Da Fuaßboi is rund

Opus 119/ 1978

 

Ich habe erst im Mannesalter das Fußballspielen schätzen gelernt, zwangsweise, weil meine Schüler nichts lieber taten. Danach habe ich fast zwanzig Jah­re lang regelmäßig mehrere Stunden in der Woche mit Hallenfußball zugebracht, berufsmäßig und lei­denschaftlich. Wenn ich davon erzähle, muss ich mich fast bremsen, damit ich nicht als Sprüchereißer dastehe. Aber zu gern erinnere ich mich meiner Qualitäten als Torjäger, prahle mit Fallrückziehern, Seitfallschüssen und gefühlvollen Kopfbällen... Ich war nie ein großer Techniker und den Ball konnte ich kaum jemandem abnehmen, aber mein Ziel war stets weniger gegnerische Tore zu ver­hindern, als vielmehr selber eins mehr zu schießen. Ich habe immer gekämpft, bis mir die Zunge auf der Brust hing, meine Stärke war das Kombinieren mit kurzen Zuspiel, schnörkellos und zum gegnerischen Tor strebend. Doch ich war niemals fanatisch dabei und gelungene gegnerische Aktionen haben mich ebenso gefreut... Klar wollte ich gewinnen, aber nicht durch Bekämp­fen der anderen, sondern durch besseres Spielen, was immer besseres Zusammenspielen bedeutet. So kann auch ein Kampfsport zum Rahmen für Gemeinschaft­lichkeit und Kooperation werden.

 

Da Fuaßboi is rund, s Saejbagaejd aa,

s Publikum  is narrisch, d Fuaßboia sand zaah.

Hauptsach is, dass ma heia ned abschteing,

s  Schdadion ned zammfoit und dass ma gsund bleim!

 

A langa Paß. „Zuig davo!“ A Flankn , a Tor.

Da Tormann am Bodn, d Leit schrein im Chor.

Da Mittlschtüama hod se im Netz vofangt

und trogt a Werbung für Hausschuah am Gwand.

 

Scho wieda Anstoß. „Hauts draaf! Laaf doch zua!“

Oana loßt sein Haxn schdeh und da scheene Bua

hoid se sei Waal, hod s Gsicht schteams voi Dreeg,

schreit mit zuabiggte Augn: Gfeid hods, wenn i wieda sehg!“

 

Da Linienrichta rennt an seina Linie entlang,

sehgt scho wieda a Abseits, winkt mit da Fahn.

Neamnd miakt eahm aaf, sichtle frustriad

geht ea hoam, wo a sei Fahndal voschiad.

 

A Kopfboi, a Dribbling, scho wieda danebn.

Oana wuuzlt se am Bon, is scheints no am Lem.

Dawei hod a andra an Eckboi scho gschoßn,

da Schtoppa voasorglich an Schtüama schnaejn lossn.

 

Da Schiedsrichta suacht d Koatn

fluacht: „Wo hannes denn grod!?“

Da platzt eahm an seina Hosn a Noht.

s  Publikum tobt, ea hockt se aaf an Grosmosn

und schreit nach seina Reservehosn.

 

Da Libero setzt se heit goa so schdoag ei,

da Mann vo da Fifa moant ea waar hei.

Doch da ea dann eh is geng an Toapfostn grennt,

weand grod seine brochan Zähnt erwähnt.

 

„Hau de Plunsn vire! Da Tschaale steht frei!

Ja, schau eahm grod zua, dea schloft hoibat ei!“

Na head ma an Pfiff und d Leit gehngand hoam

und da Traina schimpft seine Fuaßboia Noan.

 

Da Fuaßboi is rund, Saejbagaejd aa,

s Publikum is narrisch, d Fuaßboia sand zaah.

„Hauptsach is, dass ma heia ned abschteing

s Schdadion ned zammfoit und dass ma gsund bleim!“