2.12.02 Leichenfledderei

Sich von diesem grausigen Dr. Hagens "ausstopfen" zu lassen, scheint Herr Sattler für eine Art ewiges Leben zu halten. Zitat: "Man wird in Scheiben geschnitten und darf bleiben!"

Nicht Hagens pietätsloses Treiben erregt ihn so, dass er sich mit Honig das Hemd bekleckert, sondern eine abweichende Meinung...

Hagens wissenschaftlich verbrähmte Leichenfledderei kann nur die allgemeine Verrohung fördern, weil sie die Menschen weiter abstumpft und die letzen Hemmungen nimmt. Leichname wie Wolperdinger zu präparieren empfinde ich als Mißachtung der Menschenwürde und als einen Verstoss gegen unsere Verfassung.

31.1.03 Verkommene Sitten

Die Grenze des Kabaretts ist dort erreicht, wo es menschenverachtend wird, sagte Ottfried Fischer. Dies gilt auch für die Medien und die Politik. Wer mit menschlichen Leichen sein Spiel treibt, spielt mit dem Grauen und der Menschenwürde. Und eine Zeitung, die das genüsslich bildhaft ihren Lesern innerhalb weniger Tage dreimal zum Frühstück serviert, ist keinen Deut besser. Und menschenverachtend ist es auch, wenn Bush die Bemühungen der UNO um Frieden hintertreibt und die Waffenkontrolleure boykottiert und nach deren Abschlußbericht "Beweise" aus dem Hut zaubert , um seinen Krieg um Öl und Vorherrschaft führen zu können.

7.3.03 Revolferbladl?

"Der Leser hats gut, er kann sich seine Schriftsteller aussuchen", sagte einmal Tucholsky. Natürlich gilt gleiches auch für den Zeitungsleser. Aber kann und will man wirklich auf seine Heimatzeitung verzichten, zumal es keine Alternative dazu gibt? Aus diesem Monopol wächst leicht Arroganz, schließlich kann man den Lesern beinahe alles zumuten. Trotz vieler Proteste serviert die PNP nun erneut den Lesern zum xsten Mal eine menschliche Leiche, der ein Wahnsinnger die Haut abgezogen, den Bauch aufgebrochen und den Schädel geöffnet hat. Was wollte er da finden? Das was den Menschen ausmacht und in seiner Entwicklung weiterbringt, ganz sicher nicht. Es ist ein elendes Geschäft mit dem Entsetzen. Ob nun gewollt oder nicht, so treibt man den Menschen die letzten Hemmungen aus, verroht, stumpft ab, macht den Menschen zu einem Fleischbündel, einem Ding, einer Ware. In einer Zeit, in der der Wert des Menschen wegen amoklaufender Machtpolitiker wieder einmal gegen Null geht - passt das grausige Spiel mit Leichen zum Szenario. Nicht einmal die Kirche protestiert, aber sie bietet ja auch mancherorts Mumien zur Besichtigung feil. Die PNP war lange Zeit eine frömmelnde, strukturkonservative Zeitung. Ich freue mich, dass dies heute anders ist. Doch der gegenwärtige Ausschlag ins andere Extrem ist manchmal schwer erträglich.