25.2.07 Mais und Weizen noch teurer SZ
Grundnahrungsmittel für die Herstellung von Ethanol gefragt ( siehe auch...)
London - Die Preise für Mais, Weizen und Sojabohnen sind auf neue langjährige Höchststände gestiegen. Mais kostete in der vergangenen Woche in den USA mit 4,45 Dollar je Bushel (25,4 Kilogramm) so viel wie seit zehn Jahren nicht mehr. Binnen Jahresfrist hat sich der Preis verdoppelt. 2007 soll die für die Herstellung von Ethanol-Treibstoff benötigte Menge erstmals das Ausfuhrvolumen des Getreides übertreffen. Die Vorräte sind jedoch knapp: Sie sind auf den niedrigsten Stand seit zwölf Jahren gesunken. Hinzu kommt: Wachsende Anzeichen für das Wetterphänomen La Nina, das in diesem Sommer in Nord- und Südamerika Dürreschäden in der Landwirtschaft heraufbeschwört, beflügeln weiter die Phantasie der Spekulanten. "Das Auftriebspotenzial an diesen Märkten ist noch längst nicht ausgeschöpft", meint Dan Cekander von der US-Brokerfirma Fimat in New York. Auch die Preise für Weizen und Sojabohnen zogen an. Farmer in den USA satteln auf den lukrativeren Maisanbau um, wodurch sich das Angebot an Weizen und Sojabohnen verknappen könnte. Der Preis für Sojabohnen ist mit 7,90 Dollar je Bushel auf den höchsten Stand seit Juli 2004 geklettert. US-Weizen kostete Ende vergangener Woche 4,99 Dollar je Bushel - das ist ein Zweimonatshoch. In den USA sind etwa 100 Ethanol-Raffinerien in Betrieb, doppelt so viele befinden sich in der Planungs- oder Projektphase. Sollten alle Vorhaben realisiert werden, würde in einigen Jahren etwa ein Achtel des Treibstoffverbrauchs der US-Autofahrer aus Ethanol gedeckt werden. Umweltschützer bedauern jedoch, dass die Regierung für die Herstellung von Ethanol den Maisanbau steuerlich bevorzugt. Ökologisch und ökonomisch sei es sinnvoller, Ethanol - wie seit langem in Brasilien üblich - aus Zucker herzustellen. Ethanol aus Zuckerrohr enthalte achtmal mehr Energie, als in die Produktion gesteckt werden muss. Bei Mais verbleibe dagegen nach dem Aufrechnen des Energieeinsatzes für Anbau (Düngemittel) nur noch eine Einsparquote von etwa 17 Prozent an fossilen Brennstoffen übrig. Das Earth Policy Institute in Washington warnte, dass Grundnahrungsmittel wie Mais, Zucker, Weizen, Raps, Sojabohnen und Palmöl wegen der zunehmenden Nutzung als Energieträger für die Armen der Welt unerschwinglich werden könnten. cl. |
Rettet den Regenwald!
Auf dem EU-Gipfel am 8. und 9. März 2007 entscheiden die 27 Regierungschefs,
ob es in der EU verbindliche Mindestziele für so genannte Biotreibstoffe
geben wird.
Ein Großteil der Energiepflanzen wird aus Lateinamerika, Asien und
Afrika kommen. Dort werden sowohl der Anbau von Nahrungsmitteln verdrängt
als auch natürliche Ökosysteme dem Bioenergie-Boom zum Opfer fallen.
Dadurch werden die sozialen und ökologischen Probleme dramatisch
verschärft, die Soja-, Palmöl- oder Zuckerrohr-Anbau schon jetzt
verursachen.
Das wäre eine zusätzliche Katastrophe für die Regenwälder, das globale Klima, die Biodiversität, für die Nahrungsmittelversorgung und die betroffenen Menschen auf der Südhalbkugel.