Nachruf Wigg Neumaier
Wilhelm Neumaier, der "Neumaier Wigg",
wurde am 30. November 1933 als drittes Kind von Josef und Maria Neumaier
geboren. Der Vater war weitgereister Glasmachermeister und hat in fast allen
Glashütten im deutschsprachigen Raum gearbeitet. Die Familie stammte aus dem
Bayerischen Wald, wohin sie auch immer wieder zurückkehrte. Wigg kam im
tirolischen Kufstein zur Welt. Nachdem die dortige Glashütte zusperrte, ging die
Odyssee der Neumaiers weiter: Düren. Weilheim, Essen, Köln und schließlich
Harrachsdorf im Riesengebirge. Dann kam die Vertreibung. Mit einem kleinen Handwagen, auf dem sie nur das
Nötigste mitnehmen durften, zog die Familie Neumaier nach Schlesien, wo der
Vater junge Polen als Glasmacher ausbildete. In dieser Zeit wurde der zwölfjährige Wigg beim Spielen durch
herumliegenden Wermachtssprengstoff schwer verletzt. Dann wurde die Familie zum
zweiten Mal vertrieben und
zusaammengepfercht in einem
Viehwaggon, in achttägiger Fahrt, nach Hannover verfrachtet. Nach einer quälenden Zeit in einem
Auffanglager durften sie in die ostbayerische Heimat zurückkehren.
1948 ging für die Familie
Neumaier die Odyssee weiter. Wigg arbeitete nun im Team seines Vaters in
verschiedenen Glashütten. Später, nun selber Glasmachermeister, heiratete er in
Warmensteinach seine Frau Anni, aus der Ehe gingen eine Tochter und zwei Söhne
hervor. Die Familie lebte erst in Wadgassen im Saarland, in Neckarzimmern bei
Heidelberg und in Altbach bei Esslingen. Mit Renteneintritt - seine Ehe war
mittlerweile zerbrochen - kehrte Wigg in den Bayerischen Wald zurück. Die
letzten zehn Jahre seines Lebens lebte er in Bad Griesbach, wobei ihm eine
bösartige Krankheit mehr und mehr das Atmen schwer machte. Konnte er sich
anfangs noch seiner Leidenschaft, dem Angeln, widmen, so war er - nach einem
Sturz - in den letzten Jahren beinah vollständig an seine Wohnung gefesselt. Am
1. November 2009 ist Wigg Neumaier gestorben.
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