TELEPOLIS

20 Lektionen des 11.September

Mathias Bröckers 23.08.2002

The WTC Conspiracy LIII

Der Jahrestag der Ereignisse nähert sich, Zeit zusammenzufassen, was wir im ersten Schuljahr "WTC-Conspiracy" gelernt haben.

1) Wir haben gelernt, dass der "war on terrorism" von Bush & Co. nicht der Ergreifung der Verantwortlichen des 11.9. dient, sondern einer andauernden Kampagne zur Durchsetzung einer globalen Pax Americana, nötigenfalls mit Gewalt.

2) Wir haben gelernt, dass Bush & Co. von den Anschlägen angeblich zwar völlig überrascht wurden, aber bereits einen Tag später 19 Hijacker und ihren Mastermind Bin Ladin als Täter namhaft machen konnten. Gerichtstaugliche Beweise für diese Behauptung liegen bis heute nicht vor, die wahre Identität der Täter und ihrer Hintermänner ist nach wie vor im Dunkeln.

3) Wir haben gelernt, dass Bush & Co die Ermittlungen des FBI-Anti-Terrorchefs O'Neill gegen Bin Ladin, seine Familie und die terroristischen Verbindungen in Jemen und Saudi-Arabien stoppen ließen. Ermittlungen lokaler Polizei-Agenten gegen verdächtige Flugschüler wurden von der FBI-Zentrale blockiert. Im Januar wurde der Oppositionsführer im Parlament, Tom Daschle gepresst, aus Gründen der "nationalen Sicherheit" keine tiefergehenden Untersuchungen des 11.9. durch einen Kongressausschuss durchzuführen.

4) Wir haben gelernt, dass es zwar viele konkrete Vorwarnungen und Verdächtige gab, aber das FBI und CIA versäumt hätten "die Knoten zu verbinden". Um dies künftig zu vermeiden wurde kein Verantwortlicher entlassen, sondern die Budgets vor allem der CIA deutlich erhöht.

5) Wir haben gelernt, dass am Morgen des 11.September die sensibelste "No Fly"-Zone der Erde - über dem Hauptquartier der einzigen militärischen Weltmacht - völlig unbewacht war und dass niemand - in Worten: NIEMAND - über 45 Minuten lang für das Ausbleiben jeglicher Luftverteidigung verantwortlich war.

6) Wir haben gelernt, dass Bush & Co. im Sommer 2001 durch ausländische Geheimdienste mehrfach vor einer bevorstehenden Attacke dieser Art gewarnt wurden, darauf aber ebensowenig reagierten wie auf die Warnungen der nationalen Dienste. Währenddessen verhandelten sie mit den Taliban über den Bau der Pipeline durch Afghanistan, zahlten diesen noch im Mai 43 Millionen Bestechungsgelder und versprachen "einen Teppich voller Gold oder einen Teppich voller Bomben."

7) Wir haben gelernt, dass die großen Medien ihrem demokratischen Auftrag als unabhänggiger, investigativer Gewalt hervorragend nachkommen, wenn es um schwerkriminelle Verfehlungen wie Sex mit Praktikantinnen oder privat genutzte Bonusmeilen von Politikern geht - bei läßlichen Sünden wie dem Terroranschlag am 11.9. aber sofort alle Fünfe gerade sein lassen und zum reinen Propagandabordell verkommen.

8) Wir haben gelernt, dass es so möglich wurde, eine lupenreine Verschwörungstheorie ("Usama war's!") durch permanente Wiederholung auf allen Kanälen in den Rang einer absoluten, unhinterfragbaren Wahrheit zu heben, auf deren Grundlage bis heute Kriege geführt werden.

9) Wir haben gelernt, dass Bush & Co. die Gesetze zur Einschränkung von Freiheits- und Bürgerrechten (Patriot Act, Homeland Security) schon vor dem 11.9. in der Schublade hatten und angesichts des Schocks durch den Kongreß peitschen konnten, ohne dass die Mehrheit der zustimmenden Abgeordneten die neuen Gesetze auch nur komplett gelesen hatte.

10) Wir haben gelernt, dass diese Gesetze auf einen totalitären Überwachungsstaat im Hitler-Stalin-Stil hinauslaufen: mit Militarisierung der Innenpolitik, aufgeblähten StaSi-Behörden und zivilen Blockwart- und Spitzelsystemen.

11) Wir haben gelernt, dass Bush & Co. unter Berufung auf das Kriegsrecht das Rechtssystem im Lande bereits außer Kraft gesetzt haben und seit dem 11.9. zahlreiche Menschen ohne Anklage, ohne Anwalt und ohne Verfassungsrechte. gefangen gehalten. Die Ablehnung eines Internationalen Strafgerichtshof durch die USA erfolgte, weil Bush & Co. diese Art von Standrecht künftig auch auf internationaler Ebene ausüben wollen ohne dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden.

12) Wir haben gelernt, dass wir die Guten sind und nur islamische Extremisten den Weltfrieden bedrohen, christliche und jüdische Extremisten ihn hingegen bewahren, denn, so Bush : "Gott ist nicht neutral".

13) Wir haben gelernt, dass der Krieg gegen Afghanistan - der schon bis Dezember 2001 mehr Unschuldige das Leben gekostet hat als die Anschläge vom 11.9. - zwar nicht wegen Öl geführt wird, dass aber ein Ex-Angestellter des Ölriesen UNOCAL in Kabul neuer Präsident wurde und als erste Amtshandlung die "größte Auslandsinvestition" unter Dach und Fach brachte: eine Pipeline.

14) Wir haben gelernt, dass der größte Sponsor von Bush & Co., Enron, zwar den größten Konkursbetrug der (damaligen) US-Geschichte begehen konnte - mittlerweile sind noch einige größere Betrüger aufgeflogen - und dabei Rückendeckung durch die "energy task force" des Weißen Hauses erhielt und erhält. Niemand wurde bislang für diese Milliardenbetrügereien zur Rechenschaft gezogen.

15) Wir haben gelernt, dass Bush & Co. kein Engagement für einen Friedensprozess im Nahen Osten aufbringen und den Extremisten - Sharons aggressiver Siedlungspolitik auf der einen und den terroristischen Gegenaktionen der Hamas auf der anderen Seite - freie Hand lassen. Auf dass moderate Palätinenser und Juden ("Land for Peace") keine Chance bekommen - und der militärische Ausnahmezustand gewahrt bleibt.

16) Wir haben gelernt, dass von Bush & Co. händeringend nach einem Kriegsanlass gegen Irak gesucht wird um den "war on terror" zu prolongieren. Der militärische Aufmarsch findet im Rahmen der größten Manöver der US-Militärgeschichte schon statt - da sollte es an einem überzeugenden Anlaß nicht mehr lange fehlen.

17) Wir haben gelernt, dass Bush & Co vor "frevelhaften Verschwörungstheorien" warnen, die "nur von den wahren Schuldigen ablenken", selbst aber für ihre Theorie einer al-quaidisch-bin ladistischen Weltverschwörung keinerlei Beweise vorlegen können und nach knapp einem Jahr keinen einzigen der "wahren Schuldigen" vorweisen können.

18) Wir haben gelernt, dass das Internet die einzige Möglichkeit bot, sich der freiwilligen Gleichschaltung des Medien-Mainstreams zu entziehen und jenseits aller Zensur und Denkverbote einen freien Austausch von Information zu gewährleisten .Nur in diesem Exil konnten Journalisten und Reporter ihrem Handwerk noch so nachgehen, wie es von den Medien als funktionierender vierter Gewalt demokratischer Systeme eigentlich flächendeckend zu erwarten gewesen wäre.

19) Wir haben gelernt, dass der kritisch-konspriologische Blick auf die Ereignisse der 11.9. Ergebnisse zu Tage gefördert hat, die sich deutlich von der offiziellen Version der Ereignisse unterscheiden - dass dieses Wissen und die daraus resultierenden Fragen aber wenig Chancen haben, gegen die Lautsprecher aus Brainwashington D.C. durchzudringen. (Immerhin tritt aber diese bisher nur in den virtuellen Weiten des Web kursierende Serie jetzt in die Gutenberg-Galaxis ein, und in erscheint Ende August in erweiterter Fassung als Buch bei Zweitausendeins (1)

20) Wir haben gelernt, dass von der Nicht-Aufklärung des 11.September und des darauf aufbauenden innen-und außenpolitischen "war on terror" nur eine Fraktion wirklich profitiert: Bush & Co - und dass es höchste Zeit für einen expliziten Anti-Bushismus (2) wird, bevor dieser Neo-Nero den Rest der Welt in Brand setzt. Der Gestapo-Stil seiner Staatsführung und der Enron-Stil seiner Marktwirtschaft kann in keiner Weise irgendein Modell für eine "freie Welt" abgeben - gegen dieses Raubrittertum, da sind sich selbst zaghafte Anti-Bushisten einig, hilft nur die "Methode Obelix":

Wir beginnen mit den Frischlingen, leiten über zu den römischen Patrouillen und kommen schließlich zu den Wildschweinen.

Links

(1) http://www.zweitausendeins.de

(2) http://www.broeckers.com/lob_des_antibushismus.htm

Telepolis Artikel-URL: http://www.telepolis.de/r4/artikel/13/13139/1.html

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