Kommentare zu der Tragödie um Griechenland, die zum Schmierentheater wurde (neue zuerst)
"40 Jahre wurde unser Volk verkauft, verraten und alle haben an uns verdient: die Konzerne aus dem Ausland, aber auch unser korrupter Staat. Und jetzt sind es wieder wir, die unter den noch schärferen Sparauflagen, die uns der neue Premier Alexis Tsipras eingebrockt hat, zu leiden haben." Gastwirt aus Athen , Zitat aus STB 14.8.15
"Der Staat werde von der griechischen Bevölkerung mit Besetzung und Fremdherrschaft gleichgesetzt und daher als natürlicher Gegner empfunden. Selbst nach dem Sturz der Obristen im Jahr 1974 sei er ein Selbstbedienungsladen der herrschenden Klasse geblieben. Der neugriechische Staat sei nur dazu da, von den Eliten ausgeplündert zu werden, um der eigenen Gefolgschaft Geld und Posten zuzuschanzen." Heinz A. Richter, Historiker, Zitat aus STB 14.8.15
30.7.15 Wenn Sozialist zum Schimpfwort wird
Es gibt Zeiten, da kommt man sich ziemlich blöd vor, weil man sich wieder einmal hat täuschen lassen, eigentlich hätte man es ja wissen müssen! Da hat man gerade noch die linke griechische Regierung gelobt - Volksbefragung, demokratisches Vorbild für Europa usw., dann unterschreibt Tsipras Forderungen der Geldverleiher, die noch über das hinausgehen, über was er zuvor seine Landsleute hat abstimmen lassen und wogegen diese mit überwältigender Mehrheit gestimmt haben. Er torpediert sein eigenes Plebiszit, verrät sein eigenes Volk, das ihm so sehr vertraut hat, das ist so absurd, dass man - zumindest ich - Tage geradezu paralysiert war, um solches überhaupt glauben zu können. Eine Posse, ein Verrat, wie es ihn so schon lange nicht mehr gegeben hat. Wieder eine Hoffnung dahin, so zerstört man jeden Glauben an Wahrhaftigkeit und an Demokratie, es ist eine Schande! Das sind die Ereignisse, wo man am Liebsten nie mehr einen Kommentrar schreiben möchte und sich nur mehr um sich selber kümmern...
Da tröstet es wenig, wenn man in seinen Kommentaren zum Thema (siehe unten) auf vorsichtig formulierte Vorahnungen stößt, die den Kerlen vorher schon nicht so recht getraut haben, denn dafür gab es zuviele Fotos, die Tsipras in bester Laune im Kreis der Blutsauger seines Volkes gezeigt haben. Er und sein Finanzminister gehörte zu diesen Kreisen, sie hatten sich nur verkleidet, in dem sie ein einziges kleines Kleidungsstück weggelassen haben, die Krawatte, na ja, und da war noch der offene Kragenknopf... Ich hatte auf unsere deutsche Pleite mit der rotgrünen Regierung Schröder-Fischer hingewiesen - schon der Begriff war Ausdruck für völlige Farbenblindheit - und davor gewarnt, dass es auch in Griechenland so ähnlich kommen könnte. Wie gerne hätte ich mich geirrt, aber mein Bauchgefühl scheint scheint selten daneben zu liegen.
Dass dieses Verräterpack aber nun das griechische Tafelsilber verscherbelt, dafür gibt es keine Entschuldigung. Oder dass die Tsipras-Regierung mit Hilfe der alten korrupten Parteien die eigene Partei spaltet, davon wird sich diese windelweiche und vermutlich auch gekaufte oder erpressbare Linke nie mehr erholen, gerade sowenig wie das der deutschen SPD je gelingen wird. Ihre Totengräber: Schröder, Scharping, Clemens, heute Gabriel oder Martin Schulz... Man kann Sozis einfach nicht trauen, das wissen wir seit 1914, als sie für die Kriegskredite stimmten. Spätestens aber seit der Weimarer Republik, etwa dem Blutmai, haben sie ihre Larve gelüftet. Wie konnten wir vergessen, was uns schon Tucholsky zu diesem leidigen Thema auf den Weg mit gab? Mein Vater, der selber einmal - nicht anders sein Vater - SPD gewählt hatte, hat mich gewarnt diesen windschlüpfrigen Burschen zu sehr vertrauen, und auch ich habe mein Leben lang keine anderen Erfahrungen gemacht, auch wenn ich die Sozis als das kleinere Übel immer wieder mal gewählt habe. Doch sie taugen nichts, nichts in der großen Politik und nichts in der kleinen, sie sind nicht Fisch noch Fleisch! Die paar Ausnahmen, und die gibt es, bestätigen einfach nur die allgemeine Regel.
Wenn ich nun noch lese, dass die Tsipras-Regierung in ihrer Lage nichs Eiligeres zu tun hat als einen Militärvertrag mit Israel zu schließen, dann fallen einem die Schuppen wieder einmal von den Augen und es wird glasklar, wer zu dem ganzen billigen Stück das Drehbuch verfasste.
22. Juli 2015
Letzte Kuh
Beitrag auf telepolis zum Thema Ökonom Hickel: "Die Megakatastrophe Grexit vermeiden"
"Griechenland geht es wie dem Bauern, der seine letztze Kuh verkaufen muß, um die Raten für die Melkmaschine bezahlen zu können".
Diese Analogie, gefunden in einem Leserbrief, bringt die Sache auf den Punkt. Die Kuh steht hier für die Wasserwerke, Inseln, Bahnen, Marinas, Flughäfen, Bodenschätze usw. und die Melkmaschine steht für das Militär, die teuere Überrüstung, den Schuldendienst, den
korrupten Beamtenapparat, die Steuerfreiheit für die Reeder,
vielleicht auch für die oft beschworene griechische Leichtigkeit des Seins, wobei ich hier Zweifel habe, denn hier hat man uns zulange Propaganda in die Köpfe geblasen.
13.7.15 Verurteilt nicht die deutsche Bevölkerung!
als Kommentar bei Telepolis veröffentlicht "Showdown in Brüssel"
Haltet ein, mit euerem Urteil über die Deutschen, ihr Nachbarn in Europa! Nicht die deutsche Bevölkerung treibt euch um 86 Milliarden Euro tiefer in die Zinsknechtschaft, es sind unsere verkommenen Politiker, die nicht uns vertreten, sondern die Geldverleiher und die Bankenmafia! Sie haben vergessen, wie es uns selber einmal nach dem 1. Weltkrieg ging, als die Engländer, Franzosen und Amerikaner uns mit den Versailler Verträgen die Luft zum Atmen und zur Entwicklung nahmen! Warum wir uns nicht mit euch solidarisch zeigen und uns gegen unsere Führung wehren? Aus keinem anderen Grund, der auch euch die letzten Jahrzehnte daran hinderte euch von den Blutsaugern ruinieren und versklaven zu lassen. Wir haben nichts zu sagen, unsere Demokratie ist nur ein Theater. Kennt ihr nicht den Satz "Wenn Wahlen etwas ändern könnten, wären sie schon lange verboten!" Oder der Satz des Bankchefs, der unser Land als Tanker beschrieb, an dessen Steuer gewiss nicht die Kanzlerin sitzt? Doch viele von uns sind nur mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, wir werden von den Medien systematisch belogen und wenn ihr annehmt, dass der deutsche Reichtum auch nur in etwa der deutschen Bevölkerung gehörte, dann irrt ihr euch gewaltig. Es ist im Grunde nicht anders wie bei euch: Wenige haben viel, viele haben wenig. Wir leiden alle unter derselben Plage und wenn diese sich nun die griechischen Häfen, Strände, Bahnen und Flugplätze unter den Nagel reisst, dann machen sie es nicht anders, als in jedem Land, dass sie mit Schulden versklavt haben. Man kann nur hoffen, dass den EU-Anwärterstaaten, die nichts Eiligeres vorzuhaben scheinen, als in die Nähe der Kanonen und der Fleischtöpfe zu kommen, doch noch die Augen aufgehen und sie aus dem, was mit euch Griechen geschieht, lernen. Doch die mächtigen Gauner dieser Welt werden alle ihre Macht und alle ihre Tricks einsetzen, dass es genauso kommt, bei den Serben, den Kroaten, den Bosniern, den Ukrainern usw.
Seht euch den Film "Warum die Lämmer schweigen" an, dann versteht ihr ein wenig besser, wie die ganze Verblödung abläuft.
Und noch eins, erinnert euch, falls ihr es überhaupt mitbekommen habt (es lief sogar an den meisten Deutschen völlig vorbei) - damals, als die Mauer fiel, wurde ein Gaunertruppe mit dem schönen Namen "Treuhand" eingesetzt, die alles was Wert hatte, an Spekulanten und Geldhaie verscherbelte, nicht wenig des Volksvermögens der alten DDR verflüchtigte sich in private Taschen. Aber genauso geschah es in der Sowjetunion und ihren ehemaligen Satelliten - und aus der Asche stiegen die neuen Oligarchen, die noch heute für so vieles Schlechte verantwortlich sind. In der Ukraine läuft seit dem Einsetzen der Verbrecherregierung von Amerikas Gnaden dieses böse Spiel zum zweiten (?) Mal. Alles was Wert hat wird verscherbelt, selbst die fruchtbarsten Ackerböden und das Volk verarmt und wird unter Kriegsrecht gestellt und die Jugend zum Morden ihrer Landsleute ins Militär gezwungen.
Ihr Griechen habt viel Hoffnung in die neue linke Regierung gesetzt, doch wie es gegenwärtig aussieht, wird nun alles das umgesetzt, was eine rechte Regierung hinweggefegt hätte. Ich will nichts unterstellen und gut möglich, dass meine Parallele zu uns hinkt: doch auch in Deutschland wurde Ende des letzten Jahrtausends die konservativ-neoliberale Regierung durch Sozialdemokraten und Grüne ersetzt. Wieviel Hoffungen haben alle denkenden Deutschen damit verbunden! Doch schon bald mußten wir erkennen, dass es mit unserem Verstand nicht so weit her war, denn Schröder und Fischer setzten alles das um, was eine konservative Regierung nie zu Stande gebracht hätte: Steuersenkungen für die Reichen, massive Verschiebung des Renteneintrittsalters, Privatisierungen, gewaltigen Sozialabbau, Harz 4 und am Ende führten die eher "pazifistische Regierung" an der Seite des amerikanischen Imperiums sogar wieder Krieg, die "Verteidigungsarmee Bundeswehr" bombardierte Serbien. Und dieser Wahnsinn wurde mit dem Etikett "humanitär" verkauft. Ihr seht also, es sind Dinge möglich, die man sich als aufgeklärter Mensch so gar nicht vorstellen kann. Aber wie sagte einmal der bayerische Humorist Karl Valentin: "Sie lassen uns Kanonenrohre bauen und reden uns ein es seien Fernrohre..."
9.7.15 Politik ohne Anstand
Leserbrief an PNP zum Bericht über die beleidigende Rede des CSU Mannes Manfred Weber "Lassen Sie uns über Anstand sprechen"
gedruckt am 11.7.15
Gut, Herr Weber, sprechen wir über Anstand. War es
anständig Griechenland seinerzeit in den Euro aufzunehmen, obwohl jeder wußte,
dass das Land die Voraussetzungen nicht mitbrachte und so das ganze europäische
Projekt zu gefährden? Ist es anständig, eine Regierung, die erst ein paar Monate
im Amt ist, für die angehäuften Schulden ihrer korrupten Vorgänger
verantwortlich zu machen? War es anständig zockende Banken durch den
Steuerzahler zu retten? Oder die Einführung des ESM, dem vielleicht größten
Raubzug der Geschichte. Ist es anständig, damit die nationalen Parlamente
auszuschalten? Und noch eins: 90 Prozent der Griechenlandhilfen sollen direkt
auf die Konten ausländischer Banken geflossen sein, ist das anständig? Und haben
Merkel und Sarkozy die Griechenlandhilfe nicht einmal von fortgesetzten
milliardenschweren Rüstungsverkäufen abhängig gemacht? Es ist vieles mit Anstand
nicht zu vereinbaren, das Referendum gehörte aber nicht dazu. Die Griechen haben
uns daran erinnert, wie Demokratie eigentlich funktionieren sollte.
7.7.15 Nachbetrachtung
Das Referendum ist vorbei, die Griechen haben gegen die weitere Ausplünderung ihres Landes gestimmt, es ist bis jetzt nicht geputscht worden, es ist bis jetzt alles ruhig. Der griechische Finanzminister ist zurückgetreten, ein respektabler Schritt, damit ist eines der roten Tücher für die Troika weg. Von der anderen Seite ist leider ähnliches nicht zu erwarten, aber sie haben ja offenbar nichts anderes gelernt, als dass sie ihren Bankenlobbyismus aufgeben könnten. Merkel, Martin Schulz, Scheuble, Juncker, Dijsselbloem, alle sind noch im Amt. Und alle geifern und hetzen wie gehabt, die Medien sind unverändert gleichgerichtet und ein lettisches Ratsmitglied der EZB teilt mit, dass es zukünftig wohl einen Staat weniger in der Eurozone geben wird. Man versucht weiter die Griechen für ihr Wahlergebnis abzustrafen, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Andererseits kann man lesen, dass eine überwiegende Mehrheit der Deutschen das Referendum gut fanden und nicht wenige sich Vergleichbares auch bei uns wünschen. Die Griechen haben - egal wie es weitergeht - eine neue Seite der Demokratie aufgeschlagen und ich hoffe fest, dass es nicht folgenlos bleiben wird.
Gefunden am 13.7.15 (nach meinem Kommentar "Verurteilt nicht die deutsche Bevölkerung!"
Klartext im ORF2!
Hetze und Lügen wie noch nie! Merkel vertritt nicht die Deutschen!
29.6.15 Zu Griechenland
Als Einstieg ins Thema ein Textauszug aus "Nachrichten auf den Punkt gebracht" aus meiner Webseite vom Mai 2010
"Paris und Deutschland sollen Griechen-Hilfe mit Waffendeals verknüpft haben
- Frankreich soll die Unterstützung Griechenlands in der Schuldenkrise an die Fortführung von Waffengeschäften gekoppelt haben. Das behauptet der Fraktionsvorsitzende der europäischen Grünen, Daniel Cohn-Bendit, unter Berufung auf den griechischen Ministerpräsidenten Giorgos Papandreou. Bei einem Treffen hätten Präsident Nicolas Sarkozy und Premierminister François Fillon Papandreou deutlich gemacht, dass Frankreich helfen werde - aber unter der Voraussetzung, dass die Waffenverträge weiterliefen.
- Auch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wurde dem deutsch-französischen Politiker zufolge Druck ausgeübt. Bereits am Mittwoch hatte Cohn-Bendit das Verhalten Deutschlands und Frankreichs in der Schuldenkrise als Heuchelei bezeichnet. In den letzten Monaten habe Frankreich an Griechenland sechs Fregatten für 2,5 Mrd. Euro verkauft, Helikopter für 400 Mio. Euro und eine unbekannte Zahl Kampfflugzeuge. Deutschland sei mit sechs U-Booten im Wert von 1 Mrd. Euro dabei. "Wir leihen also den Griechen Gelder, damit sie unsere Rüstungsgüter kaufen", kommentierte Cohn-Bendit. Zwischen 2004 und 2008 kamen fast ein Drittel aller griechischen Waffenimporte aus Deutschland und nahezu ein Viertel aus Frankreich."
Diese Information habe ich 2010 auf meiner Webseite veröffentlicht. Die Aufzeigung, wie man etwa durch von der Nato geforderte und von Natoländern zu kaufende Militärgüter ein Land in die Schuldenfalle lockt, schienen mir für sich zu sprechen.
Gerade lese ich in den Wirtschaftsnachrichten 30.6.15, Zitat: "Die Nato lehnt eine Reduktion des Militäretats Griechenlands ab. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte im ZDF, der Militär-Etat solle auch im Fall einer Staatspleite unverändert hoch bleiben. Er ist mit 2,3, Prozent des BIP der höchste in der ganzen Nato. Die USA bestehen seit Anfang der Krise darauf, dass die EU Griechenland im Euro halten muss."
Heute, 7.7.15 finde ich den Beitrag BRD-Rüstungskonzerne angeblich an 90 Prozent aller Korruptionsfälle in Griechenland beteiligt
Nun aber zu meiner Sicht der Dinge, bezüglich Griechenland. Naturgemäß wird es zu einer Systemkritik, denn Griechenland ist nur ein Fall von Vielen, ist quasi nur das Sympthom einer bösen Krankheit, an der leicht sein Wirt sterben kann.
Aktuell ist die Griechenlandrettung gescheitert, unsere Medien sind voller Schuldzuweisungen an die linke griechische Regierung, weil diese über die Annahme der jüngsten Bedingungen das Volk abstimmen lassen will. Was soll daran so schlimm sein? Wäre es nicht in vielen anderen Bereichen auch angebracht gewesen die Völker in Europa zu befragen? In Deutschland durften wir das kein einziges Mal, obwohl es im GG heißt, die Teilhabe an der Demokratie fände durch Wahlen und Abstimmungen statt. Doch unsere Regierungen entschieden immer über unsere Köpfe hinweg und auch beim Verfassungsgericht wird eine diesbezügliche Klage gar nicht angenommen, ich habe es schon vor Jahren versucht. Heute wissen wir, dass auch unsere Regierungen nach fremder Pfeife tanzen müssen oder es in vorauseilendem Gehorsam tun. Auch ich habe von der europäischen Idee immer Gutes erhofft, habe geglaubt, nur so können Kriege in Europa verhindert werden. Heute weiß ich, das war eine Illusion, denn die EU ist wie die NATO nur Werkzeug für geopolitische Interessen der globalen Geldmafia, angeführt von den USA, wobei letztere auch nur Spielball ihrer Oligarchen und Plutokraten sind und das amerikanische Volk sowieso nichts zu sagen hat. Es gibt weitere Werkzeuge, die in diesem Sinn funktionieren, die internationalen Geld- Hilfs- und Aufsichtsorganisationen wie IWF oder Weltbank, ebenso der jeder demokratischen Steuerung, ja Kontrolle, entzogene gigantische ESM-Topf, mit dem die Banken ihre Kredite sichern (und seien sie noch so aus dem Nichts geschöpft!), selbst wenn Staaten dabei zu Grunde gehen. Dazu kommen die amerikanischen Rating-Agenturen, die allesamt in der Hand privater Banken sind und - in dem sie den Daumen heben oder senken - ganze Volkswirtschaften zerstören können. Aber selbst unsere nationale Finanzaufsicht wird von denen finanziert, die sie kontrollieren sollen: den Banken. Dieses offensichtlich unmoralische, ich meine sogar kriminelle Netzwerk, wird durch Geheimdienste abgesichert, im Zweifelsfall mit der Lizenz zum Töten. Dazu passt dann auch noch der internationale Gerichtshof in Den Haag, in dem bislang nur Siegerjustiz betrieben wurde und diejenigen, die es betreiben, also die USA, nicht einmal Mitglied sind und angekündigt haben, mit militärischen Mitteln jeden amerikanischen Angeklagten zu befreien. So bleibt jeder Massenmörder des Imperiums straffrei. Und nicht Zuletzt werden sogar die Vereinten Nationen zu einem Papiertiger, denn die größten Räuberstaaten, Waffenhändler und Völkermörder sitzen im Weltsicherheitsrat und könne mit ihrem Veto dafür sorgen, dass die Welt in ihrem Sinne "sicher" bleibt, sicher alleine für sie selber... Wir sehen also, es ist für alles gesorgt und dieser etwas weite Bogen, den ich geschlagen habe, zeigt, dass ein so kleines Ländchen wie Griechenland sich zu fügen hat, alleine schon, weil man keinen Präzedenzfall zulassen will. So gehört es auch zur gewöhnlichen Praxis, dass man Völker in die Schuldenfalle lockt - und wenn sie nicht wollen - dann eben zwingt. In Griechenland kommt noch sein besonderer strategischer Wert für die NATO dazu, die sich längst von einem Verteidigungsbündnis zum blutigen Kriegshammer von Kapitalinteressen gewandelt hat. Vermutlich war diese Verteidigungsbindung aber von Anfang an eine Lüge, denn sie hält Europa seit über einem halben Jahrhundert in atomarer Geiselhaft - und noch immer klatschen viele Geiseln Beifall. Wer sich kritisch mit den geschichtlichen und wirtschaftlichen Hintergründen beschäftigt, findet sich urplötzlich auf schwankendem Boden auf einem gewaltigen Sumpf wieder, in dem - vermutlich mangels Masse - nicht die Lügen versinken sondern nur die Menschen.
Doch wieder zu Griechenland. Wer die Aggressivität der politischen Akteure, etwa Juncker, Schulz oder Scheuble verfolgt, die in den Tagen vor dem Referendum durch alle Medien drohen und giften, der sollte wissen, dass dies eine gewaltige Propagandaschau ist und ein Lehrstück für die anderen Schuldenländer. Darauf, dass die Regierung von Tsipras ja erst wenige Monate im Amt ist und die hohe Staatsverschuldung beim Amtsantritt vorgefunden hat, wird überhaupt nicht eingegangen. Es geht alleine um die große Gotteslästerung, die darin besteht zu wagen die Bevölkerung in die Entscheidungen über ihre Zukunft mit einzubeziehen. Wenn das Schule macht, könnten die Gaunerspiele der Bankenmafia und ihrer politischen Marionetten bald vorbei sein. Also spuken die Brüssler Akteure Gift und Galle und man kann sich nur darüber sorgen, ob es bei diesen verbalen Fouls bleibt.
Griechenland hätte nie in den Euro aufgenommen werden dürfen, darüber sind sich heute eigentlich alle einig. Doch die Regierungen haben getan, was ihnen aus geopolitischem Interesse aufgetragen wurde.
Da diese Auftraggeber über die militärische, finanzielle und auch die Medienmacht verfügen, wird den Bürgern seit Jahren ein unglaublicher Zirkus geboten und so die Mehrzahl der Deutschen, aber nicht nur sie, völlig gehirngewaschen. Diese Lügen und Halblügen treffen auf latent vorhandenen alte Ressentiments von faulen und korrupten Südländern, die dort leben, wo wir Urlaub machen und uns "fleißige Deutsche" nur ausnützen und sich von uns alimentieren lassen.
Man kann wohl davon ausgehen, dass die Griechen nicht fauler und nicht korrupter sind, als andere Völker, vielleicht sind sie nicht so servil wie etwa wir Deutschen, aber vermutlich ist auch das nur ein Vorurteil. Die Griechen, Spanier und Italiener haben die Entwicklung in ihren Ländern so wenig mitbestimmen können wie die Völker nördlich der Alpen. Wenn ich die Geschichte Griechenlands der letzten Jahrzehnte so betrachte, dann wurden sie immer von ihren reichen Parasiten ausgenützt, die – wie die Großreeder – keine Steuern bezahlen und ihre Gewinne in Steueroasen bunkern. Immer wenn die Bevölkerung ein wenig aufbegehrt hat, putschte das Militär und ordnete das Land wieder in ihrem ureigensten Sinne und im Sinne des internationalen Kapitals. Und wieder finden wir beim Nachforschen - wie so oft - das Britische Empire, das den Griechen nach dem 2. Weltkrieg eine Monarchie verordnete und mit Gewalt und Napalm in die westliche "Wertegemeinschaft" integrierte. (Mehr dazu)
Egal, ob Konservative oder Sozialdemokraten dazwischen regiert haben, im Schuldenmachen und Kaufen von Waffen – siehe oben – unterschieden sie sich kaum. Die einen haben mehr Geschenke an die eine Seite gegeben, die anderen haben die Bürokratie aufgebläht und – ich gehe davon aus, dass diese Meldungen stimmen - ihr Klientel und ihre eigene Sippschaft versorgt.
Die derzeitige linke Regierung ist angetreten, Griechenland aus der Zinsknechtschaft der internationalen Bankenmafia zu befreien oder wenigsten dem Land wieder ein wenig Luft zum Atmen zu verschaffen.
Nun hat Tsipras die Verhandlungen mit der Spinne, in deren Netz sie sich befinden, fürs Erste abgebrochen und will ein Referendum darüber abhalten, ob man sich auf die jede wirtschaftliche Entwicklung torpedierenden Bedingungen einlassen soll oder nicht. Wir erinnern uns, auch Papandreo hat 2011 ein Referendum erwogen, was ihm von Merkel und Sarkozy verboten wurde.
Manchmal denke ich, alles ist nur eine Inszenierung. Denn es braucht in der verfahrenen Lage wohl ein spektakuläres Theater, denn mit einem im Sinne der EU ausgehenden Referendum würde sich die Lage für längere Zeit beruhigen, was im Sinne der Geldhaie und der NATO wäre. Tatsächlich habe ich aber keine Ahnung, wie lauter oder beeinflussbar Präsident Tsipras tatsächlich ist. Die Folterinstrumente hat man ihm in Brüssel wohl schon mehrmals gezeigt hat, ihn ebenso reichlich vom Zuckerbrot naschen lassen. Es bleibt eine Ahnung, dass diese unappetitlichen Kontakte über Monate nicht folgenlos geblieben sein könnten. Ich hoffe, dass diese Befürchtungen unbegründet sind.
Eine Ablehnung des Referendums oder gar ein darauf folgender Austritt aus der EU, würde völlig den Interessen des Kapitals und dem erklärten Wunsch des Imperiums zuwider laufen und würde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wieder einmal zu einem „Regime-Change“ führen, wofür wir mittlerweile genug Beispiele kennen. Entweder würde das griechische Militär wieder putschen und so auch seine eigenen Pfründe sichern, denn Tsipras hat wohl ein paar Militärkürzungen im letzten Verhandlungspaket zugestanden bekommen, was das Militär wohl nur schwerakzeptieren wird. Oder es würde wieder ein "Maidan“ oder ein "Tahrir" inszeniert, mit gekauften Scharfschützen oder anderen Provokateuren. Die Folge wäre ein Bürgerkrieg, der schnell die vielen Feuer, die gegenwärtig europa- und weltweit bereits gezündet wurden, weiter anheizen würde.
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http://www.flegel-g.de/ Klicke "was für eine Woche" (kommentar zu Griechenland und solide Infos zu den Gaunerorganisationen IWF, Weltbank etc.)
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