17.03.17 Lob der Faulheitzu Tod den Schmarotzern! , Kommentar zu dem Lukaschenko zugeschriebenen Satz Noch immer werden Leistung und Fleiß gepriesen und Faulheit verdammt. Es
gäbe kein Recht auf Faulheit, sagte der Kanzler (Schröder), um den Beifall der
Stammtische und der Wirtschaft heischend. Doch geringschätzig über die Faulheit
zu reden, das darf man nicht durchgehen lassen, denn wohin Arbeitswut die Welt
gebracht hat, kann jeder sehen. Zudem lästert man damit die Natur, das
biologische System, das sich als einziges auf die Dauer als erfolgreich
erwiesen hat. Jeder kann sich davon selber überzeugen - Tiere sind faul,
zumindest wenn man fressen, schlafen, sich fortpflanzen usw. nicht als Arbeit
einstuft. (An Bienen und Ameisen mag ich mir kein Beispiel nehmen, die stehen
verwandtschaftlich doch zu fern), Säuger zumindest tun von sich aus nichts,
ohne dass sie dazu ein Bedürfnis antreibt oder eine instinktive Vorgabe. Was
nicht heißt, dass sie nicht gelegentlich auch aus reiner Freude an der Bewegung
herumtollen und spielerisch jene Fähigkeiten trainieren, die sie ein anderes
Mal zum Überleben brauchen. Doch keinem Tier würde es einfallen, sich für Geld
zu verkaufen, sich die schönste Zeit stehlen zu lassen, sich über das für das
Leben Nötige hinaus abzumühen. Nie würden sie ohne Joch und Peitsche einen
Wagen ziehen oder fremdbestimmte, entfremdete Arbeit leisten. Und der Mensch,
der bekanntlich aus demselben Holz geschnitzt ist wie die Tiere, steht ihnen im
Punkt Faulheit nicht nach. Ist nicht alle seine Anstrengung und Kunst nur der
Versuch sich in eine Position zu bringen, in der man sich Faulenzen
unbeschadeter leisten kann? aus: Reimlose Gedanken, 2003 17.03.17 Lob
des Tätigseins
zu Tod
den Schmarotzern! und wichtige Fussnote zu „Lob der Faulheit“ Es ist nicht ohne Ironie, dass dieser Text, der die Faulheit lobt, von einem
„rastlos Tätigen“ geschrieben wurde. Aber in hellen Momenten, hält man halt
kurz inne und denkt, „eigentlich bin ich irre“. Einen dieser hellen Momente hat
Gerhard Schröder ausgelöst, der Kanzler der Konzerne, als er unübertroffen
zynisch gegen die Faulheit gewettert hat. Wir brauchen also nicht in
Weißrussland nach mietmäuligen Zynikern zu suchen, wir haben ja Schröder, den
Sozialsystemzerstörer, den Angriffskrieger, den ferngesteuerten Demagogen, der
für die kleinen Leute die Peitsche schwang und den Reichen Zucker in den
Hintern blies. Im verwandten TP-Forum „Industrie 4.0“ wurde zum Thema ja schon einiges Vernünftige angemerkt. Auch in der Rationalgalerie gab es vor wenigen Tagen einen wirklich guten Artikel „Das Tittytainment-Programm“, den man in diesem Zusammenhang lesen sollte. Man macht uns mit Automatisierung weiter überflüssig (Thinktanks der Reichen
behaupten, dass man eigentlich nicht einmal die Hälfte der Menschheit für
Lohnarbeit braucht) und zerstört damit auch das von uns Lohnsklaven finanzierte
Sozialsystem, weil die Produktivität der Automaten nicht in die Taschen der
Vielen und ihrer Sozialsysteme fließt, sondern privatisiert wird. |