Ich glaub, an
allem haben nur die Wolken schuld
Opus 026/ 1970
Die Sonne
erhellt nicht nur die Netzhaut, sie erhellt uns Geist und Gemüt. Lichtarmut bedrückt
dagegen, macht schwermütig, oft sogar depressiv. Mir ist das erstmals bei
meinen Flügen nach Berlin bewusst geworden. Wie wunderbar die Lichtfülle über
den Wolken, wie traurig das Eintauchen in dieselben. Unglaublich, dass unten
in diesem Grau überhaupt Menschen leben konnten.
Du siehst aus dem Fenster
- alles neblig und grau.
Ob´ s überhaupt Tag ist,
weiß niemand genau.
Die Wohnung ist kalt
und du bist allein.
Trotz allem Sinniern
fällt nichts Warmes dir ein.
Du steigst in die Hosen
und knöpfst dir das Hemd.
Aus Gewohnheit hast du dir
die Haare gekämmt.
Du hastest zum Bus,
es ist schon halb Sieben.
Wie soll man ein solches
Leben nur lieben?
Und die Menschen sind grad
so grau wie der Tag.
Die Gesichter, die spiegeln
viel Sorge, viel Plag.
Und jeder trägt um sich
ne hohe Mauer,
wie soll das ein Mensch
aushalten auf Dauer!
Es wird heut nicht hell,
am Tag brennen die Lichter
und dunkel und trüb
schaun alle Gesichter.
Wolken am Himmel
und Straßen voll Rauch,
macht Wolken im Kopf
und Trübsinn im Bauch.
Ich glaub an allem
haben nur die Wolken schuld!