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21.4.15 Nie wieder Krieg!

Kommentar zum Bericht in der BBZ "Vor 70 Jahren brach die Hölle über die Stadt herein"

Die Bombardierung von Zwiesel, bei der 18 Menschen starben und die Zerstörung der beiden Donaubrücken in Deggendorf waren aus strategischer Sicht völlig überflüssig. Die Hunderte von Toten in Straubing, wo man die Bombenlast nur abwarf, weil im böhmischen Zielgebiet das Wetter schlecht war - oder die Bombardierung des Gefangenenzuges in Plattling - waren entweder "logistische Fehler", reine Racheaktionen oder die skrupellose "Entsorgung" restlicher Bombenbestände. Und doch sind die niederbayerischen zivilen Opfer kein Vergleich mit dem, was in Dresden, Würzburg und ungezählten andereren Städte an der Zivilbevölkerung verbrochen wurde, ohne den geringsten militärischen Zweck. Gewiss darf man nie verschweigen, was die Nazis zuvor verbrochen haben, aber um zukünftige Kriege zu verhindern, muss das Morden auf beiden Seiten aufgearbeitet werden, was bislang auch nicht ansatzweise geschehen ist. Warum? Weil sich die Sieger die Geschichtsschreibung nicht aus der Hand nehmen lassen und man jeden, der es versucht, in eine Naziecke schiebt? Da ich als kritischer Künstler bekanntermaßen nicht in diese Ecke gehöre, darf ich wohl darauf hinweisen, dass jeder Krieg entmenschlicht, zum nicht steuerbaren Selbstläufer wird und sich schnell zum Tsunami auswächst und es immer die Unschuldigen trifft. Nie wieder Krieg! Das war die Lehre nach dem ersten und dem zweiten Völkermorden im letzten Jahrhundert. Sogar ein F.J. Strauß soll 1945 gesagt haben, dass jedem die Hand abfallen soll, der nochmal ein Gewehr in die Hand nehme. Keine zwanzig Jahre später war er Verteidigungsminster... Heute scheint die Weisheit der Überlebenden von damals verblasst. Wir Deutschen sind - ohne dass man uns gefragt hat - Mitglied im aggressivsten Militärbündnis der Gegenwart, das direkt oder indirekt von Nordafrika bis Afghanistan die Völker und ihre Wirtschaft ins Chaos gestürzt hat, mit Millionen von Toten und Flüchtlingen. Und dass die erste deutsche Beteiligung an einem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg ausgerechnet unter einer Regierung von ehemals Friedensbewegten stattfand, klingt wie ein Treppenwitz der Geschichte. Seither kam eines zum anderen: die Verteidigungsbindung der Bundeswehr wurde beiseite geschoben, denn " Angriff ist die beste Verteidgung", dem ältesten Propagandaspruch überhaupt. Doch mit Krieg wurden noch nie Probleme gelöst und wir balancieren sogar in Europa schon wieder dicht am Abgrund.