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26.04.21 Ein Lehrstück der politischen Verkommenheit

zu Die typisch deutsche Lust am Sündenbock

Ein haarsträubendes Beispiel für Zensur und Sündenböcke-schaffen ist gegenwärtig die Aktion bekannter Schauspieler, die – endlich ! – mit satirischen Spots zeigen, dass es sie noch gibt und sie nicht die Leibeigenen der öffentlich rechtlichen Medien sind. Sie würden die Hand, die sie füttert beissen, sie seien undankbar, hetzen die perfiden politischen Frömmler. Ein WDR-Rundfunkrat fordert sogar ein Berufsverbot für die Künstler. Dieselben Heuchler, die etwa Böhmermanns Entgleisungen gegen Omas oder „Covidioten“ beklatschten, sind nun hellauf empört. Wieder einmal zeigt sich, dass schon die geringste Kritik heute nicht mehr geduldet wird, Aussenminister Maas prügelt mit der Moralkeule, die Schauspieler hätten mit ihrer Aktion Covidopfer und Pflegekräfte verhöhnt, andere stricken Verschwörungstheorien über dubiose Finanziers oder gar Putin…

Das rundet die allgemeine Zensur ab, die sich nur durch die digitale Löschungsform von der Bücherverbrennung der Nazis und der Alliierten nach dem Krieg unterscheidet.

Nun hatte man über ein Jahr durch Auftrittsverbote allen Kabarettisten und anderen unberechenbaren Künstlern jede Möglichkeit öffentlich Kritik anzubringen verhindert und nun haben ein paar davon doch eine Lücke im Knast gefunden, durch die sie signalisieren, dass sie noch leben.