STANDPUNKT  |  Passauer Neue Presse 16.09.2014

Drachentöter

vom Chefredakteur Ernst Fuchs

Das Bündnis gegen die wahllos mordenden Verbrecher des Islamischen Staates, die unter dem Mantel eines "sauberen Islam" im Nahen Osten und womöglich auch bald in New York, London, Paris oder Berlin Angst und Schrecken verbreiten, steht – auch wenn mehr oder weniger bislang nur auf dem Papier. Es ist von höchster Dringlichkeit, gegen diese vom Teufel besessenen Extremisten schnell, hart und auf breiter Front vorzugehen. Sie sind ungebremst eine Gefahr für den Weltfrieden, und gehören militärisch, geheimdienstlich, polizeilich, politisch und wirtschaftlich kompromisslos bekämpft.

Was ist die Alternative? Die Fanatiker des IS verändern mit blutiger Handschrift die Landkarten. Sie errichten ein Kalifat weit über den Nahen Osten hinaus, bisherige Staaten lösen sich in ihrer unheiligen Ideologie auf, rund um die Erde verbreiten sie ein terroristisches Wurzelgeflecht. Deshalb haben die Amerikaner und ihre Verbündeten keine Wahl, als die Kopfabschneider ins Mittelalter zurückzuwerfen, woher sie, lange unbemerkt, gekommen sind. Keine Wahl auch deshalb, weil sich die IS-Barbaren bei ihren Gräueltaten allenfalls auf ihren Propheten berufen, ansonsten aber keinen Regeln, keinem Recht und keiner Diplomatie zugänglich sind. Sie zwingen Obama in einen neuen Krieg, obwohl dieser die Kriege der USA gegen islamistische Auswüchse beenden wollte, zumal Militäreinsätze – siehe Irak, Libyen, Somalia, und demnächst vielleicht auch Afghanistan – bisher oft alles nur noch schlimmer machten.

Die Köpfe, die die USA dem islamistischen Terror-Drachen abschlagen, wachsen meistens andernorts wieder nach, erst recht, wenn sich ein politisches Vakuum auftut. Deshalb muss parallel zum Krieg gegen die Dschihadisten nach Lösungen gegen eine weitere Radikalisierung arabischer Gesellschaften gesucht werden.