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11.12.19 Eigene Betroffenheit

zu Handke-Kontroverse: Das hat nichts mit Literatur zu tun

1999 wurden erstmals nach dem 3. Reich wieder deutsche Soldaten in einen Angriffskrieg in ein fremdes Land geschickt, einen völkerrechtswidrigen noch dazu. Ausgerechnet eine rot-grüne Regierung, die ja durch die Friedens- und Ökologiebewegung ins Amt getragen worden war, missachtete die Verteidigungsbindung der Bundeswehr durch das Grundgesetz und ließ sich durch die USA in einen Eroberungskrieg schicken, der das Machtgefüge Europas veränderte. Für mich persönlich war die deutsche Kriegsteilnahme ein geradezu traumatischer Einschnitt, denn als Barde hatte ich viele Jahre die Friedensbewegung mit meinen Liedern und Texten unterstützt. Und nun führte ausgerechnet ein grüner Außenminister, Joschka Fischer, den ich noch 1984 beim Politischen Aschermittwoch in Vilshofen als "Kulturprogramm" begleitet hatte, mit seinem unsäglichen Ausschwitzvergleich unser Land in den Krieg. Wie zu erwarten, lösten sich viele der Kriegslügen in Luft auf, etwa die Horrorgeschichte, dass das Fußballstadion in Pristina von den Serben als KZ missbraucht worden sei. Die Gräuelgeschichte war frei erfunden und zu fortgeschrittener Stunde ruderten die Fernsehanstalten nach dem Krieg auch zurück. Auch Exkanzler Schröder räumte den Völkerrechtsbruch in einer Fernsehdebatte ein. Bis heute habe ich das scheinheilige „Schräcklich, schräcklich!“ von Kriegsminister Scharping im Ohr, mit dem er den Krieg intonierte. Und dann begannen die 78 Tage andauernden Luftangriffen mit Beteiligung der Luftwaffe, bei denen 3500 Serben getötet und zehntausend verletzt wurden, bei denen Uranmunition eingesetzt und große Teile der Infrastruktur, 650 Ortschaften, einschließlich der Donaubrücken, zerstört wurden. Heute liegt im Kosovo der weltgrößte US-Militärstützpunkt Bondsteel, vermutlich eines der geostrategischen Kriegsziele.Und zur Frage im Titel dieses Berichts, was Literatur mit Wahrheit zu tun hat: Literatur schwebt nicht im luftleeren Raum und und Dichter sollten das auch nicht tun. Handkes Courage ist eine Seltenheit und sie verdient Respekt, denn wie viele seiner Kollegen (auch meiner Liedermacher-Kollegen) haben damals mit den Wölfen geheult, und manche heulen noch immer.

 

13.12.19 Re: Eigene Betroffenheit

Antwort an @teutolith

Versuchst du durch andere schlimme Ereignisse durch die gegeneinander gehetzten jugoslawischen Völkerschaften die Nato-Verbrechen zu relativieren oder gar zu begründen? Niemand wird bestreiten, dass sich hier viel Hass und Verzweiflung angestaut hatte.

Wir müssen aber vor der eigenen Tür kehren, damit sind wir auch vollauf beschäftigt, denn die Opfer der westlichen Interventionen gehen in die Millionen. Alleine die USA sollen seit dem 2. Weltkrieg 30 Millionen Menschen mit ihren Kriegen getötet haben. Ich übernehme diese Zahlen aus Quellen, denen ich vertraue, ob sie genau stimmen, weiß ich natürlich auch nicht, aber das wird wohl auch auf deine Zahlen zutreffen.
Ich habe hier in diesem Forum von Forenten und angebotenen Links soviele Fakten über die Geschehnisse auf dem Balkan erhalten, wie in den normalen Medien in zwei Jahrzehnten nicht. Das muss man alles erst verdauen.
Auf jeden Fall hat der katholische Westen seit mindestens hundert Jahren echten oder unterschwelligen Krieg gegen das orthodoxe Serbien geführt. Wir sollten uns mal darum kümmern, was Religionen noch immer für blutige "Missionsarbeiten" betreiben. Immer wenn man ein wenig tiefer gräbt, stösst man auf den Vatikan.

 

14.12.19 Karlheinz Deschner: Vortrag über Klerikalfaschismus in Kroatien

Habe nun auf youtube einen Vortrag von Karlheinz Deschner über die unglaublichen katholischen Kreuzzüge gegen die Serben gehört. Schwere Kost, unglaublicher Völkermord.
https://www.youtube.com/watch?v=M0rC3i7ixeI&t=1862s