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01.10.20 Kollektivstrafe

Leserbrief an Viechtacher Zeitung zum Bericht vom 1.10.20 „Betrug: Vierfache Mutter soll ins Gefängnis“

Das Argument, was aus den vier Kindern werde, wenn die Mutter im Gefängnis sitzt, sei nicht ausreichend, wird Richterin Götte zitiert. Deswegen schickt sie eine junge Mutter für 18 Monate ins Gefängnis. Ich beneide die Richterin nicht und sehe auch die Hilflosigkeit der Justiz in solchen Fällen, doch die Kinder können nichts für die Sünden ihrer Mutter. Eine so lange Zeit ohne Mutter kann die Familie zerstören, die Kinder traumatisieren und stigmatisieren. Man mag sich ihre soziale Lage gar nicht ausmalen.

Gleichzeitig lässt die Justiz in unserem Land große Wirtschaftsverbrecher vom Haken, werden Deals und Ablässe ausgehandelt, womit auch jede weitere Aufklärung abgewürgt wird. Aber wie sagte schon meine Oma: „Wenn der Lump größer ist als das Zuchthaus, muss er nicht rein…“

Nehmen wir ein aktuelles Beispiel, da bestellt Gesundheitsminister Spahn für einige Milliarden Gesichtsmasken und lässt die Lieferanten auf ihrer Ware sitzen, er weigert sich zu bezahlen. Dagegen verblassen die Gaunereien der jungen Mutter. Sie hat mehrfach Kleidung und Spielsachen im Internet bestellt und falsche Namen angegeben. Keine Frage, ziemlich kriminell und hinterhältig, aber auch ziemlich unreif und einfältig. Es muss doch eine Möglichkeit einer gerechten Strafe geben, ohne ihren Kindern zu schaden.