Opus
167/ 1980
Es waren nicht
nur ökologische Gründe, die mich im 1978 für vierzehn Tage aufs Dach steigen
ließen und eine Sonnenheizung bauen, aus Kupferrohren, gebrauchten Schaufensterscheiben,
einer alten Regentonne usw. (die Anlage funktionierte übrigens viele Jahre
lang), nein, da war auch das starke Gefühl, mit der Solarheizung ein Stück
Unabhängigkeit zu erlangen.
Jeds Moi wenne unta meim Sunnenwossa schteh,
dann gschpiare d Sunn bis oi in d Zehan,
dann waamd ma die Sunn
mein Bauch und mei Heaz
und loch wenns ees üwa s teiare Heizöl pläats,
dudldädei, duldädei.
Neunzehnhundatachtasiebzge wars im Mai,
do soge zu meim Wei, soge zu meim Wei:
„Du, i schteig uns die nächstn Tog aafs Dach
und moch a weng an Krach.“
Dann bine fia zwoa Wochan aafs Dach aafegschtieng,
nacha wars endle firte, des komische Ding.
A haejzana Kastn, schwoaz, untam Glos
a paar kupfane Reahl - einfach beispiellos!
„I pack uns aejtz die Sunn in Tank!“
Doch gibe heit zua, mia war ziemle bang,
und Nachbarn hom se denkt, dea schpinnade Kaal,
hoggt tagelang am Dach, dem feiht woih a kloans Raal..!
Grod wiare fiate war, hods leida grengt
und Woikn hamd ma mei Sunn voschprengt.
Doch am Tog draaf, hods wieda glocht
und damesch an mei Sunnenfoin pocht!
Und de hod d Sunn eigfangt, damit neamnd mehr friaht,
mei neie Erfindung hod guat funktioniert.
„Wos doa ma mia grod mit sovaej woama Wossa?!
Am End woih goa wieda koit wean lossn?“
Und d Leit hom gschaut, wia d Kiah voam Kalenda.
„Gaej, do schauts! Ees oitn Voschwenda!“
Hanne frech pfleatscht: „D Sunn is umsunst!
und d Sunn eifanga is übahaupts koa Kunst!“
Doch d Leit traun meim woama Wossa bis heit ned,
se sand scheins a andas woams Wossa gweht.
Und wenn se d Sunn amoi an Tog ned sehng loßt,
rechnens ma via, wos mei Sunnenfoin kost....
Dudldädei, dudldädei...