Pressebericht Bayerwald Bote vom
6.11.2002
Ordensmann, Seelsorger, Mensch der
Versöhnung
Zum Tod von P Paulus Sladek OSA - Beisetzung
am Freitag auf dem Zwieseler Friedhof
Von Hans Proft
Zwiesel. P.
Paulus Sladek OSA, der
langjährige Prior des Zwieseler Augustinerkonvents, ist am vergangenen
Samstag im hohen Alter von 94. Jahren gestorben.
Nach der Errichtung des Protektorats
Böhmen-Mähren und dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs fiel der
Ord9nsmann immer mehr der Gestapo auf. Er arbeitete zu viel seelsorglich,
über das ,,erlaubte Maß". Vor allem sein unermüdlicher Einsatz
in der katholischen Jugend missfiel den braunen Machthabern. Nur mit Mühe
konnte er einer Verhaftung entgehen. 1943 wurde er zur Wehrmacht
Schon
bald nach der Entlassung aus
amerikanischer Gefangenschaf wurde der nun
seiner Heimat beraubte
Ordenspriester Leiter der Kirchlichen Hilfsstelle in München.
Unermüdlich war er seit dieser Zeit als Seelsorger für
die Heimatvertriebenen
Als die Augustiner 1963 in Zwiesel ihr
Schülerheim errichteten, wurde er Prior des Zwieseler Konvents. Seit
dieser Zeit lebte und wirkte er in Zwiesel. Neben seiner Sorge um die jungen
Menschen im Juvenat arbeitete er über 30 Jahre lang auch in der Stadtpfarrei
mit. Stets war er bereit, auszuhelfen und Vertretungen zu
übernehmen.
Dazu zählen auch
viele nächtliche Versehgänge ins Krankenhaus. Und als er einmal
ganz unerwartet die Vertretung bei einem Jugendgottesdienst übernommen
hatte, wurde deutlich, dass er auch in späten Jahren immer noch die
jungen Menschen begeistern konnte.
Nach 47 Jahren war es ihm durch dem Fall des
Eisernen Vorhangs vergönnt, bei einem deutsch-tschechischen
Gottesdienst am 23. Juni1990 noch einmal von ,,seiner" Kanzel in der
Prager Augustinerkirche zu predigen. Es war eine sehr ernste Predigt, die
er in beiden Sprachen vortrug. Sein Aufruf zum gegenseitigen Schuldbekenntnis
und zur Versöhnung beider Völker ist das Vermächtnis des
Ordensmannes und Seelsorgers Pater Paulus Sladek OSA.