Opus 488/ 1998
Eine wahre Ballade über einen bösen Reitunfall und den wundersamen
Ausgang.
Ich hab ein Pferd, seit Jahren
führt ich es an der Hand,
bin spaziert an schönen Tagen
glücklich mit ihm durchs Land.
Ich habs gewöhnt an den Sattel
und habs gewöhnt ans Gebiß.
Ich übte mit ihm an der Longe,
es gefiel ihm, das ist gewiß.
Es ist mit mir gerne zusammen,
kein Wunder, ich bring ihm das Heu,
das Wasser, die Möhren, den Hafer,
und sorge für saubere Streu.
Dann konnte ichs nimmer erwarten,
ich stieg in den Sattel, mein Roß,
schritt mit mir brav durch die Koppel,
doch auf einmal stürmte es los.
Es setzte mit mir übern Zaun,
ich landete unsanft im Schnee.
Es ist nichts gebrochen, zum Glück,
nur der Rücken tat mir sehr weh.
Ich stieg wieder in den Sattel
und mein Pferdchen ging brav wie ein Lamm.
So schritten wir lang durch den Wald.
Wie herrlich! War es nun zahm?
Zwei Tage darauf saß ich wieder
auf ihm im Winterwald.
Doch plötzlich, da raste es los,
wie wurde mir da heiß und kalt.
Ich konnte es einfach nicht bremsen,
die Bäume, die flogen daher.
Hilflos zerrte ich an den Zügeln
und fürchtete mich sehr.
Dann stand vor uns jene Fichte,
von da weg fehlt mir ein Stück.
Ich wachte erst wieder auf
vorm Stall, ach hatte ich Glück!
Ich hab zwar viel Blut verloren,
am Schädel, da klaffte es weit.
An nichts kann ich mich mehr erinnern,
an kein Weg und auch nicht an die Zeit.
Mein Pferdchen hat mich heimgetragen,
ohnmächtig hing ich ihm am Hals.
So ist es wirklich geschehen,
ich danke ihm vielmals!