Opus 412/ 1993
Manchmal will ich mit einem Lied nur erzählen, etwas beschreiben, nichts
darüber hinaus, ohne Dramatik, ohne Höhepunkt, ohne Lehre, dies in der
Alltagssprache. So entstehen Werktagslieder, zu denen keine eigens gefertigten melodiösen
Weisen passen wollen. Da kommt mir der "Rap" gelegen, wo man den Text
auf einem verzinkten Rhythmus reiten lassen kann.
I bin heit um neine, aafgstandn
wia owei,
dann howe an Tee trunga,
in da Zeitung war nix nei.
A Broud howama gschtricha
voi Buda und voi Hähne,
des schmeckt ma jedn Tog
i woaß, dia waa des zwene.
Waa du braugst no a Wuascht,
a Oa und an Kaffee,
und a Moang ohne Zigrettn
is fia di ned wirkle schee.
Doch rema ned vo dia,
i waej weida vozaejhn.
Nachm Essn bine fuat,
i han in d Oawat waejn.
I bin in d Au zum Grom,
mit Pickl und mit Schaufe,
und hob fünf Schdunden gweakt,
ohne die gringste Pause.
So Oawat nua wea mog,
wea saejba sich otreibt,
wea sich gsetzt hod a Zaej,
und wen s Oabatn gfreid.
Wos kannte bessas doa?
Ebba umanad schtrawaanzn?
Oda mi am Kanapee
an ganzn Tog foi ranzn?,
Oda Fernseglotzn
und woatn grod aafs Essn?
Oda in am Sportvorein
mich mit de andan messn?
Naa, da grobe liaba Lecha,
hau Hoiz und bau mit Schdoana,
zücht Schof und Goiß und Gans,
und dua mitm Schubkoan koana.
I schnauf und schau und luus,
schau dene Woikn zua,
muaß me iwa nix ärgan
und bin a lustiga Bua.