Meine Leserbriefe gegen die weitere Kanalisierung der Donau
zu meinem "Doana-Liadl"
5.6.14 Lasst die Donau endlich in Ruhe!
Leserbrief an PNP zum Bericht über Niedrigwasser auf der Donau
Man spürt seit einiger Zeit, dass interessierte Kreise den Donauausbau wieder hervorkramen, auch um sich an Seehofer zu reiben. Nun muss dafür das extreme Niedrigwasser herhalten. Doch Beeinträchtigungen der Schifffahrt gibt es auch durch Hochwasser, vereiste Staubereiche und Schleusenreparaturen. Ob gegenwärtig die 150 Millionen Kubikmeter Donauwasser, die für den Betrieb des Main-Donaukanals nach Franken gepumpt werden, den Wasserspiegel deutlich heben würden, weiß ich nicht, hier zeigt sich aber, auf welch tönernen Füssen das Projekt steht. Anlässlich der A3-Diskussion behauptete jüngst ein Leser: "...wobei über Schiffstransporte viele hunderttausende Fernlaster mit Massengütern eingespart werden könnten". Diese Propagandasprüche stecken also noch immer in den Köpfen. Bevor man aber solche Behauptungen wiederholt, sollte man den Schiffsverkehr vor Ort beobachten, denn auch bei optimalsten Wasserständen sind kaum Schiffe unterwegs, nicht selten müssen sie Stunden auf ein Schiff warten. Und viele davon fahren leer durch die Gegend.
Die Domäne der Schiffe sind Schüttgüter. Die Laster auf der A 3 haben aber in aller Regel anderes geladen. Und für den Ausbau des Container-Fernverkehrs sind die Brücken zu niedrig.
5.6.14.Online-Kommentar zum
Leserbrief von Simon Kirschner
Zitat: "....wobei über Schiffstransporte viele Hunderttausende Fernlaster mit Massengütern
eingespart werden könnten".
Vielleicht wissen sie es einfach nicht
besser, aber bevor sie weiter einen solchen Schmarren verzapfen, fahren
sie einmal an die Donau und beobachten sie den Schiffsverkehr. Auch bei
optimalsten Wasserständen sind kaum Schiffe unterwegs, nicht selten
müssen sie Stunden auf ein Schiff warten. Und selbst die wenigen fahren
nicht selten leer durch die Gegend. Die Domäne der Schiffe sind
Schüttgüter, wie wollen sie so "Hundertausende Laster" einsparen?
Vielleicht erkunden sich sich einmal was Fernlaster auf der A 3 so
geladen haben, Schüttgüter sind es selten oder gar nicht. Aber es geht
ihnen ja offenbar nur darum Erwin Huber zu verteidigen und so erstaunt
es nicht, wenn dies mit altbekannten Huber-Argumenten geschieht. Bitte
nehmen sie auch zur Kenntnis, dass Erwin Huber nicht nur die Pleite bei
der Landesbank mit zu verantworten hat, sondern mit seiner
Staustufenlobbyistenpolitik auch seinen Anteil an den Hochwasserschäden
des letzten Jahres hat, denn die niederbayerische CSU hat den
Hochwasserschutz jahrzehntelang als Druckmittel benutzt, um die
Staustufenlösung durchzudrücken.
8.3.14 Steinigung der Donau
Leserbrief an Straubinger Tagblatt zum Bericht "Hochwasserschutz und
Donauausbau"
gedruckt am 11.3.14
Wir erinnern uns an Herrn Sinners Kampfparole "Steinigung der
Donau"
bei Ausbauvariante A. Unredlich war dabei alleine, dass es
zwischen den beiden
Varianten über weite Strecken keine Unterschiede gibt, was die
"Steinigung" angeht, beide werden der
niederbayerische Donau den Todesstoß versetzen. 140 Buhnen und 30
Parallelwerke,
Ufervorschüttungen und Kolkverbauten sollen neu dazu kommen,
alleine zwischen
Straubing und Deggendorf, so lese ich es im Bericht zur
Veranstaltung in
Niederwinkling. Wie war das mit dem "sanften Bestandsausbau" oder
der Variante A plus, von der Umweltminister
Marcel Huber einmal gesprochen hat? Wir müssen ihn schleunigst
daran erinnern,
sonst ist es zu spät und die RMD schafft im Schatten der
Hochwasserdiskussion
Fakten, die nicht mehr rückgängig gemacht werden können. Es ist
auch zu
befürchten, dass diese ganzen Querverbauungen und die zusätzlichen
Sohlbaggerungen die Buhnenbereiche völlig versanden und
verschlammen lassen und
sich die Donau immer tiefer eingräbt, denn es kommt von oben wegen
der
Schleusen ja kein Geschiebe mehr nach. Dabei ist die Flußsohle,
wie etwa bei
Posching nur einen Meter dick, hat man uns 2012 in Loham erklärt.
Ein Sohlenbruch könnte unabsehbare Folgen haben.
Die Donau ist nicht nur eine Wasserstraße, sie ist auch
Erholungsraum für die
Anwohner und Basis für den Tourismus. Aus diesem Grunde müssen die
„Steinigung“ auf das absolute Minimum reduziert und alle
überflüssigen
Verbauungen beseitigt werden. Und das gegenwärtige Niedrigwasser
zeigt wieder
einmal, dass immer dieselben Pötte auf Kiesbänke auflaufen. In
dieser
Woche hat es ein Ungar schon zweimal geschafft. Hier alleine
besteht wirklicher
Handlungsbedarf.
8.2.13 Gehts noch
scheinheiliger?
Leserbrief an PNP zum Bericht "Schutz vor 100-jährigem Hochwasser soll rasch kommen"
"Ziel sei...die Jahrzehnte
vernachlässigten Hochwasserschutzmaßnahmen... anzugehen", wird Staatssekretär
Siebler zitiert. Ja, wer hat sie denn vernachlässigt? War es nicht seine Partei,
die die Anwohner damit erpresst hat, um so die Staustufenvariante durchzuboxen?
Noch wenige Tage vor der Entscheidung zur "sanften" Ausbaulösung hat Erwin Huber
in einem Brief an eine Bürgerin geschrieben, dass ohne Ausbau nach C2.80 "der
Rückbau donaunaher Siedlungen geprüft werden". Huber schämte sich nicht bis
zuletzt auf Angstmache und Erpressungstaktik zu setzen. Man kann nur hoffen,
dass die Donau noch viele Jahre nicht aus ihrem Bett steigt, denn sonst wird die
niederbayerische CSU dafür einmal zur Verantwortung gezogen, weil sie mit dem
Hochwasserschutz so lange taktiert hat. Aber solange Volksverdummung kein
Straftatbestand ist und es kein Verursacherprinzip gibt, werden solche Politiker
Narrenfreiheit genießen.
25.1.13 Gesamtkonzept erarbeiten
Lb zum Bericht "Der Landkreis wird hochwassersicher"
Nicht in der Mühlhamer Schleife liegt der Unfallschwerpunkt an der Donau, sondern ein Stück unterhalb. Die Staubefürworter haben uns aber immer eingeredet, man müsse die Flußschleife abschneiden, weil sie die größte Gefahr für den Schiffsverkehr sei, dabei hat die Schleife mit die größte Wassertiefe auf der ganzen Strecke. Deshalb ist der jüngst aufgelaufene Frachter an eben genau der bekannten Gefahrenstelle wie die Schlusspointe in dem Kriminalstück "Kabale an der Donau". Dass Ministerpräsident Seehofer dafür nicht seinen Namen hergeben und als "finaler Zerstörer der niederbayerischen Donau" in die Geschichtsbücher eingehen wollte, ehrt ihn.
Für die Landräte von Deggendorf und Straubing und die Anliegergemeinden ergibt sich nun die einmalige Chance für die Donau ein Gesamtkonzept zu erarbeiten, in dem, ausgehend vom Hochwasserschutz, die Attraktivität und Lebensqualität der Region erhöht wird. Ich meine damit etwa den Donauweg auf den neu zu schaffenden Dämmen zu führen um den Radfahrern und Wanderern den Blick auf den Fluß zu ermöglichen. Die 70 Kilometer lange Strecke würden auch ein paar Anlegstellen für Ausflugschiffe an den größeren Ortschaften vertragen, ebenso ein, zwei öffentliche Strandbäder mit Grillplätzen, um den heutigen Wildwuchs mit den bekannten negativen Auswüchsen einzudämmen. Überhaupt könnte mancher "Uferschutz" durch Granitsteinschüttungen schadlos rückgebaut werden, für die Schiffahrt haben sie keine Bedeutung und es gibt keinen besseren Uferschutz als sanft auslaufende Strände. Ich will mich nicht zu sehr im Detail verlieren, aber eine Ideensammlung, etwa initiert durch die Landesgartenschau, wie man sowohl den ökologischen als auch den Naherholungswert verbessern kann, wäre eine gute Sache. Nur wer die Schönheit und den Freizeitwert "unserer Doana" erkennt, kann sich "in sie verlieben" und wird sich in der Folge für sie einsetzen.
23.1.13 Keine Staustufe!
21.1.13 Laßt es gut sein!
Kommentar an PNP-Online zum heutigen Leserbrief von Herrn E.
Der Leserbrief von Herrn E. zeigt, wie schwer es
ist Argumente für den Staustufenbau zu finden. Wenn man eine Flußschleife
stilllegt, dann kann in ihr nicht gefahren werden, ergo wird hier Treibstoff
eingespart. Es verwundert, dass Herr E. den eingesparten Treibstoff
nur auf zehn Jahre hochrechnet und nicht auf hundert... Der Rohstoff und
Energieverbrauch zum Bau und Unterhalt von Staustufen kommt in seiner Rechnung
nicht vor, ebensowenig die Auswirkungen die Zerstörung einer ganzen Flußlandschaft,
einer ganzen Region. Liebe Wirtschaftsvertreter: Lasst es endlich gut sein,
bevor es peinlich wird.
20.1.13 Taktieren mit dem Hochwasserschutz
Leserbrief an Straubinger Tagblatt zum Donauausbau --wurde nicht abgedruckt!!!
Die Anzeichen, dass auf die Staustufenvariante verzichtet wird, mehren sich und ich bin darüber sehr erleichtert. Doch schon einmal habe ich mich zu früh gefreut, als die Variante durch die rotgrüne Bundesregierung beerdigt wurde. Es scheint daher schon wichtig zu sein, die Befürworter dauerhaft an ihren unredlichen Argumenten festzunageln, damit sie nie sagen können "Was kümmern mich meine dummen Sprüche von Gestern". Nehmen wir Herrn Sinners Kampfparole "Steinigung der Donau" bei Ausbauvariante A. Dabei würde bei der Variante C 2.80 oberhalb des Staustrecke noch viel mehr durch Verbauungen eingegriffen, es würde noch viel mehr "gesteinigt". Oder das Märchen von den vielen Lastwagen, die man durch ein paar Schiffe ersetzen könne: Unter 1 Prozent, so sagt es die neue Studie, könnte die Straße entlastet werden, im besten Fall! Das übelste aller Argumente habe ich aber in diesen Tagen von Erwin Huber gelesen. Eine Bekannte schrieb ihm, anlässlich seines Auftritts im BR bei der "Münchner Runde", man möge die Donau doch so lassen wie sie ist. In seinem Antwortschreiben vermengte Huber den Donauausbau wieder mit dem Hochwasserschutz. Ohne Ausbau müßte "der Rückbau donaunaher Siedlungen geprüft werden". Herr Huber vermischt also bewußt Dinge, die nichts miteinander zu tun haben und setzt weiter auf Angstmache und Erpressungstaktik. Man kann nur hoffen, dass die Donau noch viele Jahre nicht aus ihrem Bett steigt, denn sonst wird die niederbayerische CSU dafür einmal zur Verantwortung gezogen, weil sie mit dem Hochwasserschutz so lange taktiert hat um ihn als Druckmittel für ihre Lobbyinteressen einzusetzen.
16.1.13 Nicht steinigen und nicht ersäufen!
Leserbrief an PNP zum Bericht vom 12.1.13 "Erpressung beim Donauausbau?" und "Steinigung der Donau" vom 16.1.13
Die Propaganda der Lobbyisten, die auch das letzte Stück Donau stauen wollen, wird immer lauter, je näher die Entscheidung der
Staatsregierung rückt. Flußanwohner, Heimatschützer, Naturfreunde, Fischer, Wassersportler und Vertreter beider Kirchen können noch
so eindringliche und gewichtige Argumente vortragen, sie werden von der Wirtschaft und ihren politischen Sprachrohren einfach nicht zur Kenntnis genommen. Weiter behaupten diese stereotyp, es ginge ihnen um die Verhinderung von Havarien. Doch werden die nicht von modernen Last- und Kreuzfahrtschiffen verursacht, sondern von überladenen, veralteten oder schlecht geführten Kähnen, nicht selten spielen auch Übermüdung, Sprachprobleme und Alkohol eine Rolle. Auch die Behauptung, die Zahl der schiffbaren Tage durch eine Staustufe würde erhöht, ist Augenwischerei, denn nichts lässt den Verkehr so oft stillstehen, wie gerade die Vereisung der Schleusen und ihres Stauwassers, während der frei fließende Fluß befahren werden könnte. Das größte Märchen ist aber, dass tausende Lastwägen durch ein paar Schiffe mehr eingespart werden könnten, so als ob diese die Lieferfahren des Lastverkehrs übernehmen könnten! Logistiker lachen, wenn sie darauf angesprochen werden. Zudem sinken die Frachtmengen auf dem Wasser und es gibt kaum Containerverkehr wegen zu niedriger Brücken. Warum engagiert sich dann die Bau- und Metallindustrie so sehr für Staustufen? Vermutlich, weil sie Bauverhinderungen erst gar nicht einreißen lassen wollen und weil die Stauwerke und Schleusen dauerhaften Gewinn versprechen. Schon nach zwanzig Jahre müssen die Schleusentore in Straubing und dem Main-Donaukanal dringend saniert werden, auch für das Passauer Kachletwerk sind alleine 115 Millionen Euro veranschlagt. Bei den Reparaturen wird der Schiffsverkehr einmal für lange Zeit enorm behindert sein oder gänzlich stilliegen. Dreist wird das Ganze, wenn Lobbyisten dann auch noch von Demokratie sprechen, denn die Bevölkerung am Fluß wurde noch nie gefragt. Im Gegenteil wurde sie durch ein behauptetes Junktim von Staustufe und Hochwasserschutz über Jahre belogen und erpresst. Übrigens wird die Donau in beiden Varianten "gesteinigt". Darum taugen beide Varianten nichts, lasst die Donau wie sie ist!
11.12.12 Staustufen sind Fässer ohne Boden
Leserbrief zur Seehofervisite
Drei
Schiffe haben wir bis Mittag auf der Donau gezählt, die "Kristallkönigin" mit
dem Ministerpräsidenten eingeschlossen. Neben einem Lastkahn ein
Kreuzfahrtschiff, wie die großen Lastkähne meist Holländer, die mit der Donau
offenbar gut zurecht kommen. Und dann war da noch das Propagandaschiff der
Staustufenlobby, denn diese Herrschaften "lassen demonstrieren"... Für
Binnenschiffer, besonders für Kreuzfahrtschiffe, gibt es übrigens nichts
nervigeres gibt als die Passage der zig Schleusen zwischen Straubing und
Frankfurt. Die letzten 70 Kilometer freifließende Donau sind deshalb Attraktion
und Entspannung für Passagiere und Personal. Warum dennoch der Sprecher vom
Bundesverband der Binnenschiffer noch mehr Schleusen forderte, mag sich damit
erklären, dass er die Reeder vertritt, die der Politik nach dem Mund reden,
damit sie ihre Subventionen behalten. Die niederländische EU-Beauftragte Karla
Peijs, stellte dagegen neulich in Regensburg fest, das mit beiden
Ausbauvarianten die "Ziele erreicht" werden können. Industrie-Lobbyist Brossardt
dagegen will Staustufen. Klar, denn diese sind wie die Erlaubnis zum
Gelddrucken. Die Schleuse Kachlett bei Passau wird gerade für geschätzt 115 MiIlionen erneuert, im Main-Donaukanal müssen die meisten Schleusen schon nach zwanzig
Jahre saniert werden und auch für die Schleuse Straubing hat MdB Hinsken gerade
5 Millionen "erkämpft". Staustufen sind wie Fässer ohne Boden, aber deren Bau
ist bekanntlich die Spezialität der Politik. Noch ein Wort zum starken
Polizeieinsatz bei der Seehofer-Visite: Bei zukünftigen Demos kann die Polizei
sich nützlicheren Aufgaben widmen, denn wir Donaufreunde sind friedliche Leute,
es sei denn, man möchte uns vor Heimatzerstörern schützen, zu denen
Ministerpräsident Seehofer hoffentlich nicht (mehr) gehört.
5.12.12. Von
Flottenparaden, dreisten Propagandakampagnen und warum die Flußanwohner durch
Staustufen nur Nachteile hätten
Betrachtungen zum Thema, die leider das Format eines Leserbriefes überschreiten
In den letzten Wochen gab es noch mal eine
Propagandakampagne der Wirtschaft, ihrer Verbände und Lobbyisten zum
Donauausbau, beinah täglich waren einschlägige Berichte in den
Zeitungen der Region zu lesen. Auch ansonsten sehr geschätzte Redakteure gaben
mitunter merkwürdige Kommentare ab. Man gewann den Eindruck, dass jeder, der
den Befürwortern des Donauausbaus irgendwie geschäftlich oder politisch verbunden ist, zur
öffentlichen Wortmeldung aufgefordert worden ist. Da wurde etwa von den Straubinger
und Deggendorfer Hafenbetreibern eine schier unglaubliche Wachstumserwartung genannt, obwohl im Wirtschaftsteil Tage zuvor ein Frachteinbruch von über dreißig Prozent für Straubing gemeldet wurde. Besonders als Propagandist zur Zerstörung der Donau hat sich die Baywa hervorgetan. (Bis auf weiteres werde zumindest ich dort nichts mehr kaufen, und ich war bisher kein schlechter Kunde). Die holländische EU-Beauftragte Peijs vertrat in Regensburg auch die Interessen ihrer heimischen Reeder, denn aus Holland kommen die größen Schiffe, die aber erstaunlich unfallfrei die Donau befahren. Doch, wie ich lese, würde der ehemaligen niederländischen Verkehrsministerin, auch die A-Variante reichen.
Normale Bürger als Leserbriefschreiber fur die C2,80 Variante zu gewinnen, war aber offenbar gar nicht so leicht. Die wenigen, die sich dafür hergaben,
argumentierten so unterirdisch schlecht, dass man fast Mitleid mit ihnen empfinden konnte.
Nun will der bayerische Ministerpräsident Seehofer am 10. Dezember die Donau ab Straubing flußabwärts befahren, um sich „vor Ort“ ein Bild zu machen. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass er etwas entdecken wird, was er nicht schon lange
weiß, er, der in Ingolstadt nur 150 Meter neben dem Fluß aufgewachsen ist und die heutigen Zerstörungen in seiner Heimatregion kennen sollte. Wenn ich richtig gezählt habe, gibt es alleine auf der bayerischen Donau 25 Stauwerke, mit all den bekannten schlimmen Folgen für ihre Umgebung. Nur 70 Kilometer fließen noch frei. Wenn ein so reiches und fortschrittliches Land wie Bayern auch noch diesen kargen Rest zerstört, dann zerstört es sich selber und nimmt seinen Bürgern die letzte Hoffnung auf Reste von Moral und Vernunft in der Politik.
Doch Horst Seehofer ist er herzlich eingeladen und hoffentlich spielt das Wetter mit, dass er eine Ahnung von der Schönheit der Landschaft an der "Sonnenseite des Nordwaldes" bekommt, die sich leicht zur "bayerischen Riviera" entwickeln könnte.
Da auch ich unmittelbar an der Donau lebe, kenne ich den tatsächlichen Schiffsverkehr. Ein Sommertag fiel
heuer bezüglich der Schiffsfrequenz völlig aus dem Rahmen, denn es fuhren in Stunden soviele Schiffe, wie sonst in einer Woche
nicht. Überwiegend leer, wie man aus den hoch aus dem Wasser ragenden Rümpfen sehen konnte. Ich mutmaßte
gegenüber meiner Frau, dass diese "Flottenparade" gewiss kein Zufall sei und vermutete eine Verkehrszählung, deren Zahlen man so hochtreiben wollte. Doch Tage darauf berichtete die Presse von einer Lobbyistenversammlung am Fluß. Kann man daraus schließen, dass auch
am Tage von Seehofers Donaureise möglicherweise ein Gedränge inszeniert wird? Falls ja, hoffe ich, dass es ohne Havarie
abgehen wird.
Konkret zu einigen Punkten der Ausbaupropaganda
Den Begriff „Donau-Ausbau“ sollte man besser gar nicht verwenden,
den unter Ausbau versteht man gemeinhin etwas Erweiterndes, Positives, doch das ist
im vorliegenden Fall völlig anders, denn es soll einer der schönsten, größten und
artenreichsten europäischen Ströme in seinem Fließen gehindert werden, mit mindestens einer
Staustufe, wobei ich bin aber sicher bin, dass nach erfolgter Fertigstellung noch mindestens zwei oder drei weitere Stauwehre nachgeschoben werden müßten, weil die gewünschte Verladetiefe oberhalb Deggendorf nicht erreicht und ein zu tiefes Ausbaggern die Flußsohle gefährden würde.
An den Staustufen würden dann, wie es heute von der EON abgestritten wird, mit hoher Wahrscheinlichkeit Wasserkraftwerke errichtet. Heute verbietet sich der Stromriese solche
"Unterstellungen" und gab eine notarielle Erklärung ab, dass er keine Kraftwerke
bauen wolle. Wenn natürlich die bayerische Staatsregierung den Auftrag erteile, sei das etwas anderes. Bekanntlich ist das Prozedere immer in dieser Reihenfolge abgelaufen. Siehe die Kaskaden von Kraftwerken an Inn, Isar, Lech, Wertach und Iller.
Als Scheinargumente für die Notwendigkeit der Durchschneidung der schönsten bayerischen Flußschleife und dem Bau einer Schleusenanlage bei Aicha werden Verbesserungen für die
Binnenschifffahrt angeführt, was die schiffbaren Tage im Jahr erhöhen und die Verladetiefen erhöhen soll. Dass aber heute genau die schon vorhandenen Schleusenanlagen und
Stauwerke die möglichen schiffbaren Tage reduzieren, weil sie im Winter regelmäßig einfrieren und so den Verkehr für viele
Wochen lahmlegen, während die freifließende Donau eisfrei ist, wird verschwiegen. Doch auch ohne Frost lassen die vielen Schleusen auf dem
Main und dem Maindonaukanal durch häufige Reparaturen die Schifffahrt immer öfter stillstehen. Gerade war zu lesen, dass auf dem Main-Donaukanal etliche Schleusentore in nächster
Zeit sogar gänzlich erneuert werden müssen, und das schon nach nur zwanzigjähriger Nutzung.
Als Donauanwohner, der von seinem Frühstückstisch aus denSchiffsverkehr beobachten kann, wissen wir, dass die Schiffe ansonsten immer
fahren, auch in extremen Trockenzeiten, die übrigens sogar künstlich verschärft
werden, weil 150 Millionen Kubikmeter Wasser nach Franken gepumpt werden
dürfen. Gewiss tauchen die vernünftigen Schiffer dann ihre Lastkähne nicht bis zur Bordkante ein und moderne Schubleichter verteilen die Ladung auf größere Fläche, was den Tiefgang verringert. Havarien gehen beinah immer auf Fahrfehler von überforderten osteuropäischen Steuerleuten zurück, auch Alkohol spielte nicht selten eine Rolle.
Ein größeres Problem für die Binnenschifffahrt, als die Verladetiefe, sind übrigens die zu niedrigen Brücken auf dem Main-Donaukanal, die etwa das lukrative Stapeln von
Containern nur sehr begrenzt ermöglichen. Deswegen sind heute Containerschiffe nur äußerst selten zu sehen.
Ich mag hier nicht alle bereits vorgetragenen Argumente aus meinen Leserbriefen wiederholen, (die sich auch in den Informationsbroschüren des BUND noch viel auführlicher und fundierter finden), doch die häufige Aussage der Staustufenlobbyisten, man könne nach einem
Donauausbau irgendeine extrem hochgerechnete Frachtmenge von Bahn und LKW einfach auf Binnenschiffe umlenken, ist die wohl dreisteste Lüge, weil dies durch praktische Gründe einfach nur in kleinem Umfang praktisch möglich ist. Ich habe darüber einmal mit einem Logistiker gesprochen und der hat mich laut ausgelacht.
Die Binnenschiffer sollten sich auch einmal
zu Wort melden und den Politikern sagen: “Versteckt euch nicht immer hinter uns! Wir leiden auch heute schon an nichts mehr, als
an der dauernden nerven- und zeitfressenden Passage der Schleusenanlagen!“ Aber zum einen sind es, in aller Regel, nicht die Reeder, die Tag und Nacht und bei jedem Wetter die Schleusenmanöver durchführen müssen. Auch um die vielen Subventionen, die den Schiffseigner von der Politik gewährt werden nicht zu gefährden, (bis zu 90 Prozent der Fahrkosten!!) schweigen sie eben.
Zu den Folgen der Staustufen für die Anwohner
Die Anwohner der Donau, zwischen Straubing und Vilshofen, hätten durch Staustufen keinen einzigen Vorteil, im Gegenteil, sie hätten nur Nachteile. Da die Politik das
weiß, wurde den Menschen immer der Hochwasserschutz mit dem Ausbau „verkauft“,
doch das eine hat mit dem anderen überhaupt nichts zu tun. Wie hier über Jahrzehnte die CSU ihre Kommunalpolitiker vor Ort mißbraucht hat und die Bürger verdummt hat, wäre eine eigene Betrachtung wert.
Die Auswirkungen von Staustufen auf das Grundwasser sind
kaum abzusehen. Ein dauerhaft höherer Wasserstand wird logischerweise die angrenzenden Flächen
vernässen, was für den Naturschutz einerseits positiv wäre, andererseits aber die
flußtypische Flora und Fauna das Steigen- und Trockenfallen des Wasserspiegels
braucht, was unendlich gewichtiger ist. Darum wird vielfach gespundet, doch dadurch wird auch der Zufluß aus dem Hinterland gestaut und das "Atmen der Aue" verhindert. Auch die Grundwasserreinigung, die augenscheinlich besonders gut bei niedrigen Donauständen funktioniert, wird unterbunden. Sumpfflächen wären für die Menschen am Fluß auf jeden Fall nachteilig, denn Verschlammung der Strände würden die Donau nicht nur für
Badegäste und Freizeitsporter unattraktiv machen. Es würden, wie immer in
solchen Fällen, Mückenplagen entstehen, die ohne regelmäßige aufwändige
chemische Bekämpfung den Menschen den Sommer zum Alptraum werden ließen. Auch die Auswirkungen auf die Landwirtschaft wären kaum vorhersagbar.
Auch dass es keine Auswirkungen auf die Bausubstanz der
Gebäude gäbe, kann niemand versprechen. Ein höherer dauernder Wasserstand würde
die Gebäude vernässen und schädigen. Von der Rissbildung am Mauerwerk können
die Anwohner nach den Erfahrungen mit dem Dammbau sowieso schon ein Lied singen.
26.11.2012 Mensch wurde vergessen (ursprünglicher Titel: "Die Donau ist mehr als eine Wasserstraße)
Leserbrief in Straubinger Tagblatt, wurde bei PNP nicht gedruckt
Würde heute Moses vom Berg steigen, hätte er ein elftes Gebot dabei: Du
sollst die Flüsse dieser Erde fließen lassen! Doch auch dann würden sich
Experten und Mietmäuler finden, die das Stauen des letzten
freifließenden Donauabschnittes mit künstlich geschaffenen
Kinkerlitzchen ökologischen schönreden, auch wenn sie damit dem "bayrischen
Amazonas“ sein Typisches nehmen, nämlich sein Fließen und das Steigen und Fallen
der Wasserstände. Aber Experten fokussieren den Blick dorthin, wofür sie bezahlt
werden und vergessen die Welt um sich herum. Es waren Experten, die einmal
meinten, die großen Flüsse aus dem Gebirge schadlos anstauen zu
dürfen und nun beklagen sich andere Experten darüber, dass der Fluß sich jedes
Jahr eintieft, weil er kein Geschiebe mehr mitführen kann. Andere Experten
wollen die Donau über zig Kilometer bis zu einem Meter tief ausbaggern, um
oberhalb des Staubereiches die gewünschte Verladetiefe von 2, 80 Metern zu
erreichen. Und Experten räumten in Loham ein, dass bei Mariaposching dabei die
nur einen Meter dicke Flußsohle abgegraben würde und ein Sohlenbruch nicht
ausgeschlossen werden kann. Also werden sie rechtzeitig in Salamitaktik eine
zweite und dritte Staustufe als Lösung anbieten. Wo sollten auch sonst bei
Trockenzeiten die Wassermassen herkommen, um den vertieften Fluß zu füllen?
In den Donaustudien wurden mögliche Auswirkungen auf Flora
und Fauna untersucht, doch eine Art hat man vergessen: Die Menschen am Fluß,
denen man mit den künstlichen Donauinfarkten das grundwasserreinigende Fallen
der Wasserstände nimmt und damit ihren Erholungsbereich, ihre Strände. Auch
mögliche Mückenplagen in den Staubereichen waren kein Thema. Die Auswirkungen
auf Lebensqualität und den Schaden für den Tourismus haben die Experten also
nicht untersucht, dafür wurden sie nicht bezahlt von ihren Auftraggebern, für
die selbst die große Donau nicht die Lebensader Bayerns ist, sondern nur eine
Wasserstraße.
10.11.12
Nicht unseren Verstand beleidigen!
Leserbrief in PNP zum heutigen Bericht "Variante C.280 wirtschaftlich sinnvoller"
, wurde am 12.11.12 im Straubinger Tagblatt unter der Überschrift "Mangel an Argumenten" abgedruckt
Der Präsident der Regensburger Schifffahrtsdirektion, Herr Aster, hat, bei aller "Vernunftgesteuertheit" natürlich keine neutrale Aussage gemacht, was ihm auch niemand verdenken kann. Sein Amt soll bald nur noch Aussenstelle sein und ab 2020 ganz aufgelöst werden, er muß Schifffahrtswachstum prognostizieren. Ihm sitzt Verkehrsminister Ramsauer und diesem der Bundesrechnungshof im Nacken, nach dessen Auffassung die deutsche Wasser- und Schifffahrtsverwaltung "viel zu teuer, ineffizient und undurchsichtig" sei. Man kann also davon ausgehen, dass Herr Aster den wirtschaftlichen Nutzen eines Donauausbaus nicht kleinreden kann, schließlich würde er gefragt werden, ob man das nicht auch ohne die teueren Untersuchungen schon vor Jahren gewußt habe. So lässt man zusätzlich die finanzielle "Keule" Hochwasserschutz aus dem Sack schauen, der nur bei einem "Vollausbau" von Bund und EU getragen würde. Soll man wegen Zuständigkeitsgeschacher das letzte Stück freifließende Donau opfern? Die langfristigen Auswirkungen auf die Lebensqualität und den Tourismus im Donauraum wären unabsehbar. Man sollte auch nie vergessen, dass die heutigen gewaltigen Deichanlagen nur durch die kopflosen Eingriffe der letzten 80 Jahre nötig wurden, bei denen man die Donau und ihre Nebenflüsse über weite Strecken kanalisiert hat, was den Abfluß der Wassermassen beschleunigt und gefährliche Scheitelspitzen erzeugt. Der Hochwasserschutz hat also mit der Schifffahrt eher wenig zu tun, ihn damit zu verknüpfen zeigt eher den Mangel an anderen Argumenten. Das Argument, man müsse mehr Erz aus Übersee über Rotterdam nach Österreich transportieren, löst sich in Luft, wenn man weiß, dass auch am Mittelrhein und der Wachau ähnliche Verladetiefen herrschen wie zwischen Straubing und Vilshofen. Als Beleidigung des Verstandes empfinde ich aber die Aussagen, die den ökologischen Wert von Umgehungsgerinnen und halbtoten Flußschleifen mit der eines fließenden Stroms vergleichen.
11.10.12 Endlich mal eine gute Nachricht!
Leserbrief an PNP zum Bericht
Huber warnt vor Donau-Ausbau: "Ökosystem von besonderem Wert"
Respekt, Herr Umweltminister! Mit ihrem Votum gegen die weitere Kanalisierung unserer Donau, geben sie uns ein Stück Glauben an die Vernunft in der Politik wieder! Hoffentlich ist es keine Nebelkerze, um das Thema aus dem Wahlkampf herauszuhalten und hoffentlich können sie auch Ihre Parteikollegen aus der vom alten Strauß installierten Endlosschleife zum Thema befreien. Die im Bericht genannte Zahl der schiffbaren Tage ist übrigens eine Schreibtischzahl, die einer vom anderen abschreibt und die durch die Wirklichkeit widerlegt wird. So gab es heuer an Tagen mit niedrigstem Wasserstand mit den dichtesten Schiffsverkehr, teilweise fahrlässig bis eine Handbreit unterm Bordrand im Wasser liegend. Andererseits gab es haufenweise Tage mit bestem Wasserstand, da konnte man die Schiffe an einer Hand abzählen. Zudem fallen ungezählte Leerfahrten ins Auge, nicht wegen Niedrigwasser, sondern wegen fehlender Rückfracht. Und so wenig Gigaliner auf unsere Straßen gehören, so wenig gehören "Gigaschiffe" mit 4000 Tonnen auf die Donau. Lassen sie uns nun gemeinsam die herrliche Landschaft "am Fuß der blauen Berge" von der Donau zum Vorwald hin zu dem entwickeln, was sie durch ihre einmalige Topografie und ihre Südwestlage sein könnte: Die bayerische Riviera mit der Donau als ihrer Lebensader!
Doana-Gstanzl /Videoclip Text dazu
Seehofer in Niederalteich, Bericht vom 11.12.12 in Deggendorfer Zeitung
26.9.12 Hinsken in den Liegestuhl am Donaustrand!
Leserbrief in Straubinger Tagblatt zum Bericht "Hinsken wirft Opposition Blockadehaltung beim Donauausbau vor “Wirtschaftsteil vom Straubinger Tagblatte 14.9.12"
Ich habe schon oft bedauert, dass ein so
fleißiger und
engagierter Mensch wie der Abgeordnete Hinsken seine Kraft für die
falsche
Sache einsetzt. Von der fixen Idee getrieben, dass Ostbayern an
das angepasst
werden muss, was Industrie und CSU so für modern halten. Es gibt
im ganzen Land
keine zweite Region, wo Mammon und Zeitgeist so gewütet haben wie
bei uns. Wurde irgendwo mehr asphaltiert, begradigt, abgerissen
und planiert?
Wurde irgendwo ähnlich viel alte Architektur und Natur einfach so
unwiederbringbar
vernichtet? Ich glaube nicht und meine, die Provinzialität, der
man sich
entledigen wollte, zeigt sich gerade in solchem Verhalten. Nicht
nur Waldler haben die größte Angst davor als
Hinterwäldler zu gelten und schrecken deshalb vor keiner Torheit
zurück.
Und Ernst Hinsken? Man stelle sich vor, er wäre
in den
letzten dreißig Jahren weniger durch ostbayerischen Feste getourt
und
hätte stattdessen seinen Liegestuhl an einem der
verbliebenen idyllischen Donauufer aufgestellt. Niemals würde er
mehr behaupten, dass die
Kanalisierung des letzten Donauabschnittes dringend notwendig sei.
Er wüßte,
dass etwa jeder dritte Lastkahn leer fährt, aber nicht wegen
Niedrigwasser,
sondern wegen fehlender Rückfracht. Er wüßte, dass nie mehr
überladene Schiffe
fuhren, als heuer beim extremen Niedrigwasser, grad so, als wollte
man Havariern
provozieren. Oder dass es bei bestem Wasserstand haufenweise Tage
gibt, wo man wirklich
„Hoi a Schiff“ sagen muß und nicht „Schiff ahoi!“. Der Abgeordnete
Hinsken
wüßte um die Schönheit unserer letzten „Traumstrände“ und er hätte
verstanden, dass diese bei
einer Staustufe verschwinden würden und dann die Brennesseln bis
ans Wasser
wachsen. Und im August, als einmal der Wasserstand in kürzester um
vierzig Zentimeter fiel und die Muscheln sich nicht mehr ins Wasser
retten konnten, hätte
er wohl auch gemutmaßt, dass nun die Franken wieder Wasser für
ihre
Kraftwerke abzapfen (150 Millionen Kubikmeter im Jahr!) und würde
nicht verstehen, dass man dafür bei uns anstauen
will und so die Donau verschlammen und Mückenplagen provozieren.
Herr Hinsken
hätte vielleicht auch die kanalisierte Donau oberhalb Straubing
und Geisling
besucht und er wäre nachts aufgeschreckt, aus Sorge, dass
derartiger Wahnsinn auch
unterhalb Straubing Wirklichkeit werden könnte.
22.8.12
Donau weder steinigen noch ersäufen
Leserbrief in Osterhofener Zeitung zum Leserbrief von Herrn Handke
Die Donau gräbt sich jedes Jahr ein paar Zentimeter ein, weil das
Geschiebe von oben fehlt, weil die Staustufen nichts mehr durchlassen.
Herr Handke sagt, dass dies durch Baggern an anderer Stelle, Verfrachten
und Abkippen unterhalb der Staustufen ausgeglichen wird. Dass dabei auch
abgerutschte Granitblöcke aus der Uferbebauung über den Fluß verteilt
werden und zu wirklichen Gefahren für die Schifffahrt werden, ist wenig
bekannt. An manchen Stellen hört man die Frachtschiffe daran reiben, was
viel gefährlicher ist als die Berührung mit einer Sandbank. Die
"Steinigung der Donau", da gebe ich Herrn Sinner recht, ist ein Irrweg,
auf dem wir aber schon weit fortgeschritten sind. Das "Ersäufen der
Donau" durch Staustufen ist aber ein noch viel schlimmerer Wahnsinn,
weil er den Fluß als Fluß zerstört und das Grundwassergefüge im weiten
Umland. In Loham hat Herr Aster vom Schifffahrtsamt eingeräumt, dass bei
der Staustufenvariante oberhalb des Staues der Fluß tief ausgebaggert
werden muss, um die Verladetiefe von 2,80 zu erreichen. In Mariaposching
bliebe nur noch ein Meter Sandschicht am Grunde übrig, was nur ein
Viertel des üblicherweise Vertretbaren ist. Wie man einen "Sohlenbruch"
herbeiführt, haben die Fachleute an der Staustufe bei Plattling ja schon
gezeigt, was sie aber nicht hindert, auch an der Donau mit dem Feuer zu
spielen. Wenig bekannt ist auch, dass über den Main-Donaukanal jährlich
150 Millionen Kubikmeter Donauwasser nach Franken gepumpt werden, was
nicht nur eine gigantische Energieverschwendung ist. Nicht, dass wir den
Franken das Wasser nicht gönnen, wenn sie es zu Hochwasserzeiten nehmen.
Doch wenn wie in diesen Trockentagen der Wasserspiegel derart rapide
sinkt, dass sogar die Muscheln nicht mehr ins Wasser flüchten können,
dann ist zu vermuten, dass Franken (auch mit seinem Atomkraftwerk am
Main) erhöhten Wasserbedarf hat... Und dieser Irrsinn soll nun durch
Anstauen auf unserem Flußabschnitt ausgeglichen werden?
1.8.12 Jedes Detail bekannt
Lb an PNP zur Berichterstattung über den Donauausbau:
",Wir kennen jedes Detail‘ zum Donauausbau, sagt Erwin Huber.
Erfreulich, dann weiß er ja − erstens: Dass der Rhein-Main-Donau-Kanal
eine gigantische Geldverschwendung war und die erwarteten
Transportzahlen nur zu einem Drittel eingetreten sind. Zweitens: Dass
die Binnenschifffahrt ein Zuschussgewerbe ist, das für seinen Diesel
keine Steuer zahlt und jede Menge Subventionen kassiert, was auch die
vielen Leerfahrten erklärt. Drittens: Dass auf einen Binnenschiffer etwa
drei Beschäftigte bei den einschlägigen Ämtern kommen und dieser von
der CSU geschaffene Wasserkopf aus Selbsterhaltungsgründen immer neue
Planungen zur Zerstörung des letzten Flussabschnittes machen muss. Hier
könnte die Politik helfen, indem sie die Zielrichtung ändert und den
Apparat zur Renaturierung der geschundenen Donau einsetzt. Viertens:
Dass die Binnenschifffahrt alles andere als umweltfreundlich ist und von
der Bahn um Längen geschlagen wird. Fünftens: Dass es unendlich
billiger wäre, die Schiffe dem Fluss anzupassen, als umgekehrt den Fluss
teilweise völlig veralteten Schiffen."
18.7.12 Der Donauausbau ist tot!
Leserbrief an Vilshofener und Osterhofener Zeitung zum Bericht "Startschuß für Hochwasserschutz"
Vielleicht hat Staatssekretär Scheuer in
Pleinting auch
irgendwas Vernünftiges gesagt, der Satz "Keiner will die Donau
zuteeren" gehört jedenfalls nicht dazu. Ebensowenig die Aussage,
den
Lastverkehr von der Straße auf das Wasser verlegen zu wollen. Er
sollte
eigentlich wissen, dass dies selbst nach Prognosen der Kanalplaner
nur bei maximal 1 Prozent des Verkehrs
möglich ist. Aber schwarze
Politiker müssen offenbar jede Dummheit solange nachplappern, wie
Lobbyisten der Baubranche
dies vorsagen. Selbiges gilt auch für IHK-Präsidenten, wie dieser
Tage zu lesen. Der Donauausbau ist tot, weil es einfach kein
Argument gibt, das für ihn spricht! Wir sollten deshalb anfangen
die Donau nicht nur nicht weiter zerstören, sondern endlich
überlegen, wo man mit überflüssigen Verbauungen und
Steinschüttungen schon des "Guten" zuviel getan hat und dies
rückgängig machen. In Plattling werden Isarufer wieder abgeflacht
und renaturiert, das wäre auch streckenweise an der Donau möglich.
Laßt uns unseren Heimat wieder lebenswerter machen!
26.6.12 Die Donau ist keine Maschine (ursprünglicher Titel "Lasst die Donau fließen!)
Leserbrief in Deggendorfer Zeitung zum Bericht: "Donau: Bernreiter zweifelt an schnellem Ausbaubeschluß"
"Schiff ahoi!", sagt man anderswo und "Hoi, a Schiff!" bei uns. Dieser Spruch bringt die Wirklichkeit auf den Punkt. Dagegen sind die Wachstumsprognosen des Donauverkehrs eine reine Gespensterdebatte interessierter Kreise. Unlängst wurde vom Hafenforum eine Hochglanz-Propagandaschrift an alle Haushalte verteilt, in der kompakt die bekannte Litanei aus Lügen und Halbwahrheiten aufgelistet ist. Nun zieht das Schifffahrtsamt mit den Fachleuten der RMD durch die Anliegergemeinden. Doch nun hat auch Landrat Bernreiter offenbar erkannt, dass die Sache verloren ist. Nichts gegen die Akteure, sie geben sich alle Mühe, aber bei allem Sachverstand sind sie wie Kinder an einer komplizierten Maschine, wo sie einmal da an einer Schraube drehen und die negativen Folgen davon mit einer anderen Stellschraube ausgleichen wollen. Doch die Donau ist keine Maschine, sie ist Arterie und Vene
unseres Landes, jeder künstlich erzeugte Infarkt (Stauwerk) führt zu unübersehbaren Folgeschäden. Selbst wir in Mariaposching wären vom Stauwerk in Mühlham noch betroffen, wir hätten dann immer mittleres Hochwasser und unsere "Traumstrände" bei Niedrigwasser, mit ihrem Grundwasserreinigungseffekt gehörten der Vergangenheit an. Wie sich aber der Dauerrückstau auf das Grundwasser letztlich noch auswirkt, das wissen nur die Götter. Mit Sicherheit würde sich Wasserqualität ober- und unterirdisch verschlechtern, wie immer in Staubereichen und - wir bekämen den Eisstoß, wie ihn Vilshofen seit dem Kachlettbau kennt. Da die Akteure den Ausbau geschickt mit dem Hochwasserschutz verbinden, werden die Anliegergemeinden von klaremWiderstand gegen den Wahnsinn abgehalten. Doch wir sehen, was oberhalb Straubings angerichtet wurde. Wer diese wunderbare Flußlandschaft von früher noch kennt, weiß, was hier verbrochen wurde. Und nun soll dasselbe mit dem restlichen Stück passieren? Würde Moses heute noch einmal mit den Gesetzestafeln vom Berg steigen, wäre ein Elftes Gebot dabei: "Du sollst die Donau fließen lassen!"
13.2.12
Die Donau fließt, wo man sie lässt
(Leserbrief an Vilshofener Zeitung)
Angeregt durch das beeindruckende Foto vom Eisstoß bei Sandbach, haben wir
einen Ausflug gemacht, um den Eisgang auf der Donau im Bild zu
dokumentieren.
Ob nun in Pfelling, Mariaposching, Deggendorf, Niederaltteich, Hofkirchen oder
Vilshofen: solange die Donau fließen kann, treiben auf ihr nur dünne
Eisplatten, die von den strömungsberuhigten Randbereichen abbrechen. Was dann
ein Stauwerk, wie das Kachlett anrichtet, hat letzten Sonntag auch zu einer
kleinen Völkerwanderung geführt. Wer das Packeis bei Sandbach mit eigenen Augen
gesehen hat, wird nie mehr die Lügen glauben, dass Schleusenanlagen die Zahl der
schiffbaren Tage erhöhen. Der Main-Donaukanal ist wegen seiner vielen Schleusen
zuerst in Eisstarre verfallen. Die Folge Frachtkähne sind vom Eis gefangen und
die Schleusentore haben Eispanzer. Man kann nur hoffen, dass die
Staudammbefürworter von der CSU ihren Augen mehr trauen als den Märchen
der Lobbyisten von der Bau- und Strombranche
Leserbrief
an die Deggendorfer Zeitung zum Bericht "Sibler: Wenig Chancen für die
Donau"
"Für
einen politischen Zweck ist mir das Weltkulturerbe ehrlich gesagt zu
schade."Mit diesen Worten wird CSU- Mann Berd Sibler zitiert. Die Donau
ist ihm offenbar aber nicht zu schade, für die
politischen Zwecke seiner Wirtschaftspartei, die auch die letzten Kilometer
dieses herrlichen Stromes kanalisieren will, wie es Straubing aufwärts bis ins
Schwäbische schon geschehen ist. Sibler reiht sich damit in den Chor der
Agitatoren zur Zerstörung der Donau aus Hinzken, Huber, Eder oder Erl, der erst
unlängst einen Kraftwerksbau an der wunderbaren Mühlhamer Schleife - seiner
unmittelbaren Heimat! - forderte. Doch ein Fluß, der nicht mehr fließen kann,
dessen Wasserstand sich nicht dauernd verändert, verliert sein ihm Typisches,
mit ihm seine Flora und Fauna. Die wunderbaren kiesigen und sandigen
Donaustrände würden mit Brennesseln und Springkraut zuwachsen, viele Fischarten
würden ihre Laichgründe verlieren und der noch beinah vollständig ungehobene
Schatz des Donautourismus könnte nie mehr gehoben werden. Wenn Herr Sibler etwa
darauf hinweist, dass Neuschwanstein auch noch kein Weltkulturerbe sei, dann
vergleicht er den niederbayerischen Donauraum, der zu den ältesten
Siedlungsgebieten Europas zählt und der trotz aller Zerstörungen noch immer
einmalig ist, mit einem kitschigen Schlößchen, das der entmachtete bayerische
König von den Preussen als Spielzeug bekam, damit er still hielt, während sie
Bayern einkassierten. Wer die Donau liebt, weiß, dass die Etikettierung als
eine "Aussenstelle des Paradieses " streckenweise nicht übertrieben
ist. Doch Gewöhnung macht blind, was man hat ist nichts wert, und so spielt für
viele Anwohner der große Strom heute keine besondere Rolle mehr. Sie besitzen
gleichsam ein wunderbares Musikinstrument, ohne darauf spielen zu können oder
zu wollen.
Leserbrief
zum Artikel in der PNP "Resolution: Donauausbau nicht länger verzögern"
Die Schlögener Schlinge
im Mühlviertel, die Saarschleife im Saarland - alles Tourismusattraktionen
erster Ordnung. Doch die Mühlhamer Schleife in Niederbayern, ein Kleinod
unserer Heimat, muss weg, sagen Vertreter jener Partei, die seit Jahrzehnten
Bayern "modernisieren" und dabei das Land schlimmer verwüsteten, als
die Panduren es einst taten. Mit ihrem "Trenck", dem Lobbyisten
Strauß, werden die Zerstörungen im Altmühltal, um Wackersdorf und dem Erdinger
Moos ewig verbunden bleiben. Der wie ein Geschwür ins Land
wachsende Großflughafen trägt zu Recht den Namen des großen Vorsitzenden.
Und nun soll es dem letzten Stück freifließender Donau an den Kragen gehen.
Wieder mit dabei und kein bisschen kleinlaut - Bankpleitenexminister Erwin
Huber, dem angesichts seines milliardenschweres Versagens ein
wenig Nachdenklichkeit gut anstehen würde. Ich erinnere an sein
entlarvendes Demokratieverständnis mit den Fröschen, die er
beim Trockenlegen von Sümpfen nicht fragen will. Nein, die Führung
der CSU war niemals wertkonservativ, großzügig und liberal sind sie nur
gegenüber dem großen Geld und den Großunternehmen. Nach unten dagegen regieren
sie unser Land wie ein preußischer Obrigkeitsstaat, siehe etwa das sture
Durchpeitschen der Zwangsimpfung der Wiederkäuer. Leben und Leben
lassen? Erhalt bayerischer Lebensart und Sprache? Schutz von Natur und
Heimat? Alles nur Phrasen in ihren Sonntagsreden.
Leserbrief
an die PNP zum Thema Donauausbau
Schon in
vielen Leserbriefen wurden überzeugende ökologische und wirtschaftliche Gründe
gegen die weitere Kanalisierung der Donau genannt, die Lobbyisten der
Schifffahrt und der Staustufenbauer- und betreiber beharren aber stur auf ihren
Ausbauplänen. Für mich ist die freifließende Donau einer der wertvollsten
Schätze unserer bayerischen Heimat. Als einer, der die Donau seit Jahrzehnten
immer wieder mit dem Kajak befahren hat, weiß ich aus eigener Anschauung, was etwa
zwischen Regensburg und Straubing, Vilshofen und Passau unwiederbringlich
zerstört worden ist. Die Verwirtschaftung Bayerns hat ein unerträgliches Maß
erreicht, und doch scheint es der Wirtschaft niemals genug zu sein! Unser Land
ist im Fortschrittsrausch und der Geldgier der letzten Jahrzehnte zubetoniert
und zerschnitten worden, man sehe sich nur einmal an, was seit Jahren mit den
fruchtbarsten Flächen in Donau- und Isartal passiert! Die Oberbayern ließen das
mit ihrer Heimat niemals machen, ihre Gewässer sind ihnen zu Goldeseln
geworden! Aber auch anderswo sind Flussschleifen geschätzte touristische
Sehenswürdigkeit, etwa die Schlögener Schlinge in Österreich oder die
Saarschleife bei Saarlouis. Und was macht man bei uns in Niederbayern? Was hat
man den wunderbaren Donauschleifen in Straubing gemacht? Was will man mit der
Mühlhamer Schleife machen? Durchstechen - und so unwiederbringlich unsere
Naturschönheiten zerstören...
Wer
sehen will, wie schön es heute noch an der Donau zwischen Deggendorf und Vilshofen
ist, der kann sich die Fotoserie von malerischen Ansichten an der noch
freifließenden Donau auf meiner Website ansehen. Vielleicht können Bilder
besser als Worte verdeutlichen, was wir bei einem Ausbau verlieren würden.
Zeit Online "Auen vor Flusslandschaft" Lesenswerter Bericht über die freifließende Donau von Straubing nach Vilshofen
"Die Widerlegung der Lügen des CSU-Abgeordneten Weber durch Georg Kestl, 2009