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Zum Thema Freihandelsabkommen

Der Investor ist unantastbar /Info zum Freihandelsabkommen SZ 4.7.13

 

Frühere Leserbriefe dazu:

18.6.13 Freunde machen das nicht (Auszug)

...Und sie schämen sich auch nicht nun sogar eine Freihandelszone mit den USA anzustreben, was die totale Kommerzialisierung und das Opfern aller unserer noch verbliebenen Werte, etwa in Kultur und Landwirtschaft, im Umweltschutz und in den sozialen Standarts bedeuten würde.

14.2.13 Ende der europäischer Souveränität

Leserbrief zum Bericht "EU und USA planen weltgrößte Freihandelszone"

Wir dürfen zwar immer mehr Steuer zahlen, bekommen dafür heute schon praktisch kaum demokratische Mitbestimmungsmöglichkeit. Wir können nur Parteien wählen, deren Protagonisten sich beim Politischem Aschermittwoch gerade wieder als Büttenredner gegenseitig lächerlich gemacht und die selber nichts zu bestimmen haben, denn die gewichtigen Entscheidungen werden von übernationalen Kremien getroffen oder, wie bei ESM, von Finanzfachleuten ohne jede politische Legitimation, deren Vita beinah immer mit Goldman-Sachs verbunden ist. Militärisch werden wir sowieso schon von den USA gesteuert und unsere Köpfe durch Hollywood ausgerichtet. Mit der geplanten Freihandelszone würden dann wohl noch die letzte Reste von Souveränität fallen und die Gen-Produzenten, Chemie-, Pharmazie-, Rüstungs- und Energiekonzerne könnten ihren Raubtierkapitalismus vollends auf Europa ausdehnen. Vielleicht soll dann auch der europäische Banken-Rettungsschirm noch auf Amerika ausgedehnt, alle mühsam erkämpften sozialen und ökologischen Errungenschaften auf US-Niveau nivelliert werden, also etwa auf dem Niveau des pazifischen Marianengrabens... 

Leserbriefe zum Thema Globalisierung

Zum Thema Globalisierung und Freihandelsabkommen ein Lied aus dem Jahr 2000:  

"Es foin heid alle Grenzn" vLied

und ein Textauszug  dazu aus dem "Leben der Echraner"  von 1987

sowie thematisch passend die Parabel von 1983 "Von einem der auszog die Gründe des Hungers zu entdecken"

Gedanken zur Globalisierung

von 2003

Die Idee einer Welt, einer friedlich zusammenlebenden Menschheit, von Völkern, die ihr buntes Andersein bewahren und sich doch allesamt den gleichen Grundwerten und Menschenrechten verbunden fühlen, - von einer sich gleichzeitig vermischenden, multikulturellen Gesellschaft, in der einer den anderen toleriert und sich an der Verschiedenheit erfreut, in der es keine Fremdenfeindlichkeit  mehr gibt – das ist die Welt, von der viele von uns träumen und der wir uns annähern sollten.

Doch die Welt ist anders. Die Menschen sind bequem und sie leben gerne möglichst angenehm. Wenn sie die Wahl haben, wählen sie die bequemere Arbeit, den milderen Landstrich, den größeren Konsum, das gesichertere Leben. Und weil die Welt warme und kalte Zonen hat, steinige und fruchtbare, weil in den Städten die größere Fülle möglich ist, das  interessantere Leben- suchen die Menschen das Unerfreuliche zu vermeiden und streben nach dem Erfreulicheren. Sie denken dabei nicht an Übermorgen und nicht an ihre Enkel, ja oft nicht einmal an Morgen, sie sind froh, wenn sie die Gegenwart bewältigen.

Der imperialistische Freihandel, man spricht heute von Globalisierung, braucht offene Grenzen, offenen Waren und Menschenfluss. In der Praxis ergeben sich dadurch massive Probleme. Das Geld geht dorthin, wo es sich am günstigsten produzieren lässt, mit niedrigen Löhnen, wenig sozialer Absicherung, wenig Umweltschutzauflagen. Die Menschen dagegen haben den Drang sich dort ansiedeln, wo es sich augenscheinlich am leichtesten leben lässt – wo man  am meisten verdient, sie wandern also in die gemäßigteren Breiten  und dort wiederum in die Städte der reichen Industrieländer. Geld und Menschen haben also genau gegensätzliche Interessen, was sich auf Dauer nicht vereinbaren lässt.

Die beschriebene Wanderungsbewegung wäre allein aus ökologischen Gründen eine Katastrophe. Auch aus sozialer Sicht sind Zusammenballungen von Menschen Brutstätten von Konflikten. Völkerverständigung entsteht so auf jeden Fall nicht. Doch auch schon die Angleichung des Konsumverhaltens des volksreichen Südens an die Verschwendungswirtschaft des Nordens, könnte die Biosphäre nicht lange verkraften. Man stelle sich nur vor die 6 Milliarden Menschen würden den gleichen Lebensstil praktizieren wie – nehmen wir das extremste Beispiel – die US-Amerikaner, sie würden soviel Energie vergeuden, sie wollten alle fliegen usw. Das würde die Ressourcen in kürzester Zeit aufbrauchen und die Atmosphäre zerstören. Da man diesen Lebensstil, der alles andere als vernünftig und erstrebenswert ist, aber nicht einfach der Mehrheit der Menschen verweigern kann, müssen wir uns alle einem Lebensstil annähern, den die Erde verkraften kann. Vermutlich würden wir uns da nicht einmal in der Mitte treffen können, sondern viel näher am Verbrauch der heute Armen.

Doch der heute dominierende Freihandel zerstört die alten Kulturen und sozialen Systeme und ersetzt sie durch Kommerz und Orientierungslosigkeit. Sein größter Pferdefuß ist aber sein Grundprinzip der Gewinnmaximierung. Nicht die Versorgung und die Wohlfahrt der Menschen hat er zum Ziel, also nicht Essen, Wohnung und Arbeitsplätze, sondern nur das Erzielen von Profit für diejenigen, denen die Produktionsmittel gehören. So wird der Freihandel zu einer schweren Krankheit, an der die Völker zu Grunde gehen müssen, solange nicht sie das Ziel des Wirtschaftens sind, sondern nur ein Mittel zu fremdem Zweck.

siehe auch: Über unser Wirtschaften