Geiss Haejm

"Was ich nicht singen konnte"

Aufsätze, Vorträge und Fußnoten

zu verschiedensten Themen aus den Jahren 1976 -1991

Copyright baam edition zwiesel



Prolog

Ich mag nicht über alles nur reimen und singen! Ich mag nicht über alles nur Bilder malen! Ich will meine kleinen Wahrheiten auch in verständliche Sprache setzen. Damit verlasse ich die Deckung der Kunst, der man großzügig zugesteht, Wahrheitsbrocken stückweise zu servieren.


Inhalt:

1976 Vom Lernen

1976 Über den Staat

1982 Lustvolle Mäßigkeit

1983 Manifest

1984 Nur keinen Rat!

1985 Übers Fernsehen

1986 Grundsätzliche Gedanken über Politik

1986 Zähe Wildgräser

1988 Thema: Feste/ Hirnbatzl für die Lichtung

1987 Thema Bauen/ Hirnbatzl für die Lichtung

1989 Bedingungsloser Anschluß

1989 Die wahren Gegner der deutschen Einheit

1989 Sozialismus Ade

1990 Negative Auslese, wohin man schaut

1990 Wer rastet, der rostet

1991 Der "Innen"-Wahn

1991 Die modernen Raubnomaden

1991 Kritik der gegenwärtigen Weltwirtschaft

1991 Meine Pyramidentheorie

1991 Negative Auslese am Beispiel der Ärzte

1991 Gedanken zum Golfkrieg 1

1991 Gedanken zum Golfkrieg 2

1987 Ernährungskurs



1976 Vom Lernen

Kaum da, zeugt das Neugeborene Aktivität- jeder weiß es – durch Strampeln und Schreien. Viel zu früh scheint es in diese Welt gepresst worden zu sein, unfertig, fast blind, ohne Schaltplan, angewiesen auf Seinesgleichen. Und gerade das macht den Menschen. Diese Hilflosigkeit zwingt zum Organisieren, zum Ausrichten an den Verhältnissen. Diese antworten auf die Aktivität des Neugeborenen. Das „Gesetz der Wirkung“, von Skinner als Lerngesetz erkannt, funktioniert von Anfang an. Es besagt, dass eine Aktion durch die Reaktion der Umwelt zukünftig bestimmt wird. Wird die Reaktion angenehm erlebt oder wird dadurch ein unangenehmer Reiz beendet, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens. Wird die Reaktion unangenehm erlebt, tritt das Gegenteil ein.

Nun ist die Welt aber so, dass manche Antworten kurzfristig anders sind, als sie sich auf lange Sicht erweisen würden. Oder das, was dem Einen angenehm ist, kann den Vielen schaden. Das „Gesetz der Wirkung“ kümmert sich auch weder um Moral noch um Vernunft oder um Wirtschaftlichkeit oder um langfristige Nützlichkeit.

Gewiss, es gibt auch ein Lernen aus Einsicht, doch das setzt später ein. 

Doch auch das „Koppelungslernen“, also das sogenannte „Konditionieren“ von Pawlow, das ist auch von Anfang an da. Da nichts für sich allein geschieht, geschieht es also in Anwesenheit von anderem. Und dieses andere, das objektiv betrachtet, eigentlich keine Bedeutung hat, übernimmt die Qualitäten, die wir mit ihm erleben. Essen, Trinken sind ein Wert für sich, von Anfang an da und von existenzieller Bedeutung. Die Menschen, die uns zu essen und trinken geben, koppeln wir schnell mit dem Essen und Trinken. Wie dieses, lieben wir bald diejenigen, die uns damit beglücken. Wir machen das auch mit ihrer Sprache, ihrer Musik, ihrer Art zu reden und zu leben. Das alles geschieht in einer bestimmten Umgebung, auch diese wird mit der Lust des Essens und Trinkens gekoppelt. Wie ein Eisen durch einen Magneten magnetisch wird und nun von sich aus anderes Eisen magnetisieren kann, so überträgt sich die Lust am Essen auf die Menschen, von diesen auf das, was sie sagen und tun. Das muß bekanntlich nicht klug oder sinnvoll sein. Wir übernehmen so alten Abneigung und alte Liebe, Klugheiten und Dummheiten, und auch alles, was mit Gewohnheit und Sucht zu tun hat, etwa Rauchen, Saufen, Religion....

Wie kommt es zu meiner Liebe zur Heimat, zu gewissen Menschen usw.? Na so halt, wie gerade beschrieben! An Worten ist es besonders leicht zu verstehen, diese werden mit Dingen und Tun in Verbindung gebracht, übernehmen deren Qualitäten, und bald stehen die Worte für die Dinge und das Tun. 

Was lässt sich daraus folgern? Zu allererst, dass durch das Konditionieren und das „Gesetz der Wirkung“, Menschen geprägt werden, ja auch abgerichtet werden können. Wenn diese Lernprozesse also einen Menschen über Jahre ausgerichtet haben, dann kann dies nicht  - beispielsweise durch pädagogische oder politische Anordnung – einfach verändert werden. Aus diesem Grunde scheitern auch politische Programme sehr bald, denn ein paar Gebote und Veränderungen, können uns nicht so einfach ändern. Ich sage nicht, dass dies überhaupt nicht möglich ist, aber es ist halt nur sehr schwer möglich und das Ergebnis ist immer unzulänglich und oft nicht von Dauer.

Darum ist die Welt so wie sie ist, und die Menschen in ihr sind aggressiv, egoistisch, faul und denkfaul, einfach weil sich diese Verhaltensweisen offenbar als erfolgreich erwiesen haben.

 

1976  Über den Staat

Ein Staat ist zu groß, auch ein kleiner. Der Einzelne findet sich nicht mehr und auch seine Arbeit nicht und es ist ihm unmöglich die komplexen Strukturen zu überblicken. Wenn einer, voll der besten Absichten, das Erzeugte nicht sehen kann und nicht dessen nützliche Wirkung, wird daraus kein neuer Ansporn. Selbst die Gewissheit sich in eine gute Sache einzubringen, genügt alleine auf die Dauer nicht, denn wir wollen den konkreten Nutzen sehen, hören und spüren.

 Der Staat muß gegliedert werden, gerade so wie die Städte. Wir brauchen überschaubare Strukturen und Vertrautheit. Wir wollen in unserem Lebenskreis gekannt werden und die anderen kennen. Und wir wollen hier mitreden und mitentscheiden.



1982 Lustvolle Mäßigkeit

Als Vortrag im Sommer 1982 in Frauenau auf der sogenannten "Sommerakademie" gehalten, im Dezember 82 in der "Baam-Post Nr. 1" abgedruckt und in kleiner Auflage beim VHS-Jahreskonzert in Zwiesel verkauft. Durchgesehen und überarbeitet im Sommer 1994.

1.

Der Mensch strebt nach dem Glück, sagt man. Mir scheint, er rennt seinem Schatten hinterher.

Doch Schatten passen sich bekanntlich jeder Geschwindigkeit an, man kann also grad so gut stehenbleiben. Daß einem der Schatten folgt, erreicht man nur durch die Änderung der Laufrichtung oder der Stellung zum Licht.

Nicht anders ist es mit dem, was man Glück nennt.

Heute redet man den Menschen ein, Glück wäre eine Ware und käuflich zu erwerben. Da das "Beute -machen" eine arttypische Eigenschaft ist und Dinge dem Augenwesen Mensch ohne weiteres imponieren, bedarf es keiner großen Überredungskunst. So häufen die Leute in einem fort Dinge an. Ich will auch nicht bestreiten, daß der Erwerb einer "Beute" etwas Lustvolles ist, vielleicht auch dann das anfängliche Umgehen mit ihr. Doch wenn die Sache nicht gerade ein unverzichtbares Werkzeug ist, oder abhängig macht oder den Leuten die Langeweile vertreibt, verliert sich sein Reiz schnell und das Ding verstaubt in einer Ecke, während sein Besitzer schon wieder hinter neuer Beute her ist.

Ohne Sammeln und Horten hätte der Menschen wohl nicht überlebt und nicht Bewohner der unwirtlichsten Klimazonen werden können. Doch Dinge sicherten nicht nur die Existenz. Zu ihrem materiellen Wert brachten sie dem Besitzer auch Ansehen in der Gemeinschaft und oft sogar Macht über andere. So hat unsere Orientiertheit am Haben also tiefe Wurzeln.

Man könnte über diesen menschlichen Wesenszug lächeln, würde heute nicht irreparabler Schaden dadurch entstehen, nicht nur für den einzelnen, sondern für die Gemeinschaft, ja für das gesamte Leben, auch das zukünftige.

Nun habe ich für mich aber in zunehmenden Maß andere Quellen von Glück entdeckt, die den Vorteil haben wenig oder nichts zu kosten.

Ich lernte mein Heil nicht in der blinden Anhäufung von Dingen zu sehen, sondern aus einem Minimum an ihnen ein Maximum an Freude zu gewinnen. Ich nenne dies "lustvolle Mäßigkeit".

Wohlgemerkt, kein Verzicht auf das Zuträgliche und Nötige, schon gar keine Askese, sondern das für den Menschen vernünftige Maß für ein gesundes und lustvolles Leben.

2.

Wer nur die Not kennt, ist hier keine Hilfe. Er wird zu kriegen und zu horten versuchen, was immer möglich. Das Zuträgliche und Nötige auswählen kann alleine, wer über die Mittel auszuwählen verfügt. So waren es die Erfahrungen des Überflusses, der Völlerei, der allgemeinen Reizüberflutung, die mich zur Einschränkung in vielen Bereichen veranlaßten.

Irgendwann in meinem dreißigsten Jahr wurde mir bewußt, daß mein Wohlbefinden nicht von der Menge angebotener Reize und Dinge abhängt.

Da ich aber in einer Gesellschaft lebte, in der Besitz und mengen­mäßiger Konsum von Waren als Maßstab für Glück gilt, wurden meine Bemühungen die eingeübten Verhaltensmuster zu prüfen und neu zu regeln, auch von sonst gutmeinenden Freunden, als Art "philosophisch-verbrämte Sparsamkeit" belächelt.

Welche Erfahrungen haben mich nun genügsamer gemacht? Ich möchte es an einem Salatkopf verdeutlichen.A erntet einen Salatkopf aus seinem Garten. Er bereitet ihn geschmackvoll zu und erfreut sich seiner Arbeit. Während er genuß­voll seinen Salat - vielleicht mit einem Stück Brot oder einer Schale Reis verzehrt - erinnert er sich daran, wie er den Salat gesät, gegos­sen, verzogen, gedüngt und gepflegt hat, denkt an manchen sonni­gen oder verregneten Tag und an manche andere Einzelheit.

B ißt einen Salatkopf aus dem Kaufhaus. Er hat zu diesem keine besondere Beziehung, es ist ihm nur ein fremderzeugter, vielleicht mit üblen Mitteln aufgezogener Salatkopf, der bezahlt worden ist. (Vielleicht mit Geld, dessen Erwerb unangenehme Erinnerungen weckt.)

Selbst wenn B nun dazu eine Schale Reis genügen würde, emp­findet er beim Verzehr nur einen Bruchteil der Lust von A. (Von der geschmacklich schlechteren Qualität der Kaufhausware wollen wir hier nun gar nicht sprechen).

Über den Lustgewinn beim Verzehr einer Nahrung entscheidet al­so offensichtlich nicht der meßbare Wert der Dinge an sich, sondern die Einstellung, die damit verbunden ist.

Ich erkannte, daß Lust eine Sache des Kopfes ist, eine Sache des Bewußtseins also.

Und ich merkte, daß Lust nicht mit der Menge einer Sache zu tun hat (das notwendige Quantum vorausgesetzt), und daß die herrlich­sten Dinge durch ein Überangebot inflationiert werden, ihr wirkli­cher Wert also mit zunehmender Menge sogar abnimmt.

Wer sich dauernd mit Leckerbissen vollstopft, macht sich ärmer, bringt sich selbst um den Genuß. Er gewöhnt sich an die raffinierte­sten Dinge und es gibt für ihn schnell keine kulinarischen Höhe­punkte mehr, so daß die persönliche "Glücksempfindungsschwelle" mit Reiz- und Genußmittel schädlichster Art zu erreichen versucht wird.

Beispiele.

Durch Dauerberieselung wird die schönste Musik zur Geräusch­kulisse, das musikalische Empfinden abgestumpft, ja vielleicht sogar das Hören an sich.

Früher gab es in meiner Familie aus wirtschaftlichen Gründen nur zu Weihnachten Bratwürste, auf die wir uns das ganze Jahr gefreut haben. Heute, wo Bratwürste zur gewöhnlichen Speise geworden sind, erzeugt ihr Verzehr keine besonderen Glücksgefühle mehr.

Bei Vegetabilien ist es nicht anders. Wer sich das Jahr über im­portierte Erdbeeren, Tomaten, Südfrüchte usw. leistet, wird sie zu ihrer natürlichen Saison nicht mehr schätzen, er bringt sich um den Genuß.

Besonders eindringlich empfand ich dieses Prinzip infolge einer Krankheit.

Aus lange Zeit ungeklärtem Grund verlor ich über Jahre mein Ge­ruchsempfinden. Von kurzen Intervallen abgesehen, roch ich über­haupt nichts. Wenn nun aber mein Geruchssinn für Minuten oder Stunden wiederkehrte, erlebte ich eine unbeschreibliche Lust an den alltäglichsten Gerüchen. Selbst der Verzehr einfachster Nahrung brachte mir unerhörten Genuß.

Als sich - nachdem ich das Rauchen aufhörte - mein Geruchssinn auf Dauer wieder einstellte, verfiel ich aber bald in die frühere Gleichgültigkeit gegenüber der einfachen Speisen. Wie man es von Süchtigen her kennt, versuchte ich durch raffinierte Zubereitungsar­ten und durch Steigerung der Menge neue Geschmacksufer zu errei­chen. Was soll ich sagen, es endete wie bei den Bratwürsten.

Der Mensch scheint offensichtlich dazu verdammt zu sein, alle Fehler immer wieder neu machen zu müssen und wird erst durch Schaden klug. Erst wer nichts mehr riecht, weiß was er verloren hat. Keiner kennt den Wert der Beine mehr, als derjenige, der gehunfähig im Rollstuhl sitzt. Was würde der Erblindete für seine Sehkraft ge­ben!

Diese Dialektik scheint in allen Lebensbereichen zu gelten. Ver­mutlich werden wir den Wert von klarem Wasser, reiner Luft und giftfreien Lebensmitteln erst dann in mehrheitsfähigen Größenord­nungen erkennen, wenn es sie nicht mehr gibt.

Fazit. Was uns angenehm ist, ist eine Sache des Erkennens, also eine des Bewußtseins und so immer das Ergebnis von Lernprozessen. Darum können und müssen wir lernen unsere Sinne bewußter einzusetzen und die gewohnheitsmäßigen Vorgaben kritisch zu überprüfen.

So ist es ein Gebot der Vernunft, sich auf einem niedrigen Ver­brauchspegel einzupendeln, weil man nur so zu Steigerungen fähig ist.

Der Wert einer Sache steigt zudem mit dem Verständnis von ihr. Wer nichts von ihr weiß, wird sie vielleicht nicht einmal bemerken und an ihr gleichgültig vorbeigehen.

Wer beispielsweise die Pflanzen nicht kennt, wird durch die üp­pigste Flora tappen und sich nur langweilen. Anders der, der Gras und Kraut kennt, um ihre Entwicklung weiß, ihre Lebensbedingun­gen, ihren Wert für die Fauna, für Küche und Arzneischrank. Wer die Tiere nicht kennt, wird sich am Ende gar vor ihnen fürchten und kommt so um wunderbare Freuden. Wer auf Reisen geht und nichts über seine Route und die möglichen Entdeckungen an ihr weiß, wird sie verpassen, grad als wenn es sie nicht gäbe.

Auch wem nie Augen und Ohren für die Musik, die Malerei und Bildhauerei geöffnet wurden, ist ein armer Mensch. Die Auflistung ließe sich in alle Lebensbereiche fortsetzen.

Kein Genuß also ohne Erfahrung, Kenntnis und Bewußtheit. Das gilt auch für den Wert von Dingen. Solche, die mit persönlicher Lei­stung verbunden sind, etwa selbsterzeugte Nahrungsmittel, selbst­gefertigte Gegenstände, selbstvermittelte Fertigkeiten bei anderen usw., finden sich im Kopf (wo Lust ja entsteht) in begleitende Erinnerungen eingebettet. Wobei auch solche ursprünglich mühevoller, ja sogar schmerzhafter Art, da überwunden und gemeistert, häufig sogar die meiste Freude vermitteln.

3.

Wieviel Dinge braucht der Mensch zu seinem Glück, zehn, hundert oder zehntausend?

Eine müßige Frage, denn Menschen können für alle Dinge ein Bedürfnis entwickeln, sich an den Gebrauch und Verbrauch von allem gewöhnen.

Der biologische Bedarf dagegen kann sehr wohl aufgezählt werden: Sauerstoff, Nahrung, Flüssigkeit, Schlaf, Wärme, Bewegung und - mit einer gewissen Sonderrolle - Sexualität.

Die Erfüllung dieser Bedürfnisse setzt von Anfang an den sorgen­den Mitmenschen voraus, erst die Eltern, später einen weiteren Menschenkreis.

Der Mensch ist daher ein Gemeinschaftswesen, denn ohne schüt­zende Fürsorge könnte er nicht existieren. Menschen brauchen nichts so sehr wie andere Menschen, ihre Liebe, ein gewisses Maß an An­erkennung, aber auch, daß die anderen sie brauchen, also die Gele­genheit sinnvoll für sich und die anderen tätig zu sein.

Fast seine ganze Entwicklungsgeschichte war der Mensch mit der Sorge um die Befriedigung seiner Grundbedürfnisse beschäftigt. Diese Beschäftigung war durch ihre Notwendigkeit das Selbstver­ständlichste der Welt und unterschied sich nur durch seinen aktiven vorsorgenden Charakter, den Einsatz von Werkzeugen und wach­sendes handwerkliches und technisches Geschick vom Tätigsein der Tiere. Wesentlich aber ist, daß diese Tätigkeit stets Werkzeug für die Bedarfsdeckung war.

Erst die Trennung dieser Verbindung durch die Entwicklung von arbeitsteiligen Gesellschaften wandelte den Charakter des menschlichen Tätigseins vollkommen.

Der Menschen Tätigkeit wurde zur entfremdeten Arbeit, zur Ware, zum Handelsgut auf den Märkten. Mit seiner Tätigkeit wurde auch der Mensch selber zur käuflichen Ware.

4.

Grob unterteilt habe ich bislang zwei Arten von Arbeit erfahren. Da war die Berufsarbeit in der Fabrik, der ich mich nur des Entgeltes wegen unterzog und die Tätigkeiten in meiner Freizeit.

Es war nicht der vergossene Schweiß, der den Unterschied mach­te, auch nicht ob es Hand- oder Kopfarbeit war.

Der Unterschied war alleine die Freiwilligkeit, die selbstgestellte Aufgabe, die Einsicht in ihre Notwendigkeit, der ursächliche Zu­sammenhang von Tätigkeit und Bedürfnisbefriedigung.

Ob ich nun mein Haus gebaut, meinen Garten bestellt, Lieder, Bilder und Texte geschaffen habe - niemals war mir dieses Schaffen etwas Fremdes. Auch wenn ich nicht immer die Muße fand den Ar­beitsprozeß als solches zu genießen, weil die Notwendigkeit zum Fertigwerden drängte, so war nie eine Kluft zwischen mir und dem Produkt. Diese Arbeit war ich selber, mit ihr schaffte ich mich und mein Selbstwertgefühl.

Wer je das Glücksgefühl nach einer gelungenen selbstgestellten Arbeit erlebt hat, weiß, daß es nichts mit der Sattheit gemein hat, die bloßes Konsumieren hinterläßt.

Ich weiß deshalb, daß die Qualität unserer Arbeit der Schlüssel für ein lustvolles und maßvolles Leben ist. Wer sich in seinem Tätigsein wohl fühlt, braucht sein Glück nicht über den Umweg von Konsum und Besitz von Waren zu suchen.

Wenn man die im Warenüberfluß lebenden Menschen betrachtet, wie sie sich eine Sattheit nach der anderen kaufen, wie sie in ihren Benzinkutschen versuchen der inneren Leere und Ziellosigkeit da­vonzufahren, wie sie sich mit fremden Federn schmücken um Aner­kennung zu finden und sei es in der Form von Neid, wie sie ihre Körper mit immer schärferen Dingen zu reizen versuchen - erkennt, daß sich die Menschen verrannt haben und ihr "way of life" nichts mit Lebensqualität zu tun hat.

Kürzlich habe ich einen Bericht über die Lebensumstände von über hundertjährigen Menschen gelesen, die in manchen Gegenden gehäuft leben.

Allen Befragten war gemeinsam, daß sie ein nach unseren Begrif­fen eher kärgliches, bewegungsreiches bäuerliches Leben lebten. Die Trennung ihrer Aktivitäten in Arbeit und Freizeit war ihnen unbekannt, ebensowenig ein Ruhestand im Sinn unseres Rentenalters.

Alle diese Methusalems lebten in Gemeinschaften, in denen sie auch im hohen Alter ihren Teil zum allgemeinen Wohlergehen beitragen können und in denen ihr Wort noch etwas galt.

Bei uns ist es bekanntlich anders. Funktionierende Gemeinschaf­ten sind immer seltener, die Vereinzelung nimmt immer mehr zu. Die Wirtschaft benötigt die mobile, heimatlose Kleinfamilie, deren Arbeitskraft überall eingesetzt werden kann. Die "noch-nicht-Ware", die inder, und die "nicht-mehr-Ware", die Alten, werden von ge­sonderten Institutionen betreut, damit sie nicht stören.

Doch auch die Arbeit als solche ist meist weder lustvoll noch ge­eignet Mäßigkeit zu erzeugen , im Gegenteil. Die wenigsten Men­schen erzeugen nützliche Güter, viele dagegen stellen überflüssige her, immer mehr gefährliche und schädliche. Der Rest verwaltet, be­treut und bewacht dieses unvernünftige System. Und alle suchen ihr Glück außerhalb ihres bezahlten Tätigseins.

5.

Ich habe nirgends behauptet, daß nur Arbeit glücklich macht. Doch wenn ich nun ein Lob auf die Beschaulichkeit und das Pausieren anstimme, dann bitte ich doch zu bedenken, daß ihr Wert durch das vorangegangene Tätigsein bestimmt ist. Wer nur faulenzt wird müde (faulenzen macht viel müder als arbeiten!) oder er langweilt sich zu Tode. Beides ist nur begrenzt lustvoll.

Am Schönsten fand ich immer das Ruhen nach dem angestrengten Tätigsein, das zufriedene Betrachten des Geschaffenen, das Planen des Weiteren. Ich lege das Werkzeug oft weg und trete von der Ar­beit ein paar Schritte zurück. Einmal wohl, weil ich ein Genießer bin und den Arbeitsfortgang des Werdenden vollständig auskosten will, zum Zweiten, weil in diesem scheinbaren Untätigsein das Eigentliche passiert, der schöpferische Vorgang im Kopf. Auch dafür gibt es nichts Entsprechendes in den Kaufhäusern...

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Leben und Leben lassen

Manifest von 1983

1.

Das Leben ist Gabe, genieße es. Das Leben ist auch Aufgabe, drum entwickle deine Fähigkeiten und wirke zum eigenen und fremden Nutzen.

2.

Begegne allen Geschöpfen so, wie du möchtest, dass man dir begegnet. Bedenke deine Natur und deine Angewiesenheit auf alles Lebendige und lass alles leben nach seiner Art. Freue dich über die Verschiedenheit der Menschen und ihrer Kulturen!

3.

Dir steht zu, was du benötigst. Alles was darüber hinausgeht bringt dir wenig Nutzen und vermehrt dein Glück nicht.

4.

Nach eigenem Bedürfnis zu denken und zu handeln, ist natürliches Recht. Unrecht ist, anderen zu schaden oder zu schweigen, wenn andere anderen schaden. Denn wer soll den Menschen zurechtweisen, wenn nicht der Mensch?

5.

Übe den Körper für den Geist und übe den Geist für den Körper.

6.

Setze dir wenig ferne Ziele und viele nahe. Gewöhne dich an steinige Wege, denn diese sind das Normale. Bevor du deine Kraft an Hindernissen vergeudest, versuche sie zu umgehen.

7.

Kehre um, wenn sich dein Weg als Irrweg herausstellt!

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1984 Nur keinen Rat!

Niemand habe das Recht zu raten und zu warnen, sagen sie, jeder muß für seinen eigenen Weg finden. Zu sagen, was Not tut, sei anmaßend und immer auch Gängelung. Bedauerlicher halten sich die Gegebenheiten nicht an diese schönen liberalen Spielregeln: sie sind da und die Menschen haben sich ihnen anzupassen. Soll jeder ohne Hilfe die verrücktesten Labyrinthe durchirren? Soll wirklich niemand aus dem Schaden anderer lernen können, bzw. dürfen? Oder sollten nicht doch ein paar Reisebeschreibungen von denen, die sich die Nase bereits gestoßen haben, erlaubt sein? Sollen sie nicht auf die versengende Hitze des Feuers hinweisen dürfen, auf die Fettnäpfchen, die Fallstricke überall, die Nepper und Bauernfänger?

Auch wenn unsere Weisheiten klein und individuell sein sollten und manchmal bieder, so sollten wir sie doch anbieten, unaufdringlich zwar, aber doch anbieten.

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1985 Übers Fernsehen

Wer hat nicht schon erfahren: vom Fernsehen einen interessanten Gedanken in den Kopf zu bekommen, diesen dann aber durch die nachfolgenden Sendungen, die man laufen ließ, wieder entführt zu bekommen.

Ich habe schon sehr viel ferngesehen, darunter sehr viel Mist, aber durchaus auch gute Filme. Die ganze Kunst besteht nur darin, den Apparat nur gezielt einzuschalten und ihn nicht, wenn er mal läuft, bis zum Sendeschluß anzulassen. Gewiß, manchmal hilft einem das langweilige Programm abzuschalten, doch eine zunehmende Zahl von Sendern - wir haben neben den drei Deutschen noch zwei Österreicher und einen Schweizer - läßt einen zuleicht nur umschalten.

Ich habe schon wiederholt versucht, mir das Fernsehen gänzlich abzugewöhnen, da hatte ich es mit dem Rauchen leichter. Es bleibt ein riesiges Loch, in dem man herumirrt und wovor man sich fürchtet. Selbst so elementares wie Essen und Trinken, verliert, über lange Jahre mit Fernsehen konditioniert, gewaltig an Reiz.

Nun bin ich noch ein vergleichsweise beschäftigter Mensch, der gerne malt und komponiert, liest und sich in der Natur bewegt. Doch immer mag man das alles nicht, was haben nur die Leute früher in dieser Zeit gemacht? Da ich in den ersten zwanzig Lebensjahren ohne Fernsehen aufgewachsen bin, weiß ich es zwar noch schwach - wir haben viel gelesen, Radio gehört, sind ins Kino gegangen und ins Wirtshaus.

Es erschreckt mich, wenn ich mich heute so im Verwandtenkreis umsehe und - vor allem die Männer - das ganze Wochenende vor der Glotze hocken sehe, jeden sportlichen Krampf betrachtend. Doch die meisten von ihnen haben nur ihren Beruf, keine Tätigkeit, die sie in der Freizeit wirklich beschäftigt. Ohne den elektrischen Zeiträuber fühlen sie sich mit ihrem Pulsschlag allein gelassen. Ihre Endlichkeit dämmert ihnen mit einem Male, Sinnfragen tauchen auf und wollen verdrängt werden, und dann ist da diese Ruhelosigkeit, dieses Gefühl des Alleinseins, das sie rastlos macht, es ist das Ich, mit dem man so wenig anzufangen weiß.

Fernsehen ist für das Augenwesen Mensch, das von Natur aus gerne beobachtet, vor allem andere Artgenossen, das Mittel der Wahl, es ermöglicht, wie eine Piepshow das versteckte Beobachten. Schlimm ist halt das Einwegsehen, das zur Passivität verdammt sein, die fehlende Eingebundenheit in das was abläuft. Man lebt ein Leben aus zweiter Hand, man läßt andere die Bilder aussuchen, die man sieht, man läßt andere die Worte ausdenken, die man denkt.

Fernsehen ist gefährlich, es klaut den Menschen ihre besten Stunden. Verzicht darauf, wäre wohl die beste Lösung solange man nicht die Kraft hat, es nur gelegentlich stundenweise an Regentagen oder langen Winterabenden einzusetzen.

Doch obwohl ich das alles weiß, auch ich lasse mich immer wieder fangen und elektrisch zum Narren machen. Das einzige, was mir helfen kann, ist eine Umgebung ohne Stromanschluß und viele Freunde zum ratschen...

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1986 Grundsätzliche Gedanken über Politik

Ich verabscheue Verschwendung, Habsucht, Unrecht und Diskriminierung und der Teufel soll mich holen, wenn ich einmal anders denken sollte.

Immer wieder habe ich versucht nichtmaterielle Themen wie Arbeitsqualität, Entfremdung, Ausbeutung der 3. Welt durch die Industrieländer, Umweltzerstörung, Atomkraft usw. anzusprechen, immer ohne Erfolg.

Ich habe immer einen radikaleren Ansatz gehabt, als ihn etwa Gewerkschaften und Sozialdemokraten zeigen, denn was hilft materieller Konsum, der uns physisch und psychisch abhängig macht und unsere Gesundheit zerstört? Was hilt ein Leben, das größtenteils von einer sinnlosen Arbeit aufgefressen wird, die einen zwingt, sein Glück außerhalb von ihr zu suchen und das Leben in Arbeit und Freizeit teilt?

Wie soll man eine Wirtschaftsweise rechtfertigen, die sich alleine am Materiellen, Quantitativen orientiert und über Leichen geht? Was hilft eine Pseudowohlfahrt in einer künstlichen Welt, die unserer Natur nicht angepaßt ist und ihre Grundlagen zerstört?

Deswegen lebe ich heute so anders, als jene, die sich als "links" bezeichnen. Mit ihnen lehne ich dieses Gesellschaftssystem ab und träume von einer menschlicheren Gesellschaft, doch ich gehe weiter und lehne auch diese Zivilisation ab. Nicht nur die Besitzverhältnisse, sondern die ganze Art zu leben, zu wohnen, sich zu verhalten, zu konsumieren usw.

Materiell lebe ich viel bescheidener als es üblicherweise heute Arbeiter tun, ja vielleicht bescheidener als diejenigen, die allgemein als arm gelten. Dennoch fehlt es mir an nichts, im Gegenteil bemühe ich mich ständig auf weiteren überflüssigen Verbrauch zu verzichten, alleine zu meinem Vorteil.

Das können Arbeiter, Gewerkschaftler, auch linke Grüne nicht verstehen, denn ihnen geht es darum durch "Klassenkampf" den materiellen Kuchen anders zu verteilen und sich selber auch ein größeres Stück davon abzuschneiden. So sind sie, ohne es zu merken, voll in den verachteten Prinzipien des bekämpften Systems verfangen. Egal, ob in West oder Ost, es geht überall nur um "Mehr- Haben" und Konsum.

Und dann ist da einer, verbal, im Äußeren und seiner Lebensgeschichte eher ein Linker, der zum Konsumverzicht auffordert und sein Glück in einer materiellen Mäßigkeit sucht. Derartiges hört man sonst eher nur von der verachtetsten Reaktion.

Doch ich fordere keine Askese und erst recht keinen Verzicht auf Glück und ich vertröste niemandem mit einem Glück in einem schimären Jenseits. Im Gegenteil bin ich eher ein Genießer, der jeden Augenblick seines Lebens mit allen Sinnen auszukosten sucht. Nur habe ich halt erfahren, daß das Maximum dessen, was an Sinnlichkeit möglich ist, ein recht niedriges materielles Niveau erfordert, denn die wirklichen Genüße sind billig oder kostenlos zu haben: Atmen, sich in der Natur zu bewegen, sich seine Nahrung anzubauen und zuzubereiten, essen, trinken, schlafen, lieben usw. Ähnliches gilt für die kulturellen Genüsse wie Schreiben, Lesen, Musizieren, Malen, Formen, Dichten usw.

Diese Freuden kann jeder genießen und täten dies mehr Menschen, würde sich die Welt wirklich verändern, radikal.

Kein Umsturz eines Staatssystems kann da helfen, auch wenn verbesserte Rahmenbedingungen schon manches fördern und erleichtern könnten. Doch ein Umsturz der Produktionsverhältnisse läßt die verblendeteten Köpfe wie sie sind und die Hoffnung, daß sich in einem humaneren Sein einmal ein humaneres Bewußtsein entwickelt, ist nur in der Theorie richtig, wie sich in existierenden Großversuchen zeigt.

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1986 Zähe Wildgräser

Ohne Zweifel ist Gärtnern ein ständiger Kampf für die Kulturpflanzen gegen die Wildgräser um den begehrten Platz in der Sonne. Als Gärtner legt man die Erde bloß, beraubt sie ihres natürlichen Kleides, um seine Kulturpflanzen großziehen zu können. Dies ist ein mühseliges Unterfangen, denn die Wildgräser sind dem jeweiligen Standort in jedem Fall besser angepaßt. Wer jemals ein Stück Wiese in einen Gemüsegarten umgewandelt hat, weiß, in welch kurzem Zeitraum die Wiesenpflanzen die Wunde wieder schließen können. Wer nicht alle paar Tage seine Beete ausgrast bzw. die Erde um seine Kulturen lockert, so daß die Wildgräser permanent in ihrer Entwicklung gestört werden, wird sein Gemüse bald nicht mehr finden.

Für arme Gärtner wie mich, die aus beruflichen Gründen nur in den Ferien den "Kampf" mit den Wildgräsern aufnehmen kann, ist garteln nur mit Mulchen möglich.

Bei dieser Technik wird der Garten ständig mit einer Schicht aus gemähtem Gras bedeckt, gut zwanzig Zentimeter dick, damit die wildpflanzen diese nur schwer durchstoßen können und darunter eingehen. Ein weiterer Vorteil ist, daß dadurch auch viel weniger gegossen werden muß, den die Bodenbedeckung reduziert die Verdunstung beträchtlich. Zudem ist der Mulch Nahrung für das Bodenleben uns in der Folge auch für die Kulturpflanzen (und für uns).

Dieser Düngeeffekt fällt weg, wenn man mit einer schwarzen Folie mulcht, wie man es oft im landwirtschaftlichen Gemüseanbau sieht.

Die Bauern in unseren Breiten haben eine andere Lösung gefunden, dem rückenbeugenden Kampf mit den Wildkräutern auszukommen: sie garteln nicht und verzichten auch immer mehr auf Feldbau, dafür düngen sie die Wildpflanzen auf Teufel komm raus, damit sie noch schneller wachsen um dann gemäht werden zu können für ihre Rinder. Ich glaube, sie werden schon wissen warum.

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1988 Über Feste/ Hirnbatzl für das Magazin Lichtung

"Wo die Leute am wenigsten zu lachen haben, feiert man die meisten Feste!" Falls an diesem Sprichwort etwas dran sein sollte, hätten die Altbayern im Alltag ziemlich wenig zu lachen, denn von Mai bis September wechselt in unseren Breiten ein Fest das andere ab. Wer es darauf anlegt, kann den Sommer über von einem Maßkrug zum anderen wandern: die alten Volksfeste wurden verlängert, dazu kommen Stadt-, Wald-, Garten, Frühlings-, Sommer und Herbstfeste, dazu reichlich Feuerwehrfeste und Fahnenweihen. Kirchweih gibt es natürlich auch noch und schließlich bruzeln ungezählte Vereine an den lauen Sommerabenden und hoffen auf guten Ertrag. Irgendwo ist auf jeden Fall immer etwas los, ja, es wäre ja gelacht, wenn wir keinen Grund zum Feiern finden würden...!

Auch habe nichts gegen eine Maß Bier in geselliger Runde, auch wenn ich selten die Zeit dazu finde. Da ich also auch nur wenige Male im jahr feiere, ist das Feiern für mich etwas besonderes. Wer dauernd feiert, dem geht es wie uns allen mit den Bratwürsten: als es diese nur am Hl. Abend gab, galten sie als Leckerei. Heute ißt man sie zu jeder Gelegenheit und sie haben viel von ihrem Reiz verloren. Aber so ist es ja mit allem, was infaltionär gehandelt word, verliert seinen Wert.

Doch richtig, wir brauchen die vielen Feste ja in erster Linie, um die kleinen Brauereien am Leben zu erhalten, ach ja. Würden die Festgäste das Jahr über ihr Bier bei den ortsansässigen Brauereien kaufen, anstatt im Getränkemarkt vom Braumulti, bräuchte es das Opfer in den Festzelten nicht.., oder?

Doch vielleicht sind die vielen Feste auch nur eine Antwort auf die zunehmende Vereinzelung der Menschen. Jeder dritte Bundesbürger ist ein Single. Wo gibt es noch funktionierende Nachbarschaft, wo auch nur das Gespräch auf der Straße?

Heute winken sich die menschen höchsetens noch aus dem Auto aus zu und fahren - ins Fest, um dort echte nachbarschaft zu erleben.

"Na, Herr Nachbar, schmeckts?"

"I versteh nix, weil d´ Muse so laut is!"

"Wos ham s´gsagt? I hör nix...!"

Nun auch eine gescheite Blechmusik braucht heute einen Verstärker. Aber die Leute sollen offenbar nicht miteinander reden sondern schunkeln...

Doch nichts gegen Feste. Wenn sie mich anders verstanden haben, dann haben sie mich falsch verstanden. Schließlich helfen sie uns der Einsamkeit vor den elektrischen Bilderkisten zu entfliehen, mit denen man sich gar nicht unterhalten kann. Und überhaupts, mia vosamma scho nix, schließle hamma ja an Video..!

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1987 Über das Bauen/ Hirnbatzl für das Magazin Lichtung

Im Urlaub hält uns kaum etwas in unseren modernen Städten. Neben Sonne, Berge und Meer sind es die alten Mauern, die uns locken. Was ist es doch für eine Wohltat für die Augen, durch alte Dörfer und Städte zu schlendern! Kein Haus ist wie ein zweites, keine Fassade, kein Dach, kein Giebel, kein Tor findet man mehrfach. Die Häuser sind ineinander verwachsen - hoch, niedrig, schmal, breit, die Mauern oft schief und asymetrisch, der Putz unregelmäßig - eine gerade Linie wäre in dieser Umgebung ein Fremdkörper. Oft schon Jahrhunderte alt, sind die Gebäude stabil wie eh und je, wenn nicht irgendwo Wasser an tragendes Holz kam, dies ohne Stahlbeton und giftigen Holzschutz (doch dies nur nebenbei).

Die Baumaterialien sind immer typisch für die Gegend - Holz, Natursteine, gebrannter Lehm. Überall spürt man den Menschen: in den Mauern diejenigen, die sie aufeinanderschichteten, in den Balken die Zimmerleute, in den Türen und Fenstern die Schreiner, und im unregelmäßigen Pflaster der Menschen Schritte. Alles hat menschliches Maß. Obwohl gleichfalls künstlich, wirken die alten Siedlungen unendlich organischer wie unsere heutigen. Wie in der Natur ist alles verschieden und einmalig.

Unsere modernen Baustoffe dagegen sind überall im Handel erhältlich, die Kraft der Machinen und die Baumode schaffen sie überall hin. Ja, Häuser sind heute ebenso der Mode unterworfen wie alles andere, womit sich Geld verdienen läßt. Ist heute dieses "in", ist es morgen jenes. Mit verbundenen Augen in ein Neubaugebiet gestellt, könnte man, nach Entfernen der Binde, nicht sagen, ob man in einem Vorort Münchens, Hamburgs oder Zwinsings steht. Ich bedauere diese Gleichmacherei und Charakterlosigkeit.

Sicher gibt es auch gute Beispiele, vor allem Akademiker bauen neuerdings Häuser mit viel Naturmaterialien und gediegenen Details. Weniger Geldige mit kalten Häusern aus den sechziger und siebziger Jahren bringen gerne pseudorustikale Accessoires an die Fassaden (vor allem in ostbayerischen Fremdenverkehrsgebieten, es ist zum Weinen!), wobei Wagenräder, klotzige Fertigbalkone und funktionslose Fensterlädenattrappen alpenländische Gemütlichkeit suggerieren sollen. Und immer noch versteckt man guten Putz hinter Fassadenplatten aus Kunststoff, um nicht altmodisch oder ärmlich zu wirken.

Auch wenn ich gerne in manchem alten Haus wohnen und die alten Gebäude restauriert und belebt sehen möchte, fände ich es falsch, sie beim Neubau zu imitieren. Was wir aber von ihnen lernen sollten, wäre das erwähnte menschliche Maß, der Verzicht auf modischen Firlefanz, das Besinnen auf die heimischen Baumaterialien und das Bestreben ein unverwechselbares Haus zu bauen, das unseren individuellen Ansprüchen genügt. Das würde bedeuten, daß man sich nicht mehr ein Haus aus einem Katalog aussucht oder einen fertigen Plan von irgendjemandem übernimmt. Wer bauen will, sollte sich sein Haus in den Grundzügen, nach seinen Bedürfnissen, selber planen und erst danach zu einem Architekten gehen und sich beraten lassen. Von Vorteil wäre es auch, den Grundaufbau so flexibel zu gestalten, daß es auch noch die Enkel für ihre veränderten Bedürfnisse umgestalten können.

Überhaupt- viele werden entsetzt zusammenzucken- fordere ich Freiheit beim Bauen von Wohnhäusern! Ein Haus ist quasi unsere dritte Haut, und wie diese auszusehen hat, geht keine Behörde etwas an. Diese sollten weiter bei der Statik mitreden, beim Abwasser und bei den Feuerungsanlagen, ansonsten sollten sie sich auf Beratung beschränken. Damit keine Mißverständnisse entstehen: ich meine Wohnhäuser, die sich Menschen bauen um in ihnen zu leben. Auf keinen Fall meine ich Wohnblöcke, die einer für andere baut, meine nicht Gewerbe- und Industriebauten, die heute an Häßlichkeit kaum zu überbieten sind, meine nicht den Bau von Kraftwerken, Flughäfen, Kasernen und landschaftsfressenden Tiefbauten. Im Gegenteil, hier gehören die Vorgaben verschärft. Doch heute scheint es gerade umgekehrt zu sein: je größer ein Bauvorhaben und je potenter der Bauherr, um so kleiner erscheinen die Probleme mit der Genehmigung. Wäre es anders, würde unser Land nicht so heillos verbetoniert und unendlich häßlich und langweilig sein. Bei den Wohnbauten des kleinen Mannes läßt sich dagegen leichter dreinreden: von der Dachneigung bis zu den Fenstern wird ihm alles vorgeschrieben. Was dabei herauskommt ist allenthalben zu sehen: Uniformiertes, langweilig, gleich und kleinkariert.

Ich bestreite nicht, daß die Bebauungspläne erlassenden Kommunen, die einschlägigen Gesetze und diejenigen, die sie anwenden wollen, das Beste wollen, leider aber keine Individualität. Und der Spießergeschmack der meisten Bauherren will das ebensowenig. Self-made-Häuser, wie in den USA, sind den einen wie den anderen eine Horrorvorstellung. Alte Städte sind eben nur etwas für den Urlaub, zu Hause regiert weiter das Lineal.

Wer uniformierte Langeweile individueller Abwechslung vorzieht, dem läuft bei meinen Vorschlägen wohl zurecht die Gänsehaut. Doch schlimmer, wie heute, könnte es gar nicht werden! Und ganz auf Einschränkungen würde auch ich nicht verzichten, etwa die Vorgabe, daß keine Nachbarn geschädigt werden dürfen. Wenn man dann noch die Verwendung heimischer Baumaterialien vorschreiben würde und die Teilnahme an sachkundig machenden Kursen und Exkursionen für Häuslebauer, dürfte nicht mehr viel schiefgehen. Gelegentliche Auswüchse würden auch nicht schaden, denn diese wären unbezahlbar lehrreich...

Vielleicht würden dann unsere Dörfer und Städte wieder zum Spazierengehen einladen, so wie die alten Vorbilder...


1989 Bedingungsloser Anschluß

Ich freue mich darüber, daß die künstliche Grenze, die Deutschland 45 Jahre teilte, nun endgültig gefallen ist und die Deutschen endlich wieder souverän sind (soweit man das bei den multinationalen wirtschaftlichen und militärischen Verflechtungen überhaupt sein kann). Über die Einzelheiten des Zusammengehens der beiden deutschen Staaten bin ich weniger froh, denn in der Sorge, man könnte die gewonnene Chance zerreden oder es könnte noch irgendetwas dazwischen kommen, haben sich die Bürger der ehemaligen DDR zu leicht über den Tisch ziehen lassen. Sie werden zweifellos bald zu spüren bekommen, daß auch ihr altes politisches System eine Reihe von guten Seiten hatte, auch wenn es sich nur um eine traurige Karikatur von Sozialismus gehandelt hat.

Ich gestehe, mir noch vor einem Jahr gewünscht zu haben (eine Vereinigung war ja damals noch undenkbar), daß die sturen Politbürokraten a´ la Honecker & Co durch weisere Führer ersetzt würden und endlich ein Sozialismus mit menschlicherem Antlitz sich entwickeln könnte, der nur noch die Rahmendinge regelt und sonst die Menschen ihre Geschick selber bestimmen ließe, der ökologische und sittliche Dinge in den Vordergrund schiebt, der Welt ein Vorbild an Freundlichkeit und Vernunft würde. Nun, die Mehrzahl der Menschen in der DDR wollten dies nicht, ihr Mißtrauen in ein neues sozialistisches Experiment war wohl zu gut begründet. Daneben lockten natürlich der westliche Konsum, über dessen zweifelhafte Wurzeln sie meinten nicht nachdenken zu müssen (sie, die Zukurzgekommenen!); daß sie darüber zukünftig mehr reflektieren werden als die Bundesbürger, ist wohl auch kaum zu erwarten. Trotzdem habe ich noch die Hoffnung, daß sie nach einer ersten Phase der Euphorie und des Konsumrausches - und der zweifellos eintretenden sozialen Ernüchterung durch die zu erwartende Arbeitslosigkeit - vielleicht doch noch einige sozialistische Werte einbringen werden; ich meine es würde unserem Dschungelsystem nicht schaden.

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1989 Die wahren Gegner der deutschen Einheit

Diejenigen, die über Jahrzehnte am lautesten über die Trennung Deutschlands gejammert und gehetzt haben, waren es, die eine von den Sowjets in den fünfziger Jahren angebotene Vereinigung zu einem neutralen Staat ablehnten. Besonders publik wurde das aber nicht, denn stets wurde nur gesagt, daß die Russen an der Teilung schuld seien. Nun haben die Sowjets unter Gorbatschow sogar ihre Forderung nach Neutralität fallengelassen, die eigentlich nur zu verständlich war, angesichts der zwanzig Millionen Toten, die sie der deutsche Überfall der Naziarmee gekostet hatte. (Seit ich denken konnte, habe ich mich dafür immer geschämt. Ich schämte mich einem Volk anzugehören, daß, statt sich der begangenen Verbrechen an den Russen zu schämen, gerade dieses Volk wie potentielle Verbrecher behandelte. Mir kam das vor, als würde ein Mörder vor den Angehörigen der Opfer warnen.)

Aber vielleicht standen hinter Adenauer die westlichen Allierten, und er hatte die Vereinigung nur als deren Strohmann abgelehnt. Ich gestehe, das ist ein böser Verdacht, und falls er nicht zutreffen sollte, bitte ich ihn zu entschuldigen. Aber wir werden jetzt ja sehen, wer wirklich am meisten gegen die Vereinigung der beiden deutschen Staaten sich streuben wird: die Russen oder die Westmächte. Mit ihrer Ablehnung eines neutralen Deutschlands zeigen sie ja bereits recht offen ihr Mißtrauen, denn mit der Forderung nach weiterer Einbindung Deutschlands in die NATO wollen sie ja auch eine weitere Besetzung unseres Landes durch ihre Truppen rechtfertigen. In einem Fernsehbeitrag wurde aus England berichtet, daß dessen veraltete Industrie voll auf der Rüstungsschiene fährt, ja, ein Gewerkschaftsboss beschwor Leid und Verelendung hunderttausender Rüstungsarbeiter, wenn in der Rüstung durch die sich abzeichenende Entspannung größere Aufträge gestrichen werden sollten. Die Rüstung sei das Herz der Produktion im Land, wurde wörtlich gesagt. Viele Engländer haben also Angst vor Abrüstung, und ein Abzug der Rheinarmee erscheint vielen als apokalyptische Vision. Es ist wirklich zum Kotzen, daß Waffen Mordinstrumente sind, berührt offenbar nur diejenigen, deren Einkommen nicht von ihnen abhängt...

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1989 Sozialismus Ade

Die US-amerikanische Art zu leben sei einem Sauerteig vergleichbar, der selbst den größten Teig durchsetzt, schrieb Brecht einmal in einem reimlosen Gedicht im ersten Drittel des Jahrhunderts.

Die Gegenwart zeigt, daß sich in den sechzig Jahren seither nichts geändert hat. Die ehemals sozialistischen Staaten werfen alle ihre Errungenschaften über Bord, ihrer Bevölkerung kann es dabei gar nicht schnell genug gehen. Auch wenn, zugegeben, ihr sogenannter Sozialismus nur ein Zerrbild der von seinen geistigen Vätern unter der Barbarei des Kapitalismus geträumten Hoffnungen war, so erstaunt mich doch der zu Tage tretende Haß und die Blindheit der Menschen, wie sie in jene Verhältnisse zurückstolpern, die zu verlassen ihre Großeltern einmal alles gegeben haben. Sie wollen keinen neuen, menschlicheren Sozialismus, mit weniger Bürokratie und Partei, weniger Plan und weniger Gängelung. Wie entsetzlich müssen diese Verhältnisse tatsächlich gewesen sein, daß sich die Menschen lieber bedingungslos in die Arme derjenigen werfen, die bekanntermaßen für Geld alles machen. Alles, sagen sie, nur kein neuer Sozialismus! Einen dritten Weg lehnen sie ab, zu groß erscheint ihnen die Gefahr, daß die Planer von gestern wieder erstarken könnten. Erst einmal anständigen Kapitalismus - dann kann man ja weitersehen....

Vielleicht ist es aber gar nicht so sehr das Erstreben vermehrter individueller Freiheit, denn wieviele Menschen bei uns nützen diese schon tatsächlich? (die Menschen laufen eben gerne in der Herde hinter Hammeln her); allgemein wird gemutmaßt, es ginge allein um die Hoffnung auf größeren Konsum, um einen Platz am gefüllten Fleischtopf also, der aber bei uns nur deswegen so gefüllt ist, weil seine Füllung die Überlegenheit des kapitalistischen Systems anzeigen sollte (und weil ein guter Teil der Zutaten in der ganzen Welt zusammengestohlen ist). Ob der Fleischtopf weiterhin so gefüllt bleibt, wenn der Propagandaeffekt nicht mehr nötig ist, die Umwelt daran zugrunde geht und die Armen im Süden einmal aufbegehren, wird sich bald zeigen.

Welche Lehren sind zu ziehen? Ist es nun müßig, für die Menschen ein gerechteres Gesellschaftssystem zu erstreben, da sie einfach nicht sozial zu kriegen sind, weil sie nicht gleich sein wollen, weil sie sich in erworbenen Dingen unterscheiden wollen, weil sich stets in einem Ausleseprozeß die schlechten Menschen an die Schalthebeln der Macht drängen, weil jede neue Generation offenbar jeden Fehler selber machen will, weil Egoismus sich scheinbar alleine vermittelt, auf Dauer immer erfolgreich ist, soziales Denken und Verhalten dagegen ein unrealistisch hohes Maß an Einsicht und Feingefühl verlangt...? Wer kann schon durch einen See schwimmen ohne naß zu werden? Grad so ist es aber mit dem Egoistischen, also dem Bösen. Doch wie soll man einen See trockenlegen, wenn er von sovielen Quellen und Sümpfen gespeist wird? Die Lage erscheint hoffnungslos.Mit Luwig Hohl möchte ich sagen: Die Menschen ändern sich nicht. Wenige doch. Die andern: Laß!

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1990 Negative Auslese, wohin man schaut

EG-Bürokraten haben beschlossen, daß nur noch Äpfel mit einem Durchmesser über 55 Zentimeter gehandelt werden dürfen. Kleinere sollen entweder als Tierfutter verwendet oder ganz vernichtet werden.- Aus Brüssel kommen ja die unglaublichsten Beschlüsse, aber sowas...! Da kann man erst einmal nur schweigen und tief durchatmen. In solchen Verordnungen zeigt sich die ganze Hohlheit der Politik, die Beschränktheit unserer Führer, die nur nach Äußerlichkeiten urteilen. "Schein statt sein", "außen hui, innen pfui" usw, kann man da nur sagen. Es ist nicht nur bei den Äpfeln so, daß kleinere oft besser schmecken, daß weniger oft mehr ist, daß das Kriterium der Größe nur ein Kriterium ist, und selten das entscheidende. Aber so ist es ja wohin man schaut: überall wird hinter dem Aufgeblasenen und dem Glänzenden hergejagt. So findet dauernd eine negative Auslese statt, bei der das Bescheidene, Unscheinbarere, Unaufdringlichere, Leisere, Rücksichtsvollere auf der Strecke bleibt und das Laute, Aufgeblasene siegt.

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1990 Wer rastet, der rostet

Mancher sucht sich zu schonen, mit seinen Kräften zu haushalten, um nicht vor der Zeit zu verschleißen. Doch von extremen über- und einseitigen Belastungen abgesehen, etwa bei Leistungssportlern, manchen Berufen usw. gilt, daß gerade ständige Übung und Belastung uns Menschen leistungsstark erhält. Die meisten unserer Leiden entstehen nicht durch den vernünftigen Gebrauch von Kopf und Körper, sondern durch den Nichtgebrauch. Wer rastet, der rostet, das Sprichwort sagt es kurz und bündig. Diese Regel gilt nicht nur für die Muskeln (die ja etwa unter einem Gipsverband schnell an Masse verlieren), sie gilt auch für die Gelenke, denn die vielgehörte Diagnose "Abnutzungserscheinungen" sind normalerweise keine solchen, sondern die Störungen haben ihre Ursache in Bewegungsmangel und Ablagerungen infolge falscher Ernährung. Dies gilt auch für die Knochen, denn der Körper baut überall dort Masse ab, wo sie nicht gebracht wird. Wer sich nicht bewegt, dessen Knochen verlieren Substanz und damit Festigkeit und Härte, dies gilt genauso für die Zähne. Neben der aggressiven Wirkungen, die unsere Zivilisationskost chemisch von außen und innen auf die Zahnsubstanz ausübt, ist es der mit dieser verfeinerten Kost einhergehende Verzicht auf das notwendige Beißen, das die Zähne stabil erhält. Es funktioniert hier gerade so wie bei den Knochen, sie werden entmineralisiert und zerbröseln oder zerbrechen dann bei Belastung.

Ähnliches gilt auch für unser Gehirn. Zoologen haben festgestellt, daß Haustiere ein Drittel weniger Gehirnmasse haben als ihre wildlebenden Artgenossen. Dies leuchtet auch ein, denn die Haustiere müssen sich weder um ihre Nahrungsversorgung kümmern noch um ihre Sicherheit. Da es bei der Natur keinen überflüssigen Ballast gibt, baut sie eben das überflüssige Gehirnvolumen ab. So ähnlich wird es wohl auch beim Menschen sein, egal ob jetzt ein Masseverlust stattfindet oder nur die "Schaltungen" und Zugriffsmöglichkeiten "einrosten": Wer seinen Kopf nicht fordert, wird geistig träge, dies kann bis zum erworbenen Schwachsinn gehen. Bei Menschen, die ins Altersheim kommen und sich um nichts mehr kümmern müssen, vielleicht auch noch durch ein körperliches Gebrechen in ihren Kontakten eingeschränkt werden, ist schon bald ein deutlicher geistiger Abbau festzustellen. Die Lehre die daraus gezogen werden sollte, dürfte klar sein: Übt und belastet Körper und Kopf, damit sie lange funktionstüchtig bleiben!

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1991 Der "Innen"-Wahn

Es zieht mir den Bauch zusammen, wenn ich sehe, wie in der "alternativen" und linken Kulturszene - um den Feministinen zu gefallen - von BürgerInnen, SchülerInnen, ArztInnen usw. geschrieben wird. Ein medizinisches Buch eines einschlägigen Verlages mußte ich entnervt weglegen, weil mich diese sprachzerstörenden Floskeln vom Lesen des Inhaltes abhielten. Seit einiger Zeit gibt es derartige Sprachvergewaltigungen auch in einem ostbayrischen Magazin, das ich seinerzeit mitinitiiert hatte. Nun könnte man sagen, daß wäre halt das Problem eines Matschos und diese Art von Männern werde sich zukünftig noch an manches gewöhnen müssen. Es ist aber in keiner Weise so, daß ich Frauen in meiner Weltsicht auch nur im Geringsten hintenanstelle. Im Gegenteil gefallen mir viele als typisch weiblich geltende Eigenschaften so, daß ich sie mir auch bei Männern wünsche. Im übrigen habe ich die Gesellschaft von Frauen derer von Männern meist vorgezogen, eben weil den Frauen die typischen Matscho-Eigenschaften meist fehlen. Als Erzieher hatte ich beinahe nur weibliche Kollegen, als Internatsleiter betreute ich tausende Mädchen und junge Frauen und ich glaube, nicht eine wird mir auch nur die geringste Diskriminierung nachsagen können. Man wird es albern finden, daß ich derartige Zeugnisse überhaupt anführe, doch die Erfahrung mit manchen sogenannten "Emanzipierten" sagt mir aber, daß mein Votum ohne diese Referenzen sofort in eine Ecke geschoben würde.-

Ich möchte auch betonen, daß ich sehr wohl weiß, wie sehr Sprache und Denken verbunden ist und daß sich in unserer heutigen Sprache auch alte Macht- und Denkverhältnisse widerspiegeln. Dennoch ist dieses Herunterleiern von "er und innen" usw. eine gräßliche Sache und dient dem beabsichtigten Zwecke wohl in keiner Weise. Mich erinnert dieses formelhafte Geratsche immer an das Wortgeratter von der "Deutsche Demokratische Republik" die in den politischen Reden von Ulbricht und Honecker die Menschen so ermüdet hat. Mit formellen Geleier kann man zwar die Menschen ärgern und einschläfern, Denkänderungen werden damit aber wohl eher verhindert. Nicht umsonst sind diese "er-und innen-Formeln" in gesprochener Form auch zuerst bei Politikern aufgetaucht, die den weiblichen Wählern schmeicheln wollten um ihre Stimmen zu kriegen. Was ich vorschlage? Erst habe ich gegrübelt, ob man für einschlägige Begriffe durch Anhängen einer neutralen Endung oder durch Einführen eines neuen, gemeinsamen Geschlechts o. ä. die Sache lösen könnte. Ich glaube aber, das wäre noch alberner und ich würde mir dann die Ohren verstopfen und die Augen verbinden müssen, um nicht noch mehr leiden zu müssen. Ich bitte euch deswegen, ihr Frauen, laßt unsere Sprache wie sie ist und unterbrecht die süßen Redner, wenn sie mit dem "innen" zu sülzen beginnen. Freut euch darüber, daß die alten, auf Männer bezogenen Ausdrücke nun auch für euch gelten, denn daß sie für euch gelten ist doch das Wesentliche. Und tröstet euch damit, das Sprache sowieso immer nur eine Krücke bleibt, um das auszutauschen was man meint. Vielleicht fällt uns aber auch noch irgendwann etwas besseres ein..!

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1991 Die modernen Raubnomaden

Der Mensch war, wie die meisten anderen Lebewesen, über Jahrmillionen Nomade, er zog seiner Nahrung nach. Er nahm was er brauchte, schied aus, was er nicht mehr benötigte und zog weiter, wenn die Nahrung aufgegessen war oder anderswo bessere lockte, niemals lebte der Mensch mehr im Einklang mit der Natur. Auch heute gibt es in den Weiten Asiens, Afrikas und Amerikas noch Nomadenvölker die so leben. Ich habe vor ihnen die größte Hochachtung und glaube, daß wir sogenannten Seßhaften viel von ihnen lernen können. Ja, ich glaube, daß dies solange die vernünftigste Art zu leben ist, wie die Landfläche mit der Zahl der Menschen harmoniert, was aber heute beinah nirgendwo mehr der Fall ist.

Die Geschichte lehrt, daß nach der Nomadenzeit die Ackerbaukulturen kamen, die Arbeitsteilung, die Städte und alles was man Zivilisation nennt und, mit zunehmendem Abstand zur Natur, die Anmaßung des Menschen, alles außer ihm ausnutzen und ausplündern zu dürfen. Neben den existentiellen Bedürfnissen erfanden die Menschen tausend künstliche, die zu befriedigen ihnen jedes Mittel recht erscheint.

Die alten herumziehenden Naturvölker hatten es nicht nötig, für ein Stück Land Verantwortungsgefühl zu entwickeln, einmal war genug davon da, zum anderen fehlten ihnen die Werkzeuge (und auch der Antrieb) die Erde anders zu behandeln als es vernünftig war. In der ganzen menschlichen Entwicklungsgeschichte war es daher nicht nötig, dieses Verantwortungsgefühl zu entwickeln und folgerichtig fehlt es auch den modernen Menschen. Dies ist unser nomadisches Erbe.

Heute, wo die Menschen wegen ihrer großen Zahl, der Bequemlichkeit und des besseren Wirtschaften wegens, seßhaft geworden sind (oder es zu sein scheinen) hat sich zwar unser Konsum und unser Abfall vervielfacht, nicht aber die Fähigkeit für etwas außer uns, unserer Familie oder unseres Besitzes, Sorge zu tragen. Das Land (erst recht wenn es uns nicht gehört), das Wasser, die Luft sind uns nur tote Dinge, die wir für unsere Zwecke gebrauchen. So haben wir es zwar verstanden, beispielsweise den Ertrag des Landes durch verschiedene Kunstkniffe zu erhöhen, doch wer begreift den Mutterboden schon wirklich als unser aller Mutter? Nur die Nachdenklichsten von uns haben begriffen, daß wir ein Teil der Erde, des Wassers, der Luft sind, untrennbar damit verbunden; daß alles, was wir unseren Lebensgrundlagen antun letztlich in uns und unseren Kindern landet. Die Menschen nennen sich heute zwar seßhaft (worauf sie sich viel zugute halten) übersehen aber, daß selbst der seßhafteste Moderne im Grunde eine neue Art von Nomade ist, ein hirnloser Raub-Nomade, der grenzenlos einheimst. Er kauft sich die Waren die er braucht (oder zu brauchen glaubt) von überall, er grast praktisch Weiden ab, von denen er manchmal nicht einmal weiß, daß es sie gibt und er verteilt seine giftigen Ausscheidungen über den ganzen Planeten. Durch diese gigantische und beziehungslose Raub-Nomaderei ist es schier unmöglich geworden, für die Folgen des Handelns Verantwortung zu tragen, ja nur ansatzweise möglich, die Folgen in etwa zu erahnen. Dieses Raubnomadentum der modernen Seßhaften muß als das Grundübel unserer Zeit begriffen werden.

Es scheint ein menschlicher Grundzug zu sein, nur das zu schätzen und pfleglich zu behandeln, was einem gehört. Deshalb ist der ganze Welthandel, wo Waren irrwitzig hin und hergeschoben werden, die Arbeitsteilung immer weiter getrieben wird, ein tragischer Irrweg. Das Gegenteil davon: regionales Wirtschaften, Zurückfahren der Arbeitsteilung auf ein vernünftiges Maß, und individuelle Verantwortung für ein Stück Land - scheinen mir alleine in der Lage, die Einsicht und das Verantwortungsgefühl der Menschen entwickeln zu können.- Doch die Menschen sind faul, taub, träge im Denken, kurzsichtig und alleine an ihrem kurzfristigen Vorteil interessiert. Und hat eine Generation wirklich einmal durch Schaden etwas begriffen, so wird die nächste es bestimmt nicht übernehmen. So schaukelt sich die Menschheit immer nur millimeterweise von der Barbarei weg; trotz der menschlichen Bildsamkeit, des Einsichtsvermögens und seiner grundsätzlichen Gutmütigkeit.

Die Aussichten sind trist, alle bedeutenden Entwicklungen gehen in eine üble Richtung, an deren Ende der Zusammenbruch des Ökosystems stehen muß.

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1991 Kritik der gegenwärtigen Weltwirtschaft

Die Welt ist klein geworden, das weiß jeder, ebenso daß die Reichen ihren Wohlstand von überall zusammenstehlen. Alles Leben auf der Erde greift ineinander, wir trinken dasselbe Wasser, atmen dieselbe Luft usw. Daß alle Menschen vor Gott gleich sind, haben weise Religionsstifter schon vor tausenden von Jahren gepredigt, daß alle Menschen dieselben Menschenrechte haben, steht in der UN-Charta. Der Sozialismus hat internationale Solidarität gefordert und auch, daß sich die Unterdrückten aller Länder vereinigen sollen, denn eine wirkliche Kluft gäbe es nur zwischen denen, die Menschen ausbeuten und denen, die ausgebeutet werden.

In allen Sonntagsreden gilt Völkerverständigung als hoher Wert, der Fall von Landesgrenzen als Fortschritt.

Daß Rassisten und Faschisten immer das Gegenteil wollten und Menschenrechte mit Füßen traten (und treten) ist ebenfalls bekannt. Daß aber zum Ende des zweiten Jahrtausends nach Christi das nationale Denken wieder derartigen Aufschwung nimmt und sich auf der ganzen Welt wieder Volksgruppen die Schädel einschlagen, ist entsetzlich und zeigt wie barbarisch die Menschen immer noch sind, wie beschränkt, egoistisch und kurzsichtig.

Anstatt die ökologischen und Verteilungsprobleme anzugehen, weltweit die Menschlichkeit voranzubringen, werden Kriege geführt und treibt blinder religiöser Dogamtismus Blühten wie in finsteren Zeiten des Mittelalters, nur daß die Mordwerkzeuge in der Zwischenzeit unendlich effektiver geworden sind. Doch die Erde ist klein geworden, die Bevölkerungsentwicklung ist explodiert, gleichzeitig wird der nutzbare Lebensraum aber durch die Folgen der menschlichen Mißwirtschaft immer kleiner. Das Bild vom gemeinsamen Boot Erde, wie es manchen Astronauten aus dem All erschien, ist treffend. Doch wie lange kann ein Boot schwimmen, auf dem das Faustrecht herrscht? Auf dem es Hunger bei den einen und Überfluß und Verschwendung bei den anderen gibt? Wer auf einem Schiff bei den Armen die Bordwände abbaut und bei den Reichen verheizt, kann nur ein Narr sein, denn wenn irgendwo Wasser eindringt, werden schließlich alle ersaufen.

Doch welche Möglichkeiten des weltweiten Miteinander haben wir? Die gegenwärtige Situation: Ein eher kleiner Teil der Menschheit, weitgehend Nachfahren ehemaliger Kolonialmächte, hat durch Know-How, Infrastruktur, technische Möglichkeiten, Finanzmittel, militärische Mittel usw. die Macht sich seine Konsumgüter aus der ganzen Welt zu beschaffen. Alleine durch Schulden- und Zinsdruck sind die armen Länder gezwungen Güter zu exportieren, für die Produktion der Güter werden technisches Gerät, für die Absicherung der meist unsozialen Produktionsverhältnisse Waffen importiert, was die Verschuldung und den erwähnten Teufelskreis in Gang hält. Sobald ein Land daraus aussteigen will, oder sich mit Leidensgenossen zu organisieren sucht, antworten die reichen Ländern mit Waffengewalt, häufig auch verdeckt über Umwege. Es werden Konflikte geschürt, dem eigenen Vorteil genehme Kräfte unterstützt, damit die Vereinzelung der armen Länder erhalten bleibt.

Durch diese Politik werden natürlich in der ganzen Welt Krisenherde unterhalten, was zu Verfolgung und Vertreibung von Menschen führt. Viele von ihnen drängen in die reichen Länder um dort Asyl zu bekommen. Eine noch größere Zahl, die sogennanten "Wirtschaftsflüchtlinge" gehen denselben Weg, um für sich mehr Wohlstand zu erlangen, in dem sie sich als Verfolgte ausgeben. Natürlich ist es ein Unding, wenn einer die fremden Menschen nicht haben will, bei ihren Produkten (die billig feilgeboten werden) aber mit beiden Händen zugreift!

Die reichen Ländern, die einen guten Teil ihres Wohlstandes auf ehrliche, halbehrliche oder räuberische Weise von den armen Ländern haben, wollen zwar auf die Waren nicht verzichten, gerne aber auf die fremden Menschen. Man befürchtet Überfremdung, hat rassistische Vorbehalte, Angst vor sozialen Konflikten und verweist auf eigene Übervölkerung, Umweltprobleme usw. Liberale, linke und christliche Humanisten pochen aber auf die Menschenrechte und fordern eine multinationale, multikulturelle Gesellschaft.

Diese Forderung zuende gedacht hieße, daß es parallel zum freien Weltmarkt der Waren auch einen solchen an Menschen geben müßte, also neben weltweit freien Warenfluß einen ebensolchen Menschenfluß. Eine im ersten Moment bestechende Idee: Die Menschen siedeln sich dort an, wo sie wollen, behalten ihre kulturellen Eigenheiten oder verschmelzen mit den anderen, alle sind frei und gleichberechtigt usw. Mir ist diese Vorstellung persönlich sehr sympathisch, ich habe schon immer gerne mit toleranten Menschen anderer Kulturen zusammengelebt, landsmannschaftlicher Dunstkreis war mir stets zuwider, ein Deutschland, indem nur Deutsche leben, geradezu ein Alptraum. Ich meine auch, wer ja zu freiem Warenverkehr und grenzüberschreitender Umweltzerstörung sagt, muß ebenso Ja zu freiem Menschenverkehr sagen! Da ich aber zu dem Einen Nein sage, muß ich es auch zum anderen tun. Nicht weil mir der Gedanke daran nicht gefällt, sondern weil dies die Verstädterung, die zerstörerischen Konzentrationen von Menschen, Waren und ihrer tödlichen Ausscheidungen noch mehr vorantreibt, weil es zwangsläufig die Menschen der Natur noch mehr entfremdet und unser Ende noch mehr beschleunigen würde!

Völkerwanderungen zu den Fleischtöpfen sind aber die logische Folge unseres heutigen Wirtschaftens, denn Menschen suchen immer ein möglichst bequemes Leben zu führen. Die sozialen und ökologischen Folgen wären für die ganze Welt katastrophal, denn über 5 Milliarden Menschen wollen gut verteilt sein. Überall wo Menschen zu eng aufeinanderleben, wächst das Elend und die Kriminalität, wie sich in allen Metropolen auf der ganzen Welt zeigt. Es gibt nur wenige Beispiele in der Geschichte, wo verschiedene Kulturen und Völker friedlich nebeneinander lebten und noch leben, jede Menge Beispiele aber, wo sie sich haßten, diskriminierten und bekämpften. Wenn ich heute die Völker der Sowjetunion sehe, wie sie wieder ihre alten Nationalstaaten erstreben und Minderheiten bekämpfen- oder der Dauerkonflikt auf dem Balkan, im vorderen Orient, auch in den USA, wo zweihundert Jahre Demokratie noch nicht Rassismus und Diskriminierung beseitigt haben, dann kann ich an einen Erfolg weiterer Vermischungen nicht glauben. Einwanderungsfreiheit zu fordern ist für wirtschaftlich abgesicherte Idealisten das eine, für Menschen, die auch heute schon in Not leben und um ihren Arbeitsplatz fürchten etwas anderes. Gut ist der Mensch, wenn er satt ist, schlecht, wenn er um seine Existenz bangen muß!

Es geht einfach aus tausenderlei Gründen nicht, die alle in unserer Beschränktheit wurzeln.

Um nochmal das Bild von den Fleischtöpfen aufzugreifen: Diese sind nicht länger haltbar! Reichtum und Überfluß sind die andere Seite der Medaille von Armut und Mangel! Die Reichen müssen abgeben und die weitere Ausbeutung der Armen, was ja die Quelle des Reichtums ist, muß gestoppt werden! Ich weiß, daß die Wirklichkeit unendlich komplex ist, die wirtschaftlichen Verwicklungen scheinbar unauflösbar, die Zerstörung der anderen Kulturen durch die europäisch-amerikanische Zivilisation, die einem Krebsgeschwür gleich wuchert und bereits in den entlegensten Winkeln der Erde ihre Metastasen gesetzt hat, kaum rückgängig zu machen. Und weil gegen Karzinome auch mit Apparatemedizin wenig auszurichten ist, Stahl und Strahl die Lebenserwartung nicht wirklich verlängern, kann das Heil nur in der Prophylaxe liegen, also: Vermeidung krebsauslösender Bedingungen, Stärkung des Organismus, Umstimmungstherapie...

Oder meint jemand - um nochmal ein medizinisches Bild zu bemühen - daß ein Körper überleben kann, wenn die Körperzellen aus unterversorgten Körperregionen alle zum alles an sich reißenden Karzinom wandern?

Die allerwenigsten Menschen würden, wenn sie eigenes Land, Brot und Gerechtigkeit hätten, ihre Heimat verlassen wollen. Deswegen gilt es das Wohlstandsgefälle abzubauen, denn solange es Reiche und Habenichtse gibt, wird es Flüchtlinge geben. So wie eine Säure nach einer Base und diese wiederum nach einer Säure strebt, um sich gegenseitig zu neutralisieren, muß es auch zwischen Armut und Reichtum zu einem Ausgleich kommen. Kein Mensch sollte sein Land mehr aus wirtschaftlicher Not oder politischer Verfolgung verlassen brauchen! Jeder sollte sich zur Kultur seiner Wahl bekennen können, die Völker einander begegnen und gerade wegen ihrer Eigenarten achten. Die Vermischungen, die sich dann unter Gleichrangigen ergeben würden, liefen auf einer anderen Ebene ab und wären von Wertschätzung füreinander geprägt.

Ich verurteile also radikal unsere heutige Weltwirtschaftsordnung und ich bin dafür, daß jedes Volk nur dann Waren exportieren darf, wenn die primären Bedürfnisse aller Mitglieder gedeckt sind. Nur die wirklichen Überschüsse dürfen gehandelt werden. Da das heutige Zinssystem die Ursache von neuer Versklavung und Inflation ist, muß die Wucherei des Kapitals geächtet werden.

Jedes Volk muß erkennen, daß sein einziger Reichtum sein fruchtbares Land ist, dessen Artenvielfalt und die Gesundheit, Bildung und die Fähigkeiten seiner Menschen.

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1991 Meine Pyramidentheorie

Warum wurden die ägyptischen Pyramiden, diese unglaublich präzisen künstlichen Berge erbaut? Nun bin ich zwar kein Archeologe, doch die üblichen Deutungen als Grab- oder Schatzkammern erscheinen mir nicht glaubwürdig. Ich meine aus allgemeinem Wissen um den Menschen eine begründete andere Theorie aufstellen zu können. Ich bin auch sehr wohl der Meinung, daß es legitim ist von den Beweggründen heutiger Menschen ein paar tausend Jahre zurückschließen zu dürfen, denn neben all dem technischen Fortschritt hat sich das Sozialverhalten der Menschen kaum oder gar nicht verändert: ungerechte Lebensverhältnisse treiben die Menschen immer wieder zu den gleichen Verhaltensweisen. Vor was haben die Begüterten und Mächtigen Angst? Natürlich vor der Vergeltung derjenigen, die ihren Reichtum begründen und über die sie Macht ausüben. Sie (die Wenigen) versuchen also Vorsorge zu treffen für den Fall, daß die Vielen (eigene oder fremde) ihnen Leben und Reichtum wegnehmen könnten. Diese Vorsorge reicht von der Verteilung und Stufung von Vorrechten und Ämtern an systemtragende und regelnde Gruppen (auch hier hat man Pyramiden gebaut: Ständepyramide!), bis zur Förderung einer die Vielen irreleitenden und deren Unwissenheit ausnützenden Priesterschaft und dem Unterhalt waffentragender Einheiten. Üblicherweise reichen diese Maßnahmen auch aus, Herrschaft zu sichern, doch wie heute allenthalben zu sehen, hat die Sucht der Habenden sich abzusichern keine Grenzen, sie schaffen sich (und ihren Schätzen) sowohl Domizile außerhalb des eigenen Landes als auch unter der Erde in atombombensicheren Bunkern usw. Warum soll es bei den Pharaonen anders gewesen sein? Glaubt wirklich jemand, daß die Grabkammern im Inneren der Pyramiden nur für die Mumien so großzügig ausgestattet worden sind? Vermutlich sind der Totenkult und die damit verbundenen religiösen Vorgaben auch die Schiene gewesen, auf der das Volk zum Bau dieser künstlichen Berge zu bewegen war, denn zu solchen Taten treibt nur religiöser Fanatismus und keine Knute. Kurz: ich bin also der Meinung, die Pyramiden sind als unzerstörbare und uneinnehmbare Zufluchtsorte für die Herrschenden gebaut worden. Für diese Annahme sprechen auch die komfortable und kunstreiche Ausstattung, die Schatzkammern, die Getreidefunde, die Luftschächte und die verborgenen Zugänge. Ob die Pyramiden auch derart genützt worden sind, weiß ich nicht, aber vermutlich werden auch die Atombunker unserer Reichen überwiegend unbenützt bleiben.

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1991 Negative Auslese am Beispiel der Ärzte

Die Gruppenbildung bringt die Abgrenzung, zu allem was außerhalb ist, naturgemäß mit sich. Innen und außen, wir und die anderen! Dies ist schon im Kinderkreis so und ist so in Familien, Volksgruppen, Glaubensgemeinschaften, Parteien und bei Berufsgruppen. Vor allem bei letzteren geht es es dann auch immer um Pfründe. Das Handwerk hat sich die Zunftordnung geschaffen und schließt jeden aus, der seine Fähigkeiten nicht in der vorgeschriebenen Ochsentour erwirbt, die Akademiker verlangen den Hürdenlauf durch Gymnasium und Hochschule. Über das Fortkommen entscheidet neben Anpassung und jahrzehntelanges Hintanstellen von eigenen Bedürfnissen das Erbringen von Leistungen in bestimmten Fächern, in denen sich nur ein winziger Teil der wirklichen Welt spiegelt. Da müssen beispielsweise nach wie vor tote Sprachen gepaukt werden, die als "Geheimsprachen" immer noch eine Rolle spielen, verbergen sie doch wissenschaftliche Erkenntnisse vor denen, die sie nicht beherrschen.

Die amtlichen Eichmeister des schulischen und beruflichen Fortkommens messen daher manches Kuriose, Bedeutsames lassen sie dagegen unberücksichtigt. Den Zugang zu medizinischen oder pädagogischen Fächern vom Erreichen bestimmter Notendurchschnitte abhängig zu machen, ist geradezu eine Verrücktheit. Ob jemand die Menschen liebt und ihnen helfen oder zu gesunden und denkenden Menschen erziehen will, bleibt völlig unberücksichtigt. Gerade beim Arztberuf kann daher angenommen werden, daß in den letzten Jahrzehnten durch den Numerus Clausus (und die lockenden materiellen Pfründe) wahrscheinlich eine negative Auslese getroffen worden ist. Ob einer ein guter Arzt sein wird, ist von seinem Persönlichkeitsprofil abhängig und nicht von erpaukten guten Zensuren in den unterschiedlichsten Fächern. Im Gegenteil kann man doch wohl annehmen, daß sture Streber vorwiegend lexikalisches Wissen in sich hineingenötigt haben und ihnen vergleichsweise wenig Zeit geblieben sein muß, Erfahrungen mit "echten" Menschen zu sammeln oder alle die Fehler zu machen, die einen reifen Menschen erst wirklich ausmachen. Gut, es mag ein paar Genies geben, die auch dafür noch Zeit gefunden haben, die Regel dürfte es doch wohl eher nicht sein.

Es ist ein Unglück, daß Ärzte - noch mehr Zahnärzte! - (aber auch andere Akademiker) soviel verdienen, denn wäre es anders, würden nur diejenigen Menschen diese Berufe ergreifen, die sich zu ihnen berufen fühlen. (Dies gilt natürlich auch für Lehrer, Juristen oder Politiker.)

Worüber nach meiner Meinung ein guter Arzt verfügen sollte?

Er muß bescheiden sein und erkennen, daß er nur wenig weiß und nicht er heilt, sondern im besten Fall die Natur unterstützt.

Er muß versuchen zu begreifen was Gesundheit ist, wovon sie abhängt, was ihr entgegenwirkt. Dann muß er sein eigenes Leben danach richten und seinen Mitmenschen ein Beispiel geben.

Er muß kausal denken können, damit er nicht - wie heute meist üblich - an Symptomen herumdoktert.

Er muß vernetzt denken können, denn der Mensch steht nicht für sich allein, er wird von den unterschiedlichsten Reizen bestimmt. Wenn beispielsweise politische Verhältnisse krank machen, muß er diese grad so bekämpfen wie etwa ein ander Mal Streptokokken...

Er muß große Wertschätzung vor dem Leben, vor der Natur und natürlich vor den Menschen haben, die ja ein Teil davon sind.

Er muß die natürlichen Abläufe zu verstehen suchen. Die Gemeinsamkeiten zwischen Pflanzen, Tieren und Menschen sind viel größer als viele glauben. Er muß bereit sein, auch von Pflanzen und Tieren zu lernen.

Er muß die Menschen lieben. Er muß sich in sie hineindenken können, mit ihnen mitleiden und mitfreuen; ihr Glück muß sein Ziel sein.

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1991 Gedanken zum Golfkrieg 1

So einfach ist das! Wer keinen Krieg führen will ist feige! Nicht nur von ausländischen Kriegshetzern wird solcher Schwachsinn verbreitet - auch hierzulande sucht sich damit eine wachsende Zahl von Kommentatoren und Politikern zu profilieren.

Wissen die nicht, daß moderner Krieg nichts mit Mut zu tun hat und das Feigste und Erbärmlichste ist was es gibt? Krieg- das ist offene Barbarei! Alles was uns üblicherweise etwas gilt, wird im Krieg mit Füßen getreten und zerstört! Es gibt weder gerechte noch notwendige noch heilige Kriege! Krieg kommt stets von kriegenwollen!

Beim Golfkrieg ist es nicht anders: Die Industriestaaten wollen billiges Öl, damit sie verschwenderisch weiterwursteln können, sie verdienten erst beim Aufrüsten des Iraks, nun an seiner Zerstörung und später wohl wieder an seinem Wiederaufbau. Sie haben eine gigantische Militärmaschinerie, die nach der Ost-West-Entspannung nach Rechtfertigung ihrer Existenz sucht, stecken bis zum Hals in wirtschaftlichen Problemen und ein großer Krieg lenkt davon ab. Dann die Nahostländer: Überwiegend in willkürlich gezogenen Grenzen lebend, mit unterdrückten Volksgruppen zuhauf, von fanatischen Religionen benebelt, von Diktatoren, Feudalherren oder nationalistischen Parteien regiert, schielen sie nach eigener Vormachtsstellung in der Region und lassen sich heute durch die Allierten einen Konkurrenten niederschlagen, dies gilt für den "Natopartner" Türkei grad so wie für Syrien, Iran, Ägypten, Saudi-Arabien oder für Israel. Die neuen Saddams stehen schon in den Startlöchern! Über dieses ganze skrupellose "Kriegenwollen" werden kübelweise "moralische" Rechtfertigungen gegossen und Krokodilstränen geweint.

Natürlich gehören großmachtsüchtige Aggressoren wie Saddam Hussein gestoppt, aber nicht das Land verbrannt in dem er wütet! (Sein Volk leidet wohl auch schon so genug!) Und es gibt ja wirklich genug zivile Mittel, die nicht ansatzweise angewandt worden sind! Doch weil sich mit zivilen Sanktionen keine Gewinne machen lassen, macht man es so, wie es Barbaren schon immer gemacht haben- mit Krieg!

Eine Eiterbeule deutet immer auf tieferliegende Ursachen, wer sie (zumal mit ungeeigneten Mitteln) nur ausbrennt, wird eine böse Entzündung verschulden! So handeln nur Kurpfuscher! Der UN stünde es besser an, die Kriegsursachen zu beseitigen, jede Kriegerei zu ächten und gegen die wirklichen Bedrohungen der Menschheit aufzurüsten: gegen Hunger, Armut, Überbevölkerung, Resourcenverschwendung und Zerstörung der Biospäre.

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1991 Gedanken zum Golfkrieg 2

Diese Wahnsinnigen! Nun ist diese Welt voller ökologischer Probleme, Klimakatastrophen drohen, die Wälder sterben, die Gewässer, der Boden, die Not in der Dritten Welt nimmt zu und im Golf wird ein gigantisches Vernichtungswerk inszeniert! Diese Wahnsinnigen! Dies neun Jahre vor der zweiten Jahrtausendwende! Es kann nur so sein - diese Menschen müssen verrückt geworden sein!

Um was geht es. Saddam Hussein, der machthungrige Diktator des Irak, der acht Jahre lang Krieg gegen seine iranischen Glaubensbrüder geführt hatte um sich einen breiteren Zugang zum Golf und wohl auch noch ein paar Ölquellen zu erobern, probierte sein mörderisches Spiel nun gegen seinen anderen Nachbarn aus, den feudalen, korrupten Kuweit. Im August 90 fiel er in dem kleinen Land ein, setzte eine Marionettenregierung dort ein und gliederte das Land dem Irak an, unter Vorgabe von historischen Rechtsansprüchen. Die anderen Nachbarn fühlten sich nun bedroht, die Industriestaaten - allen voran die USA - forderten den Rückzuck aus Kuweit, woran Sadam aber nicht dachte. Der Weltsicherheitsrat der UNO beschloß eine Resolution nach der anderen, erstmals auch gemeinsam mit der Sowjetunion. Über vier Monate ging das Spiel hin und her, währenddessen die Amis in Saudi-Arabien immer mehr Kriegsgerät und Truppen auffuhren. Sie drängten auf die UN- Genehmigung für ein gewaltsames Vorgehen, was aber vorläufig abgelehnt wurde, beschlossen wurde ein Boykott des Iraks und immer neue Appelle. Nach einem längeren Spiel mit ausländischen Geiseln, wovon schließlich aber die meisten propagandawirksam ausreisen durften, wurde auf energisches Drängen der USA schließlich ein UN-Beschluß verabschiedet, daß - falls die Iraker nicht abziehen sollten - ab 15.1.91 mit militärischen Mitteln der Kuweit befreit werden durfte.

Nun ist diese Frist verstrichen und Sadam hat sich keinen Millimeter gerührt. In der Nacht zum 17.1. begannen die Allierten - neben den USA auch England, Frankreich u.a. mit einem massiven Luftangriff auf Bagdad und irakische Stellungen.

Schon wenige Stunden nach Beginn des Krieges wurde von der amerikanischen Propaganda der Eindruck geweckt, als habe man die irakische Luftwaffe und seine Raketen zerstört, was sich mit zunehmender Kriegsdauer aber als falsch herausstellte. Mittlerweile hat der Irak mit Raketen Israel und Saudi-Arabien wiederholt angegriffen, wenn auch offenbar mit wenig Erfolg.

Die Lage spitzt sich mittlerweile dramatisch zu. Einmal starten amerikanische Bomber seit Tagen auch von türkischen Stützpunkten, was irakische Gegenschläge geradezu provoziert und dann die NATO, also auch die Bundeswehr, in den Krieg mithineinziehen würde. Zweitens droht Israel in den Krieg aktiv einzugreifen und Vergeltungsschläge zu verüben, was die allierten arabischen Staaten auf Seiten Saddams bringen könnte, denn die Völker in Ägypten, Syrien, Iran und Jordanien zeigen in Massendemonstrationen, daß sie auf Seiten Iraks stehen, einmal, weil sie von einem arabischen Großreich träumen, das durch Saddam geschaffen werden könnte, zweitens, weil dieser alle Moslems zum "heiligen Krieg" aufgerufen hat und drittens, weil er das bei allen Arabern und Palästinensern verhaßte Israel zu beseitigen verspricht. Sollte sich das alles so entwickeln, wäre der 3. Weltkrieg - falls man nicht heute schon davon sprechen kann - da und die Folgen absolut unübersehbar.

Eine andere Gefahr droht aber noch viel unmittelbarer: die USA haben nach eigenen Angaben die irakischen Atommeiler, dessen Giftgasfabriken und Produktionsstätten biologischer Waffen zerstört, worüber aber nirgendwo Details zu erfahren sind, womöglich sind schon ganze Landstriche verseucht. Heute (am 22.1.) wird gemeldet, daß die Iraker begonnen hätten Ölfelder im Kuweit anzuzünden. Nach Expertenmeinung könnte ein Brennen der kuweitischen Ölfelder die ganze Erde in ein ökologisches Chaos stürzen, denn die Rußentwicklung würde das Klima verändern, die Ozonschicht vollends vernichten und u.U. zu einem Temperaturabfall bis 10 Grad führen, was zur Folge hätte, daß die Ernten in vielen Teilen der Erde teilweise ausfallen würden. Ähnliches habe es bereits 1816 nach einem großen Vulkanausbruch gegeben. Die Bedrohung des ganzen Planetens ist also in greifbare Nähe gerückt, durch Wahnsinnige, die immer noch meinen ihre Großmachtsträume, ihre Gewinnsucht und ihren religiösen Fanatismus mit Mord und Zerstörung durchsetzen zu können.

Doch soll es nicht rechtens sein, einen räuberischen Diktator mit militärischen Mitteln in die Knie zu zwingen, bevor er noch mehr anrichtet? Schon heute habe er die viert oder fünftstärkste Armee der Welt, sei kurz davor zu seinen chemischen und bakteriologischen Vernichtungswaffen auch noch nukleare hinzuzufügen - also müsse man dieses gefährliche Potential noch vernichten, solange es überhaupt noch möglich ist.

Und ist es nicht ein großer Schritt - hin zu einer neuen Weltordnung - daß erstmals in der Geschichte die Weltmächte gegen einen Aggressor zusammenstehen?

Um bei Letzerem anzufangen: Auch ich finde es als großen Schritt, daß endlich die UN zusammensteht, doch sollte dies zur Friedenssicherung sein und nicht zur Kriegsführung, denn einen Krieg wie den gegenwärtigen in der heutigen Lage zu führen ist ein Verbrechen gegen die Ökologie und die Millionen Hungernden. Schließlich gibt es weltweit jede Menge unrechtmäßig in Besitz genommener Territorien, Unrecht und Zwangsherrschaft zuhauf.

Trotzdem soll die irakische Führungschlique mit allen Mitteln bekämpft werden - nur nicht mit Waffengewalt! Der Irak gehört boykottiert, isoliert, aus der zivilsierten Weltgemeinschaft ausgeschlossen, solange er fremdes Land besetzt hält. Dies ist nicht einmal ansatzweise geschehen.

Zudem muß man wissen: der Irak wurde viele Jahre (bis zuletzt) aufgerüstet, von all denen, die ihn heute bekämpfen. Es war die Gier und Skrupellosigkeit der Industriellen, die ihm das Giftgas, die Kriegstechnologie und die Reaktoren geliefert haben, die seine Infrastruktur aufgebaut haben- heute zerbomben sie dies alles, wohl aus ähnlichen Motiven heraus. Der Irak war über Jahre weltweit der größte Einkäufer von Waffen, ja während des Krieges Irak-Iran wurden Exporte nach Irak sogar staatlich gefördert. In Deutschland waren beispielsweise sogar Großkonzerne mit Regierungsbeteiligung kräftig mit im Geschäft. Selbst Großlieferanten von Giftgasanlagen wurden nur halbherzig juristisch verfolgt und - wie Imhausen - auf Bewährung freigesprochen. Aber die Lieferung von Mordgerät und modernstem High-Tec kam aus vielen Ländern, nicht zuletzt auch aus den USA. Wenn diese Zusammenhänge heute einfach verschwiegen werden, kann dies nur als Propaganda und Verdummung der Menschen betrachtet werden.

In Anbetracht der Gleichgültigkeit dem allgemeinen weltweiten Elend gegegnüber, erscheinen moralische Gründe für die Befreiung Kuweits wenig glaubhaft. Es handelt sich bei diesem Land auch um keine Demokratie, sondern um ein feudales Herrschaftssystem, dessen Ölreichtum zu Niedrigpreisen an die potenten Industriestaaten verschachert wird. Meiner Einschätzung geht es bei der ganzen Sache:

1. Um billiges Öl, denn das Erdöl würde wohl auch der Dikator Saddam weiter verkaufen.

2. Um das Unterbinden einer weiteren Einflußnahme Saddams in der Golfregion und in der arabischen Welt allgemein. Man fürchtet daß es Saddam gelingen könnte, in der arabischen Welt eine Führungsrolle zu übernehmen und eine arabisches Großreich aufzubauen. Das würde bedeuten, daß die noch aus kolonialer Zeit zersplitterten und heute deshalb ohnmächtigen Länder zu neuer Macht und Größe sich vereinen könnten, was von den Industrieländern als Bedrohung gesehen wird.

3. Israel. Der Judenstaat muß sich vor einer derartigen Entwicklung am meisten fürchten, lebt er doch mit all seinen Nachbarn im Streit. Noch immer hält er Teile Palästinas als Kriegsbeute besetzt und hält dessen arabische Bewohner in einem rechtlosen Zustand. Daneben führt Israel laufend militärische Aktionen gegen Palästinenserstellungen im Libanon durch, hatte dieses Land sogar schon einmal halb besetzt. Israel ist neben dem Irak die wohl stärkste militärische Macht im Nahen Osten und manchmal vermute ich, daß die Israelis - über ihren großen Einfluß in den USA - die ganze UN-Kriegsaktion geschickt inszeniert haben, um die Völkergemeinschaft gegen ihren größten Gegner, den Irak, einzusetzen. Denn es ist ja nicht so, daß der Überfall auf Kuweit aus heiterem Himmel passiert wäre- Konflikte wegen der Nutzung von Ölfeldern, die an der Grenze verlaufen, liefen lange durch die Weltpresse. Unwahrscheinlich erscheint es auch, daß weder Israelis noch USA durch ihre Geheimdienste etwas von der Besetzung Kuweits geahnt haben sollen. Es hat den Anschein als habe man Saddam sogar ermuntert, Kuweit zu besetzen, um endlich einen Grund zu haben, dessen Militärmacht zu zerschlagen. (Es gibt da eine Aussage einer US-Botschafterin, die- vom Iran angesprochen, wie sich die USA im Fall einer Invasion verhalten würden, gesagt hat, man habe mit Kuweit keinen Beistandspakt und würde sich deswegen ruhig verhalten...)

4. Groß ist die Aufregeung bei uns, seit Sadam seinen Krieg als "heiligen Krieg" bezeichnet hat und alle Moslems weltweit dazu aufgerufen hat. Wir empören uns zurecht über derartig vernagelten religiösen Dogmatismus, fühlen uns an unser eigenes Mittelalter erinnert, an finstere, fast vergessene Zeiten. Der Islam wird uns dadurch noch mehr suspekt, diese Religion, die uns als Ungläubige bezeichnet, Frauen verschleiert und - wie im Iran - das Alltagsleben total bestimmt. Wir haben wohl auch ein wenig Angst davor, sehen uns schon überrannt, Erinnerungen an Karl Martell, die Schlacht auf dem Lechfeld oder die Türken vor Wien geistern durch unsere Köpfe. Schon bezeichnet ein bayerischer Kardinal Saddam als Hitler, der Erzbischof von Canterberry den Krieg gegen Hussein als "gerechten Krieg". Sollte vielleicht doch diese dumpfe Sorge vor den Muselmanen bei diesem Krieg eine Rolle spielen? Spielt auf allierter Seite in maßgeblichen Köpfen vielleicht ebenfalls religiöser christlicher oder jüdischer Fanatismus mit? Ich glaube ja. Auch wenn man sich hütet, den Feldzug als Kreuzzug zu titulieren, sucht man - wie in den mittelalterlichen Kreuzzügen moralisch argumentierend - dem Islam einen Schlag zu versetzen, von dem er sich so schnell nicht mehr erholt. Denn die Angst vor dem erstarkten Islam schiitischer Prägung geht als Gespenst um die Welt. Ich bin überzeugt, daß die UdSSR nicht zuletzt deshalb stillhalten, weil die neue Islamisierung ihre südlichen Teilstaaten längst erfaßt hat und fast ein Drittel aller Sowjets dieser Religion angehören. Zumal man erst in Afghanistan den Krieg gegen die fanatischen Mutschahedins verloren hat, trotz technischer und militärischer Übermacht. Und diesem Saddam traut man wohl zu, daß er tatsächlich die zersplitterten Moslems vom Atlantik bis zum Himalaya hinter sich versammeln könnte und die reichen Länder des Nordens - wenn nicht bedrohen, so doch zumindest ihre Wohlfahrt, ihren "way of live", der ja bekanntermaßen ein verschwenderischer ist und nicht zuletzt auf billigem Erdöl fußt - existentiell gefährden könnte.

5. Gewinne der Rüstungsindustrie. Nach der Ost-West-Entspannung drohte der Rüstungsindustrie beinahe das Aus. Nun hat dieser Industriezweig - nicht nur in den USA - in den letzten Jahren unvorstellbare Geldsummen verdient. Zweifellos gibt es weltweit keine einflußreichere Lobby, der natürgemäß der ganze Entspannungsweg nicht paßt. Die Politiker - teilweise dieser Industrie direkt oder indirekt (etwa über die drohenden Massenentlassungen) hörig oder zumindest gewogen, mußten wohl einen neuen Konflikt inszenieren. Auch wegen der gewaltigen Militärpotentiale, die zurecht in Frage gestellt wurden. Es geht hier um große Gewinne und um das Schicksal von Millionen von Soldaten und in der Rüstungsindustrie Beschäftigten.

Schon vor zwei Jahren habe ich mich gefragt, was diese Kreise nun wohl vom Zaun brechen würden um ihre Existenzberechtigung nachweisen zu können.

6. Die desolate Wirtschaftslage in den USA. Der Dollar wird gegenwärtig so tief bewertet wie nie zuvor, die Staatsschulden - nicht zuletzt durch die gigantische Überrüstung des Ronald Raegan - haben Rekordmarken erreicht. Die USA haben es geschafft zum gegenwärtig größten Schuldner der Welt zu werden. Bankenzusammenbrüche und Großpleiten sind in den USA an der Tagesordnung, daneben gibt es innenpolitische Probleme zuhauf: von dem erschreckenden Bildungsstand der Bevölkerung bis zu zig Millionen von Menschen, die unter der Armutsgrenze leben. Zweifellos dient der Golfkrieg auch dazu, die Völker von den eigentlichen Problemem die ihnen bis zum Hals stehen, abzulenken.

Wer die Nachrichtensendungen, die zensiert sind wie nie, im Fernsehen verfolgt, fühlt sich an ein Videospiel erinnert. Massenvernichtungswaffen werden in Videoclips vorgeführt - kurz, es ist eine einzige Werbeveranstaltung der Militärs und der Rüstungsindustrie. Deren Aktien steigen seit Beginn des Krieges auch rapide an. Alleine am ersten Kriegstag schnellten die einschlägigen Aktien zweistellig in die Höhe. Die Kriegsgewinnler, skrupellos wie eh und jeh alleine am Profit interessiert, versuchen Kohle zu machen. Hier liegen die tieferen Gründe der ganzen moralisch verbrähmten Mörderei. Die Militärs brauchen offenbar alle paar Jahre einen Krieg, um ihre neuen Waffen zu erproben und die veralteten zu "entsorgen". Um das Leben der betroffenen Menschen war ihnen dabei noch niemals bang.

7. Es gibt aber auch Hegemoniegelüste und konkrete Landansprüche gegen den Irak, beispielsweise von der Türkei, die heute schon ganz offen darüber spricht, nach dem Krieg einmal die vorherrschende "Kontroll"-Macht im Nahen Osten werden zu wollen. Hier wird - wie in der Vergangenheit der Irak - eine neue Großmacht aufgebaut und für die Zukunft eine Neuauflage des jetzigen Konfliktes geradezu provoziert.

Auch Israel sagt man nach, an einer Ausweitung des Krieges Interesse zu haben, denn wenn beispielsweise Jordanien hineingezogen und besiegt werden würde, könnte man nach dem Krieg in Jordanien den geforderten Palistinenserstaat bilden - ohne daß Israel Land abgeben müßte.

Fazit. Damit kein Irrtum aufkommt: Saddam Hussein ist ein machtbessener, dogmatischer Dikator, an dessen Händen das Blut von unzähligen Menschen klebt. Sein Geschwafel von "heiligem Krieg" und "arabischen Brüdern" ist verlogen und hat nur den Zweck, den unterdrückten, nach einem Retter hoffenden Palästinensern Sand in die Augen zu streuen und hinter sich zu bringen. Er hat gegen die Kurden im eigenen Land Giftgas eingesetzt, ebenso im Krieg gegen den Iran. Saddam ist ein Mörder und Räuber und der letzte der Solidarität verdient. Leute wie er müssen verurteilt und bestraft werden, nur - ist das die Aufgabe der Angehörigen seiner Opfer, nicht unsere.

Noch eines. Wenn ich heute das Gejammer und Gezetere derjenigen Politiker höre, die durch ihre Untätigkeit und Tolerierung der Waffengeschäfte die heutige Situation maßgeblich mitverschuldet haben, wie sie die jungen Demonstranten auf unseren Straßen beschimpfen und verleumden, daß diese allein blinder Antiamerikanismus treibe, dann spüre ich in mir großen Zorn. Denn die Demonstranten - von Ausnahmen abgesehen - treibt die Empörung und Angst über das Blutbad und die Umweltzerstörung auf die Straße, ihr Aufbegehren ist ein Zeichen der Hoffnungslosigkeit, einer Welt von waffenstarrenden Barbaren ausgeliefert zu sein, die ohne jeden Skrupel moralisch reden und gleichzeitig morden.

Ich sage es noch deutlicher: Für ein Zerstörungswerk wie es derzeit im Irak geschieht gibt es keine, überhaupt keine Rechtfertigung! Egal, ob nun eine weltweite Katastrophe durch Entzünden der Ölquellen geschieht - alleine das Zerschlagen der Chemiefabriken und der irakischen Atommeiler haben wohl schon irreparable Schäden angerichtet. Krieg ist die Sprache der Steinzeit, mit ihm werden die anstehenden Probleme nicht gelöst, die wirklichen Bedrohungen der Menschheit nicht abgebaut. Im Gegenteil: Krieg ist die größte Bedrohung die es gibt!

Wir müssen soweit kommen, daß jeder Mensch mit einer Waffe zu einer Karikatur wird, zum Inbegriff des Feiglings, des Primitiven, Gestrigen, des Barbarischen, des Verwerflichen, des Mörders. Und ebenso zur Karikatur müssen die religiös Verbohrten werden, die das wirkliche Leben geringschätzen, den einfältigen Menschen ein zweites im Jenseits suggerierend. Doch dies kann nur Bildung und Aufklärung erreichen, Kulturaustausch und ein paar Jahrhunderte vernunftbestimmte Gespräche, Entwicklung der Vorstellungskraft und des Mitfühlens und des Mitfreuens. Am Ende dürfen keine neuen Götter in Form des kalten und ebenso menschenverachtenden Materialismus stehen, keine technischen Fetische und keine Anbetung des Mammons, wie das ja heute bei uns sehr verbreitet ist, sondern allein die Wertschätzung, von mir aus auch Anbetung, wenn es schon sein muß, allen Lebens, denn nichts anderes kann für uns, die wir ja nur sind wenn wir leben, von Bedeutung sein.

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1987 Ernährungskurs

Ich habe etwa 15 Jahre lang Ernährungskurse abgehalten, meist gekoppelt mit einem Brotbackkurs. Bei etwa zehn Kursen im Jahr und durchschnittlich zehn Teilnehmern habe ich so in den Jahren an die 1500 jungen Menschen das Brotbacken beigebracht, sie aber hoffentlich auch angeregt, über gesunde Nahrung nachzudenken. Der nachfolgende Text soll ein wenig zeigen, was ich inhaltlich zu vermitteln suchte. 

Es liegt mir fern zu behaupten, richtige Ernährung wäre der alleinige Schlüssel zur Gesundheit, denn ausreichend Bewegung, gute Luft, ein genügend Maß an Sonne und psychisches und soziales Wohlbefinden sind ebenso wichtig.

Und doch, Ernährung ist ein überaus wichtiger Faktor. Doch nicht nur das "was" ich esse, ist entscheident (wenn dies auch das Thema des heutigen Vortrages sein wird), wesentlich ist auch das "wie", das "wieviel", das zu heiß oder zu kalt. Die meisten Menschen verschlingen das Essen viel zu schnell, dabei nehmen sie natürlich zu große Mengen zu sich, ihr Mund- quasi frustriert über das Zuwenig an Kauen, Schmecken, Auskosten- verlangt nach seinem Recht, das dann oftmals durch verrückte Ersatzhandlungen, wie Naschen, Dahinnuckeln und Rauchen ersetzt wird.

Essen ist mit der größte Genuß, den das Leben zu bieten hat, und man sollte sich deshalb diesem Genuß auch reichlich hingeben. Das geht auch solange gut, ohne Nachteile für die Gesundheit, solange man das Richtige richtig zu sich nimmt. Doch was ist richtig?

Um diese Frage zu beantworten, braucht man keine klugen Bücher, sondern alleine seinen Verstand.

Unser Körper mit seinen Organen hat sich in vielen Jahrmillionen entwickelt. Um gesund zu bleiben braucht er die Nahrung, an die er sich in diesen langen Zeiträumen angepaßt hat. Das was wir uns in den letzten fünfzig oder den letzten paar hundert Jahren angewöhnt haben, hat uns zwar hunderterlei Zivilisationskrankheiten beschert, keinerlei Einfluß aber auf unsere Körperfunktionen gehabt.

Im Vergleich zu unserer Entwicklungszeit ist das gerade wie eine Minute im Vergleich zu einem Tag. Um zu erkennen, welche "Urnahrung" dem Menschen begleitet hat, brauchen wir uns nur einmal die ganzen technischen Errungenschaften wegdenken: unsere Waffen, Werkzeuge, Kochtöpfe, unsere Beherrschung des Feuers. Über diese Dinge verfügen wir ja erst seit dem, was wir Steinzeit nennen, und selbst dieser Zeitraum ist wie ein Zentimeter zu einem Meter in unserer Entwicklungsgeschichte.

Schauen wir uns unseren waffenlosen Körper an, so merken wir schnell, welche Nahrung wir mit unseren bescheidenen Möglichkeiten erlangen konnten. Wir besitzen weder die Schnelligkeit noch die Sprungkraft der jagenden Tiere, unser Gebiß ist das Gebiß eines Früchteessers, völlig ungeeignet zum Aufbrechen von Tierkörpern, mit unseren wunderbar geschickten Fingern kann man Beeren und Blätter pflücken oder Wurzeln ausgraben. Wir haben keine Raubtierklauen, unser Darm ist im Verhältnis viermal länger als der von Raubtieren, unser Speichel ist alkalisch und nicht sauer wie der von Raubtieren, er besitzt das Enzym Ptyalin, das Kohlehydrate verdauen hilft, unsere Verdauung beginnt im Mund, Raubtiere verschlingen dagegen ihre Beute.

Der Mensch ist ohne Zweifel erst durch seine Waffen und anderen Hilfsmittel zu einem "sekundären" Raubtier geworden, er erhitzt die Leichenteile, wobei er sich fast vollständig auf Muskelfleisch konzentriert, was von den echten Raubtieren wenig geschätzt wird, denn diese trinken das Blut, fressen die Eingeweide und knacken die mineralstoffreichen Knochen. Auch darin zeigt sich die Verirrung des Menschen. Nur die Eskimos machen es anders, doch ihre durchschnittliche Lebenserwartung liegt trotzdem nur bei etwa dreissig Jahren.

Doch warum soll man sich überhaupt über diese Dinge Gedanken machen? Einfach deshalb, weil durch nichts mehr Menschen vorzeitig krank werden und sterben, wie durch Fehlernährung. Es ist kaum übertrieben, aber mindestens zwei Drittel aller Krankheiten ließen sich durch richtige Ernährung vermeiden, was heißt: überwiegend pflanzliche Kost essen und diese möglichst in natürlichem Zustand. "Laßt die Nahrung so natürlich wie möglich!", dieser berühmte Satz des großen Ernährungsforscher Prof. Kollath faßt alles in einem Satz zusammen.

(Für meine Kurse hatte ich mir nur Stichwörter zurechtgelegt, etwa die nachfolgend aufgeführten. Sie weiter in einen Aufsatz zu formulieren kann ich mich nicht aufraffen...)

Stichworte: (noch auszuformulieren!)

lebendige Nahrung, Versuchsschilderungen, Nahrungsmittel- Lebensmittel, Knochenverformungen, Unfruchtbarkeit

Energiebilanz von Nahrung, Energieverlust durch schwere und denaturierte Speisen

Verdauungsleukozytose, Probleme durch Erhitzung über vierzig Grad,

Eiweißproblematik/ Aminosäuren- Märchen, Baustoff-Funktion von Eiweiß, erhitztes Eiweiß als Baustoff unbrauchbar, unvollständige Verbrennung, Harnsäure, Gicht, Kapillarenverengung durch Ablagerung

Säureproblematik, Ph-Wert des Blutes liegt leicht im basischen Bereich, falsche Ernährung senkt den Ph-Wert des Blutes und dieses entmineralisiert Zähne und Knochen,

Zähne und Knochen brauchen Kautätigkeit und körperliche Belastung, besonders wichtig: vor dem 30 Lebensjahr wird die Knochensubstanz aufgebaut, danach verringert sie sich wieder.

Zuckerproblematik, Vitamin- B -Räuber, Übergewicht

Salzproblematik, Widerlegen der Salzlüge: wir brauchen zwar Natrium und Chlorid, das sich in Rohkost findet, nicht aber Natriumchlorid, Niere kann nur etwa 10-15 Gramm täglich ausscheiden, viele nehmen aber die doppelte Menge an Salz zu sich, das führt zu Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe,1 Gramm Salz wird in 125 cm³ Gewebewasser gelöst und gespeichert, Bluthochdruck

Probleme der Fleischernährung

- der Welternährung (1 Jäger- 10 Bauern- 100 Gärtner), bei fleischärmerer Ernährung wäre das Hungerproblem zu lösen,

- bestes Getreide und Soja für Tiermägen, unsere Agrarüberschüsse sind importiert, Gülleproblematik (Gewässer- u. Luftvergiftung, Waldsterben), Giftreimport

- fabrikmäßige Tierhaltung, Dauermedikamentierung, Antibiotikaresistenz,

- Vergiftung durch Verstopfung, Darmkrebs, Krampfadern, Hautunreinheiten

- Schlachten

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Wie richtig machen:

- möglichst natürlich, möglichst unerhitzt

mindestens 1 Drittel, besser 2 Drittel Obst- und Gemüserohkost,

doch vor den Mahlzeiten!

- salzarm

- kein Zucker

- wenig Fette

- wenig Fleisch

- gut kauen

- Mahlzeiten lecker bereiten, auf angenehme Stimmung beim Essen achten

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Werkeverzeichnis