Opus 443/ 1994
Ein Lied über meine Ziege! Kann es etwas geben, was mehr "out"
ist? Aber alleine die Vorstellung, dass eines meiner Lieder "in" sein
könnte, läßt mich schmunzeln. Vielleicht, denke ich, bin ich meiner Zeit aber
auch nur ein Stück voraus und Ziegenlieder werden noch einmal der Geheimtip
irgendeiner morgigen Gesellschaft... Doch auch wenn es anders sein sollte, kann
ich es nicht ändern. Es gibt halt eine Zeit für solche und eine andere für
andere Lieder. Für mich ist heute die Zeit für Ziegenlieder, für Schaf- und
Hühnerlieder.
I hob ma an Besn bundn,
d Goaß Gleggal hod ma zuagschaut,
dann hane kuaz wegmeaßn
wiare zruckkimm hod d Goaß no kaut.
Mei Besn is ziemle kuaz woan,
waa Birknreisad am Gleggal schmeckt,
mei, in Gottsnam! Dann binde an neia,
den wose voam Gleggal,
den wose voam Gleggal voschteck!
I hob grod a weng
zammgrechad,
da rumpets om am Schupfadach.
Mei Gleggal schteht frech om am Fiascht
schaut scheins weng irgendebbsen nach.
"Ja, Gleggal, du damische Goaß!
Wia bist an da grod aaffekemma?"
Sie is erscht owaganga,
wia re Howan do hob,
wia re Howan do hob in iahn
Emma.
Mei s Gleggal die find jedes Lo,
saejbst im dichtastn Zaun,
sie denkt grod an d Lumparei,
sie kann se scheins oise dalaum!
Mei Schimpfa nimmts ma niamois üwe,
waa sie meckat aa recht gean,
sie schenkt ma brav ihra Mil
- i kann mei Gleggal ned entbeahn!