24.08.17 Wer
heilt hat Recht
zu "Clash
zwischen gefährlicher Pseudowissenschaft und Selbstbestimmung" Das Thema Heilpraktiker und Naturheilkunde wird alle paar Jahre von den Standesorganisationen und Marketingstrategen ausgegraben und es geht dabei wie immer um die Pfründe der Ärzteschaft und der Pharmazie, die sich von dem gigantischen Kuchen "Gesundheitswesen" kein Jota wegnehmen lassen wollen, wozu auch der fast schon religiöse Glaube an die "wissenschaftliche" Medizin gehört, alle Erfahrungsmedizin ist als Ketzerei unerbittlich zu verfolgen. Nun bin ich weit davon entfernt Heilpraktiker pauschal in Schutz nehmen zu wollen, doch sehe ich die Schäden, die durch die sogenannte Schulmedizin angerichtet werden. Diese hat ihre Stärken, die Kunst der Chirurgen etwa, wenn sie sich auf sinnvolle Eingriffe beschränken, was bekanntlich nur einen kleiner werdenden Teil ihrer "Wertschöpfung" betrifft. Und ohne ihre Superwaffe Penicillin sähen Ärzte ziemlich alt aus. Das Thema ist aber so komplex, dass jeder Versuch hier Schwarzweißmalerei zu betreiben scheitern muss. Nur wenn ich hier im Forum schon wieder die Mietmäuler oder Fanatiker höre, die Heilpraktiker und die ganze Erfahrungsmedizin in Nazinähe rücken wollen, dann ist dies das Gegenteil der Wahrheit. Ich habe zum Thema schon vor Jahren versucht, die Debatte ein wenig zu versachlichen, deshalb hier der Leserbrief von 2008 in unserer Regionalzeitung: „Wer heilt hat recht! Ziemlich peinlich, wie der
Standesvertreter der Ärzte die Heilpraktiker klein zu machen versucht. Die
Erwähnung des Jahres 1939 und das Ausrufezeichen dahinter soll wohl
suggerieren, als habe der Beruf etwas mit den Nazis zu tun. Richtig ist, dass
man damals - vermutlich auf Druck der Ärzte - mit einer Prüfung beim Amtsarzt
sich der Naturheilkonkurrenten entledigen wollte, denn bis dahin konnte jeder
seine Heilungsdienste anbieten, der sich berufen fühlte. Nun musste man
nachweisen, dass man "keine Gefahr für die Volksgesundheit"
darstellt, was aber bedeutet, dass man das ganze medizinische Grundwissen parat
haben muss, was jahrelanges Studieren voraussetzt und schon wegen der
unzähligen Fremdwörter viele volkstümliche Heiler abschreckt. Doch dass langes
Studium keinen Therapieerfolg garantiert, weder für Ärzte noch für
Heilpraktiker, hat wohl jeder schon erfahren. Überhaupt scheint es Berufe zu
geben, da kann einer hundert Jahre studieren und er wird z. B. doch kein
Pädagoge, kein Philosoph - und kein Heiler. Doch die Medizin hat durch die
gewaltige Summe der Zwangsbeiträge im Kassentopf auch für wenig Berufene eine
starke Anziehungskraft...
27.08.17 Noch
ein paar Anmerkungen zur Thematik zu Clash
zwischen gefährlicher Pseudowissenschaft und Selbstbestimmung" Komme leider erst
heute dazu anzumerken, was mir noch durch den Kopf ging. Schade, dass es
vermutlich niemand mehr lesen wird. Erfolgreiche Naturheiler, Kräuterfrauen usw. wurden, zumindest in den Zeiten finsteren Christentums, immer versucht klein zu halten. Es wurden ihnen teuflische Verbindungen angedichtet und sie anschließend nach Scheinprozessen als Hexen oder Hexer zu Tode gequält. Jeder, der sich um Heil und Linderung diesseitiger Gebrechen bemühte, war eine Gefahr für das auf Angst basierende Machtgefüge von Thron und Religion. Auch das 3. Reich war ein bürokratischer, alles regelnder Staat, in dem das Gesundheitswesen keine Ausnahme machte. Ob von Volksheilern je eine Gefahr für die Volksgesundheit ausging, darf bezweifelt werden. Doch Allesregler, die vielleicht zudem von Lobbyisten und Zunftbewahrern gedrängt wurden, bauten nun die Hürde der Amtsarztprüfung für jeden ein, der heilende Dienste anbot. Damit bekam das Ganze eine „Ordnung“, die sich begründen und herzeigen ließ und die alle verbliebenen und sich der Regelung fügenden Heiler nebenbei – auch fiskalisch – erfasste. Keine Ahnung, wie viele der alten Volksheiler durch die Heilpraktikerhürde der Nazis auf der Strecke blieben. Heute wollen die Zunftvertreter die Hürden der Nazibürokraten weiter verschärfen. Die akademische Medizin, die sich gerne als die einzig Berechtigte ansieht, sollte doch eigentlich durch besondere Heilerfolge für sich werben, meint dies aber auch durch Schlechtreden der naturheilkundlichen Konkurrenten tun zu müssen. Missgönnt man diesen wirklich die kleinen Häppchen, die ihnen die Versicherungen vom riesigen Gesundheitskuchen abnagen lassen? Wo sich an diesem Kuchen, bestehend aus Versicherungsbeiträgen, doch eine Vielzahl externe Gewerbe nähren: die Pillendreher, die Hersteller und Händler des ganzen technischen und weniger technischen Equipments, die Labore, ohne die es bei Diagnose und Therapie heute nicht mehr geht, bis zu Banken und Baubranche. Beinah ebenso kräftig nähren sich eine geradezu explodierte Verwaltung, die Versicherungsbranche und die Hochschulen direkt oder indirekt am Gesundheitskuchen. Aber es gibt eigentlich kein Gewerbe, das nicht irgendwie damit verwoben ist. Es erinnert an die Probleme in der „modernen“ Landwirtschaft, bei der längst der Löwenanteil der erzielbaren Erträge bei den Banken, Maschinenbauern und der chemischen Industrie landen. Hier werden als Sündenböcke Biobauern aufgebaut und dort eben die Naturheiler, oder andere uralte nichtakademische Berufe, wie etwa die Hebammen, die man über unbezahlbare Versicherungsbeiträge durch verbündete Branchen aus ihrem Beruf kicken lässt und sie zu begleitenden Hilfskräften degradiert. Und im selben Maß wie das geschieht, steigt die Zahl der Kaiserschnittgeburten, bei denen der Facharzt ein Mehrfaches an Gebühr abrechnen kann und die Geburten zeitlich so legt, dass sie ihn nicht beim Nachtschlaf oder beim Golf stören... Wie schon in meinem rotgefärbten Thread erwähnt, ist das Thema komplex und es tut weh, wenn einer der Diskutanten hier – ich meine vor allem den schwer eifernden Eilfried - in einer seiner zahlreichen Antworten anklingen ließ, dass er wohl ein gstudierter Mediziner ist und ziemlich hochmütig missliebige Beiträge niederbügelt. Mit seinem Hinweis auf Globuli, die Himmler offenbar gern zu sich nahm und der Andeutung von irgendwelchen Zusammenhängen mit KZs, hat er sich aber schon als Volksverdummer geoutet, denn der Naturheilunde mit irgendwelchem Naziquatsch etwas anhängen zu wollen, ist abwegig. Die Naturheilkunde besteht auch nicht nur aus den leicht verspottbaren Globuli, aber so argumentieren eben Demagogen und Artverwandte. Übrigens sehe ich bei den homöopathischen Zuckerkügelchen das große Plus, dass sie keinen Schaden anrichten, vielleicht im Umfang der Wirksamkeit von Placebos helfen und dass zu ihrer Verschreibung umfangreiche Diagnosegespräche nötig sind, die zum wichtigsten Handwerkszeug bei jeder Art von Heilern gehören sollten. (Was bei Ärzten von den gesetzlichen Kassen strfäflicherweise viel zu wenig vergütet wird). Mit darüber hinausgehendem Glauben an Hahnemanns Theorien kann ich leider nicht dienen. Auch wenn ich meine, dass der Umfang medizinischen und psychologischen Wissens bei einem „Heiler“ gar nicht groß genug sein kann, - das akademische Ausleseverfahren und der entsprechende Hindernislauf, bei dem die Hürden Augenmaß, Engagement und Menschenliebe nicht vorkommen, ist dafür auch nur bedingt geeignet. Auf die Frage „Wer heilt?“ antworte ich natürlich „die Natur“, auch der beste Arzt kann nur der Weichensteller sein, der nach einer Diagnose die Gleise in die richtige Richtung stellt. Doch würde ich im Heilbereich mehr Marktwirtschaft einführen und starre Zugangsregeln beseitigen. Wer nichts taugt, wird keine Patienten haben. Und ich bitte auch zu bedenken, dass kein Mensch beim Naturheiler den Geldbeutel aufmacht, wenn ihm auch der Schulmediziner im Rahmen der Krankenkassenleistung hilft. Nach meiner Erfahrung geht man erst zum Naturheiler, wenn die akademische Medizin einen Patienten als „austherapiert“ entlässt, und da ist nicht selten schon soviel kaputtgemacht worden, dass selbst der beste Naturheiler vor oft unlösbarer Aufgabe steht. Aber schauen wir zum Schluss noch einmal genauer darauf, warum Menschen zum Arzt gehen: Entweder wegen eines akuten Geschehens, bei dem sie auf dringende Hilfe angewiesen sind, oder sie brauchen eine Krankschreibung oder ein Attest für irgendeine Sozialkasse, ich vermute, dass jeder zweite Patient aus solchen bürokratischen Gründen eine Praxis aufsucht, der Arzt wird zur Kontrollstelle der Arbeitgeber. Solange diese (unwürdigen?) Dienste nicht auch von Heilpraktikern erledigt werden dürfen und solange es die Zweiklassenmedizin gibt, bei der bei Privatpatienten ein Mehrfaches an Leistung abgerechnet werden darf, sollten die berufständischen Vertreter der Ärzteschaft den Ball flach halten und die Kirche im Dorf lassen.
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