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Zwei Anmerkungen zu zwei Aussagen im Artikel. Zuerst:

„..wenn man sich in der Klimabewegung über das Mensch-Natur-Verhältnis streiten könnte und immer wieder darauf hinweisen könnte, dass allein die Tatsache, dass es diese Klimabewegung gibt, doch ein Erfolg dieser Zivilisation ist.“

Noch ist es keine Umweltbewegung, die ihre Kraft aus der Einsicht in die Untragbarkeit unserer Verschwendungswirtschaft, der Globalisierung und der Kriegsmaschinerie zieht. Sie zieht ihre Motivation alleine aus der Angstmache, dass ein Spurengas die Erde verbrennen oder ertränken könnte. Dies sollten wir doch aus den abrahamitischen Religionen kennen, deren Geschäftsmodell immer auch Angst- und Einschüchterung war. Ich hoffe aber, dass sich aus der Klimabewegung doch noch eine echte Umweltbewegung entwickelt, die nicht in technischen Innovationen ihren Messias sieht, sondern im Zurückschrauben des Konsums auf ein von der Natur erträgliches Maß.

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Anmerkung zu einem weiteren Zitat aus dem Artikel:

„Dass auch menschliche Eingriffe in die Natur keinesfalls nur negative Affekte haben müssen, zeigte sich in Israel, wo die Regierung Wüsten fruchtbar gemacht hat.“

 

Dazau habe ich einen aufklärenden Text gefunden, der diese Aussage doch sehr relativiert:

"Gerade mal fünf Prozent trägt die Landwirtschaft zum israelischen Bruttosozialprodukt bei – gleichzeitig verschlingt sie mehr als zwei Drittel der nationalen Wasserressourcen. So exportiert der jüdische Staat mit Feldfrüchten oder Pflanzen, die aufwendig in der Wüste angebaut werden, seine knappste Ressource - Wasser. "Israel", bestätigt der niederländische Soziologe und Wasserforscher Henri Bryuns von der Wüsten-Universität in Sde Boder, "hat ein Problem mit seinem Wassermanagement." Allein aus politischen Gründen sei Israel nicht bereit, auf den Wassertransport in die Wüste zu verzichten."

Zitiert aus: https://www.dw.com/de/israels-kampf-gegen-die-w%C3%BCste-bedroht-die-wasserversorgung/a-2055617

Es gehört zur zionistischen Mär, dass Juden in Israel zu Bauern geworden sind. Ich habe dazu schon früher etwas geschrieben:

https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Israel-Landwirtschaft-im-Trockenklima/Landwirtschaft-nur-PR/posting-32512466/show/

https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Israel-Landwirtschaft-im-Trockenklima/Re-Landwirtschaft-nur-PR-Fussnote/posting-32515269/show/„..wenn man sich in der Klimabewegung über das Mensch-Natur-Verhältnis streiten könnte und immer wieder darauf hinweisen könnte, dass allein die Tatsache, dass es diese Klimabewegung gibt, doch ein Erfolg dieser Zivilisation ist.“

 

22.12.19 Re: Zwei Anmerkungen

@Schreiber Georg, oder wer immer sie sind, sie lesen nur was sie lesen wollen. Auf meinen ersten Punkt gehen sie mit keiner Silbe ein.
Zum meinem zweiten Punkt. Ich finde es sogar sehr wichtig, dass ein Land seine Menschen ernähren können soll. Ein solches Selbstverständnis steht in der Schweiz sogar in der Verfassung, wird aber trotzdem nicht erfüllt. Deutschland kann seine Bevölkerung auch nicht ernähren. Selbst mit viel weniger Bevölkerung und den ganzen Ostgebieten verhungerten durch die Blockade der Briten im ersten Weltkrieg Millionen von Zivilisten. Heute importieren wir gigantische Mengen an Nahrung, (vor Jahren nannte eine Statistik einmal die Zahl 65 Milliarden landwirtschaftlicher Importe), vor allem Futtermittel, das meiste aus der Dritten Welt. Und das dichtbevölkerte Israel kann sich logischerweise erst recht nicht selber ernähren, zumal die vergleichsweise winzige Landwirtschaft vor allem für den Export produziert. Das Narrativ mit der Fruchtbarmachung der Wüste muss einfach richtiggestellt werden, wie es der Artikel, auf den ich hinwies, der die Wasserproblematik aufzeigt, auch belegt. Es wäre schön, wäre es anders, aber wenn das rare Gut Trinkwasser für ein ideologisches Narrativ vergeudet wird, das bei uns immer wieder runtergebetet wird, dann ist das einfach nur Augenwischerei. Wenn dann auch noch gleichzeitig der See Genezareth am Austrocknen ist, die wasserreichen syrischen Golanhöhen annektiert wurden, immer mehr jener Vegetation gerodet wird, die sich in dem Klima bewährt hat, etwa die Olivenhaine der Palästinenser, und den Menschen im Gazastreifen das Wasser rationiert und oft völlig abgedreht wird, dann sollte man schon der Ehrlichkeit halber darauf hinweisen.

 

22.12.19 Re: Zwei Anmerkungen

@Schreiber Georg fragt: „Wissen Sie um wie viel höher die Ernteerträge heute sind?“

und „Wissen Sie auch wie viel Fleisch und Nahrungsmittel Deutschland exportiert?“

Falls sie die Antworten wissen, sollten sie diese auch anführen. Ich habe dazu keine Zahlen parat, weiß nur, dass die moderne Landwirtschaft mehr Kalorien verbraucht, als sie erwirtschaftet. Irgendwelchen Statistiken würde ich auch nicht einfach glauben, weil erfahrungsgemäß meist Äpfel mit Birnen verglichen werden. Es werden von der Agrakonzernenlobby und ihren zuliefernden Chemie- und Landmaschinenfirmen zwar viel Propagandalügen verbreitet, etwa: "Wir können beides, Teller und Tank", was angesichts der Importmengen reine Volksverdummung ist. Dass viel des importierten Kraftfutters in Deutschland und Holland "veredelt" wird, wie es dieselben Lügenbarone ausdrücken, also in Fleisch verwandelt wird, das uns zum Arsch der Welt macht, denn die Güllemengen werden auf Felder und Wiesen deponiert (und machen den Dörfler das Leben zur olfaktorischen Hölle) und dann irgendwo auf der Welt herumgeschoben wird, ist nicht bestreitbare Realität, aber extrem irre. Mittlerweile ziemlich bekannt ist ja auch, dass unrentabel zu verwertende Schlachtteile als "Hilfe" etwa nach Afrika gespendet werden, die dort die noch existierende kleine Landwirtschaft zerstört, weil sie die Preise ruiniert. Was hinter diesem ganzen Wahnsinn steckt ist nicht so einfach aufzulisten. Da wäre einmal der Verkaufsbedarf der Industrie, die ihre Produkte exportieren will und im Gegenzug landwirtschaftliche Produkte bekommt, die einheimische Landwirtschaft und oft genug der Regenwald und die zuvor bestehende Selbstversorgerlandwirtschaft bleiben dabei auf der Strecke. Man kann auch darüber spekulieren, ob die Zerstörung der Selbstversorgerwirtschaft (hier und dort) nur ein Nebeneffekt ist, oder eines der Ziele, um die Menschen zu abhängigen Konsumenten und modernen Arbeitssklaven zu machen.
Wir haben die ursprüngliche Diskussion mittlerweile schon zu weit verlassen. Ging es nicht einmal um das Märchen von der Wüstenbekämpfung in Israel?