Opus 427/ 1994
Was sich auf unseren Straßen abspielt, ist der reine Wahnsinn. Nirgendwo
sonst - vom Krieg abgesehen - ist er so augenfällig. Für viele ist das
Unterwegssein zum Selbstzweck geworden, ja, für die meisten Menschen scheint
das Leben ausschließlich ein Transportproblem zu sein. Ihr "Sein"
reduziert sich auf ein "auf-der-Straße-sein". Alles ist derart
verfahren, dass es beinah lächerlich ist, wenn man über die Ursachen sinniert,
über den Zweck, die Ziele. Also reih ich mich ein in die Schar derer, die den
Wahnsinn ahnen und - um sich Luft zu machen - über seine oberflächlichen
Verfahrenheiten schimpfen und spotten und dennoch ein Teil von ihm sind.
Jedn Toa dieses Gschea
mit m Schtraßnvokeah!
Man muaß do hi und duat hi,
aa wemmas ned mog,
und so schteggst im Vokeah
a paar Schdund jedn Tog.
Dia pressiads, doch voa dia
hod oana vaej Zeit,
”Mensch, fohr zua, oita Aff!
O mei, s is a Weibaleit..”
Und d Urlauba zocklnd
mit Dreißge dahi,
an da Ampe do schloffands,
drahn an Kopf, ea und sie.
"Mensch, buig o!
Warum bleibst an voaher fast schdeh?"
Und d Fuaßgänga rennand
wia Blinde im We.
Und die ganz Andan reißnd
d Schtraß wieda aaf,
und a weng weida teans
an neia Dreeg draaf.
Und d Raalfohra brauchand
beinah die ganz Schtraß,
und schpazian fohn die Bauan
mit m Odlfaß.
Und dann kimmt da oana
aaf deina Seitn entgeng,
da fohst liaba in Grom ei,
waa sunst kosts de dei Lem.
Und in da Kuavn
übahoit de a Brenda,
obwoia nix sehgt,
drum bremst liaba emda.
Dann schtehst drinn im Schtau
und nix geht meah weida,
es is nimma schee
es wiad owei no gfeida!