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Thema ZAW |
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15.12.14 Viel Luft nach oben
Leserbrief an BBR zum Thema „ZAW verhandelt mit Gemeinden über Recyclinghöfe“ ( Nur 400 000 Euro Überschuss? Und dies trotz der vergleichsweise hohen Kosten für die Bürger? Ein Blick zur Nachbar-ZAW in Straubing-Bogen zeigt, da gibt es noch die kostenlose Sperrmüllabfuhr und niemand käme auf die Idee Grüngut, das ja meist aus Zweigen und viel Luft dazwischen besteht, nach Rauminhalt abzurechnen. Nur ein halber Kubikmeter am Tag ist bei uns frei, darüber hinaus zahlt man für einen Kubikmeter 10 Euro und das für ein Gut, das gut weiter zu verwerten ist! Die gegenwärtige Praxis, die Anlieferung auf Tage verteilen zu müssen, um Kosten zu sparen, ist Affaltratzerei und Benzinverschwendung. Und auch der angelieferte Rest- oder Sperrmüll wird in 20 kg-Schritten berechnet, also für 21 kg muss man für 40 kg bezahlen, na wenn das gerecht ist! Wer sich die Preislisten von ZAW-Donau Wald einmal genauer ansieht, der merkt schnell, dass ein Monopol-Unternehmen verlangen kann was es will, bei einigen Preisen glaubt man einen Apothekenprospekt in Händen zu halten... Wundert sich da wirklich jemand über wilde Müllentsorgungen in der Natur oder über wilde Müllfeuer? Nebenbei - alleine der Transport von Grüngut durch halb Ostbayern ist ökologisch ein Wahnsinn, pflanzliche Abfälle gehören vor Ort kompostiert, zumindest zentral in einer Gemeinde. Aber das habe ich erfolglos schon vor zwanzig Jahren gefordert. Die 40 Jahrfeier des Abfallverbandes nächstes Jahr sollte mit einigen Verbesserungen für die Bürger einhergehen.
5.7.96 Alles Fudschi?
Leserbrief an BB zur Berichterstattung über die umstrittene ZAW- Reise
der Verbandsräte nach Japan und über die größte Baustelle im Landkreis. Einen Müllofen für 450 Millionen, ein Kompostierwerk für 36 Millionen -
da sind die 40000 Mark für die Japantour ja wirklich nur Peanuts! Klar ist, wer
dies alles bezahlen muß und ebenso klar, daß sich die Müllfirma etwas davon
verspricht, wenn sie ihren politischen Kontrolleuren den Fudschijama zeigt...
Doch das ist nicht mein Thema, ebensowenig, daß der Blick in einen japanischen
Müllofen keine Erleuchtung bringen wird. Um zu erkennen, ob die Großprojekte
der ZAW sinnvoll sind, muß man nicht reisen, denn an den fünf Fingern kann man
sich abzählen, daß da einiges in die falsche Richtung läuft. Was soll eigentlich noch brennen am Restmüll, nachdem die Wertstoffe
ordnungsgemäß getrennt und recycelt wurden? Reichen die giftigen Möbel, Wand-
und Bodenbeläge, die PCB-getränkten Holzdecken, Fenster und Balkone zum Betrieb
des Ofens wirklich aus? Ja und darf dieses Zeug überhaupt verbrannt werden?
Oder verbrennt man dann ehrlicherweise das gesammelte Plastik und Papier bei
uns und nicht mehr in Osteuropa? Und was soll erst in Zukunft noch brennen,
wenn die Politik einmal ernst macht mit der Müllvermeidung? Doch wenn erst einmal ein Müllofen für eine halbe Milliarde Mark gebaut ist, dann werden wir ihn auch füttern müssen, Müllvermeidung ade. Und wenn wir keinen Müll haben? Dann müssen wir für die leere Mülltonne Gebühren zahlen, denn es besteht Anschlußzwang. Mit so einem Monopol läßt es sich leben - als Müllfirma... 21.3.97 Falsche Richtung
20.4.2001 Müllgebühren schon beim Kauf bezahlen
Minister
Trittin will auf alle Getränkedosen 50 Pfennig Pfand einführen, nicht nur auf
Bierdosen, was ja auch ziemlich unverständlich wäre. Und die Verpackungs- und
Getränkeindustrie läuft Sturm dagegen und legt mit einem Male Konzepte vor, wie
sie die Müllproblematik auf andere Weise lösen will. Doch warum haben sie diese
Dinge nicht bereits die letzten Jahre ausprobiert, als sie bereits in der
Pflicht waren und auch Abhilfe versprochen hatten? Das Dosenpfand ist ein
richtiger Schritt in die richtige Richtung, nur über den Geldbeutel lassen sich
manche Bürger steuern. Doch es mussen unbedingt weitere Schritte folgen: Schon
bei der Anschaffung von Waren sollten bereits die Kosten für die spätere
Entsorgung bezahlt werden, ähnlich wie es bei den Kraftfahrzeugen ja nun
eingeführt werden soll. Nur dann werden sich die Anbieter um umweltfreundliche
Grundstoffe bemühen und überflüssige Verpackungen zurückfahren. Falls eine
derartige Regelung einmal kommen sollte fielen auch die Müllgebühren weg, und
niemand hätte mehr einen Anreiz die Landschaft vollzumüllen und Müllfeuer
abzubrennen. Letzteres passiert heute in einem erschreckenden Umfang. Leserbrief an BB-Regen Die beabsichtigte Heraufsetzung der Leerung der Restmülltonnen auf einen
4-Wocherhythmus, würde die Leistung gegenüber 1996 um 75 Prozent reduzieren,
bei gleichem Preis, wohlgemerkt. Doch es geht noch weiter. Ab 1.4. ist für
jedes Sperrmüllstück extra zu bezahlen und die Landwirte müssen nun für ihre
Altfolien blechen. Nun sind wir soweit, daß man für jedes Ding zweimal bezahlen
muß, bei der Anschaffung und bei der "Entsorgung". Ehrlicher wäre es
aber, wenn der wirkliche Preis einer Sache beim Neukauf erkennbar wäre und so
die Kaufentscheidung beeinflussen könnte. Dies würde die Wirtschaft unmittelbar
anregen, günstig zu entsorgende Produkte und wenig Verpackungsmüll zu
verwenden, um die Preise niedrig zu halten. Die jetzige
"Entsorgungsbezahlung" werden die Menschen zu vermeiden suchen und
die umweltschädlichen heimlichen "Entsorgungen" sind ja bereits
wieder Realität und durch keine Überwachung und Strafandrohung zu vermeiden. Mittlerweile wird wohl jeder erkennen, daß uns die Zentralisierung und
Monopolisierung der Müllwirtschaft teuer zu stehen kommt. Wobei man der ZAW
oder AWG (wegen ihres schlechten Images müssen die drei Buchstaben offenbar
öfter gewechselt werden...) im Ernst keine Vorwürfe machen kann, denn sie tut
nur, was jedes Unternehmen tut - sehen, wie man für möglichst geringen Einsatz
ein Optimum an Gewinn erzielt. Statt seinerzeit die Müllproplematik ursächlich anzugehen
(Müllvermeidung an der Quelle) und die Bürger in den Gemeinden zur
Kreislaufwirtschaft zu erziehen, übergab man alles an den großen Bruder ZAW,
der sogar die Kompostwirtschaft zentralisierte, was eine energie- und
verkehrspolitische Verrücktheit sondergleichen ist, wenn man die Biomasse aus
mehreren Landkreisen zusammenkarrt. (Vom belasteten Endprodukt, das kaum zu
vermarkten sein wird, gar nicht zu reden). Der nächste Schildbürgerstreich, der
Müllofen für eine halbe Milliarde Mark, wird schon vorbereitet. Auch hier wird
es uns gehen wie heute beim Wasser: Sparsamkeit steigert den Preis. Um die
teuere Investition abzubezahlen und den Müllofen zu füttern, wird
Müllvermeidung mit Sicherheit durch Kostenerhöhung bestraft werden. Ich glaube,
unsere Müllpolitik läuft in die total verkehrte Richtung! 15.10.96 Alles bio?
Leserbrief zur Eröffnung der Großkompostieranlage in Poschetsried CSU-General Huber in Eggenfelden: Warum sagte uns denn keiner, daß man
die Donau auch mit geringem Aufwand schiffbar machen kann! Dieser Ausspruch
zeigt, daß manche Politiker sich als Ratgeber offenbar nur solche suchen, die
an kostspieligen Lösungen verdienen wollen. Bei der Müllverbrennungsanlage scheint es ähnlich zu sein. Statt
mitzuhelfen Müll, durch politische Vorgaben, ernsthaft an der Quelle zu
reduzieren, läßt man sich von der Industrie einen überdimensionierten Müllofen
für über 300 Millionen Mark aufschwatzen. Weiteres Beispiel: die neuen hochgelobten Großkompostierwerke der ZAW!
Soll es ein Fortschritt sein, wenn man mit riesigem Energieaufwand die
biologischen Abfälle aus mehreren Landkreisen zusammenkarrt? Das ist doch wohl
eher energie- und verkehrspolitischer Irrsinn! Die Natur produziert ihre Güter
dezentral und wir lassen sie zentralistisch in großindustrieellen, zig
Millionen teueren Anlagen verrotten! Statt die Eigenkompostierung und die
Nutztierhaltung zu fördern, oder kommunale Kompostplätze einzurichten und bei
den Menschen wieder ein Bewußtsein für die natürlichen Kreisläufe zu schaffen,
entfremdet man sie diesen immer mehr. Im übrigen läßt sich leicht prophezeien, daß es dem Biotonnenkompost wohl gehen wird, wie mit dem Klärschlamm, denn aus den belasteten Resten vom Ende der Nahrungskette und dem Grasschnitt von Straßenrändern usw., kann kein "Bio- Kompost" entstehen. 14.9.96 Zentralistischer Kompost
Leserbrief zum Artikel über den Probelauf der Großkompostieranlage vom 11.9.96 Das einzige System, das sich in Jahrmillionen bewährt hat, ist das
biologische, und das funktioniert dezentral. Der Mensch, in seiner Einfalt,
setzt immer noch auf zentrale großtechnische Systeme, obwohl sie überall
scheitern. Ob in der Politik, ob bei Bahn oder Post - überall spürt man
denselben Geist. Nun auch beim Kompostieren! Die Natur erzeugt ihre Produkte
dezentral, verrotten müssen sie nun aber zentral in Poschetsried! Man mag sich gar nicht ausmalen, mit welchem Aufwand die Biomasse aus
mehreren Landkreisen zusammengekarrt und später wieder verteilt werden muß!
Energie- und verkehrspolitisch ist das Projekt ein Irrsinn, gut ist es alleine
für die Wirtschaft. Doch es gibt auch ein Qualitätsproblem. Als erfahrener Kompostierer
würde ich niemals Biomasse unbekannter Herkunft verwenden, denn zu groß ist die
Gefahr, durch giftbelastetes Material die kostbare Gartenerde zu verseuchen und
über angebaute Nahrungspflanzen sich selber und seine Angehörigen. In einer
Großkompostieranlage dagegen wird alles angelandet: verseuchter Grasschnitt von
Straßenrändern, gespritzte Schalen von Südfrüchten, Kehricht, ja alles eben,
was man los sein will. Aus diesem Cocktail wird schöner schwarzer Kompost entstehen, der aber
vermutlich dort landen wird, wo der Klärschlamm landen soll: auf der
Sondermülldeponie oder in der Verbrennungsanlage. (Wird vielleicht deshalb die
überdimensionierte Müllverbrennungsanlage so vehement durchgepeitscht?) Ökologisch und pädagogisch sinnvoll wäre es gewesen, die Menschen zum
eigenen Kompostieren zu ermuntern, um sie wieder an den Naturkreislauf
heranzuführen. Für die gartenlosen Bürger hätte man überschaubare wohnnahe
kommunale Kompostanlagen einrichten können. So wäre ein Vielfaches an
Arbeitsplätzen entstanden! 15.8.95
Zentralismus
Leserbrief zur Einführung der Biotonne (nicht abgeschickt) Wenn etwas neu eingeführt wird, sollte es doch etwas verbessern. Bei den
Biotonnen und der zentralen Kompostierung scheint mir das ganz und gar nicht
der Fall zu sein. Bei den vielen Ungereimtheiten, weiß man gar nicht wo man
anfangen soll. 30% des Restmülls besteht heute - lt. AWG - aus verrotbaren
Abfällen, die will man mit der Biotonne gesondert erfassen, um Deponieraum zu
sparen. Dafür kürzt man 50% der bisherigen Leistung, in dem man die Tonnen nur
noch zweiwöchentlich leert. Das stimmt doch rechnerisch nicht zusammen! Zudem kenne ich persönlich niemanden, der bisher seine Gartenabfälle in
die Mülltonne gab, in unserem ländlichen Gebiet haben fast alle Gartenbesitzer
einen Komposthaufen. Also stimmt die Angabe der AWG mit den 30% von Haus aus
nicht, die Sache wird immer merkwürdiger und man weiß nicht, handelt es sich
hier um eine 50% Preiserhöhung oder um einen Schildbürgerstreich. Der Appell des Landratsamtes, die Biotonne nicht abzulehnen, weil
Speisereste Ratten anziehen und Krankheitserreger durch Kompostieren nicht
abgetötet werden, ist eine weitere merkwürdige Sache. Die geringen Mengen an
Fleischresten eines Haushaltes stehen wohl in keinem Verhältnis zu der Größe
einer Biotonne und begründen wohl kaum deren Einführung. Und das Laub und Rasenschnitt durch den ganzen Landkreis gekarrt werden, ist einfach unsinnig. |