Liadl, geh reim de!

Opus 305/ 1986

 

Nur moralische oder dramatische Texte langweilen schnell. Sprachlich interessante Metaphern kann man sich schon etwas länger anhören, zumal wenn sie in kräftiger bildhafter Sprache geformt sind und gute Musik sie durchs Ohr ins Herz befördert. Am längsten erträgt man aber Texte, die wie Puzzleteilchen daher­kommen und durch nichts anderes zusammen gewach­sen sind, als durch ihren sprachlichen Klang oder eine heitere Laune ihres Urhebers.

 

Liadl, geh reim de

sunst frißade zamm!

I rot da, dass d foigst,

sunst sehgst das dann scho!

 

Bua, loß den Wein schdeh,

dea hoißt de koan Hansn!

Dahint rinnt a Wossa

den Wein, den trink i!

 

Hund, loß die Katz aus,

sunst hoid de da Deife!

Die Katz, die brauch i

zum Schloffa und Schnuan!

 

Res, schau dass d hoamkimmst

dei Andreel hod Zeitlang

und d Kinda, die Fratzn,

die gem sunst koa Ruah!

 

Schau ma, Bundeskanzla

ned dauand in d Suppn,

und red ned beim Essn

sunst schoitade o!