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Vorrede zu

"Desolation Row"

Einer von Dylans größten Ohrwürmern ist eine ziemlich lange Ballade, mit nicht enden wollenden surrealen Strophen, in die seine Fans damals in den Sechzigern alles mögliche Tiefsinnige hinein interpretierten. Als einer, der es nicht weiter als bis zu einem Kinderenglisch gebracht hatte, blieben mir diese Deuterein erspart. Für mich war Dylans Stimme daher mehr ein Instrument, das aber zwischendrinn nicht zu überhörende Namen und Begriffe ausspukte, die die Phantasie anregten. In einem Interview hörte ich Dylan einmal über die Deuter und die nach einer geheimen Botschaft lechzenden Fans und Journalisten spotten. Anlass genug, mich dem Lied auf sehr triviale Art zu nähern und aus den Puzzleteilchen, die ich verstanden hatte, irgend einen sinnarmen Singsang in meinem heimatlichen Dialekt zu reimen. Ich habe mich aber lange gescheut, diese Mischung aus Karl Valentins "Expressionistischem Gesang", absurden Bildern, die an Hironymus Bosch erinnern, zweideutigem Tiefsinn und kräftiger Volkssprache, öffentlich anzubieten. Doch als ich einmal auf Youtube den Versuch einer wörtlichen Übersetzung von "Desolation Row" ins Schriftdeutsche hörte: holprig, sperrig und gestelzt, dass ich nur auf eine falsche Übersetzung hoffen konnte, kramte ich auch meinen verstaubten Versuch, mich dem Lied zu nähern, wieder hervor. Und siehe da, ein wenig altersmilde zu mir selbst geworden, vielleicht auch schon ein bißchen senil, gefiel mir mein Stück besser, als alles mir dazu bekannte und konstruiert Klingende. Anlässlich Dylans Nobelpreis will ich so respektlos sein und stelle das Machwerk hier kostenlos zum Download bereit. Ich warne aber jeden, der des Bayrischen nicht mächtig ist und es schadet auch nicht sich vorher eine Maß Bier zu genehmigen, denn es steckt voller sprachlicher Feinheiten und waldlerischem Witz, den aber sicher auch dort nicht alle verstehen  können.. Bleibt noch die Frage, ob Dylans darüber lachen könnte, ich will es hoffen. Zumindest in der bekannten Doko "Direction Home", die dieser Tage auf Arte lief und einen über drei Stunden in den Bann zieht, hatte ich den Eindruck.

Geiss Haejm, Dezember 2016

 

Zwei leicht abweichende Fassungen zum kostenlosen Download, nur für privaten Gebrauch:

"So gscheid und doch so bläd", sehr frei nach "Desolation Row"Videoclip,mpeg

Desolute Gstanzelei, sehr frei nach "Desolation Row", mp3

und hier als Dreinhgabe zwei weitere frei nachempfundene Dylanstücke mit eigenem bayrischen Text:

"A guade Zeit" (als Hochzeitslied) frei nach "Forever young",später eigene Meldodie dazu gemacht, mpeg

"Wia a ruslnda Schdoa", (Frei nach "LikeA Rolling Stone", MP3