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24.11.14 Elektronische KrückenKommentar auf Telepolis zum Bericht "Der Kampf ums Cockpit, Das Auto wird zum Computer auf Rädern"
Wer sich an Krücken gewöhnt, wird irgendwann nicht mehr ohne sie gehen können. Die immer totaler werdende Elektronisierung der Autos ist so eine Krücke. Wir haben erlebt, wie der Taschenrechner den Kindern die Fähigkeit zum Kopfrechnen austrieb und das Navi die Fähigkeit Karten zu lesen und dreissig Fernsehprogramme unsere Fähigkeit uns selber zu beschäftigen. So altmodische Menschen wie ich, die ihr Lebtag lang nach Selbständigkeit und Freiheit strebten, empfinden den elektronischen Kram als Gängelung und in lichten Momenten als eine Art Ketten. Wir wollen nicht ein Leben aus zweiter Hand leben und von Apparaten auf dem Entwicklungsstand von Kleinkindern gehalten werden. Gewiss, auch ich kenne die Suchtwirkung von den Anzeigen des Bordcomputers und schalte auf der Autobahn sogar den Tempomat an, über den ich immer gelästert habe, bevor ich ihn hatte... Und doch weiß ich, dass dies alles nicht auf Wünsche der Kunden zurückgeht sondern auf die Bedürfnisse der Hersteller, die davon zunehmend leben, wenn sie uns mit immer neuen Spielereien abhängig machen, nicht anders wie Dealer Süchtige. Der alte Götterglaube wird zunehmend durch den neuen Kinderglauben ersetzt, dass diese durch Technik zerstörte Welt nur durch immer bessere Technik gerettet werden kann. Erinnern sie sich an den Kat, der wie ein Messias daherkam und die kleinen sparsamen Autos ausrottete, weil er ihnen zuviel Leistung nahm und sie unverhältnismäßig verteuerte. Heute wissen wir, dass er erst ab einer gewissen Fahrstrecke wirksam wird, die von den meisten von uns gar nicht erreicht wird, weil wir uns überwiegend im Nahverkehr bewegen. Ich will es mal ein wenig überzeichnen: Viel von dem ganzen teueren Schnickschnack bringt wenig und wir wissen schon lange, dass der schnelle teuere Schlitten – wenn man die Zeit einrechnet, die man zu seiner Anschaffung arbeiten muss – sich tatsächlich mit der Geschwindigkeit einer Schnecke bewegt, umgerechnet auf jeden Fall nicht die Geschwindigkeit eines Fahrrades erreicht. Mein Fazit: Ich habe noch nie eine Klimanlage gehabt und sie nie vermisst. Die elektrischen Fensterheber sind so überflüssig wie ein Kropf, ebenso die ganzen elektronischen Verriegelungen (bei Minus 20 Grad war einmal meine Batterie tot und weder Türen noch Fenster aufzukriegen, ich war in misslichster Umgebung eingesperrt und wäre fast erfroren...) Nein, ich brauche diesen ganzen Kram nicht und würde gerne an meinem Auto wieder etwas selber reparieren können.
25. 11. 2014 Zweiter Beitrag zum Thema Es ist ja erfreulich, wenn sich jemand an einem Beitrag reibt, denn damit zeigt er, dass er dadurch motiviert wurde, sich mit den vorgetragenen Argumenten auseinanderzusetzen. Nur häufig, ich kenne die Problematik auch bei mir, kommen Antworten auf Aussagen, die gar nicht gemacht wurden und die nur im Kopf des Lesers konstruiert werden. Man nennt das wohl "Strohmann-Argumentation", Lehrer würden es einfach als Themaverfehlung anstreichen. Nochmal mein Anliegen verkürzt: Für mich ist ein Auto ein Werkzeug, das mich von A nach B bringen soll, ich brauche es nicht als Spielzeug und nicht zum Repräsentieren und möchte möglichst wenig Schnickschnack dabei haben, weil mit jedem dieser Dinge ein Ding mehr kaputtgehen kann, was Geld, Nerven und Zeit kostet. Und in 45 Autofahrerjahren weiß ich, dass irgendwann alles verreckt, was verrecken kann. Und was ich nicht habe, kann nicht kaputtgehen und aus diesem Umstand wächst ein wenig Freiheit. Die Autoindustrie redet uns aber genau das Gegenteil ein. Ein Kommentator hat es an anderer Stelle angesprochen: Die Chance, dass es manche elektronischen Teile, die für Reparaturen und die Fahrgenehmigung nötig sind vielleicht in 15 Jahren gar nicht mehr gibt, ist sehr realistisch. Ich will aber mein Auto lange fahren, weil ich mich für seine Anschaffung lange als Arbeitnehmer habe verkaufen müssen. Ich mag mir auch in anderen Bereichen keine Dinge andrehen lassen, die ich nicht will und genau das passiert, weil man heute gar kein neues Auto mehr bekommt, ohne ein Mindestmaß dieses Ausstattungen. Und ich ärgere mich darüber, dass dieser Kram durch industriehörige Politiker in Gesetze geschrieben wurde, die keinen anderen Zweck haben, als den Verkauf anzukurbeln und alte Autos aus dem Verkehr zu ziehen. Die Zauberworte dafür heißen immer Sicherheit und Umweltschutz, häufig geht es aber weder um das Eine noch um das Andere, denn die Herstellung von Neufahrzeugen erfordert einen Verbrauch an Rohstoffen und Energie, der in keinem Verhältnis zu ein wenig günstigeren Verbrauchsdaten steht. Ach ja, noch zu meinem beschrieben Fall, als ich bei sibirischen Temperaturen nach dem Zusammenbruch der Batterie im Auto eingesperrt war. Es war ein 1996-iger Golf mit Zentralverriegelung. Keine der Türen ließ sich mehr von innen öffnen, natürlich auch keine Fenster. Mein Glück war, dass die hinteren Fenster noch Handkurbeln hatten und ich - was ab einem gewissen Alter ziemlich schwer fällt - mich über die Kopfstützen nach hinten winden konnte und dann durch ein Fenster ins Freie kriechen. Ich kann allen Zweiflern nur sagen: So ists passiert und nicht anders!
28. November 2014 09:42 Re: Elektronische Krücken, kleines Feedback an S.Technikgläubige unterscheiden sich nicht von anderen Gläubigen. Wer am Lack ihres golden eingefärbten Kalbes kratzt, wird entweder gesteinigt oder der peinlichen Befragung ausgesetzt. "S." streicht dich sogar aus dem Gen-Pool... Offenbar hat er vier Tage an seiner eigenen Galle rumgekaut, sonst hätte er zwischenzeitliche Fussnoten registriert.
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