Leserbrief zur Berichterstattung über die letzte Ratssitzung und den Bürgerentscheid zur Stadthalle

17.11.04

Saxndi!

Heute, 13 Tage nach der letzten Stadtratssitzung brachte Herr Schlenz die letzte Meldung Ævon der jüngsten Sitzung“, aktuelle Berichterstattung ist das ja nicht gerade. Nehmen wir nur das Beispiel mit den Wohnmobilen, um die ich mich in einem Leserbrief am 23. Oktober angenommen hatte. Erst am 12. November erfuhr der Leser, dass der Bürgermeister die Sache mit dem Übernachtungsverbot gar nicht so gemeint hatte. Hätte der Bayerwald-Bote gleich nachgefragt und die Sache klargestellt, wären die Leserbriefe überflüssig gewesen. Ich will gar nicht orakeln, ob die ÆDramen“ der jüngeren Stadtgeschichte den Zwieselern vielleicht erspart geblieben wären, wenn sich der leitende Redakteur weniger als Sprachrohr des Ratshauses verstünde und mehr das Ohr an den Bürgern hätte. Wie uns die Geschichte lehrt, nutzt solche Hilfe aber auch den jeweils Regierenden nichts. Mit Aufklärung durch gründliche und kritische Recherche fahren auf Dauer alle am Besten. Eine kritische Presse wäre auch das beste Mittel gegen die Bürgerferne der Stadtführungen. Als ich die verbitterten Kommentare von offizieller Seite nach dem Aus für die Stadthalle las, etwa Bürgerentscheide in Frage zu stellen, obwohl die Wahlbeteiligung etwa der Landtags- und Europawahl entsprach, dann lässt sich das nicht mehr durch die verständliche Enttäuschung der Funktionäre entschuldigen. Eine Stadt, die z.B. wegen eines kleinen Defizits den einzigen Schlachthof in der ganzen Region zusperrt, darf nicht gleichzeitig Prestigeprojekte mit immensen Folgekosten planen. Und wer soll verstehen, dass sich eine Weltfirma wie Schott die Sanierung ihrer asbest-, blei und arsenverseuchten Hütte von den Zwieslern bezahlen lassen will, nachdem sie Jahrzehnte an ihnen verdient hat? Ich glaube, dass die Zwieseler Bürger wieder einmal recht weise entschieden haben, auch wenn ich selber in der Sache durchaus gespalten bin. Hans Profts Hinweis auf die fünf Turnhallen in der Stadt, davon zwei großen Mehrfachturnhallen, war durchaus berechtigt, wenn auch anders gemeint. Stadt und Landkreis und Stadt sollten einmal überlegen, ob man nicht eine Halle in den Ferien für wichtige Veranstaltungen freigeben könnte. Oder wir trinken wieder mehr einheimisches Bier, dann könnten sich vielleicht auch die Brauerein leisten, eine Veranstaltungshalle bereitzustellen, das war schließlich in Bayern immer ihre ureigenstes Geschäft… Und Brauer und Wirte – mitgesponsert etwa von Schott - würden so eine Halle sicher viel professioneller führen und füllen, als es Beamte jemals könnten.

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