„Wie schwer ist es einen Menschen zu lieben und wie leicht die ganze Menschheit“.
Der
Satz ist zu klug, als dass er von mir stammen könnte, ich kann seinen
Autor aber nicht nennen. Dem bayerischen Dichter Peinkofer wird der
flappsige Spruch zugeschrieben: „Wichtiger als die Menschheit sind mia d
Würst heit!“ Dieses nahrhafte Denken war mir lange suspekt und ich habe
mich in jungen Jahren nach einem Papst wie den Franziskus gesehnt, der
die Menschheit so sehr schätzt und die ganze Welt umarmt. Nur das Leben
hat mich so großen Sprüchen gegenüber skeptisch gemacht, weil der, der
allen helfen will, am Ende gar niemandem helfen kann. Die Kirche tut
auch gleichzeitig nichts, eine der Schlüsselproblematiken, die
Bevölkerungsexplosion, einzudämmen, im Gegenteil, Verbot von
Verhütungsmittel und psychischer Druck auf Frauen sind noch immer
verbreitet. Dass es bei anderen Religionen nicht anders ist, macht die
Sache nicht besser. Noch immer geht es offenbar um die Steigerung der
Mitgliederzahl im Wettrennen der Religionen um die Vorherrschaft. Nur
Tage nach ihrer Geburt werden die Kinder in die Herde eingeordnet, sie
werden getauft und von manchen sogar körperlich markiert, damit sie ja
bei der Stange bleiben. Auch deshalb sind mir so schöne Wort über die
Menschheit nicht ganz geheuer. Wer war oder ist es, der die Menschheit
und ihre Heimatländer immer als Aufgabe zum Missionieren sah und sieht?
Wer verwirrte die Köpfe der alten Völker und hatte Soldaten, Farmer und
Kaufleute im Tross? Wer will alle Grenzen beseitigen und möchte, dass
Riesen und Zwerge gleich hoch springen? Auch das wird mit schönen Worten
verbrähmt und die Zähne der Haifische werden kunstvoll mit Blümchen
bemalt. (Ich glaube, dieses Bild hat Brecht einmal verwandt). Wir wohnen
in verschiedenen Zimmern auf diesem Planeten, ich halte nichts vom
Leben in Großraumbüros, in dem Wölfe und Geier den Ton angeben.
An den Früchten soll man den Baum erkennen, heißt es im NT, nicht an schönen Worten.