Opus 530/ 2001
Viele ersehnen die Rente und wenn sie dann endlich da ist, bricht ihnen
die Welt zusammen. Alles was sie antrieb, bricht mit einem Mal weg. Waren sie
in leitender Funktion und drehten sich Menschen und Welt um sie, dann müssen
sie nun erfahren, dass sich nun niemand mehr um sie dreht, sie sind nicht mehr
wichtig, sie sind mit sich weitgehend allein. Frühere Sehnsüchte auf freie Zeit
sind mit den Jahren verschwunden, selbst langes Schlafen hat viel von seinem
früheren Reiz verloren, zudem zwickt es hier und dort und man muss das Leben
neu lernen. Wenn nun gar noch der Partner stirbt, dann leben sie meist auch
nicht mehr lange. Und doch soll es gelegentlich ein paar Exemplare geben, die
den Eintritt der Rente wie eine Erlösung vom schweren Joch auffassen und wie
eine Neugeburt. Höre das Lied!
Ja mei, hoda gsogd im Apraej,
aejtz kanne endle doa wose waej!
I kann langsam doa oda schnaej,
grod a so, wiare waej!
Soitame bugga, soitame plong?
I kann s doa wiare mog, brauch
neamadn meah frong.
Muaß nimma aafschteh, d Uah
hod nix meah zum maejn,
i kann me schindn oda grod
a wengal schpaejn.
Muaß me nimma hearichtn, damite de Leit gfoi,
i zuig nomoi de oit Hosn o, sie is zwar scho schteamvoi.
Muaß nimma aafschteh, d Uah hod nix mehr zum maejn,
i kann me schindn oda grod
a wengal schpaejn.
Und wenn leit mei Telefon dann soge „Habaderre!“
Bin mit jedm glei per Du, egal wer es grad wäre.
Muaß nimma aafschteh, d Uah hod nix mehr zum maejn,
i kamme schindn oda grod a wengal schpaejn.
Und mei Gickl aafm Mist, kraaht: „Mei Chef is Pensionist!“
Aus is mit da Moatarei! Ab aejtz howe mei Lem lang frei!
Muaß nimma aafschteh, d Uah hod nix mehr zum maejn,
i kann me schindn oda grod
a wengal schpaejn.