Der Mensch war, wie die meisten anderen
Lebewesen, über Jahrmillionen Nomade, er zog seiner Nahrung nach. Er nahm was
er brauchte, schied aus, was er nicht mehr benötigte und zog weiter, wenn die
Nahrung aufgegessen war oder anderswo bessere lockte, niemals lebte der Mensch
mehr im Einklang mit der Natur. Auch heute gibt es in den Weiten Asiens,
Afrikas und Amerikas noch Nomadenvölker die so leben. Ich habe vor ihnen die
größte Hochachtung und glaube, dass wir sogenannten Sesshaften viel von ihnen
lernen können. Ja, ich glaube, dass dies solange die vernünftigste Art zu leben
ist, wie die Landfläche mit der Zahl der Menschen harmoniert, was aber heute
beinah nirgendwo mehr der Fall ist.
Die Geschichte lehrt, dass nach der
Nomadenzeit die Ackerbaukulturen kamen, die Arbeitsteilung, die Städte und
alles was man Zivilisation nennt und, mit zunehmendem Abstand zur Natur, die
Anmaßung des Menschen, alles außer ihm ausnutzen und ausplündern zu dürfen.
Neben den existentiellen Bedürfnissen erfanden die Menschen tausend künstliche,
die zu befriedigen ihnen jedes Mittel recht erscheint.
Die alten herumziehenden Naturvölker hatten
es nicht nötig, für ein Stück Land Verantwortungsgefühl zu entwickeln, einmal
war genug davon da, zum anderen fehlten ihnen die Werkzeuge (und auch der
Antrieb) die Erde anders zu behandeln als es vernünftig war. In der ganzen
menschlichen Entwicklungsgeschichte war es daher nicht nötig, dieses
Verantwortungsgefühl zu entwickeln und folgerichtig fehlt es auch den modernen
Menschen, dies ist unser nomadisches Erbe.
Heute, wo die Menschen wegen ihrer großen
Zahl, der Bequemlichkeit und des besseren Wirtschaften wegen, sesshaft geworden
sind (oder es zu sein scheinen) hat sich zwar unser Konsum und unser Abfall
vervielfacht, nicht aber die Fähigkeit für etwas außer uns, unserer Familie
oder unseres Besitzes, Sorge zu tragen. Das Land (erst recht wenn es uns nicht
gehört), das Wasser, die Luft sind uns nur tote Dinge, die wir für unsere
Zwecke gebrauchen. So haben wir es zwar verstanden, beispielsweise den Ertrag
des Landes durch verschiedene Kunstkniffe zu erhöhen, doch wer begreift den
Mutterboden schon wirklich als unser aller Mutter? Nur die Nachdenklichsten von
uns haben begriffen, dass wir ein Teil der Erde, des Wassers, der Luft sind,
untrennbar damit verbunden; dass alles, was wir unseren Lebensgrundlagen antun
letztlich in uns und unseren Kindern landet. Die Menschen nennen sich heute
zwar sesshaft (worauf sie sich viel zugute halten) übersehen aber, dass selbst
der sesshafteste Moderne im Grunde eine neue Art von Nomade ist, ein hirnloser
Raub-Nomade, der grenzenlos einheimst. Er kauft sich die Waren die er braucht
(oder zu brauchen glaubt) von überall, er grast im bildlichen Sinn Weiden ab,
von denen er manchmal nicht einmal weiß, dass es sie gibt und er verteilt seine
giftigen Ausscheidungen über den ganzen Planeten. Durch diese gigantische und
beziehungslose Raub-Nomaderei ist es schier unmöglich geworden, für die Folgen
des Handelns Verantwortung zu tragen, ja nur ansatzweise für die
Feinfühlendsten möglich, die Folgen in etwa zu erahnen. Dieses Raubnomadentum
der modernen Sesshaften muss als das Grundübel unserer Zeit begriffen werden.
Es scheint ein menschlicher Grundzug zu
sein, nur das zu schätzen und pfleglich zu behandeln, was einem gehört. Deshalb
ist der ganze Welthandel, wo Waren irrwitzig hin und hergeschoben werden und
die Arbeitsteilung immer weiter getrieben wird, ein tragischer Irrweg. Das
Gegenteil davon: regionales Wirtschaften, Zurückfahren der Arbeitsteilung auf
ein vernünftiges Maß, und individuelle Verantwortung für ein Stück Land -
scheinen mir alleine in der Lage, die Einsicht und das Verantwortungsgefühl der
Menschen entwickeln zu können.
Doch die Menschen sind faul, taub, träge im
Denken, kurzsichtig und alleine an ihrem kurzfristigen Vorteil interessiert.
Und hat eine Generation wirklich einmal durch Schaden etwas begriffen, so wird
die nächste es bestimmt nicht übernehmen. So schaukelt sich die Menschheit
immer nur millimeterweise von der Barbarei weg; trotz der menschlichen
Bildsamkeit, des Einsichtsvermögens und seiner grundsätzlichen Gutmütigkeit.
Die Aussichten sind trist, alle bedeutenden
Entwicklungen gehen in eine üble Richtung, an deren Ende der Zusammenbruch des
Ökosystems stehen muss.
1991 Kritik der gegenwärtigen Weltwirtschaft
Die Welt ist kleingeworden, das weiß jeder,
ebenso dass die Reichen ihren Wohlstand von überall zusammenstehlen. Alles
Leben auf der Erde greift ineinander, wir trinken dasselbe Wasser, atmen
dieselbe Luft usw. Dass alle Menschen vor Gott gleich sind, haben weise
Religionsstifter schon vor Tausenden von Jahren gepredigt, dass alle Menschen
dieselben Menschenrechte haben, steht in der UN-Charta. Der Sozialismus hat
internationale Solidarität gefordert und auch, dass sich die Unterdrückten
aller Länder vereinigen sollen, denn eine wirkliche Kluft gäbe es nur zwischen
denen, die Menschen ausbeuten und denen, die ausgebeutet werden.
In allen Sonntagsreden gilt
Völkerverständigung als hoher Wert, der Fall von Landesgrenzen als Fortschritt.
Dass Rassisten und Faschisten immer das
Gegenteil wollten und Menschenrechte mit Füßen traten (und treten) ist
ebenfalls bekannt. Dass aber zum Ende des zweiten Jahrtausends nach Christi das
nationale Denken wieder derartigen Aufschwung nimmt und sich auf der ganzen
Welt wieder Volksgruppen die Schädel einschlagen, ist entsetzlich und zeigt wie
barbarisch die Menschen immer noch sind, wie beschränkt, egoistisch und
kurzsichtig.
Anstatt die ökologischen und
Verteilungsprobleme anzugehen, weltweit die Menschlichkeit voranzubringen,
werden Kriege geführt und treibt blinder religiöser Dogmatismus Blühten wie in
finsteren Zeiten des Mittelalters, nur dass die Mordwerkzeuge in der Zwischenzeit
unendlich effektiver geworden sind. Doch die Erde ist klein geworden, die
Bevölkerungsentwicklung ist explodiert, gleichzeitig wird der nutzbare
Lebensraum aber durch die Folgen der menschlichen Misswirtschaft immer kleiner.
Das Bild vom gemeinsamen Boot Erde, wie es manchen Astronauten aus dem All
erschien, ist treffend. Doch wie lange kann ein Boot schwimmen, auf dem das
Faustrecht herrscht? Auf dem es Hunger bei den einen und Überfluss und
Verschwendung bei den anderen gibt? Wer auf einem Schiff bei den Armen die
Bordwände abbaut und bei den Reichen verheizt, kann nur ein Narr sein, denn
wenn irgendwo Wasser eindringt, werden schließlich alle ersaufen.
Doch welche Möglichkeiten des weltweiten
Miteinander haben wir? Die gegenwärtige Situation: Ein eher kleiner Teil der
Menschheit, weitgehend Nachfahren ehemaliger Kolonialmächte, hat durch Know-how,
Infrastruktur, technische Möglichkeiten, Finanzmittel, militärische Mittel usw.
die Macht sich seine Konsumgüter aus der ganzen Welt zu beschaffen. Alleine
durch Schulden - und Zinsdruck sind die armen Länder gezwungen Güter zu
exportieren, für die Produktion der Güter werden technisches Gerät, für die
Absicherung der meist unsozialen Produktionsverhältnisse Waffen importiert, was
die Verschuldung und den erwähnten Teufelskreis in Gang hält. Sobald ein Land
daraus aussteigen will, oder sich mit Leidensgenossen zu organisieren sucht,
antworten die reichen Ländern mit Waffengewalt, häufig auch verdeckt über
Umwege. Es werden Konflikte geschürt, dem eigenen Vorteil genehme Kräfte
unterstützt, damit die Vereinzelung der armen Länder erhalten bleibt.
Durch diese Politik werden natürlich in der
ganzen Welt Krisenherde unterhalten, was zu Verfolgung und Vertreibung von
Menschen führt. Viele von ihnen drängen in die reichen Länder um dort Asyl zu
bekommen. Eine noch größere Zahl, die sogenannten
"Wirtschaftsflüchtlinge" gehen denselben Weg, um für sich mehr
Wohlstand zu erlangen, in dem sie sich als Verfolgte ausgeben. Natürlich ist es
ein Unding, wenn einer die fremden Menschen nicht haben will, bei ihren
Produkten (die billig feilgeboten werden) aber mit beiden Händen zugreift!
Die reichen Ländern, die einen guten Teil
ihres Wohlstandes auf ehrliche, halbehrliche oder räuberische Weise von den
armen Ländern haben, wollen zwar auf die Waren nicht verzichten, gerne aber auf
die fremden Menschen. Man befürchtet Überfremdung, hat rassistische Vorbehalte,
Angst vor sozialen Konflikten und verweist auf eigene Übervölkerung,
Umweltprobleme usw. Liberale, linke und christliche Humanisten pochen aber auf
die Menschenrechte und fordern eine multinationale, multikulturelle
Gesellschaft.
Diese Forderung zuende gedacht hieße, dass
es parallel zum freien Weltmarkt der Waren auch einen solchen an Menschen geben
müsste, also neben weltweit freien Warenfluss einen ebensolchen Menschenfluss.
Eine im ersten Moment bestechende Idee: Die Menschen siedeln sich dort an, wo
sie wollen, behalten ihre kulturellen Eigenheiten oder verschmelzen mit den
anderen, alle sind frei und gleichberechtigt usw. Mir ist diese Vorstellung
persönlich sehr sympathisch, ich habe schon immer gerne mit toleranten Menschen
anderer Kulturen zusammengelebt, landsmannschaftlicher Dunstkreis war mir stets
zuwider, ein Deutschland, indem nur Deutsche leben, geradezu ein Alptraum. Ich
meine auch, wer ja zu freiem Warenverkehr und grenzüberschreitender
Umweltzerstörung sagt, muss ebenso Ja zu freiem Menschenverkehr sagen! Da ich
aber zu dem Einen Nein sage, muss ich es auch zum anderen tun. Nicht weil mir
der Gedanke daran nicht gefällt, sondern weil dies die Verstädterung, die
zerstörerischen Konzentrationen von Menschen, Waren und ihrer tödlichen
Ausscheidungen noch mehr vorantreibt, weil es zwangsläufig die Menschen der
Natur noch mehr entfremdet und unser Ende noch mehr beschleunigen würde!
Völkerwanderungen zu den Fleischtöpfen sind
aber die logische Folge unseres heutigen Wirtschaftens, denn Menschen suchen
immer ein möglichst bequemes Leben zu führen. Die sozialen und ökologischen
Folgen wären für die ganze Welt katastrophal, denn sechs Milliarden Menschen
wollen gut verteilt sein. Überall wo Menschen zu eng aufeinander leben, wächst
das Elend und die Kriminalität, wie sich in allen Metropolen auf der ganzen
Welt zeigt. Es gibt nur wenige Beispiele in der Geschichte, wo verschiedene
Kulturen und Völker friedlich nebeneinander lebten und noch leben, jede Menge
Beispiele aber, wo sie sich hassten, diskriminierten und bekämpften. Wenn ich
heute die Völker der Sowjetunion sehe, wie sie wieder ihre alten
Nationalstaaten erstreben und Minderheiten bekämpfen- oder der Dauerkonflikt
auf dem Balkan, im vorderen Orient, auch in den USA, wo zweihundert Jahre
Demokratie noch nicht Rassismus und Diskriminierung beseitigt haben, dann kann
ich an einen Erfolg weiterer Vermischungen nicht glauben. Einwanderungsfreiheit
zu fordern ist für wirtschaftlich abgesicherte Idealisten das eine, für
Menschen, die auch heute schon in Not leben und um ihren Arbeitsplatz fürchten
etwas anderes. Gut ist der Mensch, wenn er satt ist, schlecht, wenn er um seine
Existenz bangen muss!
Es geht einfach aus tausenderlei Gründen
nicht, die alle in unserer Beschränktheit wurzeln.
Um noch mal das Bild von den Fleischtöpfen
aufzugreifen: Diese sind nicht länger haltbar! Reichtum und Überfluss sind die
andere Seite der Medaille von Armut und Mangel! Die Reichen müssen abgeben und
die weitere Ausbeutung der Armen, was ja die Quelle des Reichtums ist, muss
gestoppt werden! Ich weiß, dass die Wirklichkeit unendlich komplex ist, die
wirtschaftlichen Verwicklungen scheinbar unauflösbar, die Zerstörung der
anderen Kulturen durch die europäisch-amerikanische Zivilisation, die einem
Krebsgeschwür gleich wuchert und bereits in den entlegensten Winkeln der Erde
ihre Metastasen gesetzt hat, kaum rückgängig zu machen. Und weil gegen
Karzinome auch mit Apparatemedizin wenig auszurichten ist, Stahl und Strahl die
Lebenserwartung nicht wirklich verlängern, kann das Heil nur in der Prophylaxe
liegen, also: Vermeidung krebsauslösender Bedingungen, Stärkung des Organismus,
Umstimmungstherapie...
Oder meint jemand - um noch mal ein
medizinisches Bild zu bemühen - dass ein Körper überleben kann, wenn die
Körperzellen aus unterversorgten Körperregionen alle zum alles an sich
reißenden Karzinom wandern?
Die allerwenigsten Menschen würden, wenn sie
eigenes Land, Brot und Gerechtigkeit hätten, ihre Heimat verlassen wollen.
Deswegen gilt es das Wohlstandsgefälle abzubauen, denn solange es Reiche und
Habenichtse gibt, wird es Flüchtlinge geben. So wie eine Säure nach einer Base
und diese wiederum nach einer Säure strebt, um sich gegenseitig zu
neutralisieren, muss es auch zwischen Armut und Reichtum zu einem Ausgleich
kommen. Kein Mensch sollte sein Land mehr aus wirtschaftlicher Not oder
politischer Verfolgung verlassen brauchen! Jeder sollte sich zur Kultur seiner
Wahl bekennen können, die Völker einander begegnen und gerade wegen ihrer
Eigenarten achten. Die Vermischungen, die sich dann unter Gleichrangigen
ergeben würden, liefen auf einer anderen Ebene ab und wären von Wertschätzung
füreinander geprägt.
Ich verurteile also radikal unsere heutige
Weltwirtschaftsordnung und ich bin dafür, dass jedes Volk nur dann Waren
exportieren darf, wenn die primären Bedürfnisse aller Mitglieder gedeckt sind.
Nur die wirklichen Überschüsse dürfen gehandelt werden. Da das heutige
Zinssystem die Ursache von neuer Versklavung und Inflation ist, muss die
Wucherei des Kapitals geächtet werden.
Jedes Volk muss erkennen, dass sein einziger
Reichtum sein fruchtbares Land ist, dessen Artenvielfalt und die Gesundheit,
Bildung und die Fähigkeiten seiner Menschen.
Leserbrief an
PNP zum Bericht vom "Deutschland hinterlässt zu viele Spuren in der
Welt"
Bei den Tieren kann man es beobachten: Wenn
sie die Wahl haben, bevorzugen sie erst den gefüllten fremden Trog und zur
Kotablage die fremde Stallecke. Wir Menschen sind in der Masse keinen Deut
anders, wir grasen fremde Weiden ab und hinterlassen unseren Dreck in der
ganzen Welt. Sind die meisten Menschen
schon unfähig für sich und das eigene Revier Verantwortung zu übernehmen, wie
sollten sie fähig sein verantwortungsvoll über den Äquator zu sehen?
Unser Wirtschaften wir heute nicht von Sinn
und Nutzen geleitet, sondern alleine von Gewinnerwartungen. An die Folgen in
der Zukunft denkt sowieso keiner, alleine die heutige Dividende muss stimmen.
Die Ausrichtung am "Weltmarkt", führt zudem zu einer Anpassung auf
dem untersten Niveau, ökologisch und sozial, unser Wirtschaften ist Anarchie.
Die Idee einer Welt, einer friedlich
zusammenlebenden Menschheit, von Völkern, die ihr buntes Andersein bewahren und
sich doch allesamt den gleichen Grundwerten und Menschenrechten verbunden
fühlen, - von einer sich gleichzeitig vermischenden, multikulturellen
Gesellschaft, in der einer den anderen toleriert und sich an der
Verschiedenheit erfreut, in der es keine Fremdenfeindlichkeit mehr gibt – das ist die Welt, von der viele
von uns träumen und der wir uns annähern sollten.
Doch die Welt ist anders. Die Menschen sind
bequem und sie leben gerne möglichst angenehm. Wenn sie die Wahl haben, wählen
sie die bequemere Arbeit, den milderen Landstrich, den größeren Konsum, das
gesichertere Leben. Und weil die Welt warme und kalte Zonen hat, steinige und
fruchtbare, weil in den Städten die größere Fülle möglich ist, das interessantere Leben- suchen die Menschen das
Unerfreuliche zu vermeiden und streben nach dem Erfreulicheren. Sie denken
dabei nicht an Übermorgen und nicht an ihre Enkel, ja oft nicht einmal an
Morgen, sie sind froh, wenn sie die Gegenwart bewältigen.
Der imperialistische Freihandel, man spricht
heute von Globalisierung, braucht offene Grenzen, offenen Waren und
Menschenfluss. In der Praxis ergeben sich dadurch massive Probleme. Das Geld
geht dorthin, wo es sich am günstigsten produzieren lässt, mit niedrigen
Löhnen, wenig sozialer Absicherung, wenig Umweltschutzauflagen. Die Menschen
dagegen haben den Drang sich dort ansiedeln, wo es sich augenscheinlich am
leichtesten leben lässt – wo man am
meisten verdient, sie wandern also in die gemäßigteren Breiten und dort wiederum in die Städte der reichen
Industrieländer. Geld und Menschen haben also genau gegensätzliche Interessen,
was sich auf Dauer nicht vereinbaren lässt.
Die beschriebene Wanderungsbewegung wäre
allein aus ökologischen Gründen eine Katastrophe. Auch aus sozialer Sicht sind
Zusammenballungen von Menschen Brutstätten von Konflikten. Völkerverständigung
entsteht so auf jeden Fall nicht. Doch auch schon die Angleichung des
Konsumverhaltens des volksreichen Südens an die Verschwendungswirtschaft
des Nordens, könnte die Biosphäre nicht lange verkraften. Man stelle sich nur
vor die 6 Milliarden Menschen würden den gleichen Lebensstil praktizieren wie –
nehmen wir das extremste Beispiel – die US-Amerikaner, sie würden soviel Energie
vergeuden, sie wollten alle fliegen usw. Das würde die Ressourcen in kürzester
Zeit aufbrauchen und die Atmosphäre zerstören. Da man diesen Lebensstil, der
alles andere als vernünftig und erstrebenswert ist, aber nicht einfach der
Mehrheit der Menschen verweigern kann,
müssen wir uns alle einem Lebensstil annähern, den die Erde verkraften kann.
Vermutlich würden wir uns da nicht einmal in der Mitte treffen können, sondern
viel näher am Verbrauch der heute Armen.
Doch der heute dominierende Freihandel
zerstört die alten Kulturen und sozialen Systeme und ersetzt sie durch Kommerz
und Orientierungslosigkeit. Sein größter
Pferdefuß ist aber sein Grundprinzip der Gewinnmaximierung. Nicht die
Versorgung und die Wohlfahrt der Menschen hat er zum Ziel, also nicht Essen,
Wohnung und Arbeitsplätze, sondern nur das Erzielen von Profit für diejenigen,
denen die Produktionsmittel gehören. So wird der Freihandel zu einer schweren
Krankheit, an der die Völker zu Grunde gehen müssen. Anders ausgedrückt: Nicht
die Menschen sind das Ziel des Wirtschaftens, sondern sie sind nur ein Mittel
zu fremdem Zweck.
"Sie erhoffen sich
also die Bewältigung der durch Technik entstandenen Probleme durch neue
Technik?", fragte Herr Pfifkas seinen technikgläubigen Nachbarn.
"Neue, klügere Technik soll die weniger kluge alte ersetzen. Aber kann man
Gewalt mit Gewalt beseitigen? Lärm mit Lärm? Dummheit mit Dummheit? Auch die
durch die Technik erzeugten Leiden, können nicht wirklich durch neue Technik
geheilt werden. Alle Erfahrung zeigt, dass man zwar bekannten Teufeln die
Hörner stutzen kann, dadurch aber an anderer Stelle neue Hörner wachsen, ja,
gänzlich unbekannte neue Teufel entstehen."
Dies sei alles müßiges Geschwätz, sagte der Nachbar, es gäbe kein Zurück mehr.
Die Wunden der Natur stammten von der Technik und müssten folglich auch
durch sie geheilt werden. Herr Pfifkas entgegnete, ihre
Wunden könne nur die Natur selber heilen.
"Es waren Deutsche,
die mit der Kernspalterei angefangen haben", sagte Herr Pfifkas zu seiner
Frau. "Auch das Auto haben Deutsche erfunden, ebenso die Autobahnen, den
Fernseher, den Düsenantrieb, den Computer und..." "...den Leberkäse..!",
ergänzte seine Frau lächelnd.
Herr Pfifkas nickte grinsend. "Ich will damit nur sagen, dass es uns
Deutschen nicht schlecht anstünde, technische Irrwege auch als erste wieder zu
verlassen."
"Stell dir vor",
sagte Herr Pfifkas kreidebleich zu seiner Frau, "es gibt heute etwa 1
Million verschiedener chemischer Verbindungen! Von ungefähr 5000 weiß man in
etwa, welche Auswirkungen sie auf die Menschen haben. Mit weiteren 40000 heißt
es, habe man Erfahrungen aus Tierversuchen. Von den restlichen 955000 weiß man
so gut wie nichts. Über Kombinationswirkungen weiß man sowieso noch überhaupt
nichts..."
Herr Pfifkas legte die Tageszeitung beiseite und öffnete das Fenster. Bei uns
wisse man eben nur, was sich lohne zu wissen, erwiderte seine Frau.
Der seit Jahrzehnten beschworene Zug rast
immer schneller auf den Abgrund zu und der Abstand dazu hat sich weiter
verringert. Wer auch nur einen Funken Verstand hat, weiß seit mindestens
dreißig Jahren, dass unsere Lebensweise die Umwelt zerstört. Mitte der
Siebziger Jahre habe ich meinen Schülern schon klarzumachen versucht, dass
Erdöl viel zu schade ist zu verbrennen, dass Atomkraft der reine Wahnsinn ist,
dass es eine Schande ist, dass die Deutschen keine sparsamen funktionellen
Autos herstellen usw.
Nun hat die UN in einer ultimativen Studie
belegt, dass der menschengemachte Ausstoß von Treibhausgasen zu einem
irreparablen Klimawandel führt und wir unser Wirtschaften radikal ändern
müssen, wenn wir nicht irgendwann absaufen oder weggeblasen werden wollen. Noch
wird das Meiste des CO² von einer Minderheit der über sechs Milliarden Menschen
in die Atmosphäre abgegeben, doch mit China, Indien und anderen
Schwellenländern ändert sich das mit jedem Tag, und es sieht nicht so aus, als
könne man dies nicht mehr stoppen. Das Wachstum unserer Blödheit und
Verschwendung wächst exponentiell, also nicht 1,2,3... sondern 2,4,8,
16,32.....
Was sofort nötig wäre, wird aber nicht
gemacht. Ich will es trotzdem wieder einmal aufzählen:
- Stoppen der Bevölkerungsexplosion,
Geburtenkontrolle, am Besten durch soziale Sicherungssysteme, die keine so
hohen Kinderzahlen mehr erfordern
- Zurückfahren des globalen Warenhandels,
regionaleres Wirtschaften, damit einhergehend Reduzierung der globalen
Transporte
- Stopp aller Rüstungsproduktion und Verbot
aller Angriffswaffen, langfristig darf es nur noch UN-Truppen geben
- Verbot aller Werbung für überflüssige und
schädliche Güter
- Herstellen langlebiger Güter
- Wiederzusammenführen von Wohnen und
Arbeiten, damit Überflüssigmachen eines Großteils des Straßenverkehrs
- Radikales Zurückfahren des Luftverkehrs
- Verbilligung der Grundversorgung mit
Energie, Verteuerung allen Verbrauches zu Luxuszwecken
- Stopp der Massentierhaltung und der
intensiven Landbewirtschaftung
- Einführung des Verursacherprinzips,
Preise, die auch die Behebung von Umweltschäden beinhalten
- Breite Einführung von Kraft-Wärmekopplung
- günstige Energiebezugspreise für
Grundversorgung, rapide Preiserhöhung für darüber hinausgehende
Energieverschwendung
Und im Privaten? Wie können sofort Energie
und Rohstoffe gespart werden?
Förderung einer Reparatur- und
Wiederverwendungskultur (Motto: „Gebrauchsspuren sind schön!“, „Aus Alt macht
neu!“, und: „Kaufen kann jeder Depp, beim Renovieren, Reparieren und
Improvisieren zeigen sich die wahren menschlichen Fähigkeiten!“
Rückkehr zu großfamiliären Wohnstrukturen,
Beendigung des „Single-Wahnsinns“, wodurch nicht jeder alles kaufen muss,
manche Wirtschaftsgüter können auch gemeinsam genutzt werden.
Schluss mit dem Neubauwahn! Unser Land ist
voller alter Häuser, die man wunderbar renovieren kann!
Im Winter nicht mehr ganze Häuser heizen,
sondern nur noch Kernbereiche. Rückkehr zur „guten Stube“, die Kochen und Leben
wieder zusammenbringt! Wo möglich Heizen und Kochen mit nachwachsenden
Rohstoffen, durch keine andere Einzelmaßnahme lässt sich mehr Strom einsparen.
Kühl- und Gefriergeräte aus dem geheizten Wohnbereich entfernen und in
ungeheizten Bereichen aufstellen, einige Monate kann man dann sogar gänzlich
auf den Betrieb eines Kühlschranks verzichten. Die nichtgeheizten Räume wirken
als Zwischenklimaraum, wenn möglich sind verglaste Bereiche vor den Wohnräumen
zu bauen, als kalte Wintergärten. Sie wirken wie eine optimale Isolierung, aber
eine, in der man aber wohnen kann, zumindest bei Sonnenschein und in Frühling
und Herbst.
Leserbrief an PNP zum
Bericht vom "Deutschland hinterlässt zu viele Spuren in der Welt"
Bei den Tieren kann man es beobachten: Wenn sie die Wahl haben,
bevorzugen sie erst den gefüllten fremden Trog und zur Kotablage die fremde
Stallecke. Wir Menschen sind in der Masse keinen Deut anders, wir grasen fremde
Weiden ab und hinterlassen unseren Dreck in der ganzen Welt. Sind die meisten Menschen schon unfähig für
sich und das eigene Revier Verantwortung zu übernehmen, wie sollten sie fähig
sein verantwortungsvoll über den Äquator zu sehen?
Unser Wirtschaften wir heute nicht von Sinn und Nutzen geleitet, sondern
alleine von Gewinnerwartungen. An die Folgen in der Zukunft denkt sowieso
keiner, alleine die heutige Dividende muss stimmen. Die Ausrichtung am
"Weltmarkt", führt zudem zu einer Anpassung auf dem untersten Niveau,
ökologisch und sozial, unser Wirtschaften ist Anarchie.
Der Abbau sozialer Leistungen auf breiter Front wird von der Politik mit
notwendigen Einsparungen begründet. Es wird der Eindruck erweckt, als würden
wir heute so sehr über unsere Verhältnisse leben. Ökologisch stimmt das auch,
aber mein Thema ist nicht der Natur- sondern der Staatshaushalt. Wer genau
hinsieht erkennt, das ein Viertel der Ausgaben Schuldendienst ist. Die dahinter
steckenden gigantischen Schulden stammen überwiegend aus Zeiten, als man sich
im "Wettbewerb" mit dem gesellschaftlichen Konkurrenzmodell im Osten
befand und den Menschen dort beweisen wollte, dass man im kapitalistischen
Westen den Sozialismus in jeder Hinsicht, ob im Straßenbau oder bei sozialen
Leistungen, um Längen übertrifft.
Ein weiterer großer Batzen der Staatsschulden sind Folgekosten des
Kalten Krieges, insbesondere der damit verbundenen wahnsinnigen
Rüstungsausgaben.
Leserbrief an
PNP
Immer mehr Waren werden mit immer weniger
Menschen produziert. Selbst 2 Prozent Wachstum bringen noch keine neuen
Arbeitsplätze. Und doch tischen uns Politiker noch immer die uralte Mär von der
Bekämpfung der Arbeitslosigkeit durch mehr Wachstum auf, während gleichzeitig
der Mensch als Produktionsfaktor systematisch zurückgedrängt und sein Ersatz
durch Maschinen und Automaten massiv gefördert wird. (Wir finanzieren unser
eigenes Schafott).
Spätestens hier verweisen Politiker auf den
Zwang zur Globalisierung der Wirtschaft und die dadurch entstehende
Konkurrenzsituation mit Billiglohnländern, wo ohne soziale und ökologische
Rücksicht produziert wird (häufig sogar durch unsere eigenen Firmen!).
Doch dieser Zwang gehört dringend
hinterfragt, denn die "Globalisierung" ist kein Fortschritt, sondern
ein beschönigendes Wort für einen nie dagewesenen Wirtschaftskrieg, der gegen
die allermeisten Menschen auf dieser Erde und gegen die Natur geführt wird.
Leserbrief an PNP
Geradezu
ein Lehrstück für die Dekadenz unseres Wirtschaftens ist der Sturmlauf von
Wirtschaft, Politik und Gewerkschaften auf das beabsichtigte Glimmstängel-Werbeverbot.
Wie? Wir brauchen den Schaden durch gemeingefährliche Produkte, dass es uns gut
geht? Wirklich interessant, die Hinweise, wer alles vom Schaden lebt, den der
blaue Dunst anrichtet. Vielleicht sollte man die Liste noch durch das
Medizinwesen und die Bestattungsindustrie ergänzen...
Anscheinend
wirtschaften wir nicht um das Erforderliche und Förderliche zu schaffen,
sondern alleine des Wirtschaftens wegen. Und so produziert die eine Hand den
Schaden, den die andere zu beheben versucht. Und wer dabei das höchste
Bruttosozialprodukt erzielt, gilt als der Reichste...
Die USA klinken sich vom Weltklimagipfel aus
und akzeptieren keine Schadstoffkontingente, weil das ihrer Wirtschaft schaden
könnte. Präsident Bush präsentiert sich der Welt als ökologischer Neandertaler
und als nationalistischer Machtpolitiker. Aber wer die amerikanische Politik
verfolgt, weiß schon lange, dass sie nach wirtschaftlicher und machtpolitischer
Hegemonie strebt und alle Ländern, die sich dem widersetzen, als Feind
betrachtet, als "Schurkenstaaten", vor denen man sich mit
"Starwar" schützen muss... Vor einiger Zeit konnte man beim Sender "Phönix" spät abends einen
Vortrag des früheren amerikanischen Sicherheitsberaters Brezinski (?) verfolgen
und dabei die letzten Illusionen über die Politik der USA ablegen. Eine
egoistischere und nationalistischere Machtpolitik ist kaum vorstellbar, und man
macht daraus auch kein Geheimnis. Was Bush jetzt von sich gibt, ist voll auf
dieser Linie. "Amerika first" heißt nichts anderes, als dass alleine
der Vorteil für die amerikanische Wirtschaft, bzw. für die
politikbeherrschenden multinationalen Konzerne das allein entscheidende
Kriterium für Politik ist. Eine solche Politik orientiert sich an Börsendaten
und nicht an dem, was dieser Planet und das Leben auf ihm braucht. Doch
Ökologie ist die Voraussetzung für Ökonomie.
Das Geld geht dorthin, wo es am schnellsten
Gewinn verspricht, wo es sich am günstigsten produzieren lässt, wo die Löhne
niedrig sind, wo es wenig soziale und ökologische Auflagen und Kosten gibt. Der
Freihandel will offene Grenzen für den freien Fluss von Waren und Geld, doch
nur dafür.
Für Menschen öffnen sich die Grenzen nur,
wenn sie Geld haben. Die Armen sollen bleiben wo sie sind. Doch die Landflucht
kann niemand aufhalten, beschleunigt wird sie zudem durch Infizierung der Köpfe
mit der westlichen Lebensweise. Weg vom Althergebrachten hin zu den modernen Verlockungen.
Der Mensch drängt immer vom Minus ins Plus, vom Beschwerlichen zum weniger
Beschwerlichen. So verläuft diese Bewegung - hin zum Geld, zu den höheren
Löhnen, den besseren Sozialleistungen – beinahe naturgesetzmäßig ab. Und auch
die Folgen treffen ebenso ein: Entwurzelung, Verelendung, gigantisch anwachsende
Slums, Empörung, Kriege, ökologische Katastrophen…
Das Zusammenwachsen wird aber kommen, so
sicher, wie eine Säure sich mit einer Basis verbindet. Doch die gegenseitige
Durchdringung und Befruchtung sollte langsam geschehen, ohne erdrutschartige
Völkerwanderungen. Das setzt voraus, dass auch in den armen Länder humane
Entwicklungen und allgemeine Versorgtheit gefördert werden.
Die schöne Idee einer friedlich
zusammenlebenden Menschheit, von Völkern, die ihr buntes Andersein bewahren und
sich doch allesamt den gleichen Grundwerten und Menschenrechten verbunden fühlen, - von einer sich gleichzeitig
vermischenden, multikulturellen Gesellschaft, in der einer den anderen
toleriert und sich an der Verschiedenheit erfreut, in der es keine
Fremdenfeindlichkeit mehr gibt – ist reizvoll, doch wer meint, dies könne sich
in einer überschaubaren Zeit machen lassen, ist ein gefährlicher Träumer.
Die Welt ist anders. Die Menschen sind
bequem und wenn sie die Wahl haben, wählen sie die bequemere Arbeit, den
milderen Landstrich, den größeren Konsum, das gesichertere Leben. Und weil die
Welt warme und kalte Zonen hat, steinige und fruchtbare, weil in den Städten
die größere Fülle möglich ist, das interessantere Leben- suchen die Menschen
das Unerfreuliche zu vermeiden und so streben sie nach dem Erfreulicheren. Sie
denken dabei nicht an Übermorgen und nicht an ihre Enkel, ja oft nicht einmal
an Morgen, sie sind froh, wenn sie die Gegenwart bewältigen.
Die beschriebene Wanderungsbewegung wäre
allein aus ökologischen Gründen eine Katastrophe. Auch aus sozialer Sicht sind
Zusammenballungen von Menschen Brutstätten von Konflikten. Völkerverständigung
entsteht so auf jeden Fall nicht. Doch auch schon die Angleichung des
Konsumverhaltens des volksreichen Südens an die Verschwendungswirtschaft des
Nordens, könnte die Biosphäre nicht lange verkraften.
In einer Welt, in der ein immer höherer
Anteil der Arbeit durch Automaten geleistet wird, muss sich deren Wertschöpfung
auch in den Sozialkassen niederschlagen und so der Gemeinschaft zu Gute kommen.
Heute ist nicht nur das nicht der Fall, der Staat belohnt sogar noch den Ersatz
des Menschen durch Maschinen und Computerprogrammen mit Steuerabschreibungen
und Subventionierung und fördert so die Arbeitslosigkeit. Dieses System ist
eine Perversion, denn ein Staat hat die Menschen zu fördern, nicht die
Maschinen!
So werden heute die Lohnnebenkosten immer
teuerer, trotzdem die Sozialleistungen auf breiter Front abgebaut werden, da
immer weniger Arbeitnehmer das Sozialsystem erhalten müssen. Für Maschinen
müssen dagegen keine Sozialabgaben bezahlt werden, obwohl sich mit ihrer Hilfe
die Produktivität vervielfacht hat.
Durch eine angemessene Einbeziehung von
Automaten und Software zur Sicherung der Sozialkassen könnte die menschliche
Arbeitskraft wieder günstiger werden, was zudem viele Arbeitsplätze schaffen
und die Sozialversicherungen entlasten würde. Die gegenwärtigen Nutznießer des
Systems werden auf die Globalisierung und die internationale
Wettbewerbsfähigkeit verweisen, doch eine Auswirkung darauf ist nicht zwingend.
Es würde nur zu Verschiebungen kommen: menschliche Arbeit billiger,
Maschineneinsatz teurer. Alle anderen Lösungsvorschläge zur zukünftigen
Finanzierung von Arbeitslosigkeit, Krankheit und Renten, führen in die soziale
Steinzeit.
Arbeitgeberpräsident Hundt hat dieser Tage
120 000 fehlende Lehrstellen in diesem Jahr prophezeit, bzw. damit gedroht.
Nirgends zeigt sich mehr, dass die Sozialpflichtigkeit des Eigentums nur eine
Phrase ist. Die Industrie denkt nur an Profit und nicht an ihre Verantwortung
für die jungen Menschen in diesem Land. Wenn dann irgendwann ausgebildete
Arbeitskräfte fehlen, dann werden lautstark weitere ausländische Fachkräfte
gefordert oder man verlagert die Produktion gleich in Billiglohnländer. Ich
glaube, niemals gab es unverantwortlichere und verkommene Unternehmer.
Kanzler Schröder hat heute seine
"Blut-Schweiß-und-Tränen-Rede" gehalten. Er will den
Langzeitarbeitslosen die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes halbieren, das
Krankengeld abschaffen, die Arbeitslosenhilfe und die Sozialhilfe
zusammenlegen. Die Krankenkassenleistungen sollen durchdacht werden, also
gekürzt, und es wird fast wie ein Geschenk verkauft, dass Privatunfälle und
zahnärztliche Hilfe Kassenleistungen bleiben sollen. Doch Merkel, Stoiber,
Westerwelle und Hundt gehen die sozialen Kürzungen noch nicht weit genug, ihre
Forderungen wirken wie aus Maggie Thatchers Giftschrank, deren unsoziale
Reformen bekanntlich zu einem exorbitanten Anstieg der Arbeitslosenquote und zu
einer Verschärfung der Kluft zwischen Arm
und Reich geführt haben. Von Westerwelle und Co kennt man dieses unsoziale
Geschwätz ja, doch nun wollen auch die Herrschaften mit dem ominösen
"C" im Namen offenbar wieder einmal beweisen, dass dieser Buchstabe
nicht für "christlich" sondern für "Capital" steht...
Selbst CSU-Mann Seehofer kritisierte tags darauf seinen Chef, was ja beachtlich
genug ist. Es hat den Anschein, als würden die schwer erkämpften sozialen Errungenschaften der letzten 150 Jahre nach
und nach verschwinden und der Kapitalismus seine soziale Maske nach und nach
ganz ablegen. Eine Maske, die man während des kalten Krieges anlegte und mit
gigantischer Staatsverschuldung
finanzierte, um den sozialistischen Ländern vorzugaukeln, der Kapitalismus habe
ein soziales Füllhorn. Mit diesem Speck hat man erfolgreich die Mäuse gefangen
und - vor allem unter Kohl - die Sozialkassen für die nationale Sache
geplündert und die Bürger an rosarote Brillen gewöhnt. Doch nun zeigt der
Kapitalismus wieder nach und nach seine alte Raubtierfratze - die rosa Brillen
werden nicht mehr ersetzt - und bald werden auch die verlogenen Phrasen, von
der friedlichen Globalisierung der Welt (zu Gunsten der Menschen und ihrer
Entwicklung) wie Seifenblasen zerplatzen, Amerika ist bereits dabei alle
Maskierung abzulegen und treibt bereits seine alte imperialistische Wildsau
durch die wenigen noch umzäunten Gärten dieser Welt. Natürlich im Namen Gottes
- da kann der Papst noch so widersprechen - und für "amerikanische
Freiheit und Demokratie", da können die Betroffenen noch so um ihre alten
Kulturen jammern und andere demokratische Vorstellungen haben. Zur
Einschüchterung der Welt zündeten die USA in diesen Tagen eine neue
konventionelle Bombe "Moab-Bombe) mit der
Sprengkraft einer Atombombe. Doch wird nach wie vor auch der Einsatz
atomarer Sprengsätze nicht ausgeschlossen.
und zwar bei 21,7 % im Jahre 2001. Die
Steuer - u. Abgabenquote liegt bei 36,4 %, nur 3 europäische Länder liegen
darunter. Trotzdem wird der Standort Deutschland von der Union und den
Unternehmerverbänden permanent schlecht geredet. Und weiterer sozialer
Kahlschlag bei Arbeitslosen und Krankenkassenmitgliedern wird vorbereitet. Und
der Union, die unter Kohl Deutschland in die Verschuldung getrieben hat und die
sozialen Sicherungssysteme plünderte, geht es offenbar noch immer nicht weit
genug.
Schröder ist kein Kanzler der kleinen Leute,
das zumindest steht heute wohl fest. Gegenwärtig peitscht er Sozialreformen
durch, die von den Unionsparteien nicht weniger sozial durchgeführt werden
würden. Schröder wird vielleicht einmal als der Sozialdemokrat in die
Geschichte eingehen, der der SPD
geschadet hat wie kein zweiter vor ihm. Das ist ein Unglück, denn nachdem die
real existierenden sozialistischen Führer im Ostblock die sozialistische Idee für
hundert Jahre diskreditiert haben, passiert ähnliches auch der "Partei des
demokratischen Sozialismus". Die kleinen Leute wenden sich schaudernd ab
und gehen nicht mehr zur Wahl. Wen sollten sie auch wählen, es gibt für sie
keine Alternative.
Mich erinnert das an die alte
sozialdemokratische Schwäche, um ja nicht
als vaterlandslose Gesellen dazustehen, stimmten sie bekanntlich 1914
den Kriegskrediten zu und jetzt erledigen sie wieder einmal das Geschäft der
Reichen, wie es eine Regierung aus Union und FDP bei einer starken
sozialistischen Opposition vermutlich niemals könnten. Wieder einmal zeigt sich
die SPD als Meister des vorauseilenden Gehorsams gegenüber der Industrie und
den Kapitalbesitzern. Mit dem Vorwand Arbeitsplätze zu schaffen, in dem man die
Personalkosten senkt und damit die Einstellung von neuen Beschäftigten zu
erleichtern - also dass Menschen einer teureren Maschine vielleicht vorgezogen
werden - wird Sozialabbau betrieben, der immer mehr Menschen in die Armut
treibt. Gleichzeitig wird aber die Automatisierung und Rationalisierung weiter
steuerlich und oft sogar mit Subventionen gefördert, so dass die Unternehmer
blöd wären, Menschen einzustellen, das tun sie vielleicht noch in
Billiglohnländern, aber auch dort werden
immer mehr Arbeitsplätze wegrationalisiert. Und Schröder beschenkte die
Kapitalgesellschaften, so dass sie heute oft gar keine Steuern mehr bezahlen,
er lässt die großen Konzerne Verluste aus dem Ausland mit aufrechnen und so die
Steuern drücken. Und die Regierung lässt immer noch zu, dass großen Betriebe
Briefkastenfirmen in Steueroasen gründen und den deutschen Fiskus um Milliarden
betrügen, ganz legal. Nehmen wir einmal ein konkretes Beispiel: Eine
Technologietochter eines großen deutschen Konzerns ließ sich erst mit Hunderten
von Millionen Subventionen vom deutschen Steuerzahler aufbauen- und als es dann
etwas zu verdienen gab, verlegte sie ihren Firmensitz in die Schweiz...
Die "Globalplayer", also die
großen Firmen, haben heute unglaubliche Möglichkeiten sich ihrer sozialen
Verantwortung zu entziehen und die kleinen Leute? Sie sind wieder einmal die
Betrogenen. Doch Schröder findet es anscheinend immer noch als
"modern", wenn er sich wie ein Agent der Konzerne aufführt und wie
eine Westerwelle-Imitation immer neue Säue durch das Land treibt. Auch unter
dem SPD-Kanzler gilt: Gewinne werden privatisiert und Verluste sozialisiert....
Dass Schröder gegenüber dem Freibeuter und
Imperialsten Bush Stärke gezeigt hat, als er diesem den Segen für den
Überfall auf den Irak verweigerte, will
ich durchaus anerkennen. Doch ohne seinen klaren Antikriegskurs wäre Schröder
nicht mehr gewählt worden. Sogar Skeptiker wie ich haben ihm seine Stimme
gegeben, einfach um nicht schwarze US-Vasallen und Kriegshetzer an die Macht zu
bringen. Doch ob sich Wähler auf Dauer so leimen lassen und noch einmal
"das kleinere Übel" wählen,
ist zweifelhaft. Die Bayernwahl zumindest hat eine Wahlverweigerung erlebt, wie
es sie bislang bei einer Landtagswahl noch nie gab. In unserem Wahlkreis
blieben ca. 54 % der Wähler zu Hause, das heißt also, dass selbst die
Sensationsergebnisse bei der CSU eigentlich nur bedeuten, dass sie nur auf etwa
einem Drittel der Wähler basieren, auch wenn sie im Landtag faktisch eine
Zweidrittelmehrheit bedeuten.
Der Kapitalismus zeigt - weil er keine sozialistische Konkurrenz mehr
hat heute wieder offen seine menschenverachtende Fratze. Sozialabbau und
Freibeuterei in allen Teile der Welt gelten manchen Leuten heute wieder
als akzeptabel und zeitgemäß.
Ich will vorausschicken, dass ich nicht zu denen gehöre, die nicht wüssten,
dass ein guter Teil unseres Wohlstandes auf der ganzen Welt zusammengeramscht
ist - auch wenn die zu Grunde liegende Kaufmannslogik und das Wuchersystem
allgemein nicht als unanständig empfinden wird und wir auf Kosten der Armen
leben und die vielen Waren durch Ausbeutung anderswo so günstig in unsere
Märkte kommen. Ich weiß auch, dass wir, würden wir nur von unserer Hände Arbeit
leben müssen, nicht den fünften Teil
unseres Einkommens hätten. Ich habe diese Dinge immer angeprangert und bin
nicht zuletzt bei Gewerkschaftlern auf taube Ohren gestoßen.
Und doch will ich den gegenwärtig betriebenen Abbau sozialer Leistungen
in unserem Lande anprangern, weil er uns nicht nur wieder auf mittlere Sicht in
Klassenkämpfe führen wird, vielleicht sogar in eine Diktatur, und das vermutlich in keine Linke. Die
arbeitende Bevölkerung fühlt sich heute als betrogen, denn die Sozialkassen
wurden und werden für
versicherungsfremde Leistungen in schamloser Weise von der Politik
geplündert, Millionen von Leistungsempfängern, die nie eine Mark in die Kassen
einbezahlt haben, erhalten heute oft höhere Leistungen, als die langjährigen
Einzahler. Diese empfinden dies zurecht als Ungerechtigkeit, ja als Diebstahl.
Dazu kommt, dass die Einführung des Euro als Geldentwertung empfunden wird,
denn trotz aller Dementis von Statistikern und einzelnen Verbilligungen, jeder
kann in seinem Geldbeutel das teurere Leben ablesen. Dann wird die EU schon
lange als Monster begriffen, dass sich als bürokratischer Wasserkopf in alle
Lebensbereiche reglementierend einmischt und nicht nur durch die anstehende
Erweiterung durch Billiglohnländer Arbeitsplätze abwandern und so neben
dem selben Prozess durch die
Globalisierung alle mühsam erkämpften
Rechte und Privilegien beschnitten werden, ja oft nicht mehr existent sind.
Wenn wir auf die deutsche Problematik eingehen, hat man den Eindruck
die etablierten Parteien spielen nur das
aus Krimis bekannte Spiel "Guter Bulle, böser Bulle", wo man durch
Zuckerbrot und Peitsche Menschen gefügig machen oder austricksen will. Es
scheint, die CDU zeigt nur noch grässlichere Folterinstrumente, damit die etwas
weniger grässlichen der SPD von der Bevölkerung akzeptiert werden.
Obwohl die wirtschaftlichen Zahlen besser werden, war in diesen Tagen
zu lesen, dass viele große Firmen in der
nächsten Zeit weiter Tausende von Arbeitsplätzen abbauen wollen. Wir sind also
wieder beim Thema meiner letzten
Zwischenrufe: Jobloses Wachstum - nicht nur in den USA sondern auch bei uns. Es
müsste doch langsam dem blindesten Politiker klar werden, dass heute durch
Wachstum nicht automatisch Arbeitsplätze entstehen und damit auch die soziale
Versorgung der Bevölkerung nicht mehr voll von den Beschäftigten getragen
werden kann, sondern die Sozialabgaben in steigendem Maß auch an die
Produktion, also an die Wertschöpfung, gekoppelt werden müssen. Und diese ist
nicht gesunken, im Gegenteil steigt sie noch immer leicht. Wenn heute eben
immer mehr ohne Menschen, dafür mit Maschinen produziert wird, dann muss dieser
technische Fortschritt und der Ertrag daraus den Menschen zugute kommen. Nicht
nur den Besitzern der Maschinen, sondern der Allgemeinheit. Denn wenn
Wirtschaften nicht den Völkern dient, welchen Zweck hätte es dann? Nur die
Anhäufung von Reichtum in immer weniger Taschen? In unserem GG heißt es bekanntlich in Artikel 14, 2: Eigentum
verpflichtet. Sein Gebrauch soll dem Wohle der Allgemeinheit dienen.
Leserbrief an
die PNP
Der Kommentator der PNP behauptet, dass
unser Land sich einzig mit Atomenergie selbst mit Energie versorgen kann, der
Ausstieg daraus sei grob fahrlässig. Ist dem Leitartikler der PNP nicht
bekannt, dass wir bei Uran auch vom Ausland abhängig sind und die Vorräte nicht
länger reichen als das Erdöl? Dass bei Berücksichtigung des
Wärmeenergieverbrauchs die Atomkraft nur etwa fünf Prozent des
Gesamtenergieverbrauchs beträgt und hier der Verkehr noch gar nicht eingerechnet
ist? Dazu kommt, dass Großkraftwerke - also auch alle AKWs - etwa 70 Prozent
der Primärenergie als "Wärmeabfall" verschleudern. (Der große
Kühlturm in Ohu ist kein überdimensionaler Maßkrug sondern ein Symbol für
Verschwendung!) Von Tschernobyl und der Belastung zukünftiger Generationen
durch die strahlenden Abfälle will ich gar nicht reden. Nach wie vor ist Sparen
unsere beste Energiequelle, eindrucksvolle Beispiele wurden unlängst im
Bayernteil der PNP genannt. (Etwa dass alleine die Standby-Schaltungen den
Strom von zwei Atommeilern verbrauchen). Würde zudem mehr regionaler
gewirtschaftet, entfiele viel sinnloses Herumkarren von Gütern. Würde gar auf
die Herstellung schädlicher oder überflüssiger Dinge verzichtet, würde sich
unser Energiebedarf vermutlich sogar halbieren. Aber solche Überlegungen nach
sinnvoller Produktion gelten heute noch als völlig illusorisch. So bleiben halt
nur : sparsamere Autos (doch die deutschen Hersteller bauen fast ausschließlich
protzige Nobelkarossen mit manchmal abartigen PS-Zahlen unter der Haube),
Geschwindigkeitsbeschränkung, Fahrgemeinschaften, Wärmedämmung,
bedarfsgerechtes Heizen, Kraftwärmekopplung, Nutzung von Prozesswärme, Gas aus
Gülle - und irgendwann darf es kein Haus mehr ohne Solarmodule, Warmwasser- und
Luftkollektoren (Wintergärten) geben.
Der Kapitalismus zeigt - weil er keine
sozialistische Konkurrenz mehr hat heute wieder offen seine menschenverachtende
Fratze. Sozialabbau und Freibeuterei in allen Teile der Welt gelten manchen
Leuten heute wieder als akzeptabel und
zeitgemäß.
Ich will vorausschicken, dass ich nicht zu
denen gehöre, die nicht wüssten, dass ein guter Teil unseres Wohlstandes auf
der ganzen Welt zusammengeramscht ist - auch wenn die zu Grunde liegende Kaufmannslogik
und das Wuchersystem allgemein nicht als unanständig empfinden wird und wir auf
Kosten der Armen leben und die vielen Waren durch Ausbeutung anderswo so
günstig in unsere Märkte kommen. Ich weiß auch, dass wir, würden wir nur von
unserer Hände Arbeit leben müssen, nicht
den fünften Teil unseres Einkommens hätten. Ich habe diese Dinge immer
angeprangert und bin nicht zuletzt bei Gewerkschaftlern auf taube Ohren
gestoßen.
Und doch will ich den gegenwärtig
betriebenen Abbau sozialer Leistungen in unserem Lande anprangern, weil er uns
nicht nur wieder auf mittlere Sicht in Klassenkämpfe führen wird, vielleicht
sogar in eine Diktatur, und das
vermutlich in keine Linke. Die arbeitende Bevölkerung fühlt sich heute als
betrogen, denn die Sozialkassen wurden und werden für versicherungsfremde Leistungen in schamloser
Weise von der Politik geplündert, Millionen von Leistungsempfängern, die nie
eine Mark in die Kassen einbezahlt haben, erhalten heute oft höhere Leistungen,
als die langjährigen Einzahler. Diese empfinden dies zurecht als
Ungerechtigkeit, ja als Diebstahl. Dazu kommt, dass die Einführung des Euro als
Geldentwertung empfunden wird, denn trotz aller Dementis von Statistikern und
einzelnen Verbilligungen, jeder kann in seinem Geldbeutel das teurere Leben
ablesen. Dann wird die EU schon lange als Monster begriffen, dass sich als
bürokratischer Wasserkopf in alle Lebensbereiche reglementierend einmischt und
nicht nur durch die anstehende Erweiterung durch Billiglohnländer Arbeitsplätze
abwandern und so neben dem selben
Prozess durch die Globalisierung alle
mühsam erkämpften Rechte und Privilegien beschnitten werden, ja oft nicht mehr
existent sind.
Wenn wir auf die deutsche Problematik
eingehen, hat man den Eindruck die
etablierten Parteien spielen nur das aus Krimis bekannte Spiel
"Guter Bulle, böser Bulle", wo man durch Zuckerbrot und Peitsche
Menschen gefügig machen oder austricksen will. Es scheint, die CDU zeigt nur
noch grässlichere Folterinstrumente, damit die etwas weniger grässlichen der SPD
von der Bevölkerung akzeptiert werden.
Obwohl die wirtschaftlichen Zahlen besser
werden, war in diesen Tagen zu lesen,
dass viele große Firmen in der nächsten Zeit weiter Tausende von Arbeitsplätzen
abbauen wollen. Wir sind also wieder beim Thema meiner letzten Zwischenrufe: Jobloses Wachstum -
nicht nur in den USA sondern auch bei uns. Es müsste doch langsam dem
blindesten Politiker klar werden, dass heute durch Wachstum nicht automatisch
Arbeitsplätze entstehen und damit auch die soziale Versorgung der Bevölkerung
nicht mehr voll von den Beschäftigten getragen werden kann, sondern die
Sozialabgaben in steigendem Maß auch an die Produktion, also an die
Wertschöpfung, gekoppelt werden müssen. Und diese ist nicht gesunken, im
Gegenteil steigt sie noch immer leicht. Wenn heute eben immer mehr ohne
Menschen, dafür mit Maschinen produziert wird, dann muss dieser technische
Fortschritt und der Ertrag daraus den Menschen zugute kommen. Nicht nur den
Besitzern der Maschinen, sondern der Allgemeinheit. Denn wenn Wirtschaften
nicht den Völkern dient, welchen Zweck hätte es dann? Nur die Anhäufung von
Reichtum in immer weniger Taschen? In unserem GG heißt es bekanntlich in Artikel 14, 2: Eigentum
verpflichtet. Sein Gebrauch soll dem Wohle der Allgemeinheit dienen.
Dass von
Bundespräsident Köhler, dem Banker, keine sozialen Predigten gehalten werden,
kann wohl niemanden überraschen. Der Chor der Wirtschaftspropagandisten mit
Henkel, Rogowski, Hundt, Merkel, Westerwelle usw. hat einen neuen Solisten
bekommen. Obwohl gerade eben wieder einmal verkündet wurde, dass sich immer
mehr Vermögen in den Händen von immer weniger Reichen befindet und die Armut
weiter gestiegen ist, wird die weitere Entlastung der Reichen als einzigstes
Konjunkturprogramm gefordert, frei nach dem Motto der Europaunion "Wo sich
das Geld wohlfühlt gehe es auch den Menschen gut!" Dass diese Phrase
falsch ist, beweisen die USA. Dort fühlt sich das Geld sehr wohl und doch hat
es die höchste Kinderarmut von allen entwickelten Nationen. Deswegen spricht
man in den Staaten auch schon lange von "joblosem Wachstum", weil
Wachstumsraten von ein paar Prozent durch weitere Automatisierung und
Rationalisierung egalisiert werden.
Münteferings Metapher mit den Heuschrecken ist ziemlich treffend und wer
sie in einen Topf mit Straußens "Ratten und Schmeißfliegen" oder gar
mit Naziparolen wirft, versucht zu verunglimpfen und den Raubtierkapitalismus
quasi unter "Naturschutz" zu stellen...
Wir sollten uns nichts vormachen: diese Welt wird von den Börsen regiert
und die fragen nicht nach dem Nutzen des Wirtschaftens für die Menschen,
sondern nur nach dem maximalen Profit für die Kapitaleigner. Und alle werden
getrieben von einem irrwitzigen Zinssystem, das wie ein blöder Krebs am Ende
seinen Wirt auffrisst.
Ob die SPD mit ihrer Kritik glaubhaft ist, ist eine andere Sache. Wenn
ich lese, dass die Steuerzahlungen der dreißig größten daxnotierten Betriebe
etwa dem Hundesteueraufkommen entsprechen, dann braucht man sich nicht wundern,
dass der Kanzler von der Großindustrie so gelobt wird. Tucholsky verglich die
Urgroßväter der heutigen Sozis einmal scherzhaft mit Radieschen: Außen rot und
innen weiß.
Die Globalisierung könne
man so wenig aufhalten wie den Fluss der Donau, sagte Siemenschef von Pierer.
Sollte dies stimmen, dann wird unser Planet wohl schon auf mittlere Sicht
unbewohnbar, denn man stelle sich vor, dass bei erfolgreicher Globalisierung
einmal über sechs Milliarden Menschen so verschwenderisch und zerstörerisch
leben würden, wie es heute ein paar hundert Millionen tun. Und selbst wenn die
Erde auch dies verkraften und nicht schon an den Verteilungs-, Religions- und
Nationalitätskonflikten zu Grunde gehen würde- was wäre das dann für eine Welt!
Die alten Kulturen und regionalen Märkte wären zerstört und mc-donaldisiert,
die Menschen aus allen schwierigen Landstrichen geflüchtet und lebten
zusammengeballt in riesigen Megastädten, bunt durcheinandergemischt, was heute
schon nirgendwo funktioniert. Und die ganze Welt würde moralisch bestimmt und
geregelt von den "freien Kräften des Marktes“, also von Gier und
Habsucht... Ein Albtraum!
Kombilöhne und
Ein-Eurojobs sind im Grunde nur verdeckte Subventionen an die Wirtschaft.
Welcher Unternehmer, der mit billigen Menschen arbeiten kann, wird noch andere
einstellen? Das wäre doch geradezu "gegen die Natur" des freien
Marktes. Politiker, die das fordern, sind sie entweder unbeschreiblich naiv
oder sie handeln bewusst mit Mogelpackungen. Andere wollen die Altersrenten
"kapitalgestützter" absichern und verkaufen dies als das Gelbe vom
Ei. Obwohl sich erst vor ein paar Jahren in den USA - quasi über Nacht - Aktien
für 8 Billionen Dollar in Nichts verwandelten, darunter ein hoher Anteil
Rentengelder. Renten gehören nicht an die Chimäre Geld gebunden, das ja
bekanntlich nur Papier ist, sondern an die wirkliche Wertschöpfung eines
Gemeinwesens. Und wenn die Einstellung von Arbeitskräften für die Unternehmen
steuerlich ähnlich lukrativ wäre wie die Anschaffung neuer Maschinen und man
für Letztere in die Sozialkassen einzahlen müsste, würde sich die
Arbeitslosigkeit schnell verringern.
Zwanzig Prozent
der arbeitsfähigen Bevölkerung würden zukünftig ausreichen, um die
Weltwirtschaft in Schwung zu halten, um alle Waren zu produzieren und die
nötigen Dienstleistungen zu erbringen, der Rest der Menschen sei zumindest aus wirtschaftlicher
Sicht unnötig... Dies war die wichtigste Aussage beim "Global
Braintrust", zu dem sich 1995 in den USA die großen Führer aus Politik und
Wirtschaft getroffen haben. Mit "Tittytainment", was etwa "Brot
und Spiele" heißt, sollen die überflüssigen achtzig Prozent der Menschen
bei Laune gehalten werden, damit sie nicht zuviel anstellen.
Zum Unterhalt der
"überflüssigen" Menschen können die Großkonzerne natürlich nichts
beitragen, denn sie müssen ja mit aller Kraft rationalisieren und automatisieren
und die Arbeitsplätze dorthin verschieben, wo sie möglichst gar keine Steuern
bezahlen müssen und wo es keine soziale oder Umweltgesetzgebung gibt, damit sie
sich global behaupten können...
Wenn man ihre
Propagandisten im Fernsehen reden hört, heißt es immer nur stereotyp und
nebulös, die Arbeitsplätze müssten "im Dienstleistungsbereich"
geschaffen werden. Was sie nicht daran hindert im nächsten Satz zu fordern,
dass die Dienstleistungen zukünftig wieder wie früher durch die Familien oder
möglichst ehrenamtlich erbracht werden müssen...
Die Menschen
sollen sich also selber an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen, während die
Konzerne mit immer höheren Gewinnen ihre Manager und Aktionäre beglücken.
Darf man die SPD
verspotten, wenn sie von ihren neoliberalen Totengräbern Clement und Schröder
ein wenig abrückt? Noch dazu an einem Tag, an dem Peter Hartz vor Gericht
stand, der Arbeitnehmervertreter bestochen hat um Unternehmerinteressen
durchzusetzen. Dass ausgerechnet dieser Mann auch für den Sozialabbau und die
nach ihm benannten Hartz-Gesetze steht, lässt den Verdacht aufkommen, ob sich
der niedersächsische Sumpf nicht am Ende bis Berlin erstreckt hat...
Das alles passiert
in einem Land, in dem zehn Prozent der Bevölkerung fast zwei Drittel des
Volksvermögens besitzen und die ärmste Hälfte dagegen fast nichts. Ein Land, in
dem mehr als die Hälfte der Einkommens nicht aus Arbeit erwirtschaftet wird,
sondern aus Kapital - und indem vier Fünftel der deutschen Spitzenmanager aus
den oberen drei Prozent der Gesellschaft rekrutieren. Dass
Wirtschaftskriminelle sich durch juristischen Ablasshandel freikaufen können,
kleine Leute aber wegen Bagatellen eingesperrt werden, setzt dem Ganzen die
Krone auf, vom dreigliedrigen Schulsystem, das wie im Feudalismus die Chancen
der Kinder festschreibt, ganz zu schweigen. Will man ausreizen, wie viel man
einer Bevölkerung an Ungerechtigkeit zumuten kann? Will man wieder neue
Klassenkämpfe provozieren? Reichen die Tragödien des letzten Jahrhunderts
nicht? Wenn man dann auch noch liest, dass die 30 größten Konzerne Deutschlands
und fast 50 Prozent aller Dax - Unternehmen mehrheitlich ausländischen
Investoren gehören, dann scheint die Politik auch immer weniger zu sagen zu
haben. Und so wächst die Gefahr, dass sich unsere Demokratie endgültig wieder
in eine Oligarchie und Plutokratie verabschiedet.
Leserbrief an
die PNP zum Bericht "40 Milliarden mehr für Kriege"
George W. Bush hat so viele Schulden gemacht
wie 42 Präsidenten zusammen vor ihm. 8 Billionen sollen es laut einem
ARTE-Bericht sein und jedes Jahr kommen 800 Milliarden neu dazu. Die größte
Wirtschafts- und Militärmacht ist erstmals auch der weltgrößte Schuldner. 162
000 Soldaten schlagen sich mit dem von Bush angerichteten Chaos im Irak herum,
dazu weitere 180 000 Männer und Frauen privater "Dienstleister",
deren Operationen im Dunklen bleiben und die tatsächlichen Kosten des Kriegs
verschleiern - nicht nur, was Dollars angeht, sondern vor allem, was
Menschenleben betrifft.
Bis auf die Hinrichtung von Saddam Hussein
wurde kein Kriegsziel erreicht, wenigstens dieser Hauptzeuge amerikanischer
Verstrickung in seine Verbrechen wurde beseitigt... Ansonsten regieren heute im
Irak die Mullahs, Bushs Unrechtspolitik hat das Feuer des islamischen
Fundamentalismus erst richtig entfacht. Will Bush in seinem letzten Amtsjahr
mit seinen weiteren beantragten Milliarden dieses Feuer noch zu einem Weltbrand
schüren, etwa in dem er den Iran doch noch angreift? Insgeheim vielleicht
hoffend, dass in diesem Feuer auch die Schulden verbrennen?
Leserbrief an
die PNP zum heutigen Artikel "Alarm an den Börsen: Weltweit
Einbrüche"
Wenn die CSU von Umweltschutz redet, geht es
immer nur um technische Neuerungen, klar, sie vertreten ja die Wirtschaft und
die will verkaufen. So will Söder ab 2020 alle Autos mit Verbrennungsmotoren
verbieten, danach sollen nur noch Wasserstoffautos oder Hybridfahrzeuge
fahren dürfen. Das heißt, er will zig Millionen von Autos durch neue ersetzen.
Der Energie- und Ressourcenverbrauch bei der Herstellung kommt in Söders
Rechnung nicht vor. Nehmen wir nur den Müllberg, der bei der Produktion der
Fahrzeuge entsteht. Während das Neufahrzeug selbst etwa 1 Tonne wiegt, bleibt
allein am Ort der Eisenerzgewinnung für die erforderlichen Bauteile aus Eisen
und Stahl ein 9 Tonnen schwerer Abraumberg zurück. Die Abfälle aus der
Aluminiumproduktion sind 7 mal größer als die Endprodukte. Rechnet man alle
Abfälle bis hin zu den Verpackungen der Kleinteile zusammen, so ergeben sich
durchschnittlich 25 Tonnen Abfall pro Auto. Verglichen damit wirkt unsere
jährliche Pro-Kopf-Menge an häuslichen Abfällen - etwa 300 Kilogramm - fast
nebensächlich, denn der Kauf eines Autos wiegt 83 Jahre
"Hausmüllproduktion" auf, also den Hausmüll eines ganzen Lebens.
Bayerns designierter Ministerpräsident Beckstein äußerte sich ähnlich wie
Söder. Er erklärte, Spar- und Verzichtsappelle brächten die Klima-Debatte nicht
weiter. Aufgabe Deutschlands sei es vielmehr, durch Forschung einen niedrigeren
Energieverbrauch zu erreichen.
Etwa so wie beim Katalysator? Bei dieser
Neuerung hat die Industrie gerne mitgemacht, doch Katalysatoren erfüllen ca.
erst nach dreißig gefahrenen Kilometern ihre Reinigungswirkung,. Leider werden
die meisten Autos auf Kurzstrecken betrieben, so dass der Kat seine
versprochene Wirkung überhaupt nicht erfüllen kann. Doch mit der Einführung des
Kats wurde die kleinen, spritsparenden Autos, wie etwa Citroen 2CV und der
Renault R4, quasi ausgerottet, denn durch die mit dem Kat verursachte geringere
Motorleistung und die Verteuerung wurde ihr Bau eingestellt. Rentiert hat sich
diese Art von "Umweltschutz" nur für die Hersteller. Aber so ist es
überall, die Politiker vertrauen darauf, dass neue Technologien die Rettung
bringen. Übrigens verbrauchen Autos die ersten 4 Kilometer umgerechnet bis zu
40 Liter Sprit pro Kilometer. Durch einen Verzicht auf das Auto bei
Kurzstrecken könnten große Einsparungen und viel Entlastung der Umwelt erzielt
werden.
Doch retten kann uns nur eine bescheidene
Lebensweise und unendlich mehr, als alle technischen Neuerungen - die ich für
nötige Neuanschaffungen auch berücksichtigt haben will - könnten durch soziokulturelle
Reformen in ihrer Wirkung durch ein Vielfaches übertroffen werden. Zudem sollte
einmal klar gesagt werden, dass die beachtliche Senkung der Luft- und
Gewässerverschmutzung in Deutschland seit der Vereinigung vor allem durch
Verlagerung von "schmutziger Produktion" in Billiglohnländer erreicht
wurde.
Leserbrief an
die PNP
Es ist wieder einmal Zeit an Brechts Spruch
zu erinnern, dass ein Bankraub nichts ist, im Vergleich mit der Gründung einer
Bank... Wieder einmal zeigt sich, dass die Börsen dieser Welt nur Spielhöllen
sind und Teile unseres Wirtschaftens alleine auf Finanzblasen basiert. Manche
Konzerne sind an der Börse so hoch eingeschätzt, dass sie ihre jetzigen Gewinne
über Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte auf dem gleichen Niveau halten müssten,
um die aktuelle Bewertung zu rechtfertigen. Und es zeigt sich die Hohlheit der
Sprüche vom freien Markt und vom Unternehmerrisiko: Bankrotte Banken werden mit
öffentlichen Geldern gerettet, ihre gierigen Manager werden sich vielleicht
eine Weile auf einen Golfplatz zurückziehen müssen.... Aber so ist es normal
bei uns: Gewinne werden privatisiert, Verluste "sozialisiert". Man
denke nur einmal an die Praxis der "Hermes-Kredite", bei denen der
Staat das Risiko für Auslandsgeschäfte übernimmt. Das zum Dank etwas von den
Gewinnen abgegeben wurde, hat man noch nie gehört.
In den letzten vierzig Jahren hat sich die
Weltbevölkerung verdoppelt, von drei auf über sechs Milliarden. Die
landwirtschaftliche Nutzfläche ist aber nur um 9 Prozent gewachsen.
Gleichzeitig haben sich die Verzehrgewohnheiten stark verändert, es werden
heute um ein Vielfaches mehr Fleisch und andere tierische Produkte verzehrt,
was eine viel größere Anbaufläche erfordert. (Für ein Kilo Fleisch werden bis
zu zehn Kilo Kraftfutter benötigt!)
Die größte Veränderung ergibt sich aber aus
dem noch immer propagierten Anbau von Energiepflanzen. Der Ethanolanbau etwa
wurde in Brasilien und den USA in gigantischem Maße ausgeweitet, bester Mais
wird vergärt und verschwindet als Sprit in Fahrzeugtanks. Ebenso geschieht es
mit Rapsöl, als Dieselersatz. Wurde einst von Umweltschützern die Verwertung
von Gülle und pflanzlichen Abfällen in Biogasanlagen gefordert, so wird dafür
heute vor allem Getreide verwendet, wegen der höheren Ausbeute. Andere
verbrennen Getreide direkt in Öfen anstelle von Holzpellets. Unglaublicherweise
wird diese Nahrungsvernichtung sogar noch mit Prämien gefördert.
Das Ganze ist eine Art kollektiver Wahnsinn,
eine Art Krieg, einmal gegen die Natur, weil rücksichtslos die letzten Urwälder
abgebrannt und in Agrarsteppen umgewandelt und immer mehr Tier- und
Pflanzenarten ausgerottet werden, kostbares Wasser verschwendet und die Böden
verseucht werden und ein Krieg gegen die Armen, die oft von Agrarkonzernen von
ihrem Land vertrieben werden und deren Grundnahrungsmittel immer unbezahlbarer
werden.
Gewiss wurden neben Futter- und Lebensmittel
schon immer auch andere Nutzpflanzen angebaut, etwa für Bekleidung, Seile,
Tabak, Zucker, Kaffee, oder Schnittblumen. Mit dem Umstand, dass auch für
Zugtiere Futter angebaut wurde, wird heute von Lobbyisten der Anbau von
Energiepflanzen gerechtfertigt, so als wenn die Dimensionen irgendwie
vergleichbar wären.
Leserbrief
zum Artikel vom 20.05.2008 "Kfz-Steuer sorgt für dicke Luft"
Industriepolitik kommt heute gerne in einem
grünen Mäntelchen daher. Die Bürger werden zu Neuanschaffungen genötigt und das
Ganze nennt sich dann Umweltschutz. Wer ein neues Autos kauft, soll wieder einmal
vom Staat steuerlich belohnt werden, wer sein altes weiterfährt, wird bestraft.
Der Energie- und Rohstoffverbrauch bei der Herstellung kommt in dieser Rechnung
nicht vor, obwohl etwa durchschnittlich 25 Tonnen Abfall pro Auto errechnet
wurden, was dem Hausmüll eines ganzen Lebens entspricht.
Aber Vermeidung und Bescheidung bringen kein
Wachstum, Produzieren und Verkaufen heißt die Devise! Würden alle Menschen auf
der Erde so leben wie wir, wären fünf Erdkugeln nötig um den Bedarf decken zu
können. Es kann so also nicht weitergehen. Nicht immer mehr, weiter, schneller
und protziger kann uns retten, sondern das Gegenteil davon: weniger, näher,
langsamer und bescheidener. Und regionaler wirtschaften, die Familien und
Arbeiten und Wohnen wieder mehr zusammenbringen und unsere Heimat lebenswerter
machen.
„Weltweites Abschaffen des
Zinssystems, dass die Ursache für den Zwang zu ständigen Wachstums ist, die
Lebensgrundlagen der Erde zerstört und die Menschen versklavt. Verbot des
Börsenhandels.“
Was gedanklich hinter dieser Regel steht
In vielen Religionen war der Wucher, also
das Verleihen von Geld gegen Zinsen, verboten, weil es gegen ethische
Grundsätze verstieß und weil man die katastrophalen Wirkungen kannte. Jesus
ging sogar noch weiter und verlangte Eigentumslosigkeit von seinen Anhängern.
Die berühmten Sätze der Bergpredigt: "Man kann nicht Gott dienen und dem
Mammon", oder "Bevor ein Reicher in den Himmel kommt, geht ein Kamel
durch ein Nadelöhr" usw. sind an Deutlichkeit kaum zu überbieten. (Was
aber nicht verhinderte, dass ausgerechnet im christlichen Abendland der
Kapitalismus mit seiner Geldherrschaft entstand...)
Mir selber gehen Jesus Forderungen zu weit,
weil es anscheinend zur menschlichen Natur gehört, dass man erst einmal an sich
und die seinen denkt und nur das pfleglich behandelt, was einem auch gehört.
Ich sage nicht, dass moralisch entwickelte Menschen nicht auch anders können,
denn das selbstgewählte Eigentumslosigkeit zumindest funktionieren kann, wurde
schon öfter bewiesen. Doch nur weil manche Leute zwei Meter hoch springen
können, darf man das nicht von allen erwarten oder gar verlangen, zumal es
dafür auch keinen vernünftigen Grund gibt. Eigentum ist m. E. aus vielen Gründen
unverzichtbar und ist auch solange kein Problem, solange der Erwerb jedem
möglich ist und genug davon da ist. Da Eigentum heute sehr ungleich verteilt
ist (in Deutschland besitzt etwa ein Prozent der Bürger 50 Prozent allen
Vermögens, in anderen Ländern ist es noch extremer), fordern nicht nur
Sozialisten eine gerechtere Verteilung, was durch eine Verstaatlichung aber
nicht erreicht wird, denn dem Staat muss man erfahrungsgemäß noch mehr
misstrauen, als privaten Besitzern, denn zumindest in der bisherigen Geschichte
haben sich Staaten, die eigentlich nur Mittel zum Zweck sein soll, immer wie
der Zweck selber aufgeführt und die Bevölkerungen, um die es eigentlich gehen
sollte, immer nur verwaltet, entwürdigt und betrogen.
Ich fordere also deshalb keine Verstaatlichung
der einseitig verteilten Reichtümer, nicht nur weil mir jede Gleichmacherei
zuwider ist, sondern weil ich die Kraft und den Antrieb, der Eigentum erwächst,
kenne. Aber noch wichtiger scheint zu sein, dass die Verfügungsgewalt über
Besitz auch Verantwortung und Zufriedenheit schenkt. Diese Kräfte sind aber
nicht nutzbar zu machen, wenn der Besitz völlig unsinnig in den Händen weniger
gehortet wird, er muss also breiter und damit gerechter gestreut würden. Man
könnte z. B. maßloses Horten von Besitztümern durch Sonderbesteuerung
unattraktiv machen und so vielleicht zu ihrer gerechteren Verteilung beitragen.
Vielleicht muss man aber auch das Vererben maßlosen Eigentums einschränken.
Es wäre aber schon viel, vielleicht sogar
Entscheidendes gewonnen, wenn das Zinssystem abgeschafft würde. Zum einen wäre
der Automatismus weiterer Konzentration von Kapital wenigstens teilweise
unterbrochen und die Schere zwischen Armen und Reichen ginge nicht mehr
automatisch immer weiter auseinander. Wenn gespeichertes Kapital nicht mehr
automatisch wie eine Kuh Milch gibt, mit der man immer neue Kälber mästen kann,
dann würde Kapital seine Attraktivität verlieren und keine Schuldner mehr
versklaven und so den heutigen Parasitismus erschweren.
Um die Zockerei mit Geld, die nicht nach
Sinn oder Verträglichkeit fragt, zu beenden, sollten die Börsen geschlossen
werden, denn diese regieren faktisch diese Welt, mit keiner anderen
Legitimation, als der des Geldhabens. Die Börsen sind Spielhallen nicht
unähnlich, es geht dort um kurzfristigen Gewinn, nicht um Sinn und Nutzen für
die Menschen und die Welt. Der Zeitrahmen, in dem gedacht wird, geht nur bis
zum nächsten Quartalsbericht. Es ist so, als würden Kurzsichtige, die nur bis
zum Scheibenwischer sehen, ein Fahrzeug lenken.
Natürlich kann ich nicht sagen, wie sich die
geforderten Maßnahmen auswirken würden und ob wirklich die erhofften
Verbesserungen eintreten könnten oder ob die menschliche Hortsucht, die ja
ursprünglich lebensnotwendig war und es in einem bestimmten Maße auch heute
noch ist, nicht Auswege findet und alles noch schlechter wird. Aber es ist wie
beim Kochen: Nimmt man einmal zu viel Salz, wird man beim nächsten Mal
vorsichtiger sein, wenn etwas anbrennt, wird man ein anders Mal die Hitze
zurückdrehen oder mehr Öl dazugeben... Man wird also aus Fehlern lernen und
nicht deswegen das Essen aufgeben. Genau so muss man bei politischer Gestaltung
verfahren, flexibel sein und jeden Dogmatismus vermeiden und probieren,
probieren, probieren...
„Möglichst
regional und nachhaltig wirtschaften. Der Fernhandel wird mit den Kosten
belastet, die er ökologisch und sozial verursacht.“
Regional wirtschaften ist das Gegenteil
dessen, was heute geschieht. Heute ist beinah überall der Zusammenhang zwischen
einem Produkt und dem Käufer oder Konsumenten verloren gegangen. Wir kaufen
Waren von überall her, ohne zu wissen, wer diese zu welchen Bedingungen
geschaffen hat.
Der Freihandel lässt völlig unterschiedliche
Wettbewerber gegeneinander antreten, wobei die kleinen regionalen Erzeuger
dabei auf der Strecke bleiben. Die Folge ist, das Land nicht mehr
bewirtschaftet wird und ganze Regionen in der Folge entvölkert werden. Es ist,
als würde man die Schäferhunde, die etwa eine Schafherde schützen, durch
reißende Wölfe ersetzen.
Wer gegen Sklavenarbeit ist oder dagegen,
dass bei ungeregelter Produktionsbedingungen vielleicht die Luft und das
Trinkwasser ganzer Landstriche verseucht werden, dass vielleicht irgendwo unwiederbringlich
Flora und Fauna zerstört werden, der kann nur regionales Wirtschaften
anstreben. Was heute schönrednerisch "Freihandel" heißt, ist ein
anarchistisches Raubsystem, das wie der alte Kolonialismus die Welt
ausplündert. Der Transport der Waren erfordert zudem gerade irrwitzige
Verkehrsbewegungen und in der Folge einen gigantischen Energie- und
Ressourcenverbrauch, mit schädlichen Auswirkungen auf die gesamte Biosphäre.
Wie die jüngste Wirtschaftskrise wieder
einmal beweist, werden zudem global riesige Geldmengen (die oft rein virtueller
Natur sind) und oft auch nur betrügerische Papiere verschoben, die von keinem
Land kontrolliert werden können und das wirtschaftliche Chaos komplettieren. In
anderen Worten: das derzeitige Wirtschaftssystem ist eine riesige Gaunerei und
die wichtigste Ursache für Ausbeutung und Klimazerstörung.
Natürlich kann nicht alles regional
erwirtschaftet werden. Große Länder mit kleiner Bevölkerung müssen exportieren
dürfen, ebenso werden die technischen Geräte aus hochentwickelten Ländern in
unterentwickelten Ländern gebraucht.
Die
Finanzierung der Sozialkassen muss an die allgemeine Wertschöpfung gekoppelt
werden. Da heute Güter und Leistungen zunehmend durch Maschinen- und
Automatenarbeit produziert bzw. erbracht werden, können die Leistungen für
Rentner- und Kranke nicht mehr alleine durch menschliche Beitragszahler
finanziert werden.
Schädliche
Produkte und Luxusgüter stärker besteuern und Werbung dafür verbieten.
Familien,
Arbeit und Wohnen sukzessive wieder zusammenführen.
Staat und
Kirchen strikt trennen, Religion darf nur mehr Privatsache sein. Stattdessen
Erziehung im Geiste von Vernunft und Aufklärung, der Menschenrechte und der
Völkerverständigung.
Verursacherprinzip
generell einführen, also wer Schäden verursacht muss auch dafür haften.
Eigentum für
alle fördern.
Sparsames
Wirtschaften belohnen, Verschwendung bestrafen.
Die Wohn- und
Lebensqualität in Stadt und Land wiederherstellen, etwa durch die gezielte
Förderung des Kleingewerbes und die Unterstützung bei der Altbausanierung.
Ansiedlung und Betrieb von Supermärkten steuerlich erschweren.
Nationale
Armeen in Katastrophenschutzkräfte umwandeln. Kriegswaffen darf nur noch die UN
besitzen.
Unsere
Demokratie gehört durch plebiszitäre Elemente, etwa durch regelmäßige
Abstimmungen in Sachfragen, weiterentwickelt. Die "repräsentative
Demokratie", die faktisch immer eine Oligarchie ist, in der über Parteien
Interessenverbände regieren, hat die Welt an den Rand des Abgrundes geführt. In
die Parlamente sollen nur noch Persönlichkeiten gewählt werden, die
Entscheidungen nicht nach Fraktionszwängen, sondern alleine nach Wissen und
Gewissen treffen.
Jeder Mensch mit einem Funken Verstand
ahnte, dass unser Finanzsystem viel Ähnlichkeit mit einem Wolkenkuckucksheim
hat, im Grunde eine virtuelle Welt ist und dass irgendwann das Ganze
zusammenbrechen würde. Alleine der Zeitpunkt, wann die riesige Blase platzen
würde, war unklar, denn unser betrügerisches Wirtschaftssystem ist sehr trickreich
und Meister im Verkaufen von Nichts. Die ganze Geldwirtschaft funktioniert nach
dem bekannten Schnellballsystem, und Schneebälle lösen sich irgendwann in
Nichts auf . Nun ist das Geschrei groß und der Staat versucht durch gigantische
Summen den Zusammenbruch des Systems zu verhindern. Die größten Gaunerbanken
werden mit Steuergelder gestützt, auch die Autoindustrie, die noch immer in der
Hauptsache spritfressende Luxus- und Raserautos baut. Schon gehört es auch zur
Normalität, dass jede Branche Forderungen stellt, um auch Staatsgelder zu
bekommen, egal ob sie gebraucht werden oder nicht. Dies ist natürlich überhaupt
keine Lösung, denn selbst wenn sich die Konjunktur und die Börsen wieder fangen
und dann wieder ein paar Jahre weiterwursteln können, ist der nächste
Zusammenbruch vorprogrammiert und um so zerstörerischer.
Die Staatsverschuldung der USA ist derart
gigantisch- derzeit etwa 10,7 Billionen Dollar, eine Kreditaufnahme
weiterer 1,2 Billionen wurde für dieses Jahr angekündigt - dass man schon ein
Träumer sein muss zu glauben, diese könnten zurückgezahlt werden. Im Gegenteil,
die Verschuldung wird sich weiter steigern und zuletzt wird es der Staat
machen, wie er es immer getan hat: Geld drucken und sich im Zusammenbruch des
Geldsystems der Schulden entledigen. Auch bei uns wird es darauf
hinauslaufen, vielleicht nicht morgen, aber irgendwann bestimmt. Man kann aber
auch die sich abzeichnende Explosion der Staatsverschuldung nicht zukünftigen
Generationen aufhalsen, denn sie können dies niemals leisten.
Wer keine linke oder rechte Diktaturen
will, muss jetzt handeln. Doch die Politik scheint viel zu sehr mit den
wirtschaftlichen Hasardeuren und Bankrotteuren verwoben zu sein, als dass von
dieser Seite wirkliche Reformen zu erwarten wären. Doch was wäre eigentlich
nötig an Veränderung, dass die Welt nicht im Chaos oder in der Diktatur landet?
Immer mehr Menschen erhoffen sich die Lösung
in sozialistischer Planwirtschaft, doch die Erinnerung an die Modelle, die es
davon bislang gab, lassen einen eher erschaudern. Und doch wird auch ein
freiheitliches System Elemente daraus anwenden müssen.
Die Forderung nach Abschaffung des
verhängnisvollen Zinssystem ist derzeit in den USA beinah schon Realität, der
Leitzins gehen gegen Null und die Wirtschaft kauft Staatsanleihen, obwohl es
dafür keine Zinsen gibt. Natürlich ist das nur eine Feuerwehrmaßnahme und die
Zinsen werden irgendwann wieder steigen, denn dass die USA als Hort des
Kapitalismus ihm seine Grundlage entziehen werden, kann wohl nicht vermutet
werden. Doch genau dieses Zinssystem ist die wichtigste Wurzel des Übels, denn
es geht um Vermehrung von Kapital ohne Arbeit, um die Voraussetzung für jenes
menschliche Parasitentum, dass die Erde sukzessive zerstört- menschlich und
ökologisch. Und das Zinssystem ist auch der Grund für die Notwendigkeit
andauernden Wirtschaftswachstums, was in einer endlichen Welt bekanntlich ein
Wahnsinn ist.
Spekulationsgeschäfte, und somit ein Teil
des Börsengeschehens, werden verboten werden müssen und – als dritte Maßnahme
- die Fluchtburgen des Kapitals, mit ihrer Steuerfreiheit und ihren
geheimen Konten müssen durch geeignete Maßnahmen ausgetrocknet werden.
Auch die Entlohnung der Führungskräfte wird
zukünftig an den langfristigen Erfolg gekoppelt werden müssen.
Kein Wort werde ich aber gegen Eigentum an
sich äußern, auch wenn die gegenwärtige Verteilung davon zutiefst ungerecht
ist. Es muss genügen, dass sich der Reichtum nicht mehr künstlich durch Zinsen
und Spekulation vermehren kann, sondern nur noch durch die Herstellung von
Gütern, die nachgefragt werden. Und genau dies könnte ein sozialistisches
Bürokratenmonstrum nicht leisten, denn dieses ist wie ein großer Frost, der
alles erstarren lässt- auch in den Herzen der Menschen.