Da Faust

Opus 322/ 1987

 

Mephistopheles: „Dich zu verjüngen, gibts auch ein natürlich Mittel, allein es ist ein wunderlich Kapitel. Ein Mittel, ohne Geld und Arzt und Zauberei zu haben: Begib dich gleich hinaus aufs Feld, fang an zu hacken und zu graben, erhalte dich und deinen Sinn in einem ganz beschränkten Kreise, ernähre dich mit ungemischter Speise, leb mit dem Vieh als Vieh und acht es nicht für Raub, den Acker, den du erntest, selbst zu düngen! Das ist das beste Mittel, glaub, auf achtzig Jahr dich zu verjüngen!“

Nun, Goethes Faust konnte sich zu diesem einfachen Leben nicht bequemen und wählte lieber die Zauberei. Mein Faust ging den anderen Weg:

 

I bin da Faust, bin glernda Dokta,

mi kann koa Wissnschaft mehr logga.

Han ois schtudiat und han ois glesn,

und bin ned gscheida wia a Besn.

Woaß mehr ois andre, des is woih woah,

und bin doch desweng da gleiche Noa!

 

Nur mancha Hoizkopf faejht se gscheid

und blost se aaf, s is iblich heit.

Schau grod die Hean, die uns regian,

wann hättns je Zeit zum Schtudian?

Doch wissns ois, grod i bin dumm,

se frang grod "wiavaej" und ned "warum".

 

Je mehr dass d woaßt, je mehr kapiast,

dass d dabei koa Gramm gscheida wiast!

Oft bine direkt am Vozagn,

waa jede Antwort bringt tausnd Fragn.

Mei Kopf is voi, mei Heaz is laar,

mei, wenne grod no amoi jinga waar!

Dafür daade glatt mei Saej heagem,

mei, i mecht so gean nomoi lem!

 

Man mechts ned glaum,

doch d Leit vozaejhn,

da Dokta Faust häd kriagt sein Waejn.

Mitm Deife soita ghandlt hom

und lebt heit unta an andam Nam.

Ea hod se gsucht a braves Wei,

se hom se liab und sand se trei,

sie hod eahm gschenkt an Tisch voi Kinda,

beruflich waar a aejtz Besnbinda,

und weaglt, wia ma head im Goatn,

zeilt Schof und duat gean Bezal woatn.

 

Da Deife, hoißts, waar  aa amoi kemma,

um an Faust mit in d Haej zum nehma.

Doch wia dea gsehng hod, wos dea duat,

da hoda gschpiem und gfaucht voa Wuat.

"A so a Bschiß!" hod da Deife pläad,

"dea Mo hod in da Haej koan Weat!

Dea is im Schtand und schteggt uns o

und alle d Deife fangand s Gartln o!

 

Schlußchor: "Da Faust bleibt draußt!"