22.01.18 Warum mir das Zwieseler Kriegerdenkmal nicht gefällt Zwiesels altes Kriegerdenkmal steht heute in Bärnzell, es stellt einen erschöpften Soldaten dar, der mit gesenktem Kopf und bloßem Oberkörper, ganz offensichtlich entmutigt und seelisch gebrochen, irgendwo Halt sucht. Es war für mich ein Denkmal im guten Sinn, da es zum Denken über die Barbarei des Krieges anregte. Dies passte wohl nicht recht in die Zeit der Wiederbewaffung und des Nato-Beitritts, da mußte etwas Trutziges her, an dem man wieder sauber mit Fakeln zackig aufmarschieren konnte. Das neue Zwiesler Kriegerdenkmal aber schlug an Hässlichkeit alles, was ich seither irgendwo gesehen hatte: eine gleichförmige Granitmauer, aus ebenmäßigen Blöcken, die etwa den Anschein einer Burg erwecken soll, mit dem Charm einer Urnenwand und Nullgehalt an "Denk-Mal". Aber für die Vasallenarmee der Amis, dem aggressivsten Militärbündnis der Welt, war diese Geschmacklosigkeit in Granit ein gerne angenommener Hintergrund um Aufmärsche und Vereidigungsklimbim abzuhalten. Da passen keine erschöpften, ausgemergelten, ausgenutzten Soldaten. Wie ich mir ein Kriegerdenkmal vorstelle? Na ja, entweder wie das alte in Bärnzell oder als eine Skulptur, die einen geschundenen Menschen zeigt, auf den von vorne und von hinten Gewehre gerichtet sind, oder einen Heizer mit einer breiten Schippe, der Menschen in ein Feuer schaufelt, während sich deneben die internationale Hochfinanz zuprostet. Habe mir vor 45 Jahren auch schon mal Gedanken über eine Antikriegsskulptur gemacht, als Glasbläser ist es halt eine zugeschmolzene Pistole geworden. Die Skulptur wurde 1975 beim Buntspecht, 1985 im Fressenden Haus ausgestellt. Kimme und Korn sind leider irgendwann gebrochen und verloren gegangen- Ob es damals die ähnliche Skulptur vor der UN schon gab, weiß ich nicht, ich habe sie jedenfalls nicht gekannt.
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