8.2.15 Kornblums verkommene Ansicht
Kommentar zu Jauchs Polit-Talk
In Günter Jauchs „Politik-Talk“ am Abend des Schlusstages der Münchner Werkundetagung 2015, die heute „Sicherheitskonferenz“ heißt und die sich seit Jahren zu einem Treffen der übelsten Kriegshetzer entwickelt hat, war die Kriegsgefahr mitten in Europa zu spüren. Überraschend die Auswahl der Gäste und die bemerkenswerte Sachlichkeit der Argumentation, offenbar beginnt auch bei öffentlich-rechtlichen „NATO-Lügensendern“ ein leichtes Umdenken, angesichts der gegenwärtigen brenzligen Lage. Wieder bemerkenswert die fundierten Ausführungen der erfahrenen Russlandkorrespontentin Gabriele-Krone-Schmalz, ebenso die Aussagen des ehemaligen Generalinspekteuers der Bundeswehr Harald Kujat, die beide um Verständnis für Russland warben und Hintergründe der Thematik durchleuchteten. Gemischt zu bewerten, ist der dritte Gast, der EU- Präsident Martin Schulz. Er warb für Vermittlungslösungen im Bürgerkrieg der Ukraine und lobte die Initiativen von Kanzlerin Merkel und den französischen Präsidenten Hollande. Bemerkenswert der Satz auf Jauchs Frage, wieviele Verhandlungsversuche man noch machen wolle, wenn nun auch dieser Zweite, der diese Woche in Minsk stattfinden soll, scheiteren sollte. Sinngemäß: Wenn der Zweite scheitert, kommt der Dritte usw., von mir aus der Siebzehnte, alles ist besser als ein Krieg in Europa. Wie schon seine Vorredner bekam auch Schulz an jenen Stellen viel Beifall aus dem Publikum, wo gegen Scharfmacherei und für Friedenslösungen geworben wurde. Eine Aussage wollte bei Schulz aber gar nicht ins Bild passen, ja, sie entwertete geradezu alles vorher Gesagte, als er geradezu in Propagandamanier die Schuld für den Abschuss von MH17 den Deparatisten zuschob. Dass die wirkliche Verantwortlichkeit eine völlig andere ist, sollte ein so wichtiger Führer wissen, ja, er sollte, ja er muss sogar die ganze Wahrheit kennen. Entweder hat Schulz kurze Zeit vergessen, dass er nicht in einer der verlogenen Polittheaterrunden sitzt, wo offenbar Lügenformeln gebetshaft gemurmelt werden oder er leidet an selektiver Wahrnehmung oder hatte er ein halbes Jahr keine Zeit sich zu informieren. Musste der SPD-Mann das sagen, um die Amis nicht total vor den Kopf zu stoßen? Seine vorangegangenen Appelle für Verhandlungslösungen kam ja beinahe Gotteslästerung gleich, Motto: „Seht, ich bin aber schon noch auf Linie und bete euere Lügen nach und unterstütze ansonsten euere Verbrechen...!“ Was für ein Theater!
Der Vierte in der Runde, der amerikanische Ex-Diplomat John Kornblum, war sichtlich alleine, auch wenn sich ihm Schulz einige Male kumpelhaft zuwandte, während andere sprachen, was mich peinlich berührte. Immerhin, auch Kornblum bestätigte die Vertragstreue der Russen in der Vergangenheit und dass man US-Senator Cain, der sich in München wieder als übelster Kriegshetzer hervorgetan hat, nicht überbewerten soll, weil man ihn ja kenne.
Ein ungeheuerlich verkommener Satz Kornblums wird mir aber im Gedächtnis bleiben, nämlich dass die Deutschen keinen Grund hätten zu Scham und Solidarität gegenüber Russland, wegen der 27 Millionen Russen, die durch den deutschen Überfall im 2. Weltkrieg dort umkamen.