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Zum Thema Windparks im Bayerischen Wald  

Beiträge immer Rahmen einer Online-Debatte auf PNP über Energie

11.9.14 Windpark wäre eine Art Selbstmord

Leserbrief an PNP zum Bericht über den geplanten Windpark am Wagensonnriegel - wurde nicht veröffentlich, übrigens kein einziger Leserbrief zu dem doch beinah seitengroßen Bericht

"Im Internet gibt es zum geplanten Windpark im Zwiesler Winkel eine eifrige Debatte, natürlich wieder überwiegend unter Phantasienamen.

Manche tun so, als könne man nicht gegen Atomkraft sein und dennoch die letzten schönen Bergansichten bewahren wollen. Gespenstisch wird es, wenn die Windkraftgegner aber dann die Atomkraft verharmlosen und eine Pro-Atom-Debatte führen, bei der man sich an die Zeit vor Tschernobyl erinnert fühlt. Die Windkraftbefürworter wiederum verweisen dann auf die zerstörten Landschaften, etwa im Kohletagbau und man müsse eben auch seinen Beitrag leisten und die paar Windräder auf den Bergen seien doch gar nicht so schlimm. Wer sich aber dann den im Internet angebotenen Film über die großflächige Landschaftszerstörung im Hunsrück durch Windparks anschaut, der ist dann doch geschockt. Doch bei einigen Windkraftanhängern rühren auch diese Horrorbilder nicht an. Ich selber bin natürlich auch gegen Atomkraft und habe auch nichts gegen Windkraftwerke, wo sie nicht einmalig schöne Landschaftsbilder zerstören, wie eben im Bayerischen Wald. In unserem Land gibt es soviele zerstörte Gebiete durch Autobahnen, Bahnlinien und Industrie, hier ist Platz genug für die Windkraftnutzung. Wenn wir aus den Zerstörungen im Hunsrück nichts lernen, dann ist bei uns Hopfen und Malz verloren, das wäre nicht nur ein Knieschuß, das wäre schon eine Art Selbstmord.

Was mich ebenfalls an der Debatte stört ist, dass überhaupt nicht auf die Energieverschwendung durch die Industrie eingegangen wird, schließlich wierden die größten gewerbliche Verschwender sogar auf Kosten der Kleinverbraucher belohnt. Die Sinnhaftigkeit der hergestellten Produkte, wird ebenfalls nicht behandelt, etwa die energiefressende Rüstungsproduktion oder die Energieverschwendung in Großkraftwerken, wo 70 Prozent der Primärenergie als Wärmeabfall und Leitungsverluste verschwendet werden, was etwa dem Wärmebedarf aller Wohnungen entsprechen soll. Ich selber bin für dezentrale Stromerzeugung, gemeindebezogen oder noch besser durch individuelle Lösungen. Ich probiere hier seit Jahren manches selber aus. Mit ein paar Solarmodulen und Autoakkus erzeuge ich den Strom für Wohn- und Arbeitszimmer selber. Der Stromfresser E-Herd wird nur ausnahmsweise betrieben, wenn der holzbeheizte Küchenherd nicht an ist. Gewiss hat nicht jeder diese Möglichkeiten, aber wer etwa seine Südbalkon mit Modulen verkleiden kann, braucht sich zumindest um den Betrieb von Fernseher, PC und Licht keine Gedanken mehr zu machen."

9.9.14

Das Letzte, um was es auf dem Strommarkt geht, sind Vernunft, Notwendigkeit und Effizienz. Es geht um Gewinne von Aktionären und die sind nicht an Sparsamkeit, sondern an hohen Umsätzen interessiert. Und um für diesen Markt ein paarKilowatt mehr zu liefern sollen wir die wenigen noch verbliebenenLandschaften opfern, die dieses chaotische Wirtschaftssystem nochnicht zerstört hat? Sollten nicht zuerst einmal die gigantischen Entstehungsverluste beim Strom angegangen werden? Ist es nicht völlig verrückt, wenn bei Großkraftwerken bis zu 70 Prozent der eingesetzten Primärenergie als Wärmeabfall und durch Leitungsverluste verloren gehen, um dann mit Strom wiederum Heizwärme beim Verbraucher zu erzeugen? Auch der Umstand, dass man etwa industrielle Stromverschwendung mit Billigstrom auf Kosten der Kleinverbraucher ermuntert, zeigt welche Interessen heute die Politik bedient. Seit Jahrzehnten wird darauf hingewiesen, dass dezentrale Stromgewinnung durch kleine technische Anlagen - möglichst nahe den Verbrauchsorten – der richtige Weg ist, aber daran haben die Stromkonzerne kein Interesse und deswegen wurden die kleinen Erzeuger auch solange ausgebremst.

 

8.9.14 Zur Diskussion über Windparks im Bayerischen Wald

Ein so kleiner Beitrag zur Energieversorgung rechtfertigt es nicht, dass man dafür die landschaftlichen Schätze unseres Landes opfert. Ich bin deshalb strikt dagegen, dass man die Ansichten unserer Berge mit technischen Anlagen zerstört, für mich zeigt sich hier Respektlosigkeit, mindestens aber Gedankenlosigkeit und das Fehlen von „Ehrfurcht“, sorry, aber ich finde vom Gefühl kein passenderes Wort dafür. Ich habe deswegen vor über dreissig Jahren gegen die hässlichen Radartürme auf dem Arber protestiert und sie als militärtypische Rücksichtslosigkeit gewertet. Aber wie sollte Betonköpfen, die bereit zum Overkill sind, irgendetwas heilig sein, am Ende gar Berge? Nun wird gerade von der gegenteiligen Seite, der Umweltbewegung, die Technisierung unserer Berge, bislang erst einiger Berge, gefordert. Auch ich habe 2012 in einem Leserbrief darüber nachgedacht, ob nicht ein „Energieberg“ pro Landkreis Schlimmeres, also die flächendeckende Verspargelung verhindern könnte. Ich dachte dabei ausschließlich an regionale Versorgung und befürchtete damals schon „Energiekolonialismus“ durch auswärtige Investoren. Heute - erst recht nachdem ich die Zerstörungen durch Windparks im Hunsrück gesehen habe - will ich unsere heimatlichen Berge davon bewahren helfen, denn ihre Zerstörung steht in keinem Verhältnis zum möglichen Ertrag.

Ich habe es in früheren Beiträgen schon mehrfach ausgeführt, dass meiner Ansicht nach dezentrale Energiegewinnung durch kleine technische Anlagen - möglichst am Ort des Verbrauches – der richtige Weg ist und die großen Energiekonzerne in die öffentliche Hand überführt werden müssen, denn nur so lässt sich konzertierte Stromerzeugung durchführen, also mit Wind, wenn Wind weht, mit Sonne, wenn sie scheint. Die Grundversorgung muss aber auf nicht absehbare Zeit durch Biomasseanlagen, Kraftwärmekopplungund die Zuschaltung von Gas- und Kohlekraftwerken erfolgen. Dieses Zusammenwirken nach Notwendigkeit kann niemals unter den Bedingungen des Marktes gelingen, denn jeder Kraftwerksbetreiber will möglichst viel Strom möglichst rund um die Uhr und ganzjährig erzeugen. Da Strom aber heute als Ware europaweit gehandelt wird - was nebenher zu irrwitzigen Leitungsverlusten führt - und immer weniger steuerbar wird, haben wir auch hier dieselben Probleme wie in vielen anderen Branchen auch: Anarchie, völliges Chaos! So werden große Windstrommengen bei einem Überangebot zu bestimmten Zeiten quasi "abgefackelt" oder ins Ausland verschenkt um Überspannungen zu vermeiden.

Es wäre im Übrigen auch völlig verfehlt, würde jemand meinen, man könne die Atomkraftwerke abschalten und genauso verschwenderisch weiterwursteln wie bisher. Der Umstand, dass man in Deutschland industrielle Stromverschwendung mit Billigstrom auf Kosten der Kleinverbraucher ermuntert, zeigt wie verquer heute geplant wird. Aber das wäre ein neues Thema.

 

Ein Wort zu den langen Ausführungen vom Zwiesler Bürgermeister Franz Xaver Steininger: Wir sind uns einig darin unsere Berge nicht durch Windparks zerstören zu lassen. Wenn ich seine Ausführungen zur Atomkraft lese, wird mir aber regelrecht schlecht. Zitat: Atomkraft sei die sicherste Stromerzeugungsart und „...Windenergie ist 2
Mal, Photovoltaik 5 Mal, Wasserkraft 16 Mal, Erdgas 44 Mal, Erdöl 400
Mal und Kohle 1900 Mal so tödlich wie Kernenergie).“

Wer solche abwegigen Thesen verbreitet, auch wenn er sie nur von Atomlobbyisten abschreibt, der hat wohl noch nie bedacht, dass ein einziger durchgeknaller Reaktor unsere Heimat für ewige Zeiten unbewohnbar machen würde. Belgien mußte gerade drei seiner Reaktoren auf Dauer wegen unsicherer Schweißnähte vom Netz nehmen und es soll europaweit noch zig ähnlich fehlkonstruierte Meiler geben.

 

25.8.14 Kommentar in Diskussionsforum zum Thema "Windpark Wagensonnriegel" in PNP-Online

Lieber H.,

es schadet gewiss nicht immer wieder mal auf den „Club of Rome“ und die Grenzen des Wachstums hinzuweisen. Mittlerweile haben wir 2006 auch den Peak Oil überschritten und Tschernobyl und Fukushima haben sogar der Union klar gemacht, dass die Atomtechnologie nicht beherrschbar ist, alleine der Zwiesler Bürgermeister hat das offenbar noch nicht verstanden. Bei der Ablehnung des Windparks auf unseren Bergen hat er aber recht, ebenso der Deggendorfer Landrat Bernreiter, der die Silhouette des Vorwaldes davon freihalten will. Man darf nicht die eine Sache vielleicht gut machen und gleichzeitig unwiederbringliche Naturschönheiten zerstören. Hier wurden schon genug Sünden begangen, ich erspare uns eine Auflistung. Es geht nicht darum die Windenergie gegen die Atomkraft auszuspielen oder umgekehrt. Wir haben genug bereits zerstörte Flächen in Industriegebieten und an Straßen und Bahngleisen, die vorrangig herangezogen werden sollen, bei Photovoltaikflächen hat sich dieseForderung, die ich schon lange vertrete, mittlerweile auch weitgehend durchgesetzt. Persönlich meine ich, dass wir mehr die dezentrale Energieerzeugung für die Deckung des dezentralen Verbrauchs favorisieren sollen. (Aber in Zwiesel kriegen wir nicht einmal die Nutzung der Abwärme aus der Glashütte hin).

Die Lehre aus den Erkenntnissen des Club of Rome kann auch nicht sein, das Land mit Windparks zuzupflastern und die fossilen Stromerzeugungen 1: 1 zu ersetzen, zumal man die Stromverschwendung gleichzeitig durch subventionierte Strompreise für die Wirtschaft belohnt. Sollen wir unsere Landschaft opfern, damit wir den dritte Platz im Waffenexport halten können? Oder immer protzigere Luxusschlitten exportieren können?

Der Umweltbewegung ist deshalb zu raten differenziert zu agieren, damit sie nicht am Ende als nützliche Idioten für das große Kapital dastehen. Wie soll man noch glaubwürdig gegen überzogenen Straßenbau kämpfen können, wenn man Straßen für Schwertransporte von riesigen Rotoren auf unsere Berge baut?

 

Antworten auf PNP Online vom User "highwayfloh"

23.8.14 Strom erzeugen, wo er gebraucht wird, Landschaftliche Filetstücke schützen!

Online Kommentar in BBZ zum Bericht über den geplanten Windpark am Wagensonnriegel

Es ist schon eine Tragik, dass ausgerechnet diejenigen, die üblicherweise Landschaft und Natur schützen, sich besonders für Windanlagen meinen einsetzen zu müssen, obwohl vielen dabei auch das Herz blutet. Aber sie meinen es tun zu müssen, weil sie den Atomausstieg
befürworten. Sie meinen - vielleicht zu Recht - es sei halt genau besehen nur eine Wahl zwischen Pest und Schnupfen... So kommt es zu dem Irrsinn, dass man die schönste Landschaft meint zerstören lassen zu müssen, weil man nur so glaubwürdig sein kann und sich nicht das St.Floriansprinzip vorhalten lassen möchte. Politiker müssen vielleicht so argumentieren, wir Normalbürger müssen das aber nicht. Wir dürfen sagen, dass es ein Verbrechen an der Landschaft wäre, die Berge vom Hochgreinet bis zum Wagensonnriegel zu verspargeln. Diese Landschaft ist zu einmalig schön, als dass man derartiges tun dürfte. Der Bayerische Wald hat auch so schon unter genug Nachteilen zu leiden, er muss nicht auch noch das opfern, was sein Kapital ist.
Wer sich den Windatlas von Bayern ansieht, der weiß, dass nur ein paar Stellen überhaupt zwischen Donau und Landesgrenze leidlichen Windertrag versprechen, aber es sind halt gerade landschaftliche Filetstücke. Ich bin kein Politiker und sage, baut die Riesenanlagen möglichst dort, wo der Strom verbraucht wird und nicht in wertvollen Bergwaldgebieten, die auf Dauer nur vom Tourismus leben können. Und an uns alle appelliere ich Strom zu sparen, nicht nur im Haushalt, sondern auch beim Warenkauf. Der meiste Strom wird für die Herstellung völlig überflüssiger Waren verbraucht, Die Atomkraftwerke in Ohu liegen nicht von ungefähr in der Nachbarschaft von BMW und von Rüstungsschmieden, die sich in Bayern besonders wohlfühlen.


(Hinweis einer Diskutantin auf einen Zeitungsbericht, was die Stadtwerke München überhaupt planen und wie dabei vorgegangen wird!

http://www.merkur-online.de/lo.


25.2.12 Jeder Landkreis seinen "Energieberg"?

Leserbrief an BBR

Zentral oder dezentral? Das scheint bei großen Windkraftanlagen wohl die Frage zu sein. Bei der Photovoltaik sollte Dezentralität wohl das Normale sein, ebenso bei kleinen Windrädern. Der Bürger muss hier ohne behördliche Gängelung mitmischen dürfen, solange keinem Nachbarn geschadet wird. Ich bin sicher, dass zukünftig viele Haushalte ihren Strom selber erzeugen werden, wenn in der Speichertechnik endlich der Durchbruch gelingt. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass man mit ein paar Solarmodulen und Akkus den Strom, der etwa fürs Wohnzimmer benötigt wird, die meiste Zeit des Jahres selber erzeugen kann. (Noch mehr Strom kann einsparen, wer mit Holz nicht nur heizt, sondern auch noch kocht und backt.) Es gibt keinen größeren Stromsparer, als den guten alten Küchenherd. Bei großen Windrädern dagegen sollte man überlegen, ob nicht jeder Landkreis einen "Energieberg" opfert, der dann etwa in einem Genossenschaftsmodell betrieben wird. Der Anblick wäre sicher leichter zu ertragen als riesige Windräder an allen Ecken oder gar in Nähe der Wohnbebauung. Und unbedingt die Anlagen kommunal betreiben, denn dass auswärtige Investoren unser Land mit großen Windkraftanlagen überziehen, wäre nichts weniger als eine Art von Energiekolonialismus, hier gehört schleunigst ein Riegel vorgeschoben. Genauso schnell muss die Politik den absoluten Vorrang für regenerativ erzeugten Strom festschreiben, denn heute wird der oft quasi "abgefackelt", weil Konzerne den Strom ihrer Großkraftwerke verkaufen wollen und dies auch tun, weil sie noch immer an den Schalt- und Verteilungsstellen sitzen.

Sollten sich alle Windkraftbefürworter unbedingt ansehen:

Ich nenne den Film: "Windkraftwahnsinn im Hunsrück" oder "Verbrechen an einer wunderbaren Naturlandschaft im Namen des Naturschutzes"