Leserbriefe und Kommentare von H. Geiss zum Thema Beschneidung

12.12.12 Unser moralisches Fundament ausgehebelt

Kommentar zur gesetzlichen Billigung der körperlichen Verstümmelung von Babys durch den deutschen Bundestag

Ich schäme mich von Politikern regiert zu werden, die die Unversehrtheit von Kindern niedriger werten, als unmenschliche archaische Religionsvorschriften. Am 12.12.12 ist eine Cäsur in diesem Staat vollzogen worden, die Politik hat unser moralisches Fundament ausgehebelt: Würde des Menschen, Kindeswohl, Selbstbestimmungsrecht. Beschneidung ist immer Zwangsbeschneidung, Babys werden körperlich markiert und irreversibel verstümmelt. Konnte man bislang von Gedankenlosigkeit oder Fahrlässigkeit des Gesetzgebers sprechen, mit dem neuen Gesetz ist daraus Vorsätzlichkeit geworden.

Der Einwand, dass ohne diesen barbarischen Freischein kein jüdisches oder islamisches Leben in Deutschland möglich sei, ist absurd. Ich begreife nicht, dass es nicht möglich sein soll, die Entscheidung über die Beschneidung bis zur Volljährigkeit aufzuschieben und bei Kindern einen symbolischen, unblutigen Akt der Religionsaufnahme zu vollziehen.

Namentliches Abstimmungsergebnis vom Bundestag             zu meinen Kommentaren der letzten Monate zum Thema Beschneidung

PS: Zwei Tage nach dem Bundestag hat der Bundesrat den Freischein für die Tortur und Verstümmelung männlicher Babys ausgestellt, ohne Debatte und ohne weiteren Antrag. Wer heute (16.12.12) die Online-Ausgaben der großen Zeitungen durchsucht, findet ohne besondere Recherche keinen einzigen Artikel über den ganzen skandalösen Vorgang, ganz offensichtlich will man keine weitere Debatte mehr über das Thema, unter den Teppich damit! Hiermit hat sich auch die Illusion von Moral in der Politik selber beerdigt. Unser Grundgesetzt ist nun vollends zur Farce geworden.

Fragendazu:

Was gehen dich jüdische oder moslemische Kinder an?

Für mich gibt es nur Kinder, die Religion ihrer Eltern interessiert mich nicht. Und das Wohl von Kindern in unserem Gemeinwesen geht uns alle an. Das sollte nicht nur für einen Pädagogen, Vater und Großvater wie mich, selbstverständlich sein. Was hätte eine Gesellschaft für einen Wert, wenn sie sich gegenüber absichtlichen und widernatürlichen Verstümmelungen an hilflosen Kindern gleichgültig oder jetzt sogar billigend verhält?

 Juden wurde von Deutschen soviel Schlimmes angetan. Manche Juden empören sich darüber, dass sich ausgerechnet Deutsche für die körperliche Unversehrtheit von jüdischen Kindern einsetzen.

Das genau sollte die Lehre aus unserer Geschichte sein:  zu Menschenrechtsverletzungen nie mehr schweigen, egal, von wem sie begangen werden.

Auch wenn sie schon mehrere tausend Jahre praktiziert werden?

 Dann wird es höchste Zeit für Veränderung.

 Und das Recht auf Religionsfreiheit?

Religionsfreiheit darf keine Narrenfreiheit sein. Sie hat dort ihre Grenze, wo sie anderen schadet. Wir sind ein säkularer Staat, der auf Aufklärung und den Menschenrechten baut, also auf jenen Werten, die gegen den Widerstand der Religionen erkämpft wurden, für wenig wurde mehr Blutzoll gezahlt. Was unser Parlament nun beschlossen hat, ist ein Rückfall in dunkelste Zeiten, die Politik hat unsere ethischen Grundlagen geopfert.

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6.9.12 Verfassung an den Hut stecken
 
Leserbrief an PNP zum Bericht : "Knobloch: Beschneidungsdebatte brüskiert Juden"
 
Was wir heute als aufgeklärten Humanismus in unseren Verfassungen haben, wurde weitgehend gegen den jahrhundertelangen Widerstand der Religionen erkämpft. Unbegreiflich, dass die Thematik der Zwangsbeschneidung von Säuglingen und Kindern erst heute thematisiert wird. Da in angelsächsichen Ländern das Wegschneiden der männlichenVorhaut auch lange Zeit als Instrument zur Masturbationsverhinderung praktiziert wurde, geht es mitnichten um ein alleine jüdisches oder moslemisches Problem. Würde der Bundestag nun diese vorsätzliche Körperverstümmelung und Kinderquälerei aus mythischen und sexualfeindlichen Motiven absegnen, könnten wir uns unsere Verfassung endgültig an den Hut stecken.
Leserbrief zu den Berichten über Beschneidung und Ethikrat
 
 

24.8.12 Es geht nicht nur um ein Stückchen Haut

Leserbrief an PNP und Straubinger Tagblatt  (wurde nicht gedruckt)

Man stelle sich vor eine neue Sekte würde ihren neugeborenen Buben die Vorhaut wegschneiden und dies mit der Vorbeugung gegen späteres Masturbieren begründen. Ein Aufschrei ginge durch das Land und ich möchte nicht hören wie sich Volker Beck, Renate Künast und Claudia Roth u.a. darüber entpörten. Wenn es aber um den selben Sachverhalt bei jüdischen Babys geht, dann scheint eine rosa Brille jede klare Sicht zu verhindern. Auch bei der jüdischen Beschneidung geht es nicht um irgendein Stückchen Haut, es geht um um jene Hauttasche, die auf geniale Weise die hochempfindliche Eichel vor Schmutz, Ungeziefer und Verletzung schützt. Ihre Entfernung hatte immer nur den Zweck das Masturbieren zu erschweren oder ganz zu verhindern, denn Sexualität sollte auf den Zeugungsakt beschränkt werden. Einige christliche Sekten sprechen dies auch klar aus und beschneiden ihre Buben auch aus genau diesem Grund. Und diese sexualfeindliche Tortur soll nun bei uns juristisch abgesegnet werden? Bis heute kann man sich mit Unwissen herausreden, doch wenn das Parlament dieses menschenverachtende Prozedere absegnet, wird vorsätzliche Körperverletzung daraus und wir können jedes weitere Wort über Menschenwürde und Kindeswohl getrost vergessen. Übrigens widersetzen sich auch in Israel zunehmend Eltern der Penisverstümmelung ihrer Säuglinge.

 

23.8.12 Vorsätzliche Körperverletzung aus sexualfeindlicher Borniertheit

Leserbrief an PNP zum Bericht "Schröder will "angemessene Betäubung" bei Beschneidung" --- wurde nicht gedruckt--

 

In der Verurteilung der Beschneidung von Mädchen gibt es wohl einen Konsens aller in der zivilisierten Welt angekommenen Menschen. Kaum eine größere Teufelei ist denkbar, als wenn man einer Frau die Klitoris wegschneidet, sie also ihres Lustempfindungsorgans beraubt. Dass diese Barbarei von Frauen  durchgeführt wird und die Beschneidung von ihnen auch verteidigt wird, zeigt das Ausmaß menschlicher Prägsamkeit und Borniertheit. Da zudem die verbliebene Vulva zugenäht wird und diese erst vom späteren Ehemann freigeschnitten wird, ist klar, dass es um Eigentumsrechte geht, die aus der Sklaverei stammen.  Aber bei der Beschneidung von Männern, die praktisch immer auch eine Zwangsbeschneidung ist - hört man sogar von ansonsten intelligenten Zeitgenossen - geht es ja a nur um Tradition und ein Stückchen Haut! Aber um was für ein Stückchen Haut! Diese geniale Hauttasche schützt nicht nur die hochempfindliche Eichel vor Schmutz, Verletzung und Ungeziefer, sondern ist auch von großer Bedeutung beim Masturbieren. Und genau mit dessen Verhinderung durch Beschneidung begründeten auch christliche Sekten die Genitalverstümmelung ihrer Buben. Man kann gewiss davon ausgehen, dass auch die jüdische Kinderquälerei auf sexualfeindliche Gründe zurückgeht. Noch zu meiner Kindheit wurde vor dem Onanieren mit den abstrusesten Schauermärchen gewarnt. Geschlechtsliche Aktivität hatte alleine der Fortpflanzung zu dienen, da sind sich die drei monotheistischen Religionen bis heute einig. Heute wehren sich auch in Israel Eltern gegen die Penisverstümmelung ihrer Söhne. Und bei uns will man das Prozedere nun juristisch absegnen! Bis heute war es nur Duldung der Tortur aus Gedankenlosigkeit. Wenn nun das Parlament die Sache absegnet, ist es vorsätzliche Körperverletzung und wir können alle unsere schönen Artikel von Menschenwürde und Kindeswohl getrost vergessen.  Mein Fazit: Wenn Religionen gegen die Natur handeln, manifestieren sie ihre Unreife und Untoleranz. Wenn Gesellschaften dies billigen, begeben sie sich auf die gleiche Stufe und beerdigen ihre Moralität.

 

Bericht "Der Schrei" aus der SZ zur Praxis der Beschneidung in Israel und den Widerstand dagegen durch eine wachsende Zahl von Israelis

17.7.12 Leserbrief an SZ zum Artikel "Immer mehr Rechte für immer weniger Kinder"

Verschärftes Nutella

Im Feuilleton der SZ vom 17.7.12 doziert Johan Schloemann über Religionsfreiheit, Elternrecht und Kindeswohl. Seine streckenweise klugen Ausführungen münden aber letztlich in der Überspitzung, dass sich der Staat nicht darum kümmern darf, ob Eltern ihrem Kind kein Nutella füttern oder nur Nutella zum Essen geben. Doch schon dieser spöttische Schluß, mit dem er die ganze Debatte lächerlich machen möchte, stimmt schon nicht, denn im zweiten Fall wäre das Kindeswohl unmittelbar gefährdet, da eine ausschließliche Nutella-Ernährung einer Körperverletzung und absichtlichen Vergiftung gleichkäme. Schloemann vernachlässigt aber nicht nur diesen Umstand mit seinem verunglückten Spott, sondern schlägt eine gedankliche Brücke zur Beschneidung, die er als ähnliche Lapalie betrachtet. Und damit verlässt er jede Seriosität und macht sich zum Propagandisten der Penisbeschneider.

Gewiss soll sich der Staat nur dann in die Kindererziehung einmischen, wenn eine wie immer geartete Gefährdung vorliegt. Völlig unsinnige und nicht umkehrbare chirurgische Eingriffe an Kindern sind ein traumatisches Geschehen, absichtliche Körperverletzung und eindeutig ein Verstoß gegen das Kindeswohl. Dass dies auch noch mit einer Zwangsmitgliedschaft in einer Religionsgemeinschaft verbunden ist, macht die Sache gewiss nicht weniger schlimm. Schloemann hat Recht, wenn er schließt, dass auch die Säuglingstaufe in diese Kategorie gehört. Aber auch hier versucht er zu einer falschen Koalition aufzurufen, denn verglichen mit der Beschneidung fällt die Säuglingstaufe eher in die Kategorie "verschärftes Nutella".

 

 

Zur Ankündigung der Regierung religiöse Kinderquälerei zu legalisieren

16.7.12 Leserbrief an SZ

zum Kommentar von Herbert Prantle "Was Aufklärung verlangt"

Mit keinem Kommentator stimme ich so oft überein, wie mit Herrn Prantl. Was er aber zum Thema "Beschneidung" schrieb, scheint mir weder logisch noch irgendwie human zu sein. Vielleicht sollte es Ihm zu denken geben, mit wem er sich da in einem Chor befindet, etwa dem Regensburger Ex-Bischof Müller, dem Inbegriff religiösen Dogmatismus. Dass auch windelweiche Politiker wie Westerwelle und Gabriel dabei sind, überrascht ebensowenig wie das Votum vieler Grüner, die ja mittlerweile schon alle ihre einstigen Ideale verraten haben. Kindeswohl ist, wie die Debatte um die kollektive Kleinkindbetreuung zeigt, sowohl für SPD wie für Grüne ein Fremdwort. Oder man denke an das Thema "Schächten". Würde irgendein Regime Kleinkinder verstümmeln und Tiere systematisch ohne Betäubung töten, was gäbe es da für einen Aufschrei, man würde womöglich einem Natoeinsatz zustimmen… Wenn es aber um moslemische oder jüdische Tierquälerei geht, dann ist die Sache nicht mehr schlimm…

Herr Prantl schreibt: "Wenn die Würde des Menschen verletzt wird, wenn eine angeblich göttliche Leitkultur die Grundrechte negiert - dann sind die Grenzen überschritten"

Und die Grenzen werden überschritten, wenn man einem Kind - ohne irgendeine medizinische Notwendigkeit - sein intimstes, vielleicht sensibelstes Körperteil verstümmelt, dann ist das eine massive Verletzung der Menschenwürde und seiner Person! Hier von Sorgerecht der Eltern zu sprechen, ist ein Witz. Oder die Formulierung, dass es nur um ein Stück Haut ginge! Doch um was für eine Haut! Eine, die das empfindsamste Körperteil des Mannes, seine Eichel, umhüllt und im nichterregten Zustand schützt.  Und es geht um Erniedrigung, um völlige Ausgeliefertheit, um fallweise panische Angst, vor allem bei älteren Kindern, -  um ein absichtlich beigefügtes Trauma. Wer derartiges mit sich oder seinen Kindern machen lässt, mit dem kann man alles machen, was ja wohl auch der tiefere Zweck dahinter ist. Dass es auch noch um eine körperliche Markierung geht, mit der man etwa Sklaven irgendeinem Herrn zugehörig zeichnet, ist eine weitere Ungeheuerlichkeit. Eine Religion, die Ihre Mitglieder körperlich zeichnet und sie sich so aneignet, ist Totalitarismus pur. Und ausgerechnet aufgeklärte Toleranz soll dies schützen? Das wäre eine Perversion der Aufklärung und des Toleranzbegriffes.
Wenn das Wohl von Kindern und die Unverletzlichkeit der Person geringer bewertet wird als eine "Religionsfreiheit", die mit haarsträubenden Argumenten die körperliche Markierung und Verstümmelung von Kleinkindern fordert, dann können wir unsere moralischen Grundsätze und auch unser Grundgesetz vergessen. Religionsfreiheit hat ihre Grenze dort, wo Menschen, erst recht hilflose Kinder, absichtlich verletzt werden. Der einzige Skandal ist, dass erst im Jahre 2012 ein Gericht die Thematik aufgegriffen hat. Die Begründung aus der Bibel für die Beschneidung: Erst hat Gott gefordert, dass Abraham eigenhändig seinen Sohn Isaak erdolcht, als dieser sich zu diesem Mord anschickte, gab sich Gott mit den Vorhäuten der beiden zufrieden und mit den Vorhäuten, aller männlicher Mitglieder, die ihnen nachfolgten. Wenn eine Religion nicht fähig ist, derartige Überlieferungen an moderne humanistische Prinzipien anzupassen, dann hat sie das Urteil über sich schon gesprochen. Das gilt auch für das politische Berlin, das mit der angekündigten gesetzlichen Legitimierung der Kinderquälerei Religionsfreiheit zur Narrenfreiheit macht und sich selber zu Narren.

 

15.7.12 Narrenfreiheit?

Kommentar in freigeisst.de

Zur Ankündigung der Regierung religiöse Kinderquälerei zu legalisieren

Wenn das Wohl von Kindern und die Unverletzlichkeit der Person geringer bewertet wird als eine "Religionsfreiheit", die mit haarsträubenden Argumenten die körperliche Markierung und Verstümmelung von Kleinkindern fordert, dann können wir unsere moralischen Grundsätze und auch unser Grundgesetz vergessen. Religionsfreiheit hat ihre Grenze dort, wo Menschen, erst recht hilflose Kinder, absichtlich verletzt werden. Der einzige Skandal ist, dass erst im Jahre 2012 ein Gericht die Thematik aufgegriffen hat. Die Begründung aus der Bibel für die Beschneidung: Erst hat Gott das Leben von Abrahams Sohn Isaak gefordert, dann gab er sich mit den Vorhäuten von beiden zufrieden und mit den Vorhäuten, aller männlicher Mitglieder, die ihnen nachfolgten. Wenn eine Religion nicht fähig ist, derartige Überlieferungen an moderne humanistische Prinzipien anzupassen, dann hat sie das Urteil über sich schon gesprochen. Das gilt auch für das politische Berlin, das mit der angekündigten gesetzlichen Legitimierung der Kinderquälerei Religionsfreiheit zur Narrenfreiheit macht und sich selber zu Narren.

 

13.7.12 Absurder Vergleich

zum PNP-Bericht "Eine der schwersten Attacken seit dem Holocaust"

Das Kölner Beschneidungsrteil als "größten Angriff auf jüdisches Leben seit dem Holocaust" zu bezeichnen, muß eine Zeitungsente sein, denn einen derartigen Vergleich kann wohl niemand ziehen, der auch nur einen Funken Geschichtskenntnis hat, und das ausgerechnet auch noch von einer Rabbinerkonferenz! Man stelle sich vor ein Deutscher würde einen solchen Vergleich vornehmen!

Da- der Versuch, das Grundrecht auf körperliche Unversehrheit, Selbstbestimmung und Menschenwürde gegen eine barbarische Religionsvorschrift durchzusetzen und Kleinstkinder vor einer unsinnigen Verstümmelung zu schützen - da, der Völkermord an Millionen Juden! Der Vergleich ist völlig absurd  und beweist wohl wieder einmal, dass Religionsfreiheit von manchen mit Narrenfreiheit gleichgesetzt wird. Und Politiker wie Westerwelle oder einige Grüne wollen eilfertig auch gleich die Verfassung ändern und das Recht auf religiös motivierte Herummetzgerei an Kleinkindern als Gesetz festschreiben... Sowas getraut man sich nicht auszudenken, dass so etwas ausgerechnet von Liberalen oder einer ökologischen Partei kommt!

 

 

28.6.12 Mißbrauch der Religionsfreiheit

Kommentar in freigeisst.de

 

Endlich hat ein Gericht die religiös verbrämte Verstümmelung von Bubenpenissen als Körperverletzung eingestuft! Aufregen sollte man sich höchstens darüber, dass dies erst im Jahr 2012 geschieht, so als gälte das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit erst heute. Wenn wir die körperliche Markierung von Menschen billigen, um sie so als "Eigentum" einer Religion zu brandmarken, dann können wir eigentlich alles vergessen, was uns heute ethisch etwas gilt. Religionsfreiheit ist keine Narrenfreiheit und kein Freischein für Kinderquälerei.  

Erschreckend auch die empörten Reaktionen der christlichen Kirchen. Aber auch sie rekrudieren ihre Schäfchen durch die Säuglingstaufe, was unserem Verständnis von Willensfreiheit spottet, auch wenn es eine vergleichsweise sanfte Art der "Kundengewinnung" ist.

 

27.6.12 Körperliche Markierung von Kindern durch Religionen ist Körperverletzung

Endlich hat ein deutsches Gericht die Verstümmelung von Geschlechtsteilen aus religiösen Gründen als Körperverletzung eingestuft! Es ist ein Skandal, dass das erst im Jahr 2012 geschieht, so als gälte das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit erst heute. Die blutige körperliche Markierungvon Kindern, um sie so unumkehrbar als "Eigentum" einer Religion zu brandmarken, ist ein Überbleibsel aus Zeiten der Sklaverei. Eigentlich sollte die Tortur als Gotteslästerung begriffen werden, denn sie bedeutet nichts anderes, als dass Gott die Menschen unvollkommen geschaffen hat und es erst religiöser Metzgereien bedarf, um die Sache zu berichtigen... Aber natürlich ging und geht es immer um Gehorsam und völlige Unterwerfung unter die Macht der Priesterschaft. Wer seinem Kind so etwas antun lässt, mit dem kann man alles machen. Und das Ganze wird noch immer mit Religionsfreiheit verteidigt. Doch diese bedeutet auch Freiheit vor dem Treiben sadistischer Priester, ist weder Narrenfreiheit noch Freischein für Kinderquälerei.

Erschreckt haben mich  die empörten Reaktionen der christlichen Kirchen auf das Urteil, aber auch sie rekrudieren ihre Schäfchen durch die Säuglingstaufe, was jeder Willensfreiheit widerspricht. Dass sich ausgerechnet auch ein paar Grüne bei der Empörung über das Urteil so hervortun, ist auch übel. Andererseits zeigt auch die Betreuungsgelddebatte, dass einigen von ihnen das Wohlergehen von kleinen Kindern hinter ideologischen Erwägungen zurückbleibt. Dass sie sich wieder für in ihren Augen wohl bei uns diskrimierte Religionen blind einzusetzen glauben müssen, auch wenn es um organisierte Kinderquälerei geht, kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.

Religionsfreiheit bedeutet, dass jeder glauben kann was er möchte, solange er niemandem damit schadet. Wer aber im Namen der Religion Kinder mißbraucht, sie verführt und indoktriniert oder gar mutwillig verletzt und verstümmelt, der muß sich vor den weltlichen Gerichten verantworten.

Ein Kommentator rechtfertigt die Beschneidungen mit dem „Selbstbestimmungsrecht der Eltern“. Doch dieser Begriff wird geradezu im Orwellschen Gegensinn verwendet, denn er meint nicht, dass Eltern sich selbst bestimmen, was sie gerne dürfen, sondern dass sie ihre Kinder bestimmen wollen, weil sie diese als ihr Eigentum auffassen und die völlige Verfügungsgewalt über sie haben wollen. Diese Auffassung hat seine Wurzeln in der Sklaverei und archaischen Gesellschaften. Der demokratische Staat der Neuzeit sieht Kinder dagegen als Geschenk, das Eltern und Gesellschaft möglichst optimal fördern, ausbilden und im Geiste der Vernunft, der Toleranz und der Völkerverständigung erziehen sollen und dürfen.

Noch ein Wort zur Beschneidung von Geschlechtsteilen. Bei der in Teilen Afrikas verbreiteten Beschneidung von Mädchen, dem Wegschneiden von Klitoris und Schamlippen und damit dem Unmöglichmachen sexuellen Lustempfindens, gibt es zumindest in westlichen Gesellschaften keine Verfechter, denn diese Praxis ist ein Kapitalverbrechen an den Frauen.

Das Wegschneiden der Vorhaut am Penis der Jungen wird hingegen als vergleichsweise harmlos gewertet. Doch schützt die Vorhaut beim nicht erregiertem Penis die extrem empfindliche Eichel. Ihre Entfernung muß zwangsläufig zu einer Dauerreizung, etwa durch Reibung durch Kleidung führen und die Empfindung auf Dauer abstumpfen. In dem die jüdischen und islamischen Priester ausgerechnet diese intimste und empfindsamste Stelle verletzen und entstellen, wird an ihre Gläubigen ein zutiefst wirkendes Signal gesendet, eine blutige Demonstration ihrer totalen Macht und Gewalt selbst über die Intimität ihrer Anhänger, was nur als tief greifende Einschüchterung verstanden werden kann.

Dass dieses inhumane Prozedere von manchen Medizinern mit pseudomedizinischen Hygieneaargumenten gerechtfertigt wird, zeigt nur wieder einmal, dass es weder mit ihrem Verstand noch mit ihrem dauernd beschworenen Berufsethos nicht weit her ist. Das einige Ärzte für Geld alles tun, das zeigen nicht nur die völlig überflüssigen kosmetischen Operationen. Verglichen mit diesem Wahnsinn erscheint ihnen die Beschneidung vielleicht tatsächlich als unbedeutender Eingriff. Die Erklärung, dass die Beschneidung unter den Wüstenbedingungen des Orients einmal sinnvoll war, glaube ich nicht, denn ohne den Schutz der Vorhaut können Sand und Ungeziefer viel leichter zu Verletzungen führen. Auch wenn bei Beschnittenen das Thema tabuisiert ist, habe ich doch schon Berichte von störender oder schmerzhafter Narbenbildung gehört, was ja auch naheliegend wäre. Wenn man die Rolle der Vorhaut bei der Masturbation bedenkt, dann drängt sich auch der Gedanke auf, dass hier vielleicht der eigentliche Ursprung dieser Barbarei liegen könnte, denn Masturbation war den Religionen schon immer ein Gräuel, denn wer sich selbst befriedigt zeugt keine Kinder, verfügt über selbstbestimmte Lustmöglichkeit und ist damit für das Wachstum des Volkes und der Religionsgemeinschaft ein unsicherer Kanditat. Nun kann ich als unbeschnittener Mann diese Behauptung nicht nachprüfen, aber wenn ich die Vorhaut als eine Art "Vaginaersatz" begreife, dann muß es ein gewaltiger Unterschied sein, ob ich mit der groben Hand unmittelbar auf die Eichel Reizung ausübe oder dies durch die Vorhaut geschützt geschieht. Aus diesem Grunde geht mir auch der Hut so hoch, wenn ich grüne Emanzen, wie etwa Claudia Roth, höre, wie sie dem Islam und dem Judentum diese Männerquälerei als Grundrecht festschreiben möchte. Man fühlt sich unwillkürlich an Sigmund Freuds Theorien vom Penisneid der Frauen erinnert.

Belegt sind auch die gar nicht so seltenen Fälle, wo bei Neugeborenen die Vorhaut noch fest mit der Eichel verwachsen oder verklebt ist und diese gewaltsam abgerissen wird, was die hoch empfindliche und stark durchblutete Operationswunde vergrößert und zu großen Schmerzen und Heilungsproblemen führt. Und wieder geht mir der "Hut hoch", wenn ich das Geschwafel von Kommentatoren höre, für die es ja nur "ein Stück Haut" geht.

Die religiöse Mär dazu ist an Brutalität und Perversion kaum zu überbieten: Dem uralten Abraham wird von Gott befohlen, ihm seinen einzigen Sohn Isaal zu opfern, das heißt zu ermorden. Abraham erhebt auch schon seinen Dolch, wird aber dann gestoppt und muß dafür nur seine Vorhaut beschneiden, ebenso die seines Sohnes… Und, als Zeichen für ihr besonderes Bündnis mit Gott, sollen auch die Vorhäute aller männlichen Juden, aller geborenen und ungeborenen, beschnitten werden… Auch die Mohammedaner übernahmen diesen makaberen Brauch, da sie als semitische Völker ebenso auf  Abraham zurückgehen wie die Juden. Im Koran soll es aber kein Gebot zur Beschneidung geben, wie ich las. Doch auch die männlichen Mitglieder der königlichen Familie in England werden beschnitten, vielleicht um ihre besondere Legitimation ihrer Herrschaft von Gott zu  unterstreichen. (Sie werden dieses Theater schon einmal nötig gehabt haben).

Noch ein Gedanke, den ich im Internet zum Thema gelesen habe und den ich sinngemäß wiederzugeben versuche: Auch als gottesgläubiger Mensch sollte ich mir die Frage stellen, ob es überhaupt vorstellbar sei, dass der "Herrscher des Universums", "des Herrn über Milliarden Galaxien und Sonnen" an der Vorhaut von ein paar Hirten gelegen sein könnte, die er zudem ja einmal bei der Erschaffung des Mannes für nötig erachtete....

Wie die Lage heute steht, werden die Juden und Mohammedaner nun zum Trotz gegen das Kölner Gerichtsurteil die Vorhäute ihrer Kinder noch fanatischer opfern und jeden, der die Thematik beleuchtet und kritisiert bekämpfen, am Ende nicht nur mit Worten… Die Hoffnung, dass die Gläubigen sich von der Barbaraei ihres Tuns überzeugen lassen, geht wohl gegen Null. Und doch kann ein Ende der Quälerei nur von ihnen selber kommen. Doch zivilisierte Länder sollten den Wahnsinn auch heute schon unter Strafe stellen.

 

Fußnote, religiöse Begründung für die Beschneidung der Männer:

Im Koran findet sich kein Gebot, das eine Beschneidung fordert. Im AltenTestament - auf das sich Moslems und Juden stützen - wird der   neunundneunzigjährige Abraham (Ismael) von Gott zur Beschneidung   aufgeordert, um ein unveränderliches Zeichen für seinen Bund mit ihm zu setzen. (wörtlich: "... und wo ein Mannsbild nicht wird beschnitten an seiner Vorhaut, dessen Seele soll ausgerottet werden aus seinem Volk..."   (1.Mose 17, 11-14) Ferner las ich in einer islamischen Quelle, dass die wichtigen Protagonisten des AT von Adam bis Noah usw. bereits beschnitten auf die Welt gekommen  seinen....