20.12.18 Stockholm-Syndrom?
Leserbrief an PNP zum Bericht "Unipräsidentin
löst Rollendebatte aus"am 22.12.gedruckt unter der Überschrift
„Binsenweisheit“. Eigentlich ist es
eine Binsenweisheit, dass Eltern sich nicht gleichzeitig um Karriere und
Familie kümmern können, einfach weil sie sich nicht zweiteilen können. Doch in
der modernen Geistesverwirrung muss erst eine Unipräsidentin auf diese
Unvereinbarkeit hinweisen, wofür ihr mein Respekt gilt. Nun ist heute in den
meisten Fällen auch kein großfamiliäres Hilfsnetz mehr vorhanden, in dem die
Kinder geborgen waren, denn Wirtschaft und Zeitgeist haben es geschafft die
isoliert lebende Kleinfamilie als Normalität zu installieren. Ebenso, dass
heute beide Elternteile arbeiten müssen, um über die Runden zu kommen. Kinder
wurden zwangsläufig vom Lebenszweck zum Beiwerk und das Fernsehen hämmerte
dieses Rollenverständnis in die Köpfe. Statt sich über die als „Befreiung“ verbrämte
Arbeitspflicht aufzuregen und darüber, dass man schon die Kleinstkinder in
fremde Hände geben muss und man ihnen so ihr Wertvollstes raubt, gehören die so
missbrauchten Mütter oft zu den unerbittlichsten Verteidigern dieser
Unmenschlichkeit und sie sehen in jedem den Feind, der an ihrem Lebensentwurf
Zweifel anmeldet.
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