07.05.17 Leben
und leben lassen
zu Juncker:
"Englisch wird an Bedeutung in Europa verlieren" Ich bin für eine Weltsprache, die keine der großen Nationen bevorzugt oder
benachteiligt, also eine Sprache, die alle lernen müssen (außer ich) und
schlage dafür meine Muttersprache das Bayerische vor. Schön, auch wenn ich es
zwar durchaus ernst meine und der Wunsch der Vater des Gedanken ist, verzeihe
ich doch jedem der lacht. Bayern war schon immer ein Konglomerat verschiedenster Völker: Germanen, Kelten, Römer, Slaven und Zuzüge aus allen Donauländern. Doch die bayerische Sprachwurzel, die von Bayern ausgehend auch das ganze Habsburger Reich umfasste, hat sich als sehr resistent, aber auch aufnahmefähig und flexibel für viele Einflüsse erwiesen. Es ist eine wunderbare lautmalerische Sprache, die mit vielen Bildern arbeitet und eine wohl anderswo kaum erreichte Kürze der Ausdrucksform hat. Gewiss hat jede Besatzungsmacht ihre Begriffe hinterlassen, vor allem Römer und Franzosen und – bayrisch eingefärbt – klingen sie, wie zur „Ursprache“ gehörend. Da diese ja vor allem landwirtschaftlich geprägt ist, kann es nicht ausbleiben, dass neuzeitliche Termini mit aufgenommen werden. Dies ist auch an sich kein Problem, nur die Denglishisierung und irrwitziger Sprachmord im Rahmen des „political corektness“ frisst sich gleichsam wie ein Borkenkäfer durch die Rinde und tötet auch den Stamm. Erstmals gehört Bayrisch auf den Index der sterbenden Sprachen. Dabei ist dieses Bayrisch Ausdruck bayrischer Mentalität, und diese hat humanistisch betrachtet eine Leistung erbracht, von der es vielleicht nirgendwo auf dem Planeten Vergleichbares gibt. Aktuell hat - wenn man die Millionen Vertriebenen, die sich nach 1945 in Bayern angesiedelt haben dazu rechnet - praktisch jeder zweite Einwohner Bayerns nichtbayerische Wurzeln. Eine solche Integrationsleistung – ohne jedes Blutvergießen - ist vielleicht beispiellos und beschreibt mehr die bayerische tolerante Lebensart als alles andere. (Und doch versuchen uns heute die übelsten Rassisten etwas von Toleranz zu erzählen). Kommt mir jetzt niemand mit dem Mann aus Braunau, der aus der Art geschlagen
und der großdeutschen Propaganda auf den Leim gegangen ist. PS: Ich habe viele Jahre in "Preissn" gelebt und habe dort kaum
Menschen getroffen, die wir in Bayern als "Preissn" titulieren
würden, es waren beinah ausschließlich freundliche bis erträgliche
Zeitgenossen. Das hieße dann ja wohl, dass diese arroganten, merkwürdigen,
bürokratischen Komiss- und Knallköpfe alle nach Bayern umgezogen sind?
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