06.05.19 Fairness
braucht faire Vorbilder
zu Haben
Menschen von Natur aus ein Gefühl für Fairness? Der Mensch kommt als Egoist zur Welt und hat dazu auch alles Recht, denn er hat sich nicht alleine in die Welt gesetzt, er hatte keine Wahl und so hilflos
wie er ist, als physiologische Frühgeburt (Zoologe A. Portmann), kann er sich
selber nicht versorgen. Gemäß seiner Einordnung als Nestflüchter, müsste die
Schwangerschaft eigentlich 21 Monate betragen (mehr dazu siehe "Wie die
Gesellschaft psychische Störungen züchtet" https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Die-amtliche-Fassung/Wie-die-Gesellschaft-psychische-Stoerungen-zuechtet/posting-31767931/show/ Dieses zu früh geborene Wesen kann nur brüllen, wenn es hungrig ist oder durstig, wenn es friert und den warmen Körper seiner Mutter sucht. Dieses Recht auf Egoismus verringert sich mit der Zeit. Das Kind erkennt langsam auch die Bedürfnisse anderer und wenn es endlich sozial geworden ist, dann nennt man es erwachsen. Für das Gelingen dieses Prozesses sind aber soziale Vorbilder nötig, am Unverzichtbarsten die Leben- und Geborgenheit spendende Mutter. Die Erfahrung, dass man nur Liebe bekommt, wenn man selber welche gibt, wird wohl unterbewußt auch eine Rolle spielen. Ob sich die Schlüsselweisheit aller Moralität „Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu“, die es vermutlich in allen Kulturen in irgendeiner Formulierung gibt, von alleine erschließt, wage ich aber zu bezweifeln. Ich glaube nicht, dass ein Kind ohne entsprechende soziale Vorbilder sozial und fair wird, so wenig es vonalleine klug wird, wenn uns das Forschen, die Neugier, angeboren ist. Fachleute sprechen sogar von einem Explorationstrieb, der, so kann ich mir nicht verkneifen zu bemerken, den Kindern nach und nach in der Schule ausgetrieben wird. Wir sollten nie vergessen Egoismus und Unwissenheit sind von Anfang an vorhanden, sie „düngen“ und vermehren sich von alleine. Sie sind wie das Unkraut, das bekanntlich nicht vergeht und auch in den kleinsten Ritzen unter widrigsten Bedingungen wieder Samen ausbildet. Das Gute, Gerechte, Soziale braucht dagegen viel Pflege, wie erwünschte Kulturpflanzen, die man düngen und schützen muss. Das Gesagte stellt in keiner Weise die angeborene Fähigkeit zum Sozial- und Verantwortlichsein in Frage. Wäre es anders, wären wir schon lange ausgestorben, denn durch die lange totale Angewiesenheit auf andere musste sich die Fähigkeit zur Partnerschaft, Fürsorge und Kinderaufzucht tief im Instinkt verankern. Wir brauchen für diese elementare Ethik auch keine Religionen, im Gegenteil haben diese die Tendenz des Menschen zum Gutsein immer für seine Unterwerfung missbraucht.
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