Opus 033/ 1971
Wie viele Arbeiter träumen davon, sich durch Fleiß
und Sparsamkeit von ihrem Los zu befreien, sich selbständig zu machen, ein
Stück Land zu kaufen, ein Haus zu bauen usw.
Doch für die allermeisten bleibt es ein Traum, die
Realität ist eine andere. Der Arbeitslohn ist so bemessen, dass er für das
Nötigste reicht, darüber hinaus Reserven zu bilden ist kaum möglich. Der Xaver
in meinem Lied hat es auch versucht. Doch es kam, wie es so oft kommt.
Xaver war ein braver Mann,
der mit den Händen zupacken kann.
Er tat alles, was man von ihm verlangte
und erwartete nicht, dass man ihm dankte.
Nur gutes Geld wollte er verdienen
und es sammeln, wie den Honig die Bienen.
Xaver lebte recht bescheiden,
ohne darunter zu leiden.
Solang nur sein Konto wuchs,
hörte man von ihm keinen Mucks.
Er jobte am Abend und auch am Wochenende
rührte er fleissig seine Hände.
Die Jahre vergingen und Xaver
aß Stroh und sparte den Hafer.
Doch brauchte er doch dies und das,
für Xaver stets ein Aderlaß.
Und dann kam auch noch Fräulein Irene
und die hatte nicht nur scheene Beene.
Dann kam das Baby, es war,
das erste einer kleinen Schar.
Und Xaver, der Vater, war stolz,
nur leider sein Konto, das schmolz.
Doch Kinder sind besser als Geld,
sagte sich unser fleißiger Held.
Bald machte die Arbeit ihm Müh,
auch das Aufstehn jeden Tag in der Früh.
Die Arme wurden ihm schwer
und irgendwann war sein Konto leer.
Doch Xaver jammerte nicht,
und verlor nicht sein Gleichgewicht.
Im Verzichten war er geübt,
so schnell seine Laune nichts trübt.
„Besser ich schlag mir das Geld aus dem Kopf,
denn ich bleib halt ein armer Tropf.
Von Arbeit wird halt keiner reich,
aus einem Kamel wird kein Scheich!“
Doch Xaver konnte noch immer lachen,
über sich und seine paar Sachen.
„Das Gute an unsereiner,
auf unsre Leich freut sich keiner!“
Auch seine Kinder lachten mit und sangen
und Xaver küsste sie auf ihre Wangen.