wie unwissend. Ich habe den Satz gegen die Erweiterung des Gewerbegebiets hinter der Lohmannmühle auf Bitte von Anwohnern aufgenommen, die es leid sind, dass der betreffende Bauunternehmer seine Betriebsgebäude immer mehr ausdehnt. Die Lohmannmühlstraße ist eine Wohnstraße und eine verfehlte Stadtpolitik hat in den Siebziger Jahren in dem engen Tal unmittelbar am Kleinen Regen einige Gewerbebetriebe angesiedelt, die mittlerweile immer mehr expandiert, das ganze Tal zerstört und die Anwohnern durch immer mehr Verkehr belasten. Dabei ging von Amtsseite auch nicht immer koscher zu, denn die Fläche, wo jetzt eine Riesenhalle hin gebaut werden soll, war einmal eine schützenswerte Feuchtwiese und durch eine undurchsichtige Genehmigung durch das Landratsamt aufgeschüttet. Zudem konnte eine geplante Großbiogasanlage nur durch Anwohnerproteste in letzter Minute gestoppt werden, die auch von Seiten der Politik unterstützt worden war. Kein Wunder also, wenn die Anwohner die salamitaktischen Erweiterungen des Unternehmers misstrauisch verfolgen. Darf ich auch daran erinnern, dass auch die Genehmigung des Landratsamtes für das Heizwerk noch am selben Tage erfolgte, als mein Leserbrief dazu in der Zeitung war? Zufall? Kaum.

Mit der geplanten Halle wird die Zufahrt zum Skilift, der Eisstockhalle und den Sportanlagen einmal wie durch einen Tunnel erfolgen, denn die Halle soll 17 Meter (?) hoch werden. Da die Anlage unmittelbar gegenüber dem Naherholungsgebiet an den Regenwiesen gegenüber liegt, ein bis heute ungehobener Schatz, ist das Projekt auch aus touristischer Sicht fatal. Nebenbei- es gibt auch eine persönliche Betroffenheit für mich, denn die Riesenhalle soll genau vor meiner Nase gebaut werden, in etwa 100 Meter Entfernung. Wohnte Lehmert an der Lohmannmühle oder am Klotzer, dann würde er nicht so leichtfertig daherreden.

Gewiss, der Unternehmer will wachsen, was ich auch begrüße, aber dann bitte im Industriegebiet Fürhaupten. Als Zwiesler sollte er die Problematik eigentlich auch kennen.

 

4. Gegen einen Stundentakt bei der Waldbahn nach Grafenau habe ich nichts, wenn die Bewohner der Häuser in der Einsiedeleistraße damit einverstanden sind. Wer sie aber ihrer angestammten Anbindung an die Stadt beraubt, kann damit sicher nicht rechnen. Die Vorgehensweise der Stadt, die Betroffenen über die Zeitung zu informieren, ist nicht nur schlechter Stil, dahinter steht eine Weltanschauung, die sich über die Interessen von Einzelnen hinwegsetzt. Das Schließen des Bahnübergangs ist so etwas wie eine Enteignung, denn es wird in grundlegende Rechte und in Besitzstand eingegriffen. Wenn die Anbindung der Anwesen zukünftig einen ewig weiten Umweg erforderlich macht, dann sinken auch die Häuser enorm in ihrem Wert. Also wäre diese Vorgehensweise eine Art Raub. Ich bezweifle auch, dass dies der einzige Fall sein wird, bei dem gewachsene Anbindungen abgeschnitten würden.

Ich selber hätte durch die Auflösung der Bahnübergänge übrigens nur Vorteile, weil dann das nervtötende Gepfeife wegfallen würde. Doch das möchte ich nicht auf Kosten anderer erreichen.

Noch ein Wort zum Stundentakt an sich. Er ließe sich auch erreichen, wenn leichte, busähnliche, weniger träge Schienenfahrzeuge eingesetzt würden, die - wie jeder andere Verkehrsteilnehmer auch - abbremsen und wieder anfahren können und so die wenigen überhaupt befahrenen Übergänge ohne weiteres meistern könnten und die Fahrzeit auf das erforderliche Maß verkürzen.. Zudem können die gegenwärtigen schweren Triebwägen nur durch immer neue Tricks überhaupt ein paar Fahrgastzahlen vorweisen, etwa, in dem man die Urlauber praktisch umsonst fahren lässt. ("Gutti")

Wenig bekannt ist auch der verrückte Umstand, dass Urlauber ihr Gebäck nicht im Zug, sondern durch Lastwagen auf der Straße von Plattling aus zum Zielort transportiert bekommen. Die kostenlose Mitnahme von Fahrrädern, was wirklich eine gute Sache war, wurde auch schon vor Jahren durch die privaten Bahnbetreiber eingestellt. Aber Mythos und Wirklichkeit Bahn wäre ein eigenes Thema. Nur soviel: Auch auf der Waldbahn müssen wieder Güter transportiert werden, ebenso Gepäck und Fahrräder und die beiden Stichbahnen von Zwiesel aus sollten möglicherweise zu Ringbahnen erweitert werden, etwa nach Kötzting und nach Freyung, wo es dann jeweils wieder Anschlußverbindungen gibt.

 

28.2.13 Gehts noch scheinheiliger?

Leserbrief  an PNP zum heutigen Bericht "Schutz vor 100-jährigem Hochwasser soll rasch kommen" 

 

"Ziel sei...die Jahrzehnte vernachlässigten Hochwasserschutzmaßnahmen... anzugehen", wird Staatssekretär Siebler zitiert. Ja, wer hat sie denn vernachlässigt? War es nicht seine Partei, die die Anwohner damit erpresst hat, um so die Staustufenvariante durchzuboxen? Noch wenige Tage vor der Entscheidung zur "sanften" Ausbaulösung hat Erwin Huber in einem Brief an eine Bürgerin geschrieben, dass ohne Ausbau nach C2.80 "der Rückbau donaunaher Siedlungen geprüft werden". Huber schämte sich nicht bis zuletzt auf Angstmache und Erpressungstaktik zu setzen. Man kann nur hoffen, dass die Donau noch viele Jahre nicht aus ihrem Bett steigt, denn sonst wird die niederbayerische CSU dafür einmal zur Verantwortung gezogen, weil sie mit dem Hochwasserschutz so lange taktiert hat. Aber solange Volksverdummung kein Straftatbestand ist und es kein Verursacherprinzip gibt, werden solche Politiker Narrenfreiheit genießen.

 

 

25.2.13 Blinder Aktionismus

Leserbrief an BBZ

 

Bei beinah hundert Prozent Ziel- und Quellverkehr, was will man da umleiten? Um ein Viertel könnte man den Stadtplatz aber entlasten, lese ich, wenn man den Autos die Durchfahrt vergällt. Blieben im Sommer immer noch 7500 Autos, die täglich über den Stadtplatz müssten und dort mit einer Art Baustellenampel schikaniert würden, der Rückstau würden dann vermutlich bis zum Pfarrzentrum und bis zum Angerplatz reichen. Wann wird der Stadtrat endlich begreifen, dass sich die Problematik nur mit einer stadtnahen südlichen Umfahrung lösen lässt und alles andere nur blinder Aktionismus ist, den Zwiesel nicht mehr verkraftet.
Letzte Woche gab es noch so einen haarsträubenden Plan: Die heute stadtnah, an der Einsiedeleistraße wohnenden Bürger sollen ihren Bahnübergang verlieren und zukünftig über einen bald zwei Kilometer langen Umweg über die Talstation am Glasberglift erschlossen werden. Mit den Anwohnern hat darüber natürlich keiner geredet. Ebenso wenig hat man das mit den Anwohnern an der Lohmannmühle, denen man immer mehr Verkehr zumutet und deren Gewerbegebiet mit einer weiteren Riesenhalle erweitert werden soll. Seit der Aufschüttung der Feuchtwiesen und der nur im letzten Moment verhinderten Biogasanlage haben die Anwohner ein mulmiges Gefühl bei den Planungen des Bauunternehmers.

 

  

26.2.13 Tourismuskonzept überdenken

Leserbrief an Bayerwald-Wochenblatt

(Auszug und gekürzte Neufassung der „Gedanken über die wünschenswerte Entwicklung unserer Heimat“)

 

"Die Installierung von weiteren Lohnunternehmen zur Vermarktung unserer Heimat, scheint mir das Pferd von hinten aufzuzäumen. Erst muß klar sein, wohin man fahren will, bevor man losfährt. Das Beispiel Bodenmais ist nicht auf die Region übertragbar, denn dort sind viele günstige Faktoren zusammengekommen, wie eine lange touristische Tradition, eine besonders reizvolle Lage, die Nähe zu schneesicheren Gebieten, das Silberbergwerk usw.
 
  Auch die Etikettierung als „Arber-Landkreis“ ist sehr zu hinterfragen, auch wenn der Berg wegen seinem Bekanntheitsgrad ins Auge springt. Wenn ich aber den geschundensten Berg unserer Heimat als Logo wähle, erhebe ich ihn quasi zum Programm, das aber, wie die Zentrierung auf alpines Skifahren überhaupt nicht die Region spiegelt und auch alles andere als zukunftsweisend ist, nicht nur wegen der zunehmend schneeärmeren Winter. Das ist eher ein Abklatsch verfehlter Tourismuspolitik aus Oberbayern.
  Auch eine nur auf unseren Landkreis bezogene Vermarktung wäre ein Fehler, denn wir müssen Anreize für die Entwicklung der ganzen Region setzen und diese reicht von der Wasserscheide am Grenzkamm bis zur Donau, von Regensburg bis zum Mühlviertel, aus geologischen,  historischen, sprachlich und kulturellen Gründen. Was geändert werden muss ist die unglückliche Etikettierung der Region als "Ostbayern".
  Ein Label mit den Schlüsselbegriffen "Donau und Wald“ dagegen gäben der Phantasie Raum und könnte bei den Urlaubern Schlüsselbilder im Kopf auslösen: dem „bayerischen Amazonas“ mit seinen Stränden, der klimatisch so begünstigte Sonnenseite des Vorwaldes mit seinen  „Obstschüsseln und Weinbergen", (die es jahrhundertelang gab). Dann die lieblichen, laubwaldreichen Donauberge, mit ihrer gigantischen Fernsicht, dem hügelige Bauernland mit seinen Flussauen, den saftigen Weiden, die so leicht wieder zu Blütenmeeren zurückentwickelt werden könnten, mit blühenden Hecken und einer vielfältigen Landwirtschaft.  Schließlich dem Höhepunkt: dem Grenzkamm des „Nordwaldes“ mit seinen Urwäldern und einsamen Berggipfeln, vom Osser bis zum Plöckenstein.
 
  Manche meinen heute, wir könnten alles sein: Ballermann, Wander-und Erholungsland, Industriegebiet und Gülledeponie für importiertes Kraftfutter, Skizirkus, Supermarkt, Manövergebiet und Nationalpark usw. Gewiss, unsere Städtchen werden vielleicht immer von allem ein wenig sein müssen und können es auch, denn Gewerbe werden sich bei uns niemals wegen schneller Straßen ansiedeln, sondern weil es zuverlässige und gut qualifizierte Menschen gibt, die als Pendler große Kompetenzen erworben haben. Und doch sollten wir erkennen, wo unser Hauptbroterwerb auf die Dauer nur liegen kann und wir müssen zusehen, dass die anderen Bereiche sich bescheiden und ihre Lobbyisten keine mit dem Haupterwerb unvereinbare Dinge fordern, etwa zerstörerischen Straßenbau und Transitverkehr.  
  Heute lebt die Mehrzahl der Menschen in den großen Städten, unter unwirtlichsten, ja oft menschenwidrigsten Bedingungen: naturfern, inmitten grauer Häuserschluchten, in menschlicher Isolierung, ja, in Menschenmassenhaltung – unfrei und abhängig  in jeder Beziehung. Da träumt man von einem Urlaub in anderer Umgebung: naturnah, urig, nach menschlichem Maß organisiert, herzlich. Das ist unsere Chance! Aber nur, wenn wir uns nicht selber den Lebensbedingungen in den Städten immer mehr annähern, sondern umgekehrt die Gestaltung unseres Landes den Träumen der Städter. Der Kompass dafür können wir selbst sein, denn wenn wir uns wohlfühlen, werden es erst recht die armen Städter tun.
  Was wir dabei ganz gewiss nicht brauchen ist Durchgangsverkehr, ist zu viel Teer und Beton, ist Gesichtslosigkeit, die alle auch zu Hause haben."

 

 

25.2.13 Gedanken über die wünschenswerte Entwicklung unser Heimat

Zu den Berichten über die Schaffung einer Landkreis- GmbH zur Tourismusförderung

 

Mit der Installierung von weiteren Lohnunternehmen zur Vermarktung unserer Heimat, würde der Zug in eine Richtung geschickt, die am Ende für uns gar nicht sinnvoll ist. Weil dies etwa im besonderen Fall von Bodenmais die Übernachtungszahlen gesteigert hat, muss es noch lange nicht auch auf Landkreisebene klappen und man muss auch klären, ob man eine Vermarktung wie in Bodenmais überhaupt leisten kann oder will, und ob nicht ein Ort, der sich auf diese Weise verkauft, genug ist oder ob man mit zu vielen populistischen Aktionen nicht dem Ansehen der Region schadet. In Bodenmais sind zu dem viele günstige Faktoren zusammengekommen, etwa eine lange touristische Tradition, eine wunderschöne Lage, die Nähe zu schneesicheren Gebieten, das Silberbergwerk usw.

Auch die Etikettierung als „Arber-Landkreis“ ist sehr zu hinterfragen, auch wenn der Berg wegen seinem Bekanntheitsgrad ins Auge springt. Wenn ich aber den geschundensten Berg unserer Heimat als Logo wähle, erhebe ich ihn quasi zum Programm, das aber, wie die Zentrierung auf alpines Skifahren überhaupt nicht die Region spiegelt und auch alles andere als zukunftsweisend ist, nicht nur wegen der zunehmend schneeärmeren Winter. Das ist eher ein Abklatsch verfehlter Tourismuspolitik aus Oberbayern.

Auch eine nur auf einen Landkreis bezogene Vermarktung wäre ein fataler Fehler, denn wir müssen Anreize für die Entwicklung der ganzen Region setzen und diese reicht von der Wasserscheide am Grenzkamm bis zur Donau, von Regensburg bis zum Mühlviertel, aus geologischen, historischen, sprachlich und kulturellen Gründen. Die Etikettierung der Region als "Ostbayern" war aber wirklich unglücklich gewählt.
"Donau und Wald“ dagegen gäben der Phantasie Raum und laden dazu ein, dass vor dem geistigen Auge der Großstädter Bilder vom „bayerische Amazonas“ mit seinen Stränden auftauchen, dahinter die (noch zu entwickelnde) "Bayerische Riviera", der klimatisch so begünstigten Sonnenseite des Vorwald mit seinen  „Obstschüsseln und Weinbergen", (auch hier ist noch sehr vieles zu entwickeln...) Dahinter die laubwaldreichen Höhen der Donauberge und dahinter hügeliges Bauernland, mit saftigen Weiden, die so leicht wieder zu Blütenmeeren zurückentwickelt werden könnten, mit blühenden Hecken und einer vielfältigen Landwirtschaft, nicht so wie heute, wo es über weite Strecken als Dauergülleland Einheimischen und Urlaubern das Leben schwer macht. Weidehaltung, flächengebundenes Wirtschaften, Selbstvermarktung von regionalen und sajsonalen Produkten und Ausbau von Urlaub auf den Höfen und Dorfverschönerungen könnte hier Mittel und Zweck sein. Schließlich dann der Höhepunkt: der Grenzkamm des „Nordwaldes“ mit seinen Urwäldern und hohen Bergen, vom Osser bis zum Plöckenstein.

Wandertouren auf den Spuren der uralten Saumpfade von der Donau nach Böhmen, entlang des Grenzkammes und der Vorberge von der Käsplattn bis zum Brotjacklriegl – könnten zum Inbegriff dessen werden, nach dem sich Städter sehnen, mit Wirtshäusern und Biergärten, deren Gastfreundlichkeit und Speisen man nie mehr vergisst... (Was Gastronomiepersonal verlangt, das seine Gäste liebt, diese armen von der Großstadt geschundenen Wesen..., und nicht nur kassieren will und den Gast am Liebsten abreisen sieht...)  

Manche meinen heute, wir könnten ungestraft alles sein: Ballermann, Wander-und Erholungsland, Industriegebiet und Gülledeponie für importiertes Kraftfutter, Skizirkus, Supermarkt, Manövergebiet und Nationalpark usf. Gewiss, unsere Städtchen werden vielleicht immer von allem ein wenig sein müssen undkönnen es auch, denn Gewerbe werden sich bei uns niemals wegen schneller Straßen ansiedeln, sondern weil es zuverlässige und gut qualifizierte Menschen gibt, die als Pendler große Kompetenzen erworben haben. Und doch sollten wir erkennen, wo unser Hauptbroterwerb auf die Dauer nur liegen kann und wir müssen zusehen, dass die anderen Bereiche sich bescheiden und ihre Lobbyisten keine mit dem Haupterwerb unvereinbare Dinge fordern, etwa zerstörerischen Straßenbau und Transitverkehr.  

Heute lebt die Mehrzahl der Menschen in den großen Städten, unter unwirtlichsten, ja oft menschenwidrigsten Bedingungen: naturfern, inmitten grauer Häuserschluchten, in menschlicher Isolierung, ja, in Menschenmassenhaltung – unfrei und abhängig  in jeder Beziehung. Da träumt man von einem Urlaub in anderer Umgebung: naturnah, urig, nach menschlichem Maß organisiert, herzlich. Das ist unsere Chance! Aber nur, wenn wir uns nicht selber den Lebensbedingungen in den Städten immer mehr annähern, sondern umgekehrt die Gestaltung unseres Landes den Träumen der Städter. Der Kompass dafür können wir selbst sein, denn wenn wir uns wohlfühlen, werden es erst recht die armen Städter tun.

Was wir dabei ganz gewiß nicht brauchen ist Durchgangsverkehr, ist zuviel Teer und Beton, ist Gesichtslosigkeit, die alle auch zu Hause haben. Sollten wir uns nicht darauf einigen können?

 

19.2.13 Kredo von Glück durch Teer und Verkehr

In einer Reportage aus dem Salzkammergut sagte ein Hotelier, sein Tal hatte großes Glück, dass man den Bauwahn der achtziger Jahre verschlafen hat. So konnte sich seine Region mit Verstand zu einem Kleinod sanften Tourismus entwickeln. Man sei sich selber treu geblieben, habe das gute Alte bewahrt, das schlechte verbessert, sinnvolle Entwicklungen unterstützt. Doch bei uns im Woid spukt in Politikerköpfen weiter das Kredo von Glück durch Teer und Verkehr. Dem Straubinger Tagblatt entnahm ich, dass auch Bürgermeister Steininger auf einer Linie mit den Transitstraßenbauern liegt, da wird ja nun die große Harmonie im Stadtrat einkehren! Vielleicht sollten wir konsequent sein und Stadt und Landkreis in eine „Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ umwandeln, denn auch heute haben wir nichts zu sagen und haften tut auch niemand. Unser Problem ist, dass wir uns zu lange raushalten, bis es zu spät ist, siehe Frauenau. Bei meinem Leserbrief zum Thema von 2011 hätte man diese bauliche Selbstverstümmelung noch verhindern können. Hoffentlich geht es uns mit dem Transitstraßenbau nicht einmal genauso.

Noch ein Wort zu den Schmutzeleien des Propagandisten aus Adams Wahlkampf, Albert Fritz. Er schämt sich nicht mir das Recht auf Meinungsäußerung in meiner Heimat abzusprechen, weil ich zeitweise an der Donau lebe. Das ist Mobbing, das man mit zwei harten "B" schreiben möchte... Sollten sich brave Sozialdemokraten nicht darüber aufregen? Oder über Köppels Tricksereien? Oder über Adams verdeckte Attacken auf Facebook, Aufwiegeln von Gemeinderäten, Beschimpfen von Bürgern oder seine Journalistenschelte? Verwechselt Solidarität nicht mit Korpsgeist, denn das sollte eigentlich eine rechte Spezialität sein, meine ich als einer, der mit mit den heimischen Sozis einmal große Hoffnung verbunden hatte.

 

 

14.2.13 Identisch mit Wortwahl Adams

 

Stellungsnahme zum Leserbrief von Thomas Lehmert "Kreisverkehre wären Fehlplanung"

 

In über dreihundert Leserbriefen habe ich seit den siebziger Jahren versucht die Fragen zu stellen, die keine Oppositionspartei stellte. Ich habe erklärt, appelliert, manchmal nach Bardenart auch ein wenig "überpointiert" oder Fettnäpfchen aufgestellt, um Bewegung in eine Sache zu bringen. Ich habe mich an den frostigsten Politikern gerieben und man hat mir viele Male ans Bein gepinkelt, doch Niveaulosigkeit oder gar eine Lüge hat mir noch niemand vorgeworfen. Bis zu Michael Adams heimlichen Facebook-Kommentar an seine „Freunde“ und nun durch Thomas Lehmert. Die Aussage des Landrats, dass „Kreisverkehre die Lust am Autofahren nehmen“ habe ich dem Pressebericht von der Bürgerversammlung entnommen. Wäre Adam falsch zitiert worden, dann hätte er sicher widersprochen, spätestens, als ich auf die Aussage anspielte.

 

Da ich mich normalerweise nur mit Politikern anlege und Thomas Lehmert zudem ein entfernter Nachbar ist, bin ich nie auf die Sticheleien in seinen Leserbriefen eingegangen und habe immer, wie jeder nachlesen kann, mit einer Engelsgeduld sachlich geantwortet. Warum er sich seit einiger Zeit aber wie der Pressesprecher der Straßenbauer gebärdet und mich in Leserbriefen und Online-Kommentaren persönlich beleidigt, ja geradezu verfolgt, kann nur er selber beantworten. Auffallend viele Formulierungen sind aber völlig identisch mit der Wortwahl von Landrat Adam, was sich belegen lässt. Neulich frotzelte ein Anrufer augenzwinkernd, Herr Lehmert würde wohl einen „Ghostwriter“ beschäftigen. Egal, Herr Lehmert hat mir mittlerweile "das Kraut ausgeschüttet" und ich werde mich auf dieser Ebene nicht mehr mit ihm auseiandersetzen.

 

11.2.13  Was Kühe lieben

Leserbrief an Deggendorfer Zeitung zum heutigen Bericht über das Gerichtsurteil zur Weidehaltung "Gericht: Im Sommer braucht die Kuh kein Dach"

Es ist schwer zu verstehen, wenn Ämter die Weidehaltung reglementieren und gleichzeitig zu den erbärmlichsten Haltungsbedingungen in Mastbetrieben schweigen. Sollten die Veterinäre nicht dort erst für erträgliche Verhältnisse sorgen? Was nicht heißt, dass nicht auch die Weidehaltung noch mehr den Bedürfnissen der Tiere angepasst werden könnte, zum ihrem Vorteil und dem der Halter. Da ich selber viele Jahre Erfahrungen mit artgerechter Weidehaltung gesammelt habe, möchte ich zur Diskussion ein paar Erfahrungen beisteuern. In aller Regel werden Weidetiere abends in den Stall gebracht und dürfen am Morgen wieder zurück auf die Weide. Wenn die Tiere aber frei wählen können, machen sie es an heißen Tagen genau umgekehrt: Sie weiden ab dem späten Nachmittag die Nacht durch und gehen erst am Vormittag, wenn es zu heiß wird, wieder in den Stall oder ziehen sich an schattige Plätzen unter Bäumen zurück. Man braucht es nur selber ausprobieren, wenn man sich im Schatten ruhig verhält, ist die Bremsen- und Fliegenplage viel geringer. Kühe stehen an heißen Tagen auch gerne in feuchtem Lehm oder bis zum Bauch im Wasser, auch hier am liebsten an schattigen Stellen, denn offenbar senkt das die Körpertemperatur und schützt vor Insekten. Im Winter ziehen Kühe und Pferde auch nachts oft den Aufenthalt im Freien vor, trockene Kälte stört sie offenbar nicht, wenn sie in der Gruppe zusammenstehen und sich bewegen können. Für Kälbchen in Einzelboxen bei strengem Frost oder großer Hitze gilt das aber gewiss nicht, da sollte jeder Tierhalter eigentlich selber drauf kommen. Ich habe meinen Tieren trotz schützenden Gehölzen auf der Weide immer Zugang zu einem zugfreien, trockenen Schutzraum angeboten und zwanzig Jahre lang nie Probleme mit Krankheiten oder bei Geburten gehabt. Bei Tief- oder Matratzenstreu gibt es auch keine Gülleproblematik und kaum Gerüche. Man entfernt die Streu zweimal im Jahr mit dem Frontlader, der Arbeitsaufwand ist gering und nach Ablagerung wird man zudem mit wunderbarem Humus belohnt.

 

9.2.13 Rote Karte!

Letzten Oktober ist SPD-Kreistagschef Franz Köppl in einem Leserbrief über mich hergefallen, weil ich dem Landrat unterstellt hätte, er wolle den grenzüberschreitenden Fernstraßenbau. Nun hat Adam genau dies in Spicak gefordert und Kritiker als Weltuntergangsszenaristen verhöhnt. Da Franz Köppl die "Graue Eminenz" der hiesigen SPD ist, ohne dessen Zustimmung und Segen seit Jahrzehnten in der Partei nichts geht und niemand etwas wird, ist ihm entweder der Landrat aus dem Ruder gelaufen oder sein Leserbrief war eine Blendgranate, um die Wähler zu verwirren. Sollte zweites zutreffen, wäre wohl eine rote Karte fällig. Dies gilt auch für die Stadträte Marx und Fischer, denn wer ernsthaft behauptet, eine neue Verkehrsachse Prag/ München über Zwiesel brächte nur Ziel- und keinen Transitverkehr, der sollte solche Märchen ohne politisches Mandat erzählen. Sehr aufschlußreich ist auch, dass die Kreisräte der SPD einen "Anti-Kreisel-Beschluß" verabschiedeten. Am Ende um dem Landrat wegen seiner flappsigen Bemerkung beizuspringen, dass "Kreisverkehre ihm die Lust am Autofahren nehmen?" In der Landes- oder Bundes-SPD wird man wohl ungläubig den Kopf schütteln, wenn unfallverhütende, sanfte Kreisellösungen geringer gewertet werden, als die Abbremsung des Durchgangsverkehrs. Offenbar buhlt die SPD um die Stimmen der Pendler, doch die fahren ja gerade deswegen immer noch nach Hause, weil hier noch nicht alles so betoniert ist wie an ihrem Arbeitsort.

 

2.2.13 Warum nicht die einfachste Lösung?

Leserbrief an BBV zum Bericht "Ausbau der B85: Landrat erstaunt über plötzlichen Anwohnerprotest"

Kreisverkehre sind eine geniale Erfindung, alleine in Frankreich gibt es 20 000 davon. Auch hierzulande sind es wieder mehr geworden, sogar auf bayerischen Bundesstraßen. Auch für die Viechtacher Rehau-Kreuzung wird ein Kreisel seit vielen Jahren als einfachste und landsparendste Lösung gefordert, doch das Straßenbauamt will den Verkehr auf der B 85 partout nicht gebremst sehen. Landrat Adam unterstützt diese Ideologie, denn "Kreisverkehre verleiden ihm die Lust am Autofahren", wurde er sinngemäß anlässlich der Viechtacher Bürgerversammlung in der Presse zitiert, was auch ein Beleg dafür ist, dass er die Forderung nach einer Kreisellösung kannte.

Ich will aber anerkennen, dass er dieses Mal seinen Unwillen öffentlich kundtut und nicht heimlich bei den Gemeinderäten Stimmung gegen Straßenbaugegner macht oder über sie auf facebook herzieht, wie in Langdorf geschehen. 

 

30.1.13 Überholte Rezepte

zum PNP-Bericht "Versäumnisse und Verzögerungen im Bayerwald"

Herr Marx erhofft sich das Glück der Region von neuen Straßenachsen: München/ Prag über Zwiesel, Hangenleiten und Hengersberg. Zusammen mit MdB Hinsken und Vertretern der IHK will er den internationalen Transitverkehr durch den Wald leiten und von Kötzting und Grafenau nach Zwiesel Zubringer bauen. Dafür würden ganze Täler zerstört, wie das Schwarzachtal, das Kirchberger und Rinchnachtal und die betroffenen Regionen könnten ihre touristische Zukunft vergessen. Dabei können wir froh sein, wenn die bestehenden Straßen befahrbar bleiben. Die freien Wähler, bei der Verhinderung des Donauausbaus noch auf der Seite von Heimat und Vernunft, sollten genau überlegen, ob sie sich auf die Linie von Herrn Marx und die überholten Rezepte nach immer mehr Asphalt einlassen. Das Vorantreiben der Breitbandversorgung dagegen ist sicher eine gute Sache, wird aber durch die Krämergier der Betreiber ad absurdum geführt, sie lassen sich gerne fördern dabei, wollen dann aber über die schnelleren Verbindungen Fernsehempfang verkaufen, statt sie für die normalen DSL-Kunden freizuschalten. Da wäre etwa in Zwiesel die Geschwindigkeit von 16000 möglich, doch wir bekommen weiter nur 3000 und selbst die werden zeitweise unterschritten.

29.12.12 Nicht erst schimpfen, wenns zu spät ist!

Leserbrief an BBZ zum Bericht vom 29.12.12 "Forderung nach grenzüberschreitender Verkehrsachse München-Prag

Ausbau der Eisenbahn München-Prag über Zwiesel – da gibt es wohl breite Zustimmung in der Bevölkerung. Auch gegen das „Optimieren“ bestehender Fernverbindungen, wie etwa dritte Fahrbahn auf dem Marcher Berg, ist wenig einzuwenden. Wer aber neue Verkehrsachsen durch den Wald treiben will, der kann nicht recht bei Trost sein! Unser Wohlstand hat sich gerade durch unsere geschützte Randlage entwickelt. Unsere Zukunft liegt im sanften Tourismus, im Böhmerwald und im Bayerwald, noch mehr Transitverkehr wäre dafür tödlich. Den Grenzkamm des „Nordwaldes“ mit einer autobahnähnlichen Verkehrsachse ausgerechnet dort queren zu wollen, wo er am höchsten und ursprünglichsten ist, das wäre außerhalb jeder Vernunft. Leider gibt es im Landkreis keine hörbare politische Opposition. Die „Straßenbauer-Einheitsfront“ der Parteien vertritt fremde Wirtschaftsinteressen und nicht die der betroffenen Anwohner. Wer weiter schweigt, unterstützt die Straßenbauer Hinsken, Marx, Fischer. Auf Landrat Adam braucht sowieso niemand zu hoffen, denn der will im Woid so schnell fahren wie im Gäuboden und Kreisverkehre verleiden ihm die Lust am Auto. Er drängt auf „einheitliches Auftreten“ der Straßenbaubefürworter und wer ihm öffentlich widerspricht, über den zieht er ehrabschneidend auf facebook her, nicht nur über Herrn Pronold, auch ich kann ein Lied davon singen.

22.11.12 Nicht gerade die feine Art

Leserbrief an BB-Regen zu Landrats Adams intrigantem Verhalten

---wurde nicht gedruckt---

Bürgerversammlungen werden ihrem Namen nur gerecht, wenn bei den Versammlungen die Politiker den Bürgern zuhören. Eingebürgert haben sich aber abendfüllende Monologe der Amtsträger. Bei Landrat Adam mußten die Bürger ihre Anliegen sogar schon vorher einreichen. Hier gibt es nach meinem Verständnis noch viel Raum für Verbesserung. Aber grundsätzlich finde ich Adams Neuerung gut. Was ich aber gar nicht gut finde, ist seine Methode, über Dritte hinter ihrem Rücken herzuziehen. Der bekanntgewordene Fall mit Herrn Pronold ist kein einmaliger Ausrutscher gewesen, mir ist es Anfang November ebenso ergangen. Mein letzter Leserbrief zum geplanten Straßenbau Langdorf-Zwiesel hat Adam schwer mißfallen. Doch anstatt mir das persönlich mitzuteilen oder meinem Brief in der Lokalpresse zu widersprechen, hat er das "unter Freunden" bei Facebook getan. Ich habe davon nur zufällig erfahren, weil mir empörte Leser Adams ehrabschneidendes Traktat zusandten. Ebensowenig passt zu seiner "Geradlinigkeit", die er sich gerne nachsagen lässt, wenn er sich über unliebsame Bürger oder Journalisten auslässt und diese "Elaborate" an Gemeinderäte versendet, um bei Ihnen Stimmung zu machen. In Bayern haben wir zu solchem heimtückischem Vorgehen ein besonderes Wort, das hier aber sicher nicht gedruckt würde. Adams Facebook-Kommentar kann man auf meiner Webseite nachlesen. (www.hgeiss.de)

5.11.12 Katze aus dem Sack

Leserbrief an BBZ zum Bericht Deutsch-tschechisches Verkehrsgespräch Anfang 2013“

Die internationale Wirtschaft lässt sich mit Steuermitteln ein immer dichteres Geflecht von Vertriebsstraßen bauen und Politiker reden den betroffenen Menschen vor Ort ein, es wäre zu ihrem Wohl. Wenn dadurch sensibelste Landschaften und ihre touristische Zukunft zerstört werden, hat das offenbar wenig Gewicht, im Gegenteil! Sie sind so frech auch noch zu behaupten, dass Transitverkehr Touristen bringen würde! CSU-Mann und Wirtschaftsvertreter Hinsken ließ nun im letzten Jahr seiner Bundestagspräsenz die Katze aus dem Sack: er will den Ausbau des länderübergreifenden Fernverkehrs durch den Zwieseler Winkel nach Tschechien. „Fernziel ist Prag“, hatten wir ja unlängst auch schon vom Deggendorfer Landrat Bernreiter gehört. Auch Baron von Poschinger – dem ich eine solche Kurzsichtigkeit nie zugetraut hätte - fordert für die IHK praktisch dasselbe wie Hinsken. Und jener beruft sich auf die Zwieseler Stadträte Toni Fischer (CSU) und Hans-Peter Marx (Freie Wähler). Was ein wenig Hoffnung macht – Franz Köppl hat dieses Ansinnen für die SPD und den Landrat in einem Leserbrief unlängst empört zurückgewiesen.

Nachdem ich viele Jahre genau vor diesem Transit-Szenario gewarnt habe, macht mich die Frechheit dieser Forderungen einfach sprachlos. Man braucht nun keinen Barden mehr, der "das Gras wachsen hört", wie manche spotteten. Hoffe, dass andere vom Kanapee aufstehen und endlich den Mund aufmachen. Jeder Waldler sollte begreifen, dass die beabsichtigten Entwicklungen nicht mehr rückgängig gemacht werden könnten und den Charakter unserer Heimat nachhaltig verändern würden.

 

1.11.12 Kulturlandschaft bewahren

Lb an BBR zum Artikel vom 1.11.12 „Bei den Zahlen wurde nicht getrickst“

 

Die Zahl von 7000 Fahrzeugen pro Tag, zwischen Langdorf und Zwiesel, nannte Bürgermeister Probst in der Zeitung vom 1. Oktober. Aber nein, wir tricksen nicht, beteuern nun Bürgermeister und Landrat, 4000 Fahrzeuge sollen es nun sein.

Wer bei einer Neutrassierung die bestehende Straße einmal unterhalten muß, sei noch unklar, heißt es. Das Beispiel der Rabensteiner Straße in Zwiesel zeigt, wie so etwas läuft, man stuft sie herab und drückt sie der Gemeinde aufs Auge.

 „Bürgerbeteiligung ist unser absoluter Wunsch und Wille“, tönen Landrat und Bürgermeister. Doch wenn sich die Sache nicht im gewünschten Sinn entwickelt, wird mit „Planungen im regulären Verfahren“, also mit Enteignung gedroht. Dazu passt auch das Andeuten unbekannter  „Verkaufswilliger“. So zerstört man das letzte Vertrauen in den Dörfern.

Nun gibt man vor, die Straße auch wegen der Sicherheit von Schulkindern bauen zu wollen. Wären da Bürgersteige oder gesicherte Überwege nicht die naheliegendere Lösung? Außerdem: Durch Langdorf soll der Fernverkehr weiter fließen. Leiden dort keine Anwohner? Gibt es dort keine Kinder? Oder sorgt man sich um wirtschaftliche Einbußen und hat Angst, dass sich die dortigen Bauern mit ihren Berufskollegen im Schwarzachtal zusammentun? Gleiches gilt für Zwiesel. Wo will man den zu erwartenden Fernverkehr zur B11 leiten?

Es ist unverantwortlich neue Fernstraßen zu bauen, wenn etwa 60 Prozent der bestehenden Straßen dringenden Sanierungsbedarf haben. Unzählige Dörfer bräuchten Bürgersteige und Radwege. Da wäre Arbeit für die Bauwirtschaft auf Jahrzehnte, wenn die Gelder umgelenkt würden.

Die Kulturlandschaft zwischen den Orten ist unsere Lebensgrundlage und nicht nur eine lästige Strecke, die man ein wenig schneller und bequemer durchfahren will. Darum würde kein verantwortungsvoller Mensch anders handeln, als es die Aussenrieder und Schwarzacher Bauern tun, sie versuchen Heimat und Existenz vor der Zerstörung durch eine unnütze zweite Straße zu bewahren.


Landrat Adam hat auf facebook meinen Leserbrief kritisiert, meine Antwort darauf finden Sie hier

8.10.12 Die Botschaft hör ich wohl...

Leserbrief an BB-Regen zur Stellungsnahme von SPD-Chef Franz Köppl "Kein Straßenbau in Richtung Prag"

1999 wurde aus der SPD noch eine Autobahn durch den Zwiesler Winkel gefordert, heute findet man es empörend, dass man mit der Aussage des Deggendorfer CSU-Landrats "Fernziel ist Prag" in Verbindung gebracht wird. Wenn das kein Fortschritt ist! Ich nehme Franz Köppls Distanzierung gerne zur Kenntnis, glaube sie aber erst, wenn sich die SPD nicht mehr für den Fernstraßenbau mißbrauchen lässt. Man kann nicht die "Bestie Transitstraßenbau" in den Wald locken und ihr dann die weitere Nahrung verweigern.

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3.10.2012 Dorfstraßen "zurückerobern"

Leserbrief zu den Meinungsäußerungen der letzten Tage bzgl. Strassenbau Langdorf-Zwiesel


Wir sollten uns nicht gegeneinander ausspielen, uns für Zwecke instrumentalisieren lassen, die nicht die unseren sein können. Ich verstehe Herrn Lehmerts Engagement, aber er sollte bedenken, dass heute die meisten Menschen unter Verkehrslärm zu leiden haben. Auch uns hat man die frühere Idylle im Tal des Kleinen Regens zerstört und ein Gewerbegebiet und einen Highway vor die Nase gesetzt. Doch nie käme ich auf die Idee, anderen deswegen ähnliches antun zu wollen. Herr Lehmert möchte gern den Verkehr von seinem Haus wegbekommen. Doch können die Städter, bei denen der Verkehr Tag und Nacht vorbeirauscht, deswegen Wiesen, von denen die letzten verbliebenen Landwirte leben, zuteeren lassen? Es würde auch keinen Sinn machen. Wir sollten besser gemeinsam versuchen, wenigstens den Durchgangs-Schwerverkehr aus dem Schwarzachtal zu verbannen, was bei politischem Wollen auch möglich wäre, wenn er über die ausgebaute Strecke Langdorf zur Bundesstraße geleitet würde. Die Engstellen der Dorfdurchfahrten sind auch nicht nur ein Übel, anderswo baut man extra Hindernisse für viel Geld, um den Durchgangsverkehr abzuschrecken.

Und gerade die von Zwiesler Stadträten so oft gescholtene "Pass-Straße" nach Langdorf ist in Wirklichkeit etwas Besonderes, worüber sich auch viele Urlauber freuen. Genau solche Topografie erwarten sie, deshalb fahren sie ja in unser Waldgebirge. Wie wäre es mit einem alljährliches Radrennen auf der Strecke? Das Schwarzachtal mit seinen Kleinoden Brandten, Kohlnberg und Burgstall, darf nicht als etwas betrachtet werden, das man schnell hinter sich lässt, eine lästige Distanz zwischen Zwiesel und Bodenmais, es muß zum Ziel werden! Ich glaube auch, dass die Dörfer sich ihre Dorfstraßen wieder „zurückerobern“ müssen, es gäbe viele legale Methoden den Verkehr zu bremsen und den Autofahrern zu signalisieren: "Du fährst hier durch unser Dorf und hast gefälligst Rücksicht zu nehmen!" Das Schwarzachtal, mit seinen Wiesen und Auen ist ein wertvoller Teil unserer Heimat. Um es zu erhalten brauchen wir die Solidarität der ganzen Region, vor allem der Zwiesler, denn die würden unter verstärktem Transitverkehr einmal am meisten leiden. Ich appelliere auch an den Bürgermeister Probst-Otto, der seine Gemeinde immer als die Schönste auf der Welt bezeichnet: Laß dich nicht vor einen fremden Karren spannen!

 

26.09.2012 Waterloo in Brandten?

Leserbrief an BB-Regen zum Bericht "Mit Bürgerbeteiligung auf langen Wegen zur Umgehungsstraße"

Berichte von Veranstaltungen lässt Landrat Adam nun durch den eigenen PR-Mann schreiben. Da wird die eigene Position nochmal ausgebreitet und die kritischen Beiträge der Betroffenen kommen überhaupt nicht vor. Man meint im Fall der Brandtner Versammlung, auf einer anderen Veranstaltung gewesen zu sein, diesen Bericht hätte Adam auch schon vorher schreiben lassen können. Wer dabei war, weiß, dass der Abend völlig anders abgelaufen ist. Die Straßenbefürworter haben in Wirklichkeit ihr Waterloo erlebt, denn kein einziger Grundbesitzer zeigte auch nur das geringste Interesse an der Fernstraße. Herrn Wufkas Gesichtsausdruck am Ende sprach Bände. Die Wortmeldungen waren klar, die Straße würde die Existenz der Bauern gefährden, man wolle das heimatliche Tal auch nicht dem Fernverkehr opfern. Falls, wie versprochen wurde, niemand enteignet würde, dann ist die Straße gestorben, weil die beiden vorgeschlagenen Trassen nur mit Enteignung durchsetzbar wären.

Die "Trasse 3 optimiert", würde Schwarzacher und Aussenrieder Bauern die Wiesen so zerschneiden, dass ihr Überleben gefährdet ist, bei "Trasse 4 optimiert" würden "nur" Aussenrieder und Froschauer Bauern betroffen, aber der Eingriff in Natur und Landschaft wäre brutal. Die Trasse liefe entlang des Feuchtgebietes "Kinibachl" und würde über die Überschwemmungsflächen der Schwarzach mit seinen Bachschleifen verlaufen und eine Riesenbrücke erforderlich machen, mit der man auch die Donau überqueren könnte. Die Unausgereiftheit der Planung zeigte sich auch, als es darum ging, wohin der Fernverkehr, der in Zwiesel am Krankenhaus ankommt, geleitet werden soll. Da wurden vom Landrat spätere abenteuerliche "Spangen" von oberhalb Reisachmühle nach Zwieselberg angedacht. Der Deggendorfer Landrat Bernreiter sagte unlängst bei der Eröffnung des Autobahnzubringers bei Hengersberg: "Fernziel ist Prag". Landrat Adam und der Straßenbauchef bestreiten aber immer noch, dass es um den Transitverkehr ginge und wiederholten in Brandten auf Nachfrage noch immer das Märchen von den Ortsumfahrungen, die man ja nur für die geplagten Anwohner baue.

21.9.12 Kaff erweitern

Leserbrief an BBZ zum Thema "Kaff"

 

Als ich 1976 gebeten wurde im Zwiesler Stadtrat über Sinn und Zweck eines Jugendzentrums zu referieren (der Initiativgruppe JZ waren alle auswärtigen Referenten abgesprungen), habe ich auch - wie schon zwei Jahre zuvor auf einer Bürgerversammlung - das leerstehende alte Pfarrhaus ins Gespräch gebracht. Dass man später nur das Rückgebäude zur Verfügung stellte, hat mich erst enttäuscht. Als ich aber in den Achtzigern im Jugendcafe ein Benefizkonzert spielte, war ich von der Atmosphäre dort und der geleisteten Arbeit schwer beeindruckt. Nun sollen die Jugendlichen wegen monitärer Erwägungen der Caritas, auch von dort ausziehen. Statt zu überlegen, wie man das Pfarrhaus selber erwerben und nutzen könnte und so endlich um die Keimzelle "Kaff" weitere, zu einem Jugendzentrum gehörende Aufgabenfelder anzusiedeln, etwa Hausaufgabenbetreuung oder einen Ganztagshort der Schulen, eine Musikschule, Künstlerwerkstätten oder ähnliches, überlegt man offenbar eher schwache Ersatzlösungen. Viele meinen noch immer, ein Jugendzentrum wäre nicht so wichtig, weil es früher auch keines gegeben hat. Die Zeiten haben sich aber verändert. Früher war die Berufstätigkeit beider Elternteile eher die Ausnahme und funktionierende Familienstrukturen die Regel. Heute hat sich das leider verändert, deswegen wurden Jugendzentren und Horte auch erst in den Städten eingerichtet, um Jugendverwahrlosung und Kriminalität vorbeugend zu verhindern. Zwiesel hat es derzeit vielleicht noch in der Hand, die Weichen mitzustellen, vielleicht kann man zur Finanzierung die Schulen mit ins Boot holen oder private Investoren gewinnen, die Anteile an einem so schönen und zentral gelegenen Gebäude erwerben wollen.

 


27.8.12 Alte Bäume auf Standsicherheit prüfen
Leserbrief an Straubinger Tagblatt/ Bogener Zeitung zum Bericht "Der wildromantische Baumfall"

Ich kann mich nicht erinnern, dass irgendjemand anlässlich der Baumfällaktion im Mariaposchinger Pfarrgartens kritisiert hat, dass man kranke Bäume fällt oder den Park ein wenig auslichtet. Alleine das brutale Ausmaß der Aktion war Anlass zur Kritik und ich bleibe dabei, dass unser Dorf dadurch ärmer geworden ist. 90 Prozent der gefällten Großbäume waren "pumperlgsund", wie ich anhand der gestapelten Holzberge gerne belegen kann. Die in diesen Tagen gestürzte Riesenkastanie im alten Biergarten dagegen ist ein besonderer "Fall", im wörtlichen Sinn, denn sie hatte nur noch eine intakte Wurzel, ich habe noch niemals einen ähnlich morschen Erdstamm gesehen. Ob man das auch vor seinem Sturz hätte erkennen können, wage ich nicht zu sagen, von der Straße aus jedenfalls nicht, denn der Baum hatte keine toten Äste und seine diesjährige Blütenpracht und der Fruchtansatz waren beeidruckend. Glücklicherweise ist beim Sturz des Baumes niemand zu Schaden gekommen, die Erleichterung der unmittelbaren Nachbarn kann wohl jeder nachvollziehen. Der hämische Tonfall im Zeitungsbericht ist deswegen völlig unangebracht, denn - was will er uns sagen? Dass man alle alten Bäume fällen muß? Vermutlich möchte aber auch der Verfasser nicht in einer solchen Welt leben, auch wenn uns heute Bäume nicht mehr heilig sind und unsere modernen Götter nicht mehr in Baumkronen sondern unter Motorhauben wohnen...
Die Wahrscheinlichkeit von einem Baum erschlagen zu werden, geht beinah gegen Null, was aber weder Baumbesitzer noch Kommunen davon entbindet die Standsicherheit uralter Bäume von Fachleuten gelegentlich prüfen zu lassen.

9.8.12 Demokratie weiterentwickeln

Zum Leserbrief von A. Jungwirt vom 9.8.12 "Gesellschaft braucht aktive Menschen"

Dass die "repräsentative Demokratie" ein Fortschritt gegenüber der Diktatur vor 1945 ist, Herr Jungwirt, versteht sich von selbst. Doch die Mitwirkungsmöglichkeit der Bürger beschränkt sich auf gelegentliche "Kreuzchen" alle paar Jahre, dazwischen können sie nur hoffen, dass die gewählten Volksvertreter einigermaßen vernünftig handeln, soweit sie überhaupt Handlungsspielraum haben. Waren es erst nur der eigentlich verbotene Fraktionszwang und alliierte Vorgaben, die der Wirkungsmöglichkeit der Gewählten enge Grenzen setzten, so geht heute ihr Handlungsspielraum gegen Null, denn die Entscheidungen werden allesamt anderswo getroffen.  "Repräsentative Bürokratie" nannte der Philosoph Prechtl unser Staatsmodell jüngst in der SZ.

Nationale und immer mehr internationale Bürokratien, die überhaupt keine demokratische Legitimation besitzen, regeln unser Leben, oft bis ins kleinste hinein. Dazu der übermächtige Einfluß der Wirtschaft und der Interessenverbände, die manchmal sogar direkt die Gesetze schreiben. Mit ESM gibt die Politik sogar die letzten Mitwirkungsmöglichkeiten ab. Vom Bundestag bis in die Gemeinden herrscht im Grunde die totale Ohnmacht. Die kleine Episode aus dem Bischofsmaiser Gemeinderat aus diesen Tagen mag das Ganze bildlich untermalen: Man stimmt für die Verunstaltung eines Berggipfels, obwohl man eigentlich dagegen ist, aber da auch ein Nein nichts ändern würde, stimmt man dafür...

Meine Lösungsvorschläge? Die Demokratie muß ihren Kinderschuhen entwachsen und das kann nur durch "direkte Demokratie" geschehen, also durch Abstimmung über alle wesentlichen öffentlichen Entscheidungen durch die betroffenen Bürger. Technisch wäre das heute gewiss machbar: Erst in den Medien sachlich das Für und Wider diskutieren, anschließend die Abstimmung per Internet. Mit diesem "Sommernachtstraum" will auch ich mich ins Sommerloch verabschieden und mich bei allen Mitbürgern entschuldigen, die ich mit meinen Beiträgen genervt habe.


7.8.12  Besser öffentlich debattieren
zum Leserbrief von A. Jungwirt "Verantwortung übernehmen" in der BBZ

Politiker übernehmen Verantwortung und Leserbriefschreiber verstecken sich hinter der Scheune, schreibt Herr Jungwirt. Ist es so? Zumindest mir ist es entgangen, dass ein Politiker je für etwas Verantwortung übernommen hätte, außer mit dem Mund. Oder kennt jemand einen Fall, wo einer seinen privaten Geldbeutel geöffnet hat, um etwa die Verschwendung öffentlicher Gelder auszugleichen? Und "hinter der Scheune" kann man sich vielleicht mit falschen Namen im Internet verstecken, doch in der Zeitung mußt du mit deiner Person für jedes Wort einstehen und jeder kann dir ans Bein pinkeln. Ich erinnere mich auch nicht, dass ein "normaler" Leserbriefschreiber einen Politiker beschimpft und an den Pranger gestellt hätte. Zum einen würde es die Zeitung nicht drucken und unsereins hat auch keine Anwälte im Rücken. Umgekehrt, wenn ein Politiker oder ein "Ex" zur Feder greift, dann wird es oft ziemlich grob, wie im auslösenden Fall. Die Bürger bekommen dann eine Ahnung, wie es in den Ratssitzungen zugehen muß. Allgemein gesehen hat Herr Jungwirt recht, dass ein Gespräch oft besser wäre als ein offener Brief. Unsere Demokratie steckt aber noch in den Kinderschuhen und da sollte der Wert öffentlichen Debattierens schwerer wiegen. Gerade weil bei uns so viel still an den Bürgern vorbei gemauschelt wird, ist die heutige Politik entsprechend. Deshalb sollten auch die Lokalredaktionen mehr nachbohren und die Mißstände ans Licht bringen. Doch ihr Arbeitsvertrag verlangt vermutlich, dass sie sich mit der Chronistenrolle begnügen, was sehr nachteilig für die Demokratie ist.

4.8.12 Immer mit Herzblut geschrieben

Leserbrief an BBZ zu Karl Stangls Brief: "Ich bevorzuge aktives Engagement"

Immer mit Herzblut geschrieben
Sich in einer Woche mit drei Leserbriefen den Ruf als besonnener Mann zu ruinieren, das ist schon beinah Stoff für eine griechische Tragödie! Was ist grad in den Stangl-Karl gefahren? Kritiker nennt er einseitig, engstirnig, niveaulos und verworren, vergleicht sie mit totalitären Machthabern und lässt nicht nur mit seinem Begriff "Fußvolk" einen bei ihm nie vermuteten Hochmut erkennen.  Der Ausdruck "verworren" steht gewiss für meine "Sündenbock-Theorie", in der ich vermutete, dass das Wegmoppen der fundiertesten Kenner der Zwiesler Rathauspolitik, der Eheleute Bullik, die zerstrittenen Fraktionen zusammenführen sollen, da man ja ähnliche Töne ja auch neulich von der Zwieseler SPD lesen konnte. Das vielleicht etwas zu laut gesungene Lob für den Bürgermeister, scheint mir nicht der Grund zu sein, denn ähnliches war ja vor einiger Zeit auch noch aus Stangls Mund zu hören.
 
Dass Zwieseler Politiker mit dem Demokratieinstrument "Leserbrief" nicht umgehen können, ist nicht neu, denn kritische Bürger, die nicht in das Gespinnst von Parteien und Interessenvertretern eingewoben sind und freie "Vorstopper" spielen, sind nicht steuerbar, weil sie alleine ihrem Gewissen folgen. Man ignoriert sie solange, bis einer konkrete Dinge benennen kann, wie es eben bei Dr. Bullik der Fall ist, der einen höheren Informationsstand besitzt als die meisten Räte, denn er und seine Frau besuchen alle Rats- und Ausschusssitzungen, jede zugängliche politische Veranstaltung und - das Gefährlichste - sie verfügen über den Verstand, alles einzuordnen und zu archivieren. Doch seit Dr. Bullik es wagt darüber öffentliche Schlüsse zu ziehen, scheint das Maß voll zu sein. Man will diese unbequemen Bürger weggraulen und scheut dafür vor keiner Bosheit zurück. Zumal in Zwiesel das "Fußvolk" seit jeher zu schweigen hat. Der Brunner-Karl drückte es einmal in etwa so aus: "Lasst sie schimpfen, sie gewöhnen sich schon dran...!" Deshalb sind Leserbriefe unabhängiger Köpfe für Zwiesel besonders wichtig. Sie sind der "plebiszitäre Stachel", der Bürger und Politiker zum Nachdenken bringt, auch wenn ihr Rat - wenn überhaupt - erst aufgegriffen wird, wenn die Verbindung zu ihrem Urheber vergessen ist.
Unvorstellbar bislang in Zwiesel, dass der Stadtrat sich über Kritik und Anregungen von Briefschreibern freut oder gar auf ihre Bedenken eingeht und darüber debattiert. Aus eigener, gewiß völlig naiver Sicht, sehe ich meine Briefe als "Geschenk" an meine Heimat. Sie sind immer mit Herzblut geschrieben und kosten mich gewiss mehr Zeit und Nerven, als sie für gelegentliche Ratssitzungen erforderlich wären. Übrigens, lieber Stangl-Karl: Es gibt weder aktives Engagement noch passives. Es gibt nur Engagement. Und über dessen Wert müssen immer andere urteilen und das Urtaeil fällt oft nicht in unserem Sinne aus.

 

27.7.12  Besser eigenes Fußvolk backen

Zur Bürgerschelte von Stadtrat Stangl, Lb an BBZ

Gewiss dürfen sich Stadträte gegen Beurteilungen von Bürgern öffentlich wehren, wenn sie ihnen als nicht gerechtfertigt erscheinen. Was aber Stadtrat Karl Stangl gegen den langjährigen Ratssitzungsbeobachter Dr. Bullik in seinem Leserbrief loslässt, das ist schon schwer unter der Gürtellinie. Wenn ein kritischer Bürger mit einem „totalitären Machthaber“ verglichen wird, dann ist die Zeit gekommen, wo sich Herr Stangl sein eigenes (Fuß)-Volk backen sollte… Ich nenne solche Sprüche Bürgermopping und schäme mich als Zwiesler dafür. Vielleicht ist es aber auch nur der Versuch Einigkeit im Rat durch Aufbau eines „äußeren Feindes“ zu erzeugen und wenn man dafür den letzten kritischen Bürger niedermachen muß. Vielleicht hat Karl Stangl aber auch nur seinen eigenen Rat, wie man eine Supervision überflüssig machen kann befolgt, nämlich durch einen ausgedehnten Festzeltbesuch mit Leidensgenossen. Nur Leserbriefe sollte man danach besser nicht mehr schreiben. 

 

19.7.12 Nicht die letzten kleinen Gewerbe aushungern!

Leserbrief an BB-Zwiesel

Da ist sie wieder, die alte fixe Idee, man könnte Zwiesel etwas Gutes tun, wenn man ihm den Verkehr nimmt, nun vorgetragen von Bürgermeister Steininger. Er möchte, dass die Autofahrer durch Parken mitten in der Straße den Anger blockieren, damit möglichst niemand mehr durchfährt. Es war also kein Versehen, dass er die betroffenen Geschäfte solange hingehalten hat und lange für sie nicht zu sprechen war. Ist ihm bewußt, dass er damit den wenigen verbliebenen Gewerben die Kunden nimmt? Die meisten von ihnen haben sowieso den extremen zwiesler "Supermarkt-Wahn" und die Parkverbote in der Innenstadt nicht überlebt. Doch die kleinen Handwerker und Händler sind das Herz einer Stadt. Nehmen wir nur die Bäcker. Was haben wir heute nicht alles an Backshops, mit ihren trockenen Zwiebacksemmeln, bei denen einem alles vergeht! Wieviele einheimische traditionelle Bäcker gibt es noch? Jeder kennt die Antwort.

Und doch geistert in einigen Köpfen noch immer die "Flaniermeile" herum... Ja, wer will denn zwischen Ämtern und Banken flanieren? Doch weil die Hoffnung zuletzt stirbt, möchte ich an meinen Vorschlag zur Belebung der Innenstadt erinnern: Einbahnverkehr auf dem Stadtplatz von oben nach unten, damit das Anfahren wegfällt. Die zweite Spur in Kurzparkplätze und sozialen Raum umwandeln: Markttage für heimische Produzenten, Straßengastronomie, Bühne - und bezahlbare Gewerbemieten. Natürlich braucht es zuerst eine stadtplatznahe Umfahrung zur Frauenauerstraße. Wenn dafür der Blöcherplatz des Sägewerks nicht zu haben sein sollte, dann muß die Einbahnstraße von unten nach oben eben durch den Hof des Finanzamtes führen. Weiß jemand eine bessere Lösung?

6.7.12 Spaziergänge statt Supervision

Leserbrief an BBZ zur angekündigten Supervision der Stadtführung in Zwiesel

Eine Supervision kann nur etwas bringen, wenn es sich um Kommunikationsprobleme handelt. Im vorliegenden Fall gehts aber um einen handfesten Revierkonflikt und um politische Interessen. Die Gefahr, dass es in Gruppengesprächen zu neuen Verletzungen kommt, ist groß. Es ist wie im Fußball: Wer den Ball nicht trifft, tritt nach dem Mann, zumal wenn Publikum dabei ist. Mein Vorschlag: Der Bürgermeister sollte mit jedem Ratsmitglied einzeln einen langen Spaziergang machen und "ohne Dritte" im offenen Gespräch das persönliche Verhältnis zu verbessern suchen. Spaziergänge durch den Zwieseler Winkel könnten nebenbei auch manche weitergehende Erleuchtung bringen. Mein zweiter Vorschlag ist schon alt: Rückzug der alten Haudegen und Ideologen aus dem Stadtrat! Genießt eueren verdienten Ruhestand und gebt den Jungen eine Chance!

4.7.12 Militärischer Asphaltierungswahn

Leserbrief an BB-Regen

33 000 Quadratmeter Fläche in der Kaserne neu asphaltiert und der Schadensbericht durch den Krampersbach - zwei Artikel, die vermutlich zusammengehören. Ich habe bislang immer geglaubt, es seien alleine die versiegelten Flächen des Gewerbegebietes Schönhöh und die drainierten Wiesen nach Bärndorf hin, die schuld seien an den Wassermassen, die bei Starkregen der Stadt so große Probleme bereiten. An die Kaserne habe ich gar nicht gedacht, auch nicht, dass dort so viele versiegelte Flächen bestehen. Rechnet man noch die Dachflächen dazu, ist die Kaserne ein gewaltiges Wassersammelsystem. Häuslebauer dürfen heute nicht einmal mehr ihre Garagenzufahrten versiegeln, was vernünftig ist. Für die Bundeswehr gelten keine Regeln. Und vor lauter Dankbarkeit für den Kasernenerhalt hört man von den Regenern nicht das geringste Murren über den Asphaltierungswahn.  

 

22.06.2012 Oh, du mein Waldwasser...
Leserbrief zum PNP Bericht "Markenprodukt aus der Leitung: Jetzt kommt "waldwasser" auf den Tisch"

Soll noch einer sagen Lieder und Leserbriefe würden nichts bewegen! Die Wasserversorgung "Bayerischer Wald" macht nun genau das, was ich in einem Leserbrief 2008 angeregt habe, nämlich Trinkbrunnen mit unserem "Waldwasser" anzubieten. Respekt, das ist gewiß das letzte Werk von Heinz Wölfl, der bekanntlich auch gleich das "Waldwasser" zum Firmennamen gemacht hat. Doch bei aller Freude über die Entwicklung: darf man ein Kunstwort ungefragt kommerziell verwenden? Seit 1971 gibt es von mir das Lied "Waldwasser", seit 1993 ein zweites Lied "Woidwossa". Zumindest das erste hat der frühere Landrat und Chef der Wasserversorgung Heinz Wölfl wohl gekannt, schließlich war er es, der mich zum Archivieren meiner Lieder angeregt hatte. Den Begriff "Waldwasser" habe ich dann auch in jenem Leserbrief bewußt als "Zauberwort" verwendet, in der Hoffnung, dass es ein Lichtlein in den Köpfen entzündet. Als ich aber dann 2010 von der kommerziellen Verwendung des Wortes las, habe ich Heinz Wölfl kontaktiert. Seine Antwort gefiel mir nicht, denn er verwies darauf, dass ich den Begriff ja wohl nicht habe schützen lassen. Dafür lud er mich ein, bei einer Brunneneröffnung mein Lied zu singen, was ich bei diesem Gesprächsverlauf aber dankend ablehnte.

27.5.12 Es fehlt der letzte Akt!

Leserbrief zum Interview von Landrat Michael Adam über den Fall Heinz Wölfl in der PNP

Es ist verständlich, dass Landrat Adam unter den Fall seines Vorgängers Heinz Wölfl endlich einen Schlußstrich ziehen möchte. Doch diesen kann es nicht geben, bevor ermittelt ist, wer Heinz Wölfl in den Tod getrieben hat. Wer hat ihn "angefüttert"? Wer seine Spielsucht mit Krediten gefördert? Welche Gegenleistungen wurden von ihm erwartet? Hat er welche erbracht? Hat er welche verweigert und hat man ihm dann die Pistole auf die Brust gesetzt? Dass man ihm hundertausende Euro nicht zum Spaß geborgt hat, davon ist auszugehen.
Als einer, der Heinz Wölfl viele Jahre verbunden war, weiß ich, das er Verschwendung und Heimatzerstörung nicht weniger verachtet hat als ich. Wie sehr muß er unter manchen Entscheidungen gelitten haben! Als er mich 1991 darum bat, habe ich meine Lebensstellung im Allgäu aufgegeben und bin beruflich nach Regen gewechselt. Welcher CSU-ler holt sich einen bekannt kritischen Barden und Autor nach Hause, wenn nicht als Stachel und Gewissen, das ihn antreibt, die Dinge im gemeinsam gefühlten Sinn voranzutreiben? Das war der "echte" Heinz Wölfl und was haben bestimmte Kreise aus ihm gemacht! Nein, die Sache unter den Teppich zu kehren, wäre kein letzter Freundschaftsdienst, im Gegenteil. An der Tragödie fehlt noch der letzte Akt und der Epilog.

18.5.12 Es geht um viel mehr
Leserbrief an BBZ zum Schmähbrief von Herrn Sitzberger

Es tut mir leid, dass Herr Sitzberger aus der Au so sehr unter meinen Leserbriefen leidet. Er leidet nicht unter der von mir kritisierten Heimatzerstörung durch immer neue Straßen, Startbahnen, Stauwerken, der Korruption oder dem fortschreitenden Demokratieabbau und der uferlosen Geldverschwendung in Berlin, sondern daran, dass ich sie thematisiere. Ich versichere ihm, dass ich auch lieber über das "Zeisal auf der Tannaspitz" schreiben und singen würde. Doch ich möchte mir von meinen Enkeln einmal nicht vorhalten lassen, ich hätte aus Bequemlichkeit oder Feigheit geschwiegen. Und auch bei dem Aurer Fall gehts um mehr, es gehts nicht um Kirchturmpolitik, sonder darum, wie mit öffentlichen Geldern und Sparergeldern umgegangen wird und in welchen Taschen sie landen.

12.5.12 Nur Aufgeblasen

Leserbrief an die BBZ zum Neubau des Sparkassengebäudes in Frauenau

Für Lindberg haben die Banken nicht einmal einen Geldautomaten übrig, geschweige denn eine Zweigstelle. Gleichzeitig wird in Frauenau ein stattliches Sparkassengebäude abgerissen und durch einen kostspieligen Neubau ersetzt. Wie lässt sich derartige Ungleichbehandlung rechtfertigen? Dass daneben auch noch ein historisches Gebäude platt gemacht wird, zeigt die fehlende Wertschätzung für das Erhaltenswerte in den politischen Köpfen. Hier ein Pfarrhaus, dort ein paar Schulen, ein Internat usw., Gebäudeinstandzetzung bringt offenbar weniger Gewinn oder Prestige. Nicht anders läuft es im Straßenbau. Nicht zu Optimierung bestehender Straßen geht die Tendenz, nein, es muß immer gleich eine Neutrassierung sein, auch für den Preis der unwiederbringlichen Zerstörung ganzer Landschaften.

Noch ein Wort zur Architektur moderner Geldhäuser. Am Beispiel einer schwäbischen Genossenschaftsbank war in einem Fernsehbeitrag zu sehen, wie eine wirklich seriöse Bank aussieht, die es seit über hundert Jahren gibt und für die Bankenkrisen immer ein Fremdwort waren: funktionell, unscheinbar und bescheiden. Mit internationalen Gaunerpapieren wurde dort nie gehandelt, Casinobanking ist völlig unbekannt. Aber offenbar brauchen alle Gewerbe, die quasi mit Nichts handeln, besonders eindrucksvolle Repräsentationsbauten, die Seriösität suggerieren, selbst wenn die ganze Aufgeblasenheit mit den Einlagen der Sparer finanziert ist.

 

10.5.12 Erlebnisgastronomie am Natternberg?

Leserbrief an Deggendorfer Zeitung zum Artikel "Warum der Natternberg gesperrt wurde" und dem heutigen Beitrag von Herrn H. dazu.

Herr H. bringt mit seinen Zeilen ein wenig Licht ins Dunkel. Die Sperrung der Natternberger Burganlage und der Aussichtspunkte ist also vielleicht doch eine Strafaktion, weil das Landratsamt sich einer geplanten „Erlebnisgastronomie“ offenbar verweigert. Mit diesem Begriff verbinde ich – gewiß völlig zu unrecht - ein kleines Disneyland, mit Rutsch- und Seilbahnen und ein König Ludwig, der gegen Münzeinwurf aus seiner Grotte kommt.... Maßlose Übertreibung? Darf ich an den vor einigen Jahren durch die Medien geisternden Riesenchristus auf dem Berg erinnern? Offenbar spukt in manchen Köpfen noch immer ein Remmidemmiland aus dem Areal Elypsobad, Burgsee und Natternberg... Oder geht es „nur“ um einen Biergarten im Burghof oder gelegentliche Konzerte? Doch groß wäre die Gefahr, dass auch dies das Ende der Natternberger Idylle wäre und schnell eins zum anderen käme. Andererseits habe ich bedauert, dass der Natternberg mit seinen Trockenhängen, seinem wunderbaren Laubwald und seiner Weinbautradition nicht in die Landesgartenschau am Donauufer mit eingebunden wurde, hier hätte eine positive Entwicklung angestoßen werden können, vielleicht ist es dazu auch noch nicht zu spät. Herrn Graf Arco kann man nur bitten, dass er sein einmaliges Erbe bewahrt und den Natternberg von Kommerzialisierung verschont, denn wir haben nur einen davon!

 

7.5.12 Der Natternberg gehört uns allen

Leserbrief an die Deggendorfer Zeitung zum Artikel "Warum der Natternberg gesperrt wurde"

Der Natternberg ist ein Naturdenkmal erster Güte, ein geologisches und historisches noch dazu, der Natternberg ist ein Kleinod unserer niederbayerischen Heimat.  Doch Graf Arco sperrt mit fadenscheinigen Argumenten die Bevölkerung aus. Ist das die Rache an den Deggendorfern für den "Bierkrieg"? Zeitlich drängt sich dieser Zusammenhang auf. Man stelle sich vor die Hohenzollern würden den Arber sperren oder die Poschinger den Rachel, nur weil ein altes Dokument sie als Besitzer ausweist! Nach der bayerischen Verfassung ist derartige Willkür nicht erlaubt, der Zugang zu Naturschönheiten darf der Bevölkerung nicht verwehrt werden. Wir leben nicht mehr im Feudalismus und ich verstehe nicht, dass sich die Deggendorfer Bevölkerung und die Politik das seit einem Jahr gefallen lässt. Das heißt, ich verstehe es schon, denn bei allen meinen Spaziergängen auf den Natternberg bin ich selten jemandem begegnet. Aus vielen Gesprächen weiß ich, dass nicht wenige Einheimische noch nie auf dem Natternberg waren. Ist es die unbegründete Angst vor Nattern oder die Sorge, sie könnten König Ludwig treffen, der-  laut dem Dichter Peinkofer - einmal im Jahr seine Natternberger Höhle verlässt und den Wanderer fragt, ob Bayern noch immer zu Preussen gehöre...?
Herr Graf Arco sollte die Posse beenden, bevor die Sache zum Politikum wird. Ich für meinen Teil trinke sein Bier erst wieder, wenn der Natternberg wieder zugänglich ist.

.4.12
Zum Leserbrief von Albert Fritz

Ich will dem neuen Landrat nichts am Zeug flicken und verfolge seine Arbeit durchaus mit Sympathie. Was nicht in Sachen Straßenbau gilt, denn da klingen mir die Ohren, wenn ich Michael Adam reden höre! Seit vierzig Jahren höre ich diese Sprüche, die vermutlich erst verstummen, wenn die letzte niederbayerische Wiese einen Autobahnanschluß hat. Ich stamme aus einer Familie, die seit 400 Jahren im Bayerischen Wald lebt, wahrscheinlich noch viel länger. Als Glied in einer solchen Kette von Generationen muß man einfach den Mund aufmachen und für den Erhalt der verbliebenen Landschaft eintreten. Wo ist die alte Waldlerstur- und  Bescheidenheit geblieben? Eine beinah mediterane Lebensauffassung haben uns frühe Reisende einmal nachgesagt und heute? Wir verkaufen uns und unsere Heimat und kochen quasi noch nach Rezepten, die anderswo längst im Mistkübel liegen. Wir sollten bedenken, dass sich unser Wohlstand gerade durch unsere Randlage und die Nischensituation entwickelt hat. Wer diese Kuh schlachtet, kriegt keine Milch mehr! Wer uns zur Transitregion macht, zerstört unser Kapital! Der Wald hat auch nie alle seine Kinder ernährt. An diesem Umstand können Straßen nichts ändern. Als einer, der zwanzig Jahre Pendler war, schreibe ich dies nicht leichtfertig, aber es ist vermutlich die Wahrheit. Im Gegenteil -  die heutigen Lebenstrukturen, mit ihrer beinah totalen Anhängigkeit von fremden Produkten werden bei einer wirklichen Krise viel weniger Menschen ein Auskommen sichern, als es früher der Fall war. Hier muß sich etwas verändern. Aber immer neue Straßen bauen in einer Welt, in der das Benzin zur Neige geht, das erinnert an das Verhalten von Süchtigen. Freuen wir uns, wenn wir die vorhandenen Straßen erhalten können.

31.3.12 Schwerverkehr umleiten!

Leserbrief zum Bericht vom 31.3.12 "Rinchnach: Landrat will keine andere Beschilderung"

Vor einem Jahr, als noch keine Rede von einem Landrat Michael Adam war, habe ich ihm wegen seiner populistischen Straßenbauer-Sprüche ironisch eine große politische Karriere vorausgesagt, was ja mittlerweile eingetroffen ist. Dass er jetzt den Rinchnachern die Umlenkung des Schwerverkehrs über die ausgebaute B11 verweigert, was naheliegend und sinnvoll wäre, kann also nicht wirklich überraschen. Adams Hinweis, dass man für die Rechtfertigung des geplanten (Transit)-Straßenprojektes hohe Verkehrszahlen brauche, klingt zynisch und ist eine Frechheit gegenüber den Anwohnern und auch den Brummifahrern, denen er ohne Not die Ochsentour durch den Ort und die enge, kurvenreiche Strecke nach Dreieck zumutet. Auch über Herr Huys Argument, dass die Navis die Laster ja auch weiter durch den Ort schicken würden, kann man nur den Kopf schütteln. Das genau sollte ja entsprechende Beschilderung verhindern. Es wäre ein Gebot der Rücksichtsnahme und Vernunft die Strecken Rinchnach-Dreieck (aber auch Langdorf-Zwiesel) nur noch für den Ziel-Schwerverkehr freizugeben, den Durchgangsverkehr aber über die bereits vorhandenen ausgebauten Trassen zu lenken. Über die weitere Straßentrasse von Rinchnach nach Zwiesel, schweigen sich noch alle amtlichen Stellen aus. Soll es am Ende einmal über Oberasberg und Bärnzell gehen oder wie sonst? Jede Wette, dass die Pläne schon in einer Schublade liegen...

 

18.3.12 "Ohrenbetäubendes Schweigen?"

Leserbrief an BBZ zur Kritik von Alfred Günther

Dr. Manfred Bullik hat in einem Leserbrief den Bürgermeister gelobt und die fehlende konstruktive Mitarbeit einiger Stadträte angemahnt. Von dieser Kritik fühlte sich auch Ex-Stadtrat Günther getroffen und kritisiert nun seinerseits Dr. Bullik, wobei seine gewohnt harsche Reaktion in dem von ihm schon wiederholt vorgetragen Satz gipfelt, man dürfe  nur kritisieren, wenn man für die Stadt etwas geleistet habe, wobei er hier offenbar nur Stadtratsarbeit anerkennt... Nun gehörte Dr. Bullik vor 14 Jahren zu den Bürgern, die mit der "Aktion bürgerfreundliche Stadt" das Bürgerbegehren gegen die diktatorische Stadtplatzsperrung erfolgreich betrieben haben. Alle, die damals dabei waren, wissen, wie aussichtslos und kräftezehrend dieser Widerstand war. Dr. Bullik und seine Frau haben auch nach dem erfolgreichen Bürgerentscheid die Stadtratssitzungen weiter regelmäßig besucht, was von ihrer Liebe zur Stadt, beispielloser Geduld und Durchhaltevermögen zeugt. Über die Jahre haben sie drei Bürgermeister erlebt und sind so zu den profundesten Kennern der Zwieseler Politik geworden. Wenn Dr. Bullik dann alle Schaltjahre einmal das Gezänk nicht mehr aushält und Kritik äußert, dann spiegel sich darin eher Leidensdruck als beleidigende Absicht. Man sollte sich die Kritik entweder zu Herzen nehmen oder ihr mit Argumenten widersprechen, denn Zwiesel leidet ganz sicher nicht an zu vielen kritischen Wortmeldungen seiner Bürger, sondern im Gegenteil am "ohrenbetäubendem Schweigen" der großen Mehrheit!

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