Opus 301/ 1986
Der verordnete Gang zum Friseur war mir
lange so verleidet wie der zum Zahnarzt. Wie habe ich es gehaßt, wenn die Ohren
ausrasiert wurden und ihnen nichts anderes übrig blieb als abzustehen! Und
dennoch, auch heute, wo mich niemand mehr zum "Bader" zwingt, gehe
ich doch ein, zweimal im Jahr aus freien Stücken, spätestens dann, wenn sich
die Locken am Kragen nach aussen zu rollen beginnen und wenn mir die
Trocknungszeit der gewaschenen Haare zu lang wird.
Mia kimmts grod so wia gestan via,
dabei sands scho dreißg Johr,
dasse s erschte Moi zum Boda bin,
zum Schneidn vo meine Hoor.
Wos hob i fia scheene Loggal ghod,
die hamms ma weggagschead,
"Aejtz bist a Bua!" hod da Boda
gsogt,
doch i hob beinah pläad.
Hafalschnitt und Schtiftalkopf
warn zu dea Zeit modean,
Fason oda an Henkaschnitt
hom trong die feina Hean.
Doch mia hod gfoin da Winnetou
und da Prinz Eisenheaz,
mei Hoorschnitt war fia mi, i sog enks
grod a schlechta Scheaz.
Doch Gottseidank, die fuchzga Johr
sand aa ganga ume,
und mit eah mancha oite Zopf
und vaej greislicha Fumme.
Dann sand im fernen Liverpool
vier Burschn gehad woan,
mei, die hom Hoor ghod, meinerseaj,
bis üwa beide Oahn!
I han
ma glei gkafft a Gitarr
und
woit hoid goa so gean,
in da Hauptsach zweng de langa Hoor
aa
a Beatle wean...
So
bine woan a Musikant
und Dichta aa a weng,
und meine langa Hoor wean schtaejnweis
graab und a weng weng...