Opus 318/ 1986
In meinen zwanziger Jahren glaubte ich alles zu wissen und hatte auf
beinah jede Frage eine Antwort parat. Die folgenden zwanzig Lebensjahre haben
meine früheren Gewissheiten ziemlich ramponiert, manche sind sogar nur noch ein
Trümmerhaufen. Ich habe mir abgewöhnt über das Unvermeidliche zu lamentieren.
Ob ich mir auch noch abgewöhne über das Vermeidliche zu schimpfen, wird sich
zeigen.
Oft moane zwar aejtz woaße,
wos d Waejd zammhoit, und
manchmoi
gschpiare unta
meine Zehan festn Grund.
Oft findte zwar a Keandal Woahrad
wia a blinde Hehn,
dann beißame in Schtoana fest,
und zbrich ma meine Zähn.
Und wenne so zum Himme schau,
und d Schteandln leichtn sehg,
na rinnt ma d Gscheidheit üwa d Waal
mei Hochmuat is glei weg.
Im Frühjahr schtegge Samen
in woama Eadbodn ei,
und des, wos dann draus wochst
nenne übaheblich „mei”.
Mei, d Waejd, die is so grouß
und mei Kopf, dea is so kloa,
- trotz allem Schpekulian
bleibe doch a kloana Noa.