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16.05.17 Weiterer Schritt zum gläsernen Bürger

 

Leserbrief an PNP zum Artikel: "Kriminalität: Arzt will DNA-Codes aller Menschen speichern" vom 10. Mai: ---wurde wieder nicht gedruckt ----

 

Dass Bürger in Leserzuschriften den Pathologen bei seiner Forderung nach Zwangserhebung des DNA-Codes aller Bürger unterstützen, finde ich gruselig. Aber die netten Pathologen gehören durch die Dauerberieselung mit TV-Krimis längst zur Familie und kaum ein Tag vergeht, wo sie nicht durch unsere Wohnzimmer spuken und uns aufgeschnittene Leichen servieren dürfen. Dass der Staat den gläsernen Bürger will, braucht wohl nicht belegt zu werden, auch der Berufsstand der Gerichtsmediziner hätte einen Vorteil, und – wie zu lesen – auch Ärztevertreter hoffen dabei auf einen gewaltigen Geschäftsschub bei der umstrittenen Organtransplantation. So wie uns Kriege ja immer mit humanitären Gründen verkauft werden, so scheint es mir auch hier zu sein. So wie es dort tatsächlich um Beute und Machtgewinn geht, geht es beim Thema DNA um einen weiteren Baustein zur völligen Ausspionierung und Erfassung des Menschen. Die immer wieder vorgebrachten Sätze „Wer anständig ist, braucht nichts zu befürchten!“, erinnert an kindliches Gottvertrauen, das auf den Staat projiziert wird. Doch Staaten sind unberechenbar und wo und wann hätten sie jemals dem kleinen Mann gedient? Staaten, auch die besten, entwickeln ein Eigenleben, die ganze Weltgeschichte ist ein einziger Beweis für diese Feststellung. Nicht umsonst hat Friedrich Nietzsche seinen Zarathustra sagen lassen: „Der Staat ist das Kälteste aller kalten Ungeheuer!“