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27.8.19 Elektrofischen durch Bund für Vogelschutz

Leserbrief an Viechtacher Zeitung als Antwort auf den heutigen Brief des Vereinsvorsitzenden - Abdruck wurde abgelehnt

Der Rechtfertigungsversuch des Bundes für Vogelschutz für sein alljährlich durchgeführtes Elektrofischen im Regenfluss überzeugt mich nicht. Ich zitiere: „Langfrist-Daten seien besonders wertvoll, um negativen Entwicklungen gegebenenfalls gegensteuern zu können.“ Kam den Vogelschützern nie der Gedanke Teil dieser „negativen Entwicklungen“ zu sein, die man bekämpfen will? Wer Fische aus statistischen Zwecken „tasert“, ist ein Tierquäler, wer in Mannschaftsstärke durch ein sensibles Ökosystem stapft und alles tierische Leben darin elektrisch betäubt, zeigt der nicht zumindest ein gehörig Maß an Gefühllosigkeit? Oder der Satz: „alle katalogisierten Fische werden unverzüglich lebend in den Fluss zurückgesetzt.“ Traumatisiert zurückgesetzt, trifft den Sachverhalt wohl eher. Und „unverzüglich“ kann wohl aus praktischen Gründen nicht zutreffen, denn man will ja kaum, dass sich die erfassten Fische wieder mit den noch nicht gezählten vermischen. Soweit ich weiß, haben auch Fische ihre vertrauten Reviere, man weiß wo die Feinde lauern und wo Nahrung sich tummelt. Wenn Fische aber Kilometer von ihrem Revier wieder freigesetzt werden, dann fördert das sicher nicht ihr Gedeihen. Unter dem Deckmantel „Monitoring“ werden von sogenannten „Tierfreunden“ weltweit Tiere gefangen, gequält, vermessen, mit Sendern ausgestattet usw. Jobbeschaffung für die einen, für die anderen öffentliche Rechtfertigung für die Gemeinnützigkeit ihres Vereins. Übertriebenes Controlling ist schon in Wirtschaftsbetrieben kontraproduktiv. Wenn es sich um „Controlling“ lebender Wesen in einem vielfältigen Ökosystem geht, dann sollte das dringend auf seinen Sinn hin überprüft werden.