Opus 377/ 1990
Ich wollte meinen Kindern alles vermitteln, was ich selber erworben und
für gut und brauchbar gefunden hatte. An meine schlechten Seiten dachte ich
nicht. Als ich sie schließlich an meinen Kindern entdeckte, traf mich das wie
ein Schlag.
Noch bist du bildsam,
grad so wie weicher Ton
und alle drücken Spuren
in dich, mein Sohn,
in dich, mein Sohn in dich!
Ich hab versucht zu formen,
ein Kind, das gut und rein,
das lacht und denkt und fühlt,
und erkennt, was Licht und Schein.
Doch seh ich heut mit Schrecken,
nicht nur das, was ich wollt,
in dir lebt auch mein Zorn,
mein Ehrgeiz und mein Stolz!
Ach Kind, vergiß mein Schlechtes!
Nimm nur mein Gutes an!
Sei weich und treu und tapfer,
werd nie ein Biedermann!